Drucksache - 1813/XVIII  

 
 
Betreff: Demografischer Wandel – Angebote im Bereich „Sport“
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEBezirksamt
Verfasser:Frau Schöttler, AngelikaBand, Ekkehard
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
13.04.2011 
53. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksamt Entscheidung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
31.08.2011 
57. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 17.06.2009 folgenden Beschluss:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, für das Projekt „Demographischer Wandel – Strategien für Berliner Bezirke“ Vorschläge zu entwickeln, welche Maßnahmen ergriffen werden können bzw. müssen, um im Bereich Sport Angebote zu schaffen, die der prognostizierten demografischen

Entwicklung Rechnung tragen. Die Ergebnisse sollten bis zum 31.08.2011 der Bezirksverordnetenversammlung vorgelegt werden.

 

Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

 

Gegenwärtig besteht im Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine hohe Nachfrage nach Sportangeboten, die durch das derzeit zur Verfügung stehende Angebot an Sportanlagen nicht gedeckt werden kann. Einzelheiten hierzu sind auch der Sportanlagenentwicklungsplanung zu entnehmen.

 

In der Bevölkerungsprognose 2007-2030 wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein leichter Rückgang der Gesamtbevölkerung für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg erwartet, der mit einem Anstieg des Anteils älterer Menschen einhergeht. Schon heute liegt der Anteil der 20- bis unter 30-Jährigen in Tempelhof-Schöneberg bei etwa 12 % und ist im Vergleich zum Berliner Durchschnitt unterrepräsentiert, die Altersgruppen ab 40 Jahren sind im Vergleich zum Berliner Durchschnitt überproportional vertreten. Die derzeitigen Prognosedaten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Zu diesem Trend kommt die gestiegene Bereitschaft in der Bevölkerung, auch im Alter Sport zu treiben.

 

Die prognostizierten demographischen aber auch sozialen Entwicklungen werden sich auf das Sportverhalten der Bevölkerung auswirken und damit sowohl die Vereine als auch die Aufgabenbereiche der bezirklichen Sportverwaltungen vor neue Herausforderungen stellen. Die Entwicklung wird genauso gekennzeichnet sein durch eine Zunahme von sportlichen oder sportnahen Angeboten durch kommerzielle Anbieter wie durch immer größere Differenzierungen der Sportarten mit einer Zunahme von so genannten Trendsportarten. Der Sport wird für die Freizeitgestaltung daher von vorrangiger  Bedeutung bleiben, wenn nicht sogar noch an Bedeutung gewinnen.

 

 

 

Gleichzeitig ist daher das Ziel einer am Bedarf orientierten ausreichenden Bereitstellung von Sportanlagen sowohl unter quantitativen Gesichtspunkten als auch in qualitativer Hinsicht ein wichtiges Essential nicht nur der sportlichen, sondern auch der sozialen Grundversorgung in einem Gemeinwesen, um allen Altersgruppen und sozialen Schichten den Zugang zur Nutzung von Sportflächen ermöglichen zu können.

 

Daraus folgt, dass trotz des von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung prognostizierten leichten Rückgangs der Gesamtbevölkerung im Bezirk Tempelhof-Schöneberg der Fachbereich Sport von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Sportanlagen ausgeht. Ziel muss es daher zunächst einmal sein, die derzeit bestehende Angebotslücke abzubauen, um den Bürgerinnen und Bürgern in Tempelhof-Schöneberg bedarfsgerechte Nutzungszeiten zur Verfügung stellen zu können. Dazu ist neben der Optimierung der Sportanlagenauslastung auch die Ausweitung des Angebots durch Sportanlagenneubau erforderlich.

 

Der Fachbereich Sport geht davon aus, dass durch die Zunahme älterer Menschen Nutzungszeiten in den Vormittagsstunden verstärkt nachgefragt werden. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine Aufgabe von Sportanlagen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg nicht in Betracht kommt. Es zeigt sich vielmehr, dass die Nutzungszeiten in den Sporthallen von aufgegebenen Schulen auch zukünftig dringend benötigt werden.

 

Zur Deckung der zu erwartenden hohen Nachfrage erscheint es zudem sinnvoll zu prüfen, ob freie Zeiten in Seniorenfreizeitstätten stärker mit Sportangeboten ausgelastet werden können. Auch eine Überprüfung der bezirklichen Dienstgebäude hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit für sportliche Aktivitäten von Älteren ist ratsam.

 

Sowohl allgemeine Untersuchungen als auch die Berliner Bevölkerungsbefragung belegen, dass Menschen mit Migrationshintergrund zurzeit noch wesentlich weniger sportlich aktiv sind als Menschen ohne einen vergleichbaren Hintergrund (vgl. Schmidt et al, 2004, Shell-Jugendstudien 2002). Unstrittig ist, dass der Sport bereits heute ein bedeutsamer Integrationsfaktor ist, weil durch den Sport Kontakte zu anderen Sporttreibenden entstehen und dadurch eine aktive Teilhabe an der Gemeinschaft möglich wird, eine Verbundenheit und ein Zugehörigkeitsgefühl zu dem aufnehmenden Land entsteht sowie Werte und Normen erlebt werden, die Orientierungshilfen auch für Bereiche außerhalb des Sports bieten.

 

 

 

Das Gewinnen von Menschen mit Migrationshintergrund für sportliche Aktivitäten und die Gestaltung des Sports als Mittel zur Integration ist daher für die Sportentwicklung in Tempelhof-Schöneberg von zentraler Bedeutung.

 

 

 
 

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