Drucksache - 0895/XVIII  

 
 
Betreff: Nachhaltige Präventionsmaßnahmen in der Schule
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion der CDUBezirksamt
Verfasser:Frau Dr. Klotz, SibyllBand, Ekkehard
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
10.12.2008 
25. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Schule Vorberatung
03.02.2009 
21. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Gesundheit und Politik für Menschen mit Behinderungen Entscheidung
26.01.2009 
21. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Politik für Menschen mit Behinderungen vertagt   
23.02.2009 
22. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Politik für Menschen mit Behinderungen ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen (Beratungsfolge beendet)   
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
18.03.2009 
28. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin      
Bezirksamt Vorberatung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
16.12.2009 
38. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Gesundheit und Politik für Menschen mit Behinderungen Entscheidung
25.01.2010 
30. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Politik für Menschen mit Behinderungen mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Mitteilung zur Kenntnisnahme v. 24.11.09
Anlage 1 zur MzK- Präv.aktivitäten Ges-Schule
Anlage 2 zur MzK - Aufstellung Schulangebote.28.9.09doc

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt hält ein einziges Konzept für Präventionsmaßnahmen im Gesundheitsbereich, dass für alle Schulen in Tempelhof-Schöneberg gleichermaßen gelten soll, für nicht zielführend.

Die Gesundheitsrisiken bei Kindern und Jugendlichen - wie Übergewicht und Adipositas durch falsche Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel, Gebrauch legaler und illegaler Suchtmittel oder unzureichender Impfschutz – sind grundsätzlich bekannt und durch Untersuchungen statistisch belegt. Bekannt ist auch, dass der soziale Status und kulturelle Hintergrund der Eltern das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen ganz entscheidend beeinflussen. Für die Tempelhof-Schöneberger Schulen existieren nur wenig Daten über den Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen.

Der deutliche Personalabbau an Ärztinnen und Ärzten, Arzthelferinnen und Sozialarbeiterinnen im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (ca. 30 Stellen) haben dazu geführt, dass als einzige flächendeckende Reihenuntersuchung nur noch die gesetzlich vorgeschriebene Einschulungsuntersuchung vorgenommen werden kann. Alle anderen Untersuchungen und Beratungen im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst erfolgen subsidiär und sozialkompensatorisch. Reihenuntersuchungen, z.B. in 3., 5. oder 10. Klassen, werden schon seit Jahren nicht mehr durchgeführt.

Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen werden regelmäßig ausgewertet und, allerdings etwas zeitverzögert, der Senatsschulverwaltung zur Verfügung gestellt. Nachhaltige Prävention in den Schulen, in und außerhalb des Unterrichts zu verankern ist eine explizite Aufgabe der Schulverwaltung, die diese z.B. auch durch Auflage unterschiedlichster Programme, aufnimmt. Das Gesundheitsamt sieht seine Aufgabe darin, sowohl der Schulverwaltung als auch den Schulen Kooperationspartner zu vermitteln, die Angebote speziell für Schulen entwickelt haben, wie z.B. Krankenkassen, Sportvereinen etc. und diesen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, Netzwerke zu fördern und insgesamt Prävention und Gesundheitsförderung nicht als statische Größe zu betrachten, sondern ganz konkret die Gesundheitsrisiken bei Kindern und Jugendlichen im Auge zu behalten.

 

In der Prävention und Gesundheitsförderung gibt es zwar viele wirksame Konzepte und Ansätze, doch bisher gelingt es nur ansatzweise die verschiedenen Akteure, Ressourcen und weitere Partner der Prävention zu abgestimmtem Handeln zusammen zu bringen, und die Prävention nachhaltig in der Lebenswelt Schule zu verankern. Die Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit hatte deshalb gemeinsam mit dem Gesundheitsamt zu einem Gesundheitstag eingeladen, der unter dem Motto stand: Gesundheitskonferenz 2009 - Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung von Kindern in Grundschulen in Tempelhof-Schöneberg. Das Interesse und die Beteiligung der Schulen war sehr groß. Neben fachlich sehr fundierten Vorträgen gab es auch eine Präsentation von Anbietern zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen, die als Markt der Möglichkeiten viele Interessierte gefunden hat.

Die einzelnen Themen sind im Intranet unter à Abteilung Gesundheit und Soziales à Aktuelles à Termine à Veranstaltungen à Materialien zur Gesundheitskonferenz am 29.04. abrufbar.

Abstimmungsergebnis:

 

Zur Kenntnis genommen:                                        überwiesen:

 

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Eine Gesamtaufstellung der Präventionsveranstaltungen des Bereichs Gesundheit für die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler ist der Anlage 1 zu entnehmen.

 

Zusätzlich gibt die Aufstellung der Schulen (Anlage 2) einen Überblick über Gesundheitsthemen, die entweder in den Unterricht integriert oder durch Kooperationspartner vermittelt werden. Es ist ersichtlich, dass die Angebote sehr vielfältig sind und je nach Schultyp und Alter der Schülerinnen und Schüler unterschiedlich ausfallen.

 

Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass nicht alle Schulen die vielfältigen Präventionsangebote nutzen. So musste ein geplanter Aktionstag am 19. Juni im Gemeinschaftshaus Lichtenrade der unter dem Motto stand „Der Prävention in Tempelhof-Schöneberg ein Gesicht geben“ mangels Teilnahmemöglichkeit aufgrund dringender schulischer Verpflichtungen von Kindern und Lehrern wieder abgesagt werden.

 

Obwohl die personellen Ressourcen im Gesundheitsamt immer knapper werden, initiieren Gesundheitsamt und Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit auch weiterhin eigene Projekte, zunehmend auch über die Maßnahmeplanung des Jobcenters. Besonders hingewiesen werden soll auf drei sich in der Anfangsphase bzw. noch in Vorbereitung befindliche Präventionsprojekte:

 

1.      Peer-Eltern an Schule (PEaS)

Dieses Projekt wird gemeinsam mit der Fachstelle für Suchtprävention und mit Finanzierung der AOK durchgeführt werden. PEaS soll Kinder und Jugendliche vor Sucht und Abhängigkeit schützen und zur Stärkung der Eltern in ihrer Vorbildfunktion und Erziehungskompetenz hinsichtlich Gesundheitsförderung und Suchtprävention beitragen. Die Förderung des Zusammenwirkens von Eltern und Schule garantiert eine ganzheitliche Herangehensweise und erhöht die Wirksamkeit suchtpräventiver Maßnahmen. 2010 soll PeaS an drei Grundschulen des Bezirks starten.

 

2.      Die Verbesserung des Impfschutzes für Kinder und Jugendliche

Impfangebote in den Schulen sind personell sehr aufwändig. Unter Abwägung der Effektivität mit anderen Aufgaben des KJGD können sie daher derzeit nicht mehr angeboten werden.

Um dem gesetzlichen Auftrag gem. § 34 (10) des Infektionsschutzgesetzes gerecht zu werden, führt der KJGD jährliche Impfbuchkontrollen in einzelnen Klassenstufen in Zusammenarbeit mit den Schulen durch. Die Eltern werden über die aktuellen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sowie ggf. über individuelle Impflücken bei ihrem Kind informiert mit der Aufforderung, diese durch den niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt schließen zu lassen.

Es ist geplant, statistische Auswertungen der Impfbuchkontrollen anonymisiert auch den Schulen zeitnah zur Verfügung zu stellen, um die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen für alle Beteiligten transparent zu machen.

Da erfahrungsgemäß die Bereitschaft hinsichtlich der Durchführung präventivmedizinischer Maßnahmen im Jugendalter eingeschränkt ist, sind rechtzeitige Impfbuchkontrollen zum Schließen von Impflücken besonders wichtig.

 

3.      Schwimmpatenschaften

Viele Kinder, gerade aus sozialschwachen Familien können sich einen Schwimmunterricht nicht leisten. Nachdem ein zentrales Angebot zum kostenlosen Schwimmunterricht schon vor Jahren eingestellt wurde, wurden unter Federführung der Gesundheitsstadträtin mit

 

 

 

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Hilfe von Sponsoren und der Unterstützung der Bäderverwaltung Schwimmpatenschaften gegründet.

Jedes Jahr können seitdem ca. 60 Kinder aus unserem Bezirk in den Sommerferien kostenlos Schwimmen lernen und das „Seepferdchen“ erwerben. Geplant ist, dieses Angebot auch auf die anderen Ferien auszuweiten. Schwimmen bietet eine gute Möglichkeit, Kindern Freude an der Bewegung zu vermitteln, sowie die motorische Koordination und das Selbstwertgefühl dieser Kinder zu fördern. Die Möglichkeit die

Schwimmprüfung „Seepferdchen“ als Abschluss abzulegen stellt eine zusätzliche Motivation dar.

Das Bewegungsangebot ist darüber hinaus eine primärpräventive Maßnahme zur

Vermeidung von Übergewichtsentwicklung, von der Kinder in sozial schwachen Familien

besonders häufig betroffen sind

 

 

Anlage 1

Präventionsveranstaltungen des Bereichs Gesundheit für die Zielgruppen der

Schülerinnen und Schüler in Tempelhof-Schöneberg von 2004-2009

 

Anlage 2

Präventionsmaßnahmen in den Schulen von Tempelhof-Schöneberg  -   Stand Oktober 2009

Abkürzungen der Schulen

G         -   Grundschule

R         -   Realschule

Y          -   Gymnasium

H          -   Hauptschule

V          -   Verbundschule

S          -   Sonderschule

T          -   Gesamtschule

 

 
 

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