Am 21.08.2018 gaben Bezirksbürgermeister, Stephan von Dassel, die Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste, Dr. Sandra Obermeyer und der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit, Ephraim Gothe in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Prof. Dr. Ulrike Rockmann (Senatsverwaltung für Inneres und Sport) und Dr. Holger Leerhof (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg) einen ersten Bericht über das im Juni 2017 beauftragte Projekt “Bildungsmonitoring Berlin Mitte – Bildungszugänge und Bildungsübergänge von im Bezirk Mitte lebenden Kindern im Alter von 0 – 18 Jahren und ihren Familien im Zeitraum 2017 – 2019”
Prof. Dr. Ulrike Rockmann (SenInnSport) und Dr. Holger Leerhof (AfS) legen in dem ersten, in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt vorgelegten Projektbericht 2018 ein besonderes Augenmerk auf den Start und die ersten Jahre des Bildungssystems – Jahre, die als zentrale Weichenstellung anzusehen sind. Der Fokus liegt dabei auf den Zusammenhängen von Kitabesuchsdauer, familiärem Bildungsstand, Familiensprache und Zuwanderungserfahrung. Dabei besteht eine Korrelation zwischen dem Bildungsstand der Familie, den Sprachkonstellationen im Haushalt und dem erreichten Sprachstand des Kindes. Diese vorgelegten Ergebnisse sollen künftig dazu dienen, spezifischen Handlungsbedarf zu
erkennen und Verbesserungen in der bezirklichen Bildungsarbeit zu initiieren.
Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel: “Das Bildungsmonitoring leistet einen wertvollen Beitrag, die Kriterien für einen Bildungserfolg zu verstehen. Im weiteren Projektverlauf wird die Herausforderung sein, die quantitativen Daten um eine Elternperspektive zu ergänzen. Welche Erwartungen haben die Familien an unser Bildungssystem und wie korrespondiert dies mit unseren Angeboten? Ich
möchte auch verstehen, warum fremdsprachige Familien ihre Kinder mehr als ein Jahr später den Kitas unseres Bezirks anvertrauen als Elternhäuser, in denen nur Deutsch gesprochen wird. Hier muss sich auch die Verwaltung hinterfragen, welche Barrieren zu Angeboten im Bezirk bestehen.”
Bezirksstadträtin für Jugend, Familie und Bürgerdienste, Dr. Sandra Obermeyer:
“Im Bezirk Mitte gibt es mehr als 300 Kindertagesstätten, von kleinen Einrichtungen mit lediglich 10 Plätzen bis zu großen Standorten für mehr als 250 Kinder. Im Mittel verfügen die Kinder im Bezirk bei Einschulung über vier Jahre Kitaerfahrung. Eine wertvolle Zeit, obgleich die Erwartung an die Kindertagesstätten hoch, das Zeitfenster gering ist. Der vorgelegte Bericht hilft uns, bezirkliche Instrumente und Maßnahmen zielgerichteter zur Unterstützung der Bildungsarbeit in den Kitas einzusetzen. Dabei sollte der Fokus insbesondere auf der Verbundarbeit mit den Grundschulen, den Familienzentren und den frühen Hilfen liegen. Bedenklich stimmt mich, dass vier Prozent der Kinder im Bezirk überhaupt keine Kita
besuchen und bei der Einschulungsuntersuchung häufig kaum Deutsch sprechen. Hier müssen wir unsere Anstrengungen für eine vorschulische Sprachförderung intensivieren.”
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit, Ephraim Gothe:
“Die Einschulungsuntersuchung des Gesundheitsamtes ist ein wertvolles Instrument, um Erkenntnisse über die familiäre Situation am Übergang von der Kindertagesbetreuung zur Grundschule zu erhalten. Ich finde es aber weiterhin problematisch, dass wir erst in diesem Kontext feststellen, dass drei von zehn Schulanfänger*innen der Bildungssprache Deutsch nicht ausreichend mächtig sind, um dem Schulunterricht folgen zu können. Die Auswertung
im Bildungsmonitoring zeigt aber auch die unterschiedliche Situation in den Bezirksregionen. Unser Augenmerk muss daher auf der integrierten Stadtteilentwicklung liegen, die die Rahmenbedingungen für Bildungserfolg sozialraumbezogen betrachtet.”
Weitere Informationen zum Projekt und den ausführlichen Bericht finden Sie hier: https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/beauftragte/integration/bildungsmonitoring/