Datenstand 31.12.2012

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung

I. Teil Quantitative Platzentwicklung in der Kindertagesbetreuung

I.1. Entwicklung der Versorgung mit Plätzen in Kindertagesbetreuung und deren Inanspruchnahme im Bezirk

I.1.2 Kapazitätserweiterung durch das Platzausbauprogramm und Bundesprogramm U 3

I.1.2.2 Platzerweiterung in der Kindertagespflege

I.1.3 Betreuungsquoten in Kita und Kindertagespflege nach Bezirksregion und Altersgruppen am 31.12.2012

I.1.4 Prognostizierte Entwicklung bei der Inanspruchnahme von Betreuungsplätze im Bezirk

I.1.5 Betreuung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf

I.2. Regionale Entwicklung und Platzbedarf in den Regionen

Schöneberg-Nord

Schöneberg-Süd

Friedenau

Tempelhof

Mariendorf

Marienfelde

Lichtenrade

I.2.1 Übersicht der Einrichtungen in den Bezirksregionen und Planungsräume nach angebotenen und belegten Plätzen

II. Teil – Qualitätsentwicklung

II.1 Gesetzliche Grundlagen der Qualitätsentwicklung

II.2 Ergebnisse der Trägerabfrage Stand 31.03.2013

II.2.1 Trägerleitlinien, Einrichtungskonzeption

II.2.2 Evaluation

II.2.3 Fortbildungsplanung

II.2.4 Umsetzung des § 8a SGB VIII zum Kinderschutz

II.2.5 Ernährung und Bewegungsmöglichkeit / Freiflächen

II.2.6 Familienbildung und Zusammenarbeit mit Familienzentren

II.2.7 Öffnungszeiten

II.2.8 Pädagogische Ausrichtung und Schwerpunkte

II.2.9 Kooperationen - Übergang von der Kita in die Grundschule

II.3 Qualitätsentwicklung in der Kindertagespflege

II.3.1 Qualifikationen und regelmäßige Fortbildung von Tagespflegestellen

II.3.2 Netzwerke und Zusammenarbeit in der Kindertagespflege

II.4 Ausblick zur Qualitätsentwicklung

Vorbemerkung

Die Entwicklungsplanung für Kindertagesbetreuung (KEP) erfolgt erstmalig anhand eines berlinweiten Datenrasters. Das Datenraster wurde im Rahmen überbezirklicher Arbeitsgruppen entwickelt und wird einheitlich in Berlin als Grundlage gesamtstädtischer Planungsaussagen verwendet. Dadurch hat sich die aktuelle Entwicklungsplanung gegenüber den Vorjahren verändert. Es muss aber deutlich gemacht werden, dass es sich bei der Vereinheitlichung der Planungsgrundlagen um einen Prozess handelt, der immer wieder aktuellen Erfordernissen anzupassen ist. So ist bereits jetzt geplant das Datenraster, sofern die aktuellen Entwicklungsplanungen aus allen Bezirken vorliegen, zu überprüfen.

Eine wesentliche Grundlage für die Berechnungen bildet die im Oktober 2012 durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung berechnete Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2011-2030. Von Seiten der Senatsverwaltungen gibt es die Empfehlung, diese Bevölkerungsprognose trotz der unklaren Datensituation, die sich durch die Ergebnisse des Zensus 2010 ergeben haben, zu verwenden. Dies scheint insofern unproblematisch, weil die Abweichungen in den Altersjahrgängen bis 6 Jahre in Tempelhof-Schöneberg eher gering sind.

Des Weiteren wurden die angebotenen Plätze in Kindertagesstätten ebenfalls in Berlin einheitlich durch einen überbezirklich entwickelten Fragebogen erhoben. Leider gibt es immer noch Träger, die sich nicht an der Abfrage beteiligt haben. In diesen Fällen wurden für kleinere Einrichtungen die Plätze nach Betriebserlaubnis und für größere Einrichtungen die aktuell belegten Plätze als angenommene Plätze ausgewiesen. 

Im hier vorgelegten Bericht werden die aktuellen und für die Jahre bis 2016 zu erwartenden Betreuungsbedarfe für Kinder bis zum Schuleintritt analysiert. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass eine Analyse nur so gut sein kann wie die zur Verfügung stehenden Messinstrumente. Die Bevölkerungsprognose, das Elternverhalten und das Angebot an Betreuungsplätzen, das Träger vor dem Hintergrund eines Fachkräftemangels tatsächlich vorhalten werden, lassen eine Vorhersage nur in begrenztem Maße zu.

Der zweite Teil des KEP gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Qualitätsentwicklung der Tagesbetreuungseinrichtungen. Als Datenbasis dient ebenfalls die Berliner Trägerabfrage (s.a. Anlage 1), in der erstmalig auch Aspekte der Qualitätsentwicklung aufgenommen wurden. 
I. Teil

Quantitative Platzentwicklung in der Kindertagesbetreuung

I.1. Entwicklung der Versorgung mit Plätzen in Kindertagesbetreuung und deren Inanspruchnahme im Bezirk

Datengrundlage: ISBJ/Berichtsportal u. Fachverfahren Kita

Das Platzangebot in Kindertagesseinrichtungen hat sich entsprechend der vorliegenden Daten zwischen 2011 und 2012 nur wenig verändert. Dass 2010 deutlich mehr angebotene Plätze ausgewiesen wurden, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit an den unterschiedlichen Erhebungsinstrumenten sowie einer gewissen Ungenauigkeit bei der Datenübertragung in ISBJ.KiTa. An einer Verbesserung der Datenbasis wird kontinuierlich gearbeitet, so dass sich die Validität der Daten schrittweise immer mehr verbessert hat.   

Erfreulicherweise konnte in der Tagespflege das Angebot innerhalb eines Jahres auf inzwischen über 1.000 Plätze ausgebaut werden. Hier fällt auf, dass auch andere Bezirke in einem nicht unerheblichem Umfang Tagespflegestellen im Bezirk belegen. 

In den Jahren 2010 und 2011 konnte man noch von einem ausreichenden Platzangebot sprechen. Sogar 2012 gibt es eine nicht unerhebliche Differenz von angebotenen und belegten Plätzen, die sich allerdings auf die Bezirksregionen ganz unterschiedlich verteilt. Grundsätzlich muss aber davon ausgegangen werden, dass nicht jeder dieser Plätze tatsächlich frei belegbar ist, sondern für einen Teil der Plätze bereits Kinder vorgesehen sind.  Insgesamt ist die Nachfrage nach Plätzen 2012 gestiegen, so haben sich in allen Altersjahrgängen die Belegungsquoten erhöht. Zum Stichtag 31.12.2012 hatten insgesamt 69% der 0– bis unter 6-jährigen Kinder aus Tempelhof-Schöneberg einen Betreuungsvertrag. 

I.1.2 Kapazitätserweiterung durch das Platzausbauprogramm und Bundesprogramm U 3

2012 wurden 71 Plätze über das Berliner Platzausbauprogramm geschaffen und 19 Tagespflegeplätze über das Bundesprogramm zur Förderung von Betreuungsplätzen für unter 3-Jährige. Diese Plätze sind bereits in der Übersicht über die angebotenen Plätze enthalten. Im ersten Quartal 2013 wurden Förderzusagen für weitere 215 Plätze über das Platzausbauprogramm erteilt, diese Plätze werden bereits zur Verfügung gestellt oder bis Ende des Jahres.

Die 40 Plätze der Kita „Little People“ in Marienfelde sind bereits vom Träger für 2013 als Angebot gemeldet und in die Aufstellung der angebotenen Plätze eingeflossen, während die restlichen Plätze erst für das Förderjahr 2013/2014 berücksichtigt wurden. Insgesamt konnten bzw. werden 526 zusätzliche Plätze geschaffen, davon 2013/2014 ca. 408 Plätze.

I.1.2.2 Platzerweiterung in der Kindertagespflege

Die Zahl der Kindertagespflegeplätze im Bezirk Tempelhof-Schöneberg konnte in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut werden. Als Beleg hierfür folgende statistische Zahlen (Anzahl der Verträge – nicht der belegbaren Plätze):

• 31.12.2010 – 676 Kinder in Tagespflege
• 31.12.2011 – 856 Kinder in Tagespflege
• 31.12.2012 – 936 Kinder in Tagespflege (7,63 % der Kinder im Alter von 0-3 Jahren in Tempelhof-Schöneberg wurden in Kindertagespflege betreut.)
• aktuell 30.06.2013 – 1.015 Kinder in Tagespflege

2012 konnten Eltern ganzjährig Plätze angeboten werden. Zum einen durch den großen Wechsel zum Stichtag 31.07., an dem eine große Anzahl von Kindern in die Kitas bzw. Schulen wechselt und nicht alle Tagespflegeplätze übergangslos neu belegt werden (Vgl. 31.08.2012 – 856 Kinder in Tagespflege). Zum anderen durch die fortlaufende Schaffung neuer Kindertagespflegeplätze.

Um die Kindertagespflegeplätze im Bezirk Tempelhof-Schöneberg kontinuierlich auszubauen, wurden vielfache Anstrengungen unternommen:

Investitionsprogramm – U3

Im Jahr 2012 wurden 111 neue Kindertagespflegeplätze mit einer Gesamtfördersumme von 116.054,81 €  geschaffen.

Im Jahr 2013 wurde für die Schaffung von 32 neuen Kindertagespflegeplätzen bisher eine Gesamtfördersumme von 44.806,82 €  bereitgestellt.

Die Tagespflegepersonen verpflichten sich, die durch die Fördergelder entstandenen Plätze, für den Zeitraum von 10 Jahren für Kinder unter 3 Jahren bereitzustellen.

Berliner Kitaausbauprogramm

Im Jahr 2012/13 wurden für weitere 29 neue Kindertagespflegeplätze Anträge zum Kitaausbauprogramm des Landes Berlin gestellt. Davon wurden 19 der beantragten Plätze von der SenBJW in U3 – Plätze (und somit eine Finanzierung aus Bundesmitteln des Investitionsprogramms) umgewandelt. Die Fördersumme betrug
18.144,29 €. Zehn der beantragten Plätze wurden über das Starthilfeprogramm für Kindertagespflege des Landes Berlin mit der Fördersumme von 9.996,05 € zur Schaffung von Plätzen für Kinder über 3 Jahre finanziert.

I.1.3 Betreuungsquoten in Kita und Kindertagespflege nach Bezirksregion und Altersgruppen am 31.12.2012

Datengrundlage: ISBJ/Berichtsportal

In den einzelnen Bezirksregionen werden Betreuungsplätze ganz unterschiedlich in Anspruch genommen. Marienfelde ist die Region mit den geringsten Betreuungsquoten und Lichtenrade weist die höchsten auf. Wie schnell die Betreuungsquoten bei den 1- bis unter 3-Jährigen aufgrund der neuen Rechtslage steigen, kann nicht eingeschätzt werden. Wir gehen zunächst von einem Anstieg um 2% bis 5% für 2013/14 in dieser Altersgruppe aus, da bisher nicht deutlich mehr Verträge für August und September als in den vergangenen Jahren abgeschlossen wurden. Es ist auch nicht zu erwarten, dass tatsächlich 100% der 3- bis unter 6-Jährigen eine Betreuung wünschen, so dass hier ein gewisser Puffer für eine ggf. weiterhin steigende Anzahl von Schulrückstellern vorhanden wäre. Aufgrund der bereits aktuell höheren Betreuungsquoten in Lichtenrade und Friedenau als in den anderen Regionen ist damit zu rechnen, dass schon 2013 Betreuungsquoten von 76% erreicht werden könnten. In allen anderen Regionen ist zu vermuten, dass diese Belegungsquote noch nicht erreicht wird.

I.1.4 Prognostizierte Entwicklung bei der Inanspruchnahme von Betreuungsplätze im Bezirk

Den nachfolgenden Tabellen ist zu entnehmen, wie viel Plätze im Bezirk benötigt werden, sofern die Prognosen, d.h. die berechnete Bevölkerungsentwicklung/SenStadt und die angenommene Betreuungsquoten eintreten. In der Bevölkerungsprognose sind die durch den Bezirk gemeldeten Wohnungsbaupotenziale einberechnet worden. Es ist schon jetzt bekannt, dass nicht alle diese Wohnungsneubauten umgesetzt werden können. Es ist allerdings aus unser Sicht notwendig, dort, wo Wohnungsneubauvorhaben geplant werden, soziale Infrastruktur, insbesondere Kindertagesstätten, über städtebaulich Verträge (§ 11 BauGB) abzusichern, da der Bezirk finanziell nicht in der Lage ist, den Neubau von Kindertagesstätten zu betreiben. 

Angenommene Bevölkerungsentwicklung bezogen auf den Platzbedarf gemäß der prognostischen Betreuungsquoten

Lt. Bevölkerungsprognose ist im Bezirk bis 2016 mit einem kontinuierlichen Anstieg der Kinder in der Altersgruppe 0 bis 6 Jahre zu rechnen. Sofern tatsächlich 2013 schon 76% der unter 6-Jährigen sowie 10 % der Schulrücksteller versorgt werden müssten, ergebe sich ein Mehrbedarf von über 1.000 Betreuungsplätzen. Es handelt sich hier allerdings nur um ein theoretisches Rechenmodell, das weder das Verhalten der Eltern noch die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung wiedergeben kann. Es ist lediglich der Versuch in einem berlinweit abgestimmten Verfahren einen Annäherungswert zu ermitteln.

Angenommener Platzbedarf

Entsprechend des Berliner Rechenmodells würden 2013/2014 ca. 738 zusätzliche Betreuungsplätze im Bezirk benötigt.

Wie die Entwicklung in den einzelnen Bezirksregionen verläuft und welche Maßnahmen nach aktuellem Stand durch Förderprogramme realisiert werden können, wird nachfolgend genauer erläutert. Erfreulicherweise können wir schon jetzt davon ausgehen, dass im Bezirk über das Berliner Platzausbauprogramm ca. 400 Plätze zusätzlich geschaffen werden, so dass wir momentan davon ausgehen, mit diesen Plätzen zunächst ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen vorhalten zu können. Es wird aber auch deutlich, dass wir 2014 weitere Plätze benötigen würden und daher vermutlich auf eine Fortführung der Förderprogramme angewiesen wären.

I.1.5 Betreuung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf

Kinder, die einen erhöhten oder wesentlich erhöhten Förderbedarf haben, werden integrativ in den Einrichtungen gefördert. Die Kindertagesstätte erhält - je nach individuellem Förderplan des Kindes - einen Zuschlag, der für die Bereitstellung von zusätzlichem Integrationspersonals einzusetzen ist. In den vergangenen Jahren ist
- wie die nachfolgende Grafik zeigt - die Zahl der Kinder mit erhöhtem Förderbedarf stetig gestiegen. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird, so dass zukünftig weitere Integrationsplätze benötigt werden. Der Integrationsstatus, d.h. der erhöhte oder wesentlich erhöhte Förderbedarf wird durch den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst festgestellt. Die Aufgabe des Jugendamtes besteht im Wesentlich darin, die Finanzierung der zusätzlichen Förderung in einer Kita sicherzustellen.

I.2. Regionale Entwicklung und Platzbedarf in den Regionen

Im nachfolgenden Abschnitt wird anhand der Einwohnerentwicklung (0 bis 6 Jahre) berechnet, wie viele Plätze in der Region benötigt würden, sofern 76% der unter 6-Jährigen versorgt werden müssten. Diese Daten werden mit den angebotenen Plätzen und den Plätzen, die im Laufe des Jahres hinzukommen werden, in Beziehung gesetzt, so dass für jede Region ein rechnerischer Platzbedarf ausgewiesen werden kann.

Darüber hinaus wird ein Überblick über die bisher bekannten Maßnahmen zum weiteren Platzausbau, die sich in der Regel über Förderprogramme oder in Einzelfällen über städtebauliche Verträge realisieren lassen gegeben. Leider verfügt der Bezirk über keine Finanzmittel, Grundstücke zu erwerben und Kitas zu bauen.

Schöneberg-Nord

Tatsächlich war in den vergangenen Jahren die Einwohnerzahl der 0- bis 6-jährigen Kinder in Schöneberg-Nord rückläufig, lt. Bevölkerungsprognose wird allerdings in den nächsten Jahren mit einem leichten Anstieg in dieser Altersgruppe gerechnet. Im Dezember 2012 wurden 69% der Kinder aus Schöneberg-Nord in Kitas oder Tagespflegestellen betreut. 1.324 Kinder kamen aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg, davon 1.016 aus der Bezirksregion. Über 700 Kinder kamen aus anderen Bezirken, hauptsächlich aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte. Lediglich 234 Kinder aus Schöneberg-Nord wurden außerhalb des eigenen Bezirkes betreut. D.h. Schöneberg-Nord versorgt in nicht unerheblichem Maße Kinder aus Charlottenburg. Sollten Eltern aus Nachbarbezirken sich weiterhin entscheiden, ihre Kinder in Schöneberg-Nord unterzubringen bedeutet dies, dass wir nicht nur 76% der Bezirkskinder versorgen müssten, sondern auch bezirksfremde Kinder. Es gibt zwar eine geringe Platzreserve in Schöneberg-Nord, die allerdings nicht ausreichend erscheint, um besondere Betreuungsspitzen im Jahresverlauf abzufedern. 

Maßnahmeplanung:

Im aktuellen Bedarfsatlas für das Berliner Platzausbauprogramm ist Schöneberg-Nord der Bedarfskategorie 3+ zu geordnet, dies bedeutet nach aktueller Förderpraxis, dass in Schöneberg-Nord Förderanträge auf Starthilfe berücksichtigt werden können, aber Anträge auf bauliche Maßnahmen nur eine geringe Aussicht auf Förderung haben. Bisher liegt nur ein Antrag zum Berliner Platzausbau für zusätzlich vier Plätze vor.  Die Anträge des INA.Kinder.Garten in der Bülowstraße auf Mittel aus dem Bundesprogramm U3 wurden seitens SenBJW abgelehnt. Allerdings ist im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen des Wohnungsbaus der Möckernkiez eG der Neubau einer Kita in der Yorkstraße bis Ende 2014 geplant. In Abstimmung mit dem Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg sind dort ca. 60 Plätze, davon 24 Plätze für unter 3-Jährige für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg eingeplant.

Schöneberg-Süd

In Schöneberg-Süd waren in den letzten Jahren die Einwohnerzahlen in der Altersgruppe 0 bis 6 Jahre weitgehend stabil, aber auch hier wird lt. Bevölkerungsprognose ein Wachstum bis 2016 vorhergesagt.

In dieser Region wurde bisher für 68% der unter 6-Jährigen ein Betreuungsplatz nachgefragt. Die Schulrückstellerquote lag bei 9%. Lediglich 184 Kinder aus dieser Bezirksregion wurden außerhalb des Bezirkes betreut, während ca. 450 Kinder aus anderen Bezirken kamen. D.h. momentan ist weiterhin damit zu rechnen, dass in Schöneberg-Süd die Kinder wohnortnah versorgt werden können. Darüber hinaus können hier auch Kinder aus anderen Bezirksregionen oder Bezirken Betreuungsplätze angeboten werden.

In Schöneberg-Süd wird ein Großteil der Plätze durch kleine Einrichtungen und EKT´s zur Verfügung gestellt. In dieser Bezirksregion könnten sich mittelfristig, sofern die Mieten weiterhin steigen, Probleme ergeben, sofern Mietsteigerungen nicht auskömmlich über das Platzgeld gegenfinanziert werden können.

Maßnahmeplanung:

Schöneberg-Süd gehört aufgrund der aktuell entspannten Betreuungssituation der Bedarfskategorie 4 an, d.h. es gibt nur in sehr begründeten Ausnahmefällen die Möglichkeit über Fördermittel neue Plätze zu schaffen. Trotzdem gelang es 2013 die Maßnahme des Trägers TÄKS e.V. in die Förderung zu bringen. Die Einrichtung soll um 16 Plätze erweitert werden, da sie zur Entlastung von Neu-Tempelhof aufgrund der neuen Zugangswege (Fußgängerbrücke) dienen kann.

Des Weiteren ist die Errichtung einer Kita (mindestens 27 Plätze) im Rahmen des Wohnungsneubaus „Lokdepot“ in der Monumentenstraße bis spätestens 2017 durch einen städtebaulichen Vertrag mit dem Investor gesichert. 

Friedenau

In den vergangenen Jahren ist im Großen und Ganzen die Anzahl der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren gestiegen, lediglich 2011 war ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Für die kommenden Jahre wird weiterhin ein Anstieg prognostiziert, so dass auch hier mit steigender Platznachfrage zu rechnen ist. Neben 1.482 Kindern aus dem Bezirk werden in dieser Region auch 632 Kinder aus anderen Bezirken, hauptsächlich aus Steglitz-Zehlendorf, aber auch Charlottenburg-Wilmersdorf betreut. Gleichzeitig besuchten in etwa 360 Kinder Einrichtungen oder Tagespflegestellen außerhalb des Bezirkes, überwiegend in Steglitz-Zehlendorf, d.h in Friedenau werden ca. 300 mehr bezirksfremde Kinder versorgt als Friedenauer Kinder in anderen Bezirken betreut werden.

In Friedenau werden bereits jetzt 73% der unter 6-jährigen Kinder betreut, diese Bezirksregion weist damit die zweithöchste Betreuungsquote im Bezirk auf. Hier ist durchaus zu erwarten, dass die Betreuungsquote von 76% bereits 2014 überschritten werden könnte. Da die Region aber entsprechend der vorliegenden Modellrechnung in den Jahren 2013 und 2014 noch über eine zusätzliche Kapazität von ca. 390 Plätze verfügt, könnten ggf. auch Betreuungsquoten über 76% realisiert oder auch Kinder aus anderen Regionen versorgt werden.

Maßnahmeplanung

In Friedenau ist eine Förderungen im Rahmen des Berliner Platzausbauprogramms nur eingeschränkt bzw. mit besonderer Begründung im Einzelfall möglich. Bisher liegen keine Anträge für Friedenau vor. 

Im Rahmen des geplanten Wohnungsneubaus am Güterbahnhof Wilmersdorf, der sich noch in der Planungsabstimmung befindet, wurde bereits der Bedarf an Kitaplätzen durch das Jugendamt angemeldet, diese wären über einen städtebaulichen Vertrag abzusichern. Entsprechende Gespräche mit dem zukünftigen Investor sind bereits geplant.

Tempelhof

Die Anzahl der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren ist stetig gestiegen und dieser Trend setzt sich lt. Bevölkerungsprognose fort. Bisher wurden in dieser Bezirksregion 69% der unter 6-Jährigen betreut, d.h. in der Entwicklungsplanung wird eine Steigerung von 6% berücksichtigt. In dieser Bezirksregion werden mit 190 Kindern vergleichsweise wenig bezirksfremde Kinder betreut, während knapp 340 Kinder aus der Region in anderen Bezirken betreut wurden. Mehr als die Hälfte davon in Friedrichhain-Kreuzberg. Sollte die Nachfrage nach Kitaplätzen in dem prognostizierten Ausmaß (76%) ansteigen und sich der Trend des Bevölkerungswachstum anhalten, werden 2013/14 weiterhin Betreuungsplätze fehlen. 

Maßnahmeplanung

In dieser Region wurden bzw. werden in diesem Jahr mindest 289 neue Plätze geschaffen, davon liegt eine Einrichtung in Schöneberg-Süd an der Grenze zu Alt-Tempelhof.  Des Weiteren hat der Träger Eventus-Bildung e.V. in der Bacharachastr. 47 (Rathaus Tempelhof) mit Baumaßnahmen begonnen und plant in absehbarer Zeit eine Einrichtung mit ca. 60 Plätzen zu eröffnen. Der Träger ist neu im Bezirk und hat bisher Kitas im Bezirk Mitte betrieben und wurde dort besonders von bildungsfernen Kindern nicht-deutscher Herkunft nachgefragt. Es ist damit zu rechnen, dass Kinder aus dem angrenzenden Neukölln (dieser Bezirk hat ebenfalls einen hohen Bedarf an Kitaplätzen bescheinigt) diese Plätze nachfragen werden.  

Außerdem liegt aktuell eine Bedarfsanfrage für eine EKT in der Dudenstraße mit 25 Plätzen vor, die sich noch im Abstimmungsverfahren mit der Kitaaufsicht befindet. Darüber hinaus plant der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Platzerweiterung der Kita Methfesselstr. 14 bis Ende 2014. In Abstimmung mit dem dortigen Jugendamt werden ca. 45 Plätze für die Region Tempelhof eingeplant. Des Weiteren wird in der Burgemeisterstr. 10-12 eine Kindertagesstätte des Trägers Dr. P. Rahn und Partner mit 60 Plätzen eröffnet. Die hier genannten 190 Plätze sind noch nicht die Planung 2013/2014 eingerechnet. Sofern tatsächlich alle Vorhaben zeitnah umgesetzt werden, könnten zukünftig auch im bisher unterversorgten Tempelhof mindestens 76% der unter 6-Jährigen sowie 10% Schulrücksteller versorgt werden. 

Mariendorf

Mariendorf ist eine Region mit kontinuierlich steigender Kinderzahl, dieser Trend wird auch für nächsten Jahre in abgeschwächter Form erwartet. Die Betreuungsquote der 0- bis unter 6-Jährigen lag im Dezember 2012 bei 67%. Die Schulrückstellerquote war mit 15% überdurchschnittlich hoch. In Mariendorf als Außenbezirk wurden 141 bezirksfremde Kinder betreut, die größtenteils aus Neukölln stammen. 214 Mariendorfer Kinder werden außerhalb von Tempelhof-Schöneberg betreut, die meisten davon besuchten eine Einrichtung in Neukölln. Aktuell werden etwas mehr Mariendorfer Kinder in Neukölln betreut als umgekehrt. Seit 2013 gehört Mariendorf zur Bedarfskategorie 1.

Bei einer angenommenen Belegungsquote von 76% für die 0- bis unter 6-Jährigen und einer 10%igen Quote an Schulrückstellern würden der Region ca. 151 Betreuungsplätze fehlen. Zwei Förderanträge aus dem Berliner Platzausbauprogramm wurden inzwischen positiv beschieden. Zum einen konnte die Kita Lillebror UG, die in Verbindung mit der deutsch-skandinavischen Schule gegründet wurde, bereits eröffnen und bietet 50 Betreuungsplätze an. Zum anderen ist der Neubau einer weiteren Kita (Träger: Global Village) im Gewerbegebiet Ringstraße mit 80 Plätzen geplant. Sofern es bei dem Eröffnungstermin zum September bleibt, stehen in Mariendorf ausreichend Plätze zur Verfügung. Sollte das Bevölkerungswachstum anhalten, wäre ein weiterer Ausbau in dieser Region sinnvoll.

Maßnahmenplanung:

Neben den im vorherigen Abschnitt genannten Maßnahmen sind bisher keine weiteren Maßnahmen bekannt oder geplant. Die besondere Schwierigkeit ist, dass es in Mariendorf aufgrund der Bebauungsstruktur keine geeigneten Ladenwohnungen für die Gründung von kleinen Einrichtungen oder EKT´s gibt und die bestehenden Einrichtungen nicht mehr ausbaufähig sind. So ist es nicht verwunderlich, dass im Gegensatz zu allen anderen Regionen kaum Trägeranfragen für den Platzausbau gestellt werden. Bei einer Betreuungsquote von 76%, die wahrscheinlich 2013/2014 noch nicht erreicht wird, könnte die Nachfrage nicht ausschließlich in der Bezirksregion realisiert werden.

Marienfelde

Marienfelde, die kleinste Region im Bezirk, weist mit dem Übergangswohnheim, in dem inzwischen etwa 700 Menschen, davon viele Kinder, untergebracht sind, eine Besonderheit auf. So resultiert das Bevölkerungswachstum bei den unter 6-Jährigen zum Teil aus den steigenden Belegungszahlen des Übergangswohnheimes. Diese Bevölkerungsgruppe hat es aus unterschiedlichen Gründen besonders schwer, einen Betreuungsplatz zu finden. Dies gilt gerade für Kinder, die aufgrund sprachlicher Defizite vom Schulbesuch zurückgestellt werden und vorher keine Kita besucht haben.

Für die nächsten Jahre wird ebenfalls eine steigende Anzahl von Kindern bis 6 Jahre vorher gesagt, so dass ähnlich wie in Mariendorf nicht für die angestrebten 76% der Kinder unter 6 Jahren Betreuungsplätze in der Region zur Verfügung stehen. Trotzdem werden in Marienfelde gut 200 Kinder aus anderen Bezirken, im Wesentlichen aus Steglitz-Zehlendorf betreut. Es werden aber fast genauso viele Kinder (186) aus Marienfelde außerhalb des Bezirkes betreut. Die meisten wiederum in Steglitz-Zehlendorf. 2012 hatten nur 64% der Marienfelder Kinder einen Betreuungsvertrag in einer Einrichtung oder Tagespflegestelle, das ist die niedrigste Betreuungsquote im Bezirk. Es ist momentan nicht davon auszugehen, dass die Belegungsquote bereits 2013/14 eine Größenordnung von 76% erreicht, damit werden voraussichtlich weniger Plätze nachgefragt, als in der Modellrechnung veranschlagt wurden.

Maßnahmeplanung:

Es gibt für Marienfelde immer wieder Anfragen von Trägern, die Interesse haben, in Marienfelde eine Einrichtung zu eröffnen. Allerdings kommt es in den wenigsten Fällen tatsächlich zu einer Umsetzung des Vorhabens. Die Gründe hierfür sind uns nicht bekannt. Grundsätzlich fehlt aber auch in Marienfelde die Möglichkeit, kurzfristig kleine Einrichtungen oder EKT´s zu eröffnen, da geeignete Räumlichkeiten fehlen. Von den diversen Anfragen hat tatsächlich bisher nur die Kita Steegerwaldstr. (Bundesprogramm U3) und die Kita „Little People“ (Platzausbauprogramm) ihre Plätze ausgebaut, diese Plätze sind aber bereits im Platzangebot 2013 ausgewiesen. Der Nachbarbezirk Steglitz-Zehlendorf mit seiner Region Lankwitz gehört ebenfalls zur Bedarfskategorie 1. Es wurden bzw. werden dort ebenfalls zwei neue Einrichtungen mit insgesamt ca. 160 Plätzen entstehen, so dass hier durchaus zu erwarten ist, dass weniger Kinder aus dem Nachbarbezirk Kitaplätze in Marienfelde nachfragen.  

Lichtenrade

Seit 2010 steigt die Anzahl der unter 6-jährigen Kinder in Lichtenrade. Bis 2016 wird sich dieser Trend fortsetzen. Allerdings wird nur noch ein geringer Anstieg prognostiziert. 74% dieser Altergruppe werden in Kitas oder Tagespflegestellen betreut, das ist die höchste Betreuungsquote im Bezirk. Nur 141 Lichtenrader Kinder werden außerhalb des Bezirks betreut, die meisten in Neukölln. Aus anderen Bezirken sind 132 Kinder in Lichtenrade untergebracht, davon kommen wiederum die meisten aus Neukölln. Die Schulrückstellerquote lag 2012 bei 11%.

Entsprechend der Modellrechnung liegt kein ausreichendes Platzangebot für eine Versorgungsquote von 76% für alle unter 6-Jährigen und 10% Schulrücksteller für 2013/14 vor.

Maßnahmeplanung

Lichtenrade wurde im Bedarfsatlas 2013 in die Bedarfskategorie 1 eingestuft. Bisher wurde eine EKT im südlichen Lichtenrade mit 15 Plätzen eröffnet. Der
INA.Kindergarten in der Finchleystraße wird 40 zusätzliche Krippenplätze mithilfe der Fördermittel aus dem Bundesprogramm U3 schaffen. Da bereits 74% der unter 6-Jährigen in Lichtenrade in Tagesbetreuung sind, ist damit zu rechnen, dass schon 2013/14 in dieser Region die angenommene Betreuungsquote 76% erreicht oder ggf. sogar überschritten wird. Daher erscheint es notwendig, weitere Plätze auszubauen, obwohl nach der vorliegenden Modellrechnung für 2014 eine ausgeglichene Platz-/Bevölkerungsrelation zu erwarten ist.

Für die Kita Blohmstraße liegt nach dem Trägerwechsel zum Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum ufa-Fabrik e.V. ein Antrag auf Fördermittel für den Ausbau von 15 Plätzen vor.

Im Rahmen des Wohnungsneubaus Nuthestraße sind 140 Wohneinheiten/Einfamilienhäuser geplant. Von Seiten des Jugendamtes wurde ein zusätzlicher Bedarf von 19 Tagesbetreuungsplätzen ermittelt und angemeldet, der über einen städtebaulichen Vertrag abgesichert werden müsste.

I.2.1 Übersicht der Einrichtungen in den Bezirksregionen und Planungsräume nach angebotenen und belegten Plätzen

Schöneberg-Nord

Schöneberg-Süd

Friedenau

Tempelhof