Drucksache - 1338/XVII
Dem Bezirksamt
ist bekannt, dass die Zahl der Familien, in denen Eltern oder Elternteile
psychisch erkranken (einschl. Drogen- und Alkoholabhängigkeit) oder
suizidgefährdet sind, zunimmt. Im Bereich der Jugendhilfe sind daher Maßnahmen
getroffen worden, um auch dieses Gefährdungspotenzial zu reduzieren bzw. im
Gefährdungsfall unverzüglich und kompetent unterstützen, beraten und ggf.
eingreifen zu können. Die Maßnahmen
betreffen zum einen die fallunspezifischen Angebote, wie Elternarbeit in
Schulen und Kindertagesstätten und in den Erziehungs- und
Familienberatungsstellen. Ferner den Ausbau von Kindertagesstätten zu
Early-Excellence-Centres, also Einrichtungen, die sich an die gesamte Familie
und den jeweiligen Ortsteil richten. Die Umstellung der Arbeitsmethode im
Bereich der Jugendhilfe von der ausschließlich fallorientierten Arbeit zur
sozialräumlich-orientierten Handlungsweise, kann auch Prävention im Ortsteil deutlich
besser realisieren. Dennoch
sind Interventionen im Einzelfall zunehmend notwendig und angezeigt. In den
einzelnen Sozialräumen kann dabei auf eine ganze Palette von kompetenten und
hochqualifizierten Hilfeangeboten zurückgegriffen werden. Bewährt hat sich
dabei die intensive und gute Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern des
Sozialpsychiatrischen Dienstes und dem Jugendamt aber auch die Unterstützung
durch Kliniken, wie z.B. der Charité. Insofern ist die Herangehensweise
fachlich sowohl aus jugendhilfespezifischen Gesichtspunkten, wie auch aus
medizinischer Sicht qualifiziert belegt. Es ist aber
gerade wegen der häufiger werdenden Fälle erforderlich, niedrigschwellige
Angebote zu entwickeln (Im Ortsteil Friedenau plant ein Träger die Einrichtung
einer Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern.) Hier sind die in den
Ortsteilen des Bereiches der Jugendhilfe tätigen Schwerpunktträger bereits an
der Entwicklung von Konzepten. Im Rahmen der ortsteilbezogenen Arbeit gelingt
es durch Kooperationen mit anderen Trägern, die gezielt Angebote für Eltern und
Kinder dieses Problemkreises vorhalten, flexibel auf Hilfebedarfe einzugehen.
Leider kommt es auch zu Trennungen von Eltern und Kindern aufgrund der Schwere
der Erkrankung eines Elternteiles. Hier wird dann versucht, diese Kinder
möglichst wohnortnah betreuen zu lassen, damit die Bezüge zum sozialen Umfeld
(Kita, Schule, Nachbarschaft) nicht verloren gehen und eine erfolgreiche
Rückführung in den elterlichen Haushalt realisiert werden kann. Das
Jugendamt hat bereits Hilfeangebote in Zusammenarbeit mit den Trägern
entwickelt, die flexibel die entstehenden Bedarfe befriedigen können. (Hier
können für den Ortsteil Friedenau die Zusammenarbeit mit dem
Kinderschutzzentrum oder für den Ortsteil Schöneberg-Süd mit dem Träger
Einzelfallhilfe e.V. genannt werden. Im Ortsteil Lichtenrade konnte in
Zusammenarbeit mit dem Träger AHB erreicht werden, dass Kinder im Haushalt
einer psychisch kranken Mutter verbleiben. Durch den stark erweiterten Einsatz
einer Familienhilfe konnte eine Heimunterbringung abgewendet werden.)
Insbesondere rechtzeitige Prävention minimiert die langfristige Trennung von
Kindern und Jugendlichen von ihren Elternhäusern. Auch das Zusammenwirken aller
sozialpädagogischen und medizinischen Dienste zu einem Netzwerk von Hilfen,
dient diesem Zweck. Insgesamt hat sich das Bezirksamt des Themas angenommen und Angebote im Zusammenwirken aller Fachkräfte entwickelt. Zusätzliche neue Angebote erweitern die Vielfalt der Möglichkeiten und garantieren so passgenaue Hilfen und Unterstützung. |
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