Romy Schumann berichtet aus Malmö

budy bear

Aufgeregt zum neuen Arbeitsplatz

Romy Schumann arbeitet seit fast 1,5 Jahren im Bezirksamt Mitte von Berlin im Bereich Personalmanagement. Ihre Themenschwerpunkte sind dabei das Personalmarketing und die Führungskräfteentwicklung.

  • Abschlussbericht Romy Schumann

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angekommen quer

Angekommen im schönen Malmö

Mit meinem Reise-Buddy Bear von Berlin nach Malmö

Nach einer angenehmen Anreise mit netten skandinavischen Sitznachbarn wurde ich am Flughafen Kopenhagen von einer leckeren Zimtbrise empfangen. Anschließend ging es mit dem Zug über die Öresundbrücke nach Malmö. Meine ersten Orientierungsprobleme lösten unfassbar nette Busfahrer und so kam ich mittags, inzwischen tiefenentspannt, in meinem süßen Gästegartenhaus an. Um die neue Umgebung zu erkunden und das Meer zu begrüßen, bin ich direkt auf das Fahrrad gestiegen. Die Weite der grünen Landschaft, das glitzernde Meer und der strahlende Sonnenschein überzeugten mich noch einige Stunden durch Malmö zu radeln und Sonntag die Stadt zu erkunden.

Am Montagmorgen radelten mein Reise-Buddy Bear und gefühlt halb Malmö zum neuen Arbeitsplatz. Obwohl ich direkt am ersten Tag mit meiner neuen „Chefin“ Bauch an Bauch in der Drehtür stecken geblieben bin, am Sonntag die halbe Stadt gesperrt war (Filmdreh) und ich eine halbe Ewigkeit gebraucht habe, um den neuen Arbeitsweg zu testen und in der Nacht von Montag zu Dienstag das Fahrrad gestohlen wurde, bin ich sehr gut angekommen und fühle mich absolut wohl. Alle neuen Kolleginnen und Kollegen sind sehr aufgeschlossen und interessiert und freuen sich über Ihre Arbeit zu berichten. Ein gut organisierter, voller Terminkalender gab mir die Möglichkeit schon viele Meetings (Digitalisierungsprojekte, Stadtplanung, politisches System, Führungskräfte-Frühstück) und Themen in der Stadt Malmö zu erleben. Das Highlight der Woche war ein zweitägiges Führungskräfteprogramm, für alle Leitende der Abteilungen Personal, Kommunikation und Change der Unternehmen der Stadt Malmö. Gemeinsame Ziele und Strategien werden seit einem halben Jahr erarbeitet, um für die Bürgerinnen und Bürger von Malmö den besten Service anzubieten und die Zusammenarbeit zwischen den Schnittstellen zu verbessern. Obwohl die Veranstaltung komplett auf Schwedisch lief, konnte ich sehr viel erfahren und bin schon sehr gespannt, welche tollen Erfahrungen ich in den nächsten drei Wochen noch sammeln kann.

mitte

Auch in Malmö ist Mitte mit dabei!

Woche 2: Transparenz – Kompetenz – Service

Die Zeit vergeht wie im Flug und die Erkenntnisse und Erfahrungen wachsen von Tag zu Tag. In der zweiten Woche habe ich viele Personalabteilungen der Serviceeinheiten/Abteilungen kennenlernen dürfen. Trotz der sehr engen Terminkalender der Leitungsfunktionen haben sich alle für meinen Besuch sehr viel Zeit genommen, um mir einen bestmöglichen Eindruck zu vermitteln. Was alle Meetings und Vorstellungen der unterschiedlichen Einheiten und Themen vereint, ist die Transparenz und der Servicegedanke für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für Beschäftigte. Alle Büros und Konferenzräume sind mit Glasscheiben ausgestattet, bestens technisch ausgestattet und bieten die Möglichkeit für jeden Mitarbeitenden sich mit seinem Laptop direkt an den Beamer oder Flatscreen anzuschließen und seine Präsentation oder Arbeitsergebnisse zu zeigen. Alle Meetings der Führungskräfte werden protokolliert und für alle Beschäftigten zugänglich abgelegt, so dass jederzeit die besprochenen Themen und Entscheidungen nachvollzogen werden können. Der Redeanteil der einzelnen Teilnehmenden ist sehr ausgeglichen und alle nutzen die Möglichkeit ihre Meinung zu vertreten. Dank meiner ideal geplanten Meetings konnte ich sowohl den Übergang der strategischen Planung der vorhandenen Kompetenzlücken für die zukünftigen Aufgaben der Stadt Malmö, als auch der operativen Umsetzung einer beispielhaften Serviceeinheit nachvollziehen. Mein Highlight dieser Woche war ein Besuch einer besonderen schwedischen Schule, welche alle Schulvarianten von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung, inklusive Schulen für lernbehinderte Schülerinnen und Schüler vereinte. Eine hochmotivierte und sehr engagierte Lehrerin führte uns durch diese Schule und präsentierte voller Stolz die vielen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler. Es erinnerte mich an die High School in Amerika, da es wirklich tolle Räumlichkeiten zum Lernen, für Teamarbeit, eine Bücherei für Recherchen, zwei Kantinen/Restaurants gab (teilweise von Schülern betrieben). Service ist fast untertrieben für dieses ausgewöhnliche Angebot. So kann es gern weitergehen.

Mein Aufenthalt im Norden: Impressionen

  • angekommen

    Angekommen in der Stadt

  • budy bear 2

    Buddy Bear im Zug auf der Öresundbrücke

  • landschaft

    Malmö von ihrer grünen Seite

  • Entspannung

    Pausen sind wichtig!

  • Mitte und Turm

    auf der Entdeckungsreise

  • 2 Frauen in der Stadt

    gemeinsam die Stadt erkunden

  • elchi

    der neue Kuschelfreund: Elchi im Gekås Ullared

  • nyhavn in kopenhagen

    Ausflug nach Kopenhagen

tivoli

im Freizeitpark Tivoli

Woche 3: Interkulturelle Kompetenz

Nach einem grandiosen Wochenende mit einem Ausflug nach Kopenhagen war auch schon die Halbzeit um. Die dritte Woche begann mit einer persönlichen Führung der repräsentativen Bürgermeisterin von Malmö, in der wunderschönen Town Hall. Es war sehr beeindruckend die strahlenden Kronleuchter und Gemälde der ehemaligen Bürgermeister zu betrachten und sich dabei höchstpersönlich mit der ersten repräsentativen Bürgermeisterin Malmös auszutauschen.

Diese Woche hatte ich Meetings mit den einzelnen Ansprechpersonen der strategischen HR Organisationseinheit Stadskontoret. Es bleibt weiterhin wahnsinnig spannend, wie die Schnittstellen zwischen den vielen Personalabteilungen miteinander arbeiten. Ich hatte die Gelegenheit eine Präsentation für eine koreanische Delegation zum Thema Stadtentwicklung mitzuerleben. Dank eines Dolmetschers konnten drei Kulturen in einem Raum relativ schnell Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Stadtentwicklung feststellen und sich thematisch austauschen.

Das Highlight der Woche war ein Familienausflug mit meiner derzeitigen Chefin zum weltweit größten Shopping Tempel Gekås in der schwedischen Provinz Ullared. Schon die Vorankündigung dieses Ausfluges sorgte im Büro für lautes Kreischen. Die 300 km weite Tour wurde mit einem Zwischenstopp und leckerem Mittag bei ihrer Cousine geplant. Eine sehr unterhaltsame Autofahrt (zu viert: Mutter, Tochter, Cousine und ich) brachte uns in beste Shopping-Stimmung. Der riesengroße Einkaufswagen füllte sich im Minutentakt und wir sahen in kurzer Zeit genauso aus, wie die anderen Shoppingwütigen, über die wir uns anfangs amüsierten. Ich hatte die einmalige Gelegenheit, einen Tag in eine schwedische Familie aufgenommen zu werden und fühlte mich sofort willkommen und integriert. Wir verstanden uns blendend und waren nach diesem Tag alle erschöpft vor lauter verrückten Eindrücken. Also wenn ich diese Woche etwas gelernt habe, dann definitiv Interkulturelle Kompetenz in verschiedenster Weise.

menschen in der Gruppe

Selfie mit Kollegen

Woche 4: Private Eindrücke

Das Wochenende nutzte ich für eine wunderschöne Wanderung im Naturschutzgebiet Måkläppen, um ein paar Robben beim Schwimmen und Plantschen zu beobachten. Die Sonne schien und verzauberte die Natur in grandiose Fotospots. Am Abend wurde ich von meiner Mentorin Carina zum Dinner mit ihrer Familie eingeladen. Ich fühlte mich wie Zuhause. Wir quatschten, entspannten auf der Couch und hatten viel zu lachen. Das Essen war vorzüglich und ich verputzte Einiges, denn ich war hungrig wie ein riesengroßer Grizzly nach 5 h Wandern im Sand. Mir wurde sogar noch eine Portion „Hirschlasagne“ eingepackt, so als wäre ich ein Teil der Familie.
Meine vierte Woche verbrachte ich im Stadskontoret und hatte noch einige Meetings zu vielen spannenden Themen (z.B. Führungskräfte-Workshops, Employer Branding, Personalbedarfsplanung). Um die schwedischen Meetings auch inhaltlich besser zu verstehen, probierte ich eine Übersetzungs-App. Diese übersetzte fleißig, allerdings nicht immer korrekt. So wurden mir teilweise sehr witzige Sätze übersetzt, die vom eigentlichen Inhalt weit entfernt waren. Das Thema war die Auswertung einer Mitarbeiterbefragung und die App sagte z.B.: „Ich denke das jemand denkt, dass du mich magst…und dann haben wir ein paar Früchte…Welpen…Bauernhöfe….wir gehen Alkohol kaufen….Pferde arbeiten…wir sind jetzt und er liegt jetzt da…“Als ich am Ende des Meetings diese lustigen Übersetzungen erzählte, haben alle gut gelacht und aufgeregt erzählt, dass das kein Inhalt des Meetings war.

So never trust the translation app!!!
Auch meine Vermieter haben mich diese Woche eingeladen und so lernten wir uns noch ein bisschen besser kennen. Das Essen war wieder sehr lecker und wir versuchten uns gegenseitig Deutsch-Schwedisch beizubringen. Beide sind total liebe und herzliche Menschen und haben schon in verschiedenen Ländern gelebt. Ein richtig schönes Englisch-Deutsch-Schwedisches Abendessen.

Am Freitag war es dann soweit: Time to say good bye. Diese Woche wurden bei der wöchentlichen Frühstücksrunde zwei Kolleginnen verabschiedet. Erst gab es eine süße Rede für eine Kollegin die nach 9 Jahren nach Stockholm zieht und dann sprach Carina über mich. Ihre erste Panik eine deutsche Kollegin vier Wochen beschäftigten zu müssen, löste sich in Windeseile auf, als wir uns persönlich kennenlernten und auch für sie verging die Zeit wie im Flug. Es gab sogar ein personalisiertes Abschiedsgeschenk für mich und ein paar Kleinigkeiten von mir für das Team und für Carina. Dann haben wir noch ein Gruppenfoto geschossen und dann musste ich mich langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass die Zeit nun vorbei ist.

See you! Wir werden uns wiedersehen.