Auszug - Aufarbeitung und Berichterstattung  

 
 
17. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule
TOP: Ö 5.1
Gremium: Ausschuss für Schule Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 03.09.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:50 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Casino
Ort: Rathaus Schöneberg
 
Beschluss

Frau Langel-Carossa – 07I3 – teilt mit, die Außenklasse bestehe in dieser Form an der Taunusgrundschule seit vier Jahren

Frau Langel-Carossa – 07I3 – teilt mit, die Außenklasse bestehe in dieser Form an der Taunus-Grundschule seit vier Jahren. Sie ist eine Klasse der Steinwaldschule mit sechs Schüler/innen. Es habe lange gebraucht, um die Steinwaldschule so herzurichten, wie sie jetzt sei – sehr schön und gut ausgestattet. In den letzten Jahren mussten etliche Klassen ausgelagert werden, so dass die Schulleitungen hin und her pendeln mussten. Die Außenklasse war die letzte Klasse, welche noch nicht in das Hauptgebäude der Steinwaldschule zurückgezogen war. Frau Langel-Carossa macht deutlich, es sei eine inhaltliche Entscheidung der Schulaufsicht gewesen zu sagen, auch diese Klasse gehöre zu der Steinwaldschule – keine Entscheidung des Trägers. Dies habe zu Protesten der Taunus-Grundschule geführt. Seitens der Steinwaldschule liegen bis heute keine Proteste vor. Spontanreaktionen sagten aus, man fühle sich in der Steinwaldschule gut aufgehoben und die Infrastruktur in der Umgebung sei besser. Seitens der Taunus-Grundschule wurde die Angelegenheit immer verbucht, als ein Projekt auf dem Weg zur Inklusion, dies habe Frau Langel-Carossa deutlich verneint. Die Klasse wurde von zwei Sonderpädagoginnen unterrichtet, sie habe am Sportunterricht und an Schulfesten teilgenommen sowie bei zwei bis drei Projekten pro Jahr mitgemacht. Man kooperiere miteinander. Ein Projekt der Inklusion hieße, dass die Schüler/innen der Steinwaldschule, die integriert seien in der Taunus-Grundschule, in den Klassen unterrichtet werden.

 

BV Zander widerspricht den Ausführungen und teilt u. a. mit, er halte nicht die Infrastruktur für einen wichtigen Aspekt, sondern das, was die Schule selbst anbelangt - die Vorbilder, die man habe, bezogen auf die Mitschüler/innen.

 

In der geistig behinderten Schule, so Frau Langel-Carossa, werden die Schüler/innen auf das praktische Leben vorbereitet, im Teilbereich der Taunus-Grundschule gelänge dies nicht so leicht. Bislang seien die Schüler/innen zwei- bis dreimal die Woche von der Taunus-Grundschule in die Steinwaldschule gelaufen oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren; dies würde nunmehr umgekehrt geschehen. Eine Vorbildfunktion hätten sie, durch das in sich geschlossene System von eigenem Unterricht, gar nicht so stark.

 

Die Vorsitzende erklärt, sie halte die Ausführungen für sehr konstruiert. Ferner verstehe sie nicht, warum man gegen die Eltern agiert; auch vor dem Hintergrund, dass einige Schüler/innen ohnehin an eine ISS abgegangen und die verbleibenden Schüler/innen zuvor noch nie in den Räumen der Steinwaldschule gewesen seien. Weiterführend teilt sie sinngemäß die Aussage von Frau Langel-Carossa auf der letzten Sitzung des Bezirksschulbeirates mit. Diese finde sie, auf dem Rücken der Pädagogik für die Kinder vor dem Hintergrund der berlinweiten Inklusionsvorbildfunktion, nicht unproblematisch.

 

StRin Kaddatz nimmt ausführlich zur Äußerung „Außenklasse Taunus-Grundschule – Inklusion“ Stellung. Sie unterstreiche nicht die Aussage, es sei der Rückschritt von der Inklusion; da es keine Inklusion an der Taunus-Grundschule gegeben habe. Ferner gibt sie erklärende Informationen zum Hinweis, der Schulträge müsse die Schule voll bekommen, damit sie sich rechne und teilt u. a. mit, die Schüler/innen der Außenklasse wurden immer auch als Schüler/innen der Steinwaldschule gerechnet. Aus ihrer Sicht sei es immer wichtig, dass Kollegium und Schüler/innen einer Schule an einem Standort zusammengeführt werden, es habe gar nichts mit eventueller Berechnung im Rahmen der KLR zu tun.

 

Frau S., Elternsprecherin der Außenklasse, informiert über die Problematik aus ihrer Sicht – Frau Langel-Carossa nimmt dazu detailliert Stellung.

 

Zusammenfassend drückt die Vorsitzende ihr Unverständnis über die mangelhafte Elterninformation betreffend den Umzug sowie die Möglichkeit einer Klärung vor den Sommerferien aus.

 

In Beantwortung der Aussagen von Frau S. bezieht sich StRin Kaddatz u. a. auf ein Gespräch am Rande der letzten BVV im August 2013 und bittet betreffend die Nutzung des Therapiebeckens um eine konkrete schriftliche Rückmeldung. Das Therapiebecken stehe den Schüler/innen der Steinwaldschule für unterrichtliche und außerunterrichtliche Zwecke zur Verfügung.

 

Es folgen diverse Wortbeiträge in denen die Bezirksverordneten sowie anwesende Gäste aus ihrer Sicht zur Problematik Stellung beziehen und Frau Langel-Carossa in ihrer Beantwortung u. a. deutlich zum Ausdruck bringt, es habe weder von ihr noch von irgendjemand anderen ein Redeverbot über diese Thematik gegeben. Es sei wichtig, besonders an der Steinwaldschule, alle unter einem Dach zu haben.

Ferner möchte Frau Langel-Carossa, nach Mitteilung von Frau K., richtig stellen, die Aussage, Eltern müssen sich eine Schule suchen, an keiner Stelle geäußert zu haben. Der Elternwille stehe an erster Stelle; wenn Eltern ihr Kind integrativ beschulen wollen, werde dies geschehen.

 

In ihrer Zusammenfassung erwähnt die Vorsitzende die Probleme: keine Berücksichtigung des Elternwillens, Elterninformation zu gering sowie unterschiedliche Wertevorstellung hinsichtlich Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Bedarf. Sie bemerkt u. a., es war wichtig, die Thematik zu erörtern und auch aus Sicht der Betroffenen die Problematik anzuhören. Da das Thema auf der nächsten BVV behandelt und es einen Beschluss geben werde, sei die Sache nicht abgeschlossen. Ferner sei der Vorsitzenden wichtig, die Diskussion mit den Themen weiterzuführen: Sind Außenklassen gewünscht und pädagogisch sinnvoll und wichtig? Wie wird mit Eltern in diesem Bezirk, unabhängig von der Schulform, umgegangen? Wie erfahren sie von möglichen Änderungen und inwieweit wird Elternwille groß geschrieben und dem wirklich Rechnung getragen?

 

BD Lucke bestätigt die Info-Sperre und teilt mit, auf der letzten Sitzung des BSB wurde den Lehrer/innen der Taunus-Grundschule untersagt, eine Stellungnahme zum Umzug zu geben. Weiterführend erwähnt sie hinsichtlich Bildung von Außenklasse, die §§ 37 Schulgesetz und 34 Sonderpädagogikverordnung, die bei Bildung von Außenklassen vorsehen, alle Beteiligten zuvor anzuhören.

 

Es werde nicht richtiger, so StRin Kaddatz, wenn man wiederhole, dass möglicherweise finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben.

Sie bittet um explizite Protokollnotiz:

1. Die Fertigstellung der Steinwaldschule, mit den dort verbauten Investitionsmitteln, stehe in gar keinem Zusammenhang zu der Frage Außenklasse.

2. Sie verwehre sich dagegen, dass irgendjemand ggfs. behaupten würde, der Schulträger habe hier einen Maulkorb erlassen. Sie habe gar nicht die Möglichkeit und würde auch in jedem Falle davon abraten, irgendjemanden zu raten über irgendetwas nicht zu reden. Ihre Erfahrungen in vielen Jahrzehnten Schuldienst seien, man könne in dieser Stadt eh nichts geheim halten. Deshalb sei sie hier dabei, auch offen über die Dinge zu reden.

Zum anderen, dies habe man auch in der Beantwortung der mündlichen Anfrage ausführlich dargestellt, sei der Bezirk Tempelhof-Schöneberg im Vergleich zu anderen Bezirken in Bezug auf die Integration außerordentlich weit fortgeschritten und es seien durchaus Ansätze zur Inklusion zu sehen, so wie sich das dann vielleicht in Berlin im Endausbau darstellen werde. Richtig sei, und das sei auch das gute Recht einer Senatorin, auf die Bremse zu treten, wenn die Zielvorstellungen nicht mit entsprechenden finanziellen Mitteln untersetzt seien. Insofern gebe es uns allen nochmals Gelegenheit, zu überdenken, ob die Vorstellungen zur Inklusion – wo teilweise von einigen Gruppen gefordert werde, jede Schule müsste behindertengerecht umgestaltet werden – das Land Berlin nicht leisten könne – es könne es nicht in kurzer Frist, auch nicht mittelfristig, sondern eher auf lange Frist gesehen. Dies werde gemacht, bei jedem Umbau einer Schule achte man darauf, dass behindertenfreundlich oder –gerecht umgebaut werde. Dies bereits zu sehen bei der Turnhalle der Hugo-Gaudig- bzw. Tempelherrenschule.

 

Auf die Frage, warum die Außenklasse nunmehr in die Steinwaldschule gehe, zitiert die Vorsitzende aus dem letzten BSB: „Weil in der Steinwaldschule Räume frei sind, die genutzt werden müssen, zieht die Außenklasse jetzt dort hin und weil dadurch ein Raum frei wird, kommen jetzt Willkommensklassen rein (in die Taunusgrundschule)“. Zitat Ende.

 

Auf Nachfrage von StRin Kaddatz äußert die Vorsitzende, ja, das Protokoll sei abgestimmt.

Ferner stellt sie fest, dass das Zitat nochmals ein interessanter Zusammenhang sei, über Verbindungen, die zumindest so konstruiert wurden.

 

BV Kliem macht darauf aufmerksam, dass BD Lucke betreffend des „Maulkorbes“ nicht vom Schulträger, sonder von der Schulverwaltung gesprochen habe.

 

Frau Langel-Carossa stellt richtig: Sie habe deutlich gesagt, es sei weder ein Inklusion- noch ein Integrationskonzept. Es liege auch in dieser Weise kein Konzept von der Taunus-Grundschule vor. Zur Angelegenheit mit dem Maulkorb teilt sie nochmals ihre Aussage aus dem BSB mit. Ferner habe sie mehrfach im BSB auf eine Korrektur ihrer Aussage im Protokoll hingewiesen. Sie selbst habe das Protokoll nie gelesen, höre heute mit Staunen, was sie gesagt haben soll. Weiterführend äußert Frau Langel-Carossa nochmals explizit, es gehe ihr hier um die Fortführung der Integration im Bezirk. Diese habe man an vielen Schulen, wo geistig behinderte Schüler/innen in der Integration seien. Eine Integration sei nicht eine Insel in einer anderen Schule.

 

Die Vorsitzende dankt für den regen Meinungsaustausch – der Ausschuss werde weiter an der Thematik arbeiten.

 
 

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