Drucksache - 1488/XVII
Das Bezirksamt bittet, den folgenden Bericht zur
Kenntnis zu nehmen: Die planerische Untersuchung zugunsten eines
behindertengerechten Umbaus erfordert
eine Gesamtbetrachtung der vorhandenen baulichen Anlage zur
Gewährleistung eines wirtschaftlichen Verwaltungshandelns. Die Grundlagenermittlung basiert auf folgenden
Einzelaspekten: a.
Baugeschichte / Denkmalpflege b. Zustand
der vorhandenen Bausubstanz / Bauunterhaltungsbedarf c.
Bauordnungsrecht d.
Funktionale
Anforderungen / erste Baumassenstudien e.
Kostenermittlung f.
Haushaltsrechtliche
Beurteilung. Ergebnis
Zu a.) Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Es wurde 1880
als “Königlich Botanisches Museum” in drei- bzw. viergeschossiger
Bauweise errichtet. Es gehörte somit zum ehemaligen Botanischen Garten, also
dem heutigen Heinrich-von-Kleist-Park. 1944 wurden Teile des Gebäudes bei einem Luftangriff
zerstört. Nach dem Kriege erfolgte nur eine Notreparatur der beschädigten
Dachflächen. Der Nordostflügel wurde bisher nicht rekonstruiert. Zu
b.) Aufgrund
der Qualität der vorhandenen Bausubstanz sind kurzfristig umfangreiche
Sanierungsarbeiten notwendig. Vor dem Hintergrund der langjährigen finanziellen
Unterausstattung der Bauunterhaltung war eine Inangriffnahme der Sanierung
bisher nicht möglich. Zu
den dringlichsten Maßnahmen zählen: -
Sanierung der
Klinkerfassade einschließlich der Fenster und Gesimse; in der Vergangenheit konnte der Gebäudebetrieb nur
durch Notsicherungsmassnahmen der Gesimse aufrecht erhalten werden, -
Sanierung des Daches
einschließlich der Glasdachkonstruktion über dem zentralen Treppenraum, -
Sanierung der Feuchteschäden des Kellermauerwerks, -
Grundinstandsetzungsarbeiten
im Innern des Gebäudes, einschließlich der Toiletten und Installationen, -
Grundinstandsetzung der
Einfriedung. Zu
c.) Dieser
dringende Handlungsbedarf wird erweitert um aktuelle bauordnungsrechtliche
Anforderungen. Der zentrale und weitgehend offene Treppenraum mit
der historischen Eisenkonstruktion der Treppenanlage erfüllt nicht mehr die
Anforderungen der Bauordnung für Berlin (BauO Bln) hinsichtlich des
Brandschutzes für Rettungswege. Zu
d.) Mit
der Beschlußempfehlung (Drucks. Nr.: 1483/XVII) zur Erstellung eines Kultur-
und Bildungsentwicklungsplanes des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg für die Jahre
2006 – 2010 soll ein strategisches Steuerungsinstrument der künftigen
Kulturpolitik geschaffen werden. Gegenstand dieses komplexen
Untersuchungsauftrages ist u. a. auch das “Haus am Kleistpark” mit
der Musikschule und der Galerie des Kunstamtes. Da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind,
konnten entsprechende Ergebnisse bzw. künftige funktionale Anforderungen in
einer ersten Entwurfsstudie noch nicht berücksichtigt werden. Insofern war von der Annahme auszugehen, dass die
bisherigen Funktionen beibehalten werden. Zu
e.) Im
vorliegenden Fall gebietet der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit
zudem, dass der behindertengerechte Umbau (Aufzugsanlage, ebenerdiger Zugang,
behindertengerechte WC-Anlagen, Automatiktüren, Orientierungssysteme für
Sehbehinderte ...) nur integraler Bestandteil einer Grundinstandsetzung des
Gebäudes und der gleichzeitigen Realisierung baurechtlicher Anforderungen (u.
a. Herstellung des ersten und zweiten Rettungsweges aus allen Geschossen) auf
Basis der Bedarfsprognose des Kultur- und Bildungsentwicklungsplanes sein kann. Daher können die Baukosten zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nur sehr grob prognostiziert werden. Erste Entwurfsstudien belegen,
dass insbesondere die Herstellung einer Aufzugsanlage, mindestens eines
weiteren Treppenraumes sowie von behindertengerechten WC-Anlagen eine
Erweiterung des bestehenden Baukörpers erfordern. Grundlage der Kostenermittlung waren entsprechende
Kennwerte des Baukosteninformationszentrums (BKI) der Deutschen
Architektenkammern. Hier werden aktuelle Kostenkennwerte auch für Baumaßnahmen
im Bestand auf Grundlage abgerechneter vergleichbarer Vorhaben ermittelt. In Abhängigkeit von künftigen funktionalen
Anforderungen und der Qualität der denkmalgerechten Sanierung der Bausubstanz einschließlich der
behindertengerechten Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen sowie zur Herstellung von
ordnungsgemäßen Rettungswegen sind Baukosten in der Spanne von ca. 2,50 Mio
€ bis 3,75 Mio € zu erwarten. Hierbei kann es sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur
um grobe Orientierungswerte handeln. Zu
f.) Zur
Erfüllung der vorgenannten Anforderungen wird – neben einer umfangreichen
Grundinstandsetzung – voraussichtlich auch eine Erweiterung des
Gebäudes notwendig. Somit
unterliegt die Finanzierung des Vorhabens
den Ausführungsvorschriften zu § 24 LHO (Baumaßnahmen, größere Beschaffungen) in
Verbindung mit § 31 LHO (Finanzplanung, Berichterstattung zur Finanzwirtschaft)
und wäre aus Investitionsmitteln zu realisieren. Geplante
Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit
Auf der Grundlage landeseinheitlicher Standards
werden Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit vom Bezirksamt bei
Neubauvorhaben, Erweiterungsvorhaben sowie bei geeigneten Umbaumaßnahmen
grundsätzlich berücksichtigt. Entsprechende Standards (Aufzugsanlage, ebenerdiger
Hauptzugang, behindertenfreundliche WC-Anlagen) sind beispielsweise Bestandteil
von IZBB-Maßnahmen, deren Beginn für dieses Jahr geplant bzw. deren
Realisierung bereits stattfindet: · Löcknitz-Grundschule Errichtung
eines Pavillions für den Ganztagsbetrieb (Gesamtkosten:
1.395 T€), · Schätzelberg-Grundschule Erweiterung
des Vorschulpavillions für den Ganztagsbetrieb (Gesamtkosten:
1.048 T€), · Carl-Sonnenschein-Grundschule Errichtung
eines Pavillions für den Ganztagsbetrieb sowie
eines Ersatzbaus für
ein Jugendfreizeitheim (Gesamtkosten:
1.374 T €). Vorbehaltlich der Finanzierbarkeit sind
folgende Maßnahmen aus Mitteln der Bauunterhaltung geplant: · Rathaus
Schöneberg Umgestaltung der Eingangssituation des Portales 2
(Freiherr-vom-Stein-Straße) zugunsten einer verbesserten Funktionalität für
Rollstuhlfahrer (Kostenprognose: 7500 €). · Rathaus
Tempelhof Einzelsteuerung der Aufzüge; Installation von
Bedienungstasten mit Blindenschrift
sowie Sprachcomputer für Sehbehinderte (Kostenprognose: 5500 €). |
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