255. Kiezspaziergang: Smartes Charlottenburg: Orte der Innovation

255. Kiezspaziergang - Oliver Schruoffeneger

Herzlich willkommen zum 255. Kiezspaziergang. Mein Name ist Oliver Schruoffeneger und ich bin als Bezirksstadtrat zuständig für das Ressort Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen.

Wir wollen uns auf unserem heutigen Spaziergang einige Orte ansehen, an und in denen in der City West Perspektiven für die Zukunft entwickelt werden.

CHIC

Station 1: CHIC

Wir stehen hier vor dem CHIC. Das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) wurde im April 2011 als Teil des Campus Charlottenburg in unmittelbarer Nachbarschaft zur Technischen Universität Berlin und der Universität der Künste Berlin sowie zu weiteren Forschungseinrichtungen begründet, um junge, innovative Unternehmensgründerinnen und Unternehmensgründer zu unterstützen.
Das CHIC begann in einem ersten Bauabschnitt in der Marie-Elisabeth-Lüders-Straße 1. Am 23. Oktober 2013 wurde Richtfest gefeiert und am 17. September 2015 wurde der Erweiterungsbau hier an der Bismarckstraße 10-12 offiziell eröffnet.
Das CHIC ist ein Gründungszentrum der WISTA Management GmbH und dient als Standort für Gründerinnen und Gründer aus dem Bereich Technologie oder Kreativwirtschaft, die Kooperationen mit Universitäten, Wirtschaftsunternehmen und kulturellen Einrichtungen in der City West suchen.
Im CHIC stehen etwa 5500 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung. Dabei stehen die Bedürfnisse der jungen Firmen im Fokus: Die Flächen können zu flexiblen Bedingungen gemietet. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, sind auch kurzfristige Anpassungen realisierbar. Zusätzlich stellt das Innovationszentrum Angebote wie Besprechungsräume, Teeküchen, Serverräume und einen Empfangsservice für alle Firmen zur Verfügung.
Im CHIC sind auch viele Ausgründungen aus dem Umfeld der Technischen Universität und der Universität der Künste Berlin (UdK) beheimatet. Dadurch entsteht eine enge Verzahnung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich nachhaltiger Kooperationen und Innovationen.

Wir wechseln jetzt die Straßenseite und gehen weiter bis zum Schiller-Theater.

Schiller-Theater am 15.9.2006, Foto: KHMM

Station 2: Schiller-Theater:

Das Schiller-Theater ist ein Baudenkmal. Es wurde 1. Januar 1907 mit Schillers “Räubern” eröffnet. Der Magistrat der damals noch eigenständigen Stadt Charlottenburg wollte mit dem Bau des Theaters kultur- und sozialpolitische Ziele gleichermaßen erreichen. Bereits um 1900 wurde in der Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung über entsprechende Pläne diskutiert. Da die Berliner Theater-Bühnen und das 1896 eröffnete Theater des Westens wegen der hohen Eintrittspreise nur den begüterten Schichten zugänglich waren, wollte man in Charlottenburg auch den Geringverdienern anspruchsvolle Kultur nahe bringen.
Das Projekt eines Theaters für “minderbemittelte Schichten” war umstritten. Insbesondere die Charlottenburger Haus- und Grundbesitzer wollten kein besonderes soziales Image für ihre Stadt – das könnte sich ja negativ auf die Grundstückspreise auswirken. Aber der Begründer und Direktor der Schillertheater-Gesellschaft, Raphael Löwenfeld, und Charlottenburgs Oberbürgermeister Kurt Schustehrus kämpften erfolgreich für ihre Idee.

Die bauliche Gestaltung des Theaters durch den Architekten Max Littmann entsprach den demokratischen Vorstellungen seiner Gründer. Der Zuschauerraum wurde einem antiken Amphitheater nachempfunden. Ränge gab es zunächst nicht.
Während des Nationalsozialismus wurde das Theater von Paul Otto August Baumgarten umgebaut. Unter anderem wurden nun doch Ränge in den Zuschauerraum eingebaut. Nach dem Umbau wurde das Haus am 15. November 1938 in Anwesenheit Hitlers unter dem von Goebbels eingesetzten Intendanten Heinrich George mit Schillers “Kabale und Liebe” wiedereröffnet.
Bei einem Luftangriff im November 1943 wurde das Theater schwer beschädigt und brannte aus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten Heinz Völker und Rudolf Grosse unter Verwendung von Resten des Vorgängerbaus ein neues Haus. Bernhard Heiliger gestaltete die Reliefwand der unteren Vorhalle, und Ludwig Peter Kowalski schuf die 25 Meter lange und 5,20 Meter hohe Glasschliffwand des Hauptfoyers mit surrealistischen Motiven. Am 6. September 1951 folgte die Eröffnungspremiere mit Schillers “Wilhelm Tell”, in der übrigens das damals 13-jährige Götz George den Sohn Wilhem Tells spielte.
Am 3. Oktober 1993 wurde das Schiller Theater durch Senatsbeschluss geschlossen, danach als Musical- und Gastspiel-Theater genützt. Seither wird es als Interimsbühne für Theater wie das Maxim-Gorki-Theater oder die Staatsoper, nachdem ihr altes Theater einem Neubach weichen musste. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten am Kudamm, soll die Komödie dort wieder ein neues Theater bekommen.
Aktuell nutzt die Komische Oper das Haus während ihr Haus an der Glinkastraße renoviert wird.

Wir gehen jetzt weiter bis zum Ernst-Reuter-Platz. Seien Sie bitte vorsichtig bei der Straßenquerung.

Station 3: Ernst-Reuter-Platz

Wir stehen jetzt hier auf dem Ernst-Reuter-Platz. Der Platz hieß früher Knie und erhielt am 3. Oktober 1953 seinen Namen zu Ehren des erst vier Tage zuvor verstorbenen Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter.

Telefunken-Hochhaus

Schräg vis-a-vis sehen wir das Telefunken-Hochhaus

Auch das Telefunken-Hochhaus (Ernst-Reuter-Platz Nr. 7) steht unter Denkmalschutz. Das Hochhaus wurde von 1958 bis 1960 errichtet und hat 22 Stockwerke. Mit 80 Metern Traufhöhe war es bis zur Fertigstellung des Europa-Centers im Jahr 1965 das höchste Hochhaus Berlins.
Das Gebäude wurde als Firmenzentrale der AEG-Tochterfirma Telefunken gebaut. Nach der Fusion beider Unternehmen zur AEG-Telefunken AG wurde es von dieser zunächst weiter genutzt und schließlich 1975 an den Berliner Senat verkauft. Heute ist die Technische Universität Berlin Nutzer des Gebäudes. Auch das Europäische Institut für Innovation und Technologie und die Bibliothek des Zentrums für Antisemitismusforschung haben ihren Sitz im Gebäude. Das Studierendenwerk Berlin betreibt im 20. Obergeschoss eine öffentlich zugängliche Cafeteria.
Aktuell ist das Telefunkenhaus wegen eines massiven Wasserschadens bis auf Weiteres komplett gesperrt. Es entzieht sich leider unserer Kenntnis, wann es wieder geöffnet werden kann.

bauhaus reuse auf dem Ernst-Reuter-Platz

Station 4: Bhrox Bauhaus reuse

Das Bauhaus reuse auf der Mittelinsel des Ernst-Reuter-Platzes ist ein echtes Recyling-Produkt. Alte Fenster und Türen des Bauhaus-Gebäudes in Dessau landeten nicht im Altmetall, daraus entstand dieser Pavillon.
2011 begannen in Dessau die Sanierungsarbeiten am Bauhaus-Gebäude. Vor allem wegen der übergroßen Fenster – Einscheibenverglasung und ungedämmte Stahlprofile – war der winterliche Gebrauch des Gebäudes mit den Jahren immer kostspieliger geworden. Bei den ausgedienten Fenstern, aus denen dieser Pavillon entstand, handelte es sich nicht um die Originale aus dem Baujahr 1925/26, sondern um Rekonstruktionen aus dem Jahr 1976.
Hier auf dem Ernst-Reuter-Platz ist mit dem Bauhaus reuse ein wegweisendes Projekt von zukunftsgeraeusche in Kooperation mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, der TU und der UdK entstanden. Dieses öffentliche Zentrum und Stadtlabor bietet als Eventlocation auf 166 Quadratmetern nutzbarer Fläche Gruppen von 10 bis 100 Personen den perfekten Rahmen für Events, Film-/Fotoshootings, Präsentationen, Streaming, Meetings, Tagungen und Kongresse.
Das BHROX Programm ist transdisziplinärer Bildung, Forschung & Beteiligung gewidmet. Themen wie moderne Gesellschaft, Politik, Wohnkultur, nachhaltige Stadtentwicklung, Kreislaufwirtschaft und die Zukunft von Bildung & Arbeit stehen im Fokus. Konzeptionell steht Bauhaus reuse für Wiederverwendung und kulturelle Weiterentwicklung: eine Auseinandersetzung mit dem Erbe, den Leitbildern und Narrativen der Moderne.
Wir gehen jetzt wieder durch den U-Bahn-Tunnel, werden ihn allerdings jetzt auf der Seite der TU verlassen.

TU Berlin

Station 5: Technische Universität

Wir werden uns heute im Innenbereich der TU bewegen. Hier ist es nicht nur ruhiger als auf der Hardenbergstraße, hier können wir auch einiges aus der Entwicklungsgeschichte der TU sehen.
Seit 1878 wurde das Hochschulviertel südlich der Straße des 17. Juni aufgebaut und sukzessive erweitert, seit 1958 auch nördlich davon. Aus der Zusammenlegung der Berliner Bauakademie und der Königlichen Gewerbeakademie entstand am 1. April 1879 die Königlich-Technische Hochschule zu Charlottenburg. Weitere Institute und Akademien kamen mit der Zeit hinzu.
1878-1884 errichteten Richard Lucae, Friedrich Hitzig und Julius Raschdorff ein monumentales Hauptgebäude im Stil der italienischen Hochrenaissance um fünf Innenhöfe. Der Bau der damaligen Technischen Hochschule Charlottenburg wurde am 1. November 1884 in Anwesenheit des Kaisers feierlich eingeweiht.

Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Während der Seitenflügel und der hier sichtbare rückwärtige Teil, sowie drei der Innenhöfe weitgehend rekonstruiert wurden, errichtete Kurt Dübbers 1965 entlang der Straße des 17. Juni einen Neubau des Nordflügels als aluminiumverkleideten zehngeschossigen Hochhausbau mit vorgelagertem fensterlosen Auditorium Maximum.

Am 2.2.1950 eröffnete die Technische Hochschule auch eine Humanistische Fakultät und wurde damit zur Technischen Universität Berlin. Sie ist heute die größte Technische Universität Deutschlands mit rund 34.000 Studierenden. Lehre und Forschung umfassen neben Ingenieur- und Naturwissenschaften Planungs-, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Zwischen 1968 und 1978 stand die TU mehrmals im Mittelpunkt der Studentenbewegung. So rief Rudi Dutschke am 17. Februar 1968 hier auf dem Internationalen Vietnamkongress die Weltrevolution aus.

Wir gehen jetzt weiter zu einem besonderen Ort, dem Garten der TU

Station 6: Garten der TU Berlin

Der Garten der TU ist eine Art begehbares Lehrbuch für die praxisorientierte Lehre: In diesem kleinen Garten können Studierende seit mehr als 100 Jahren Relikte der Berliner Stadtgeschichte unter die Lupe nehmen.

Ein Relikt ist ein dorisches Säulenpaar vor einem Eingang ins Hauptgebäude. Es stammt von den 1907 abgerissenen Steuerhäusern an der nahe gelegenen Charlottenburger Brücke.

Das zweite Relikt ist eine ionische Säule, die einst im Eingangsportal des Schinkel-Doms von 1821 am Lustgarten stand. Die Hohenzollern ließen den Dom 1893 für den Neubau abreißen, weil der kleine Dom für sie zu bescheiden wirkte.

255. Kiezspaziergang - Garten der TU - Signalanlage für Züge

Bevor wir zum dritten architektonischen Relikt kommen sehen wir hier Schienen und Teile einer Signalanlage für Züge. Dieses historische Versuchsstellwerk dient als Eisenbahnlehranlage für das Fachgebiet Bahnbetrieb und Infrastruktur der TU Berlin.

255. Kiezspaziergang - Garten der TU - Ruine einer ehemaligen Bogenhalle

Das letzte Relikt in diesem Garten ist die Ruine einer ehemaligen Bogenhalle. Diese war zwischen 1860 und 1887 der Eingangsbereich zu den Borsig-Werken an der Chausseestraße. Die Bogenhalle sollte den Blick auf den Hof versperren. Nach dem Abriss der gesamten Fabrik 1887 wurde ein Teil der Bogenhalle 1901 im Garten der TU aufgestellt.

Wir schlagen jetzt wieder einen kleinen Bogen zurück zur Hertzallee

255. Kiezspaziergang - Hertzallee

Station 7: Hertzallee

Die Hertzallee wurde am 30. März 1950 nach dem Physiker Heinrich Rudolf Hertz benannt. Sie verbindet als öffentliche Durchwegung den Ernst-Reuter-Platz mit dem Hardenbergplatz. Ursprünglich war sie der Reitweg des Kaisers, der den Zoo über das Knie (heute: Ernst-Reuter-Platz) mit dem Schloss Charlottenburg verband.
Die Hertzallee ist heute das „Herz“ des Campus Charlottenburg. Der Campus mit TU und UdK beherbergt ein dichtes Netzwerk und Miteinander aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik. Eine Um- und Neugestaltung der Hertzallee ab 2016 mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm ‘Aktive Zentren hat diesen inneren Bereich der TU auch für die Stadtgesellschaft geöffnet.

Die Entwürfe zur Umgestaltung stammen von den beiden Architekturbüros Treibhaus und Lavaland mit Laura Vahl, die vorher an der TU Berlin studiert hatte.

Hier ein Zitat aus der Beurteilung durch das Preisgericht:

Der Entwurf verschränkt in überzeugender Weise die Idee des Campus als eines geräumigen Ortes mit der Idee der ehemaligen Kurfürstenallee als Transitraum zwischen den angrenzenden städtischen Räumen des Ernst- Reuter-Platzes und des Zooareals mit der Volkswagenbibliothek mit den einfachen Mitteln der Materialwahl für die Bodenflächen. Im gesamten Projektbereich spannt eine Mosaikpflasterdecke aus Basalt einen gleichförmigen, deutlich lesbaren Raum zwischen den Fassaden auf.

Station 8: Allgemeiner Studierendenausschuss der TU Berlin

Wir stehen hier vor dem Gebäude des Allgemeinen Studierendenausschusses oder kurz AStA der TU Berlin. Der AStA vertritt die studentischen Interessen an der Technischen Universität Berlin. Vor allem hilft der AStA Studierenden dabei, sich zusammenzutun und ihre Rechte gegenüber der Universität und anderen Stellen durchzusetzen. So handeln zum Beispiel Vertreter:innen des AStA den Preis des Semestertickets mit der BVG aus.
Der Allgemeine Studierendenausschuss wird durch den sogenannten Studierendenschaftsbeitrag, den die Studierenden einmal pro Semester bezahlen. Durch die Selbstfinanzierung ist der AStA unabhängig. Es gibt zudem ein Parlament der Studierenden, das einmal jährlich im Sommersemester von allen Studierenden der Universität gewählt wird. Das Parlament wiederum wählt die verfasste Studierendenschaft und diese führt die Geschäfte des AStA.

Wir gehen jetzt weiter entlang der Hertzallee vorbei an einigen Instituten bis zur Kreuzung Fasanenstraße.

Universität der Künste, Hauptgebäude, 8.8.2011, Foto: KHMM

Station 9: Die UdK

Wir sind sozusagen durch den Hinterhof der Universität der Künste spaziert und konnten ein bisschen in einige der Bildhauerateliers schauen.

Die Universität der Künste Berlin hieß bis 2001 Hochschule der Künste Berlin. Sie geht auf die im Jahr 1696 gestiftete Kurfürstliche Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst zurück. Im Lauf der letzten 150 Jahren entstand sie durch schrittweisen Zusammenschluss verschiedener Bildungseinrichtungen für Musik, Architektur, Bildende Kunst, Schauspiel und Design.
Der Titel Universität wurde der Hochschule der Künste erst im November 2001 verliehen. Bereits zuvor besaß die HdK bereits als einzige künstlerische Bildungseinrichtung in Berlin das Promotionsrecht und wurde haushaltsrechtlich wie die übrigen drei Universitäten behandelt. Grund für die Umbenennung in Universität der Künste Berlin war das Bestreben der Universitätsleitung, die Bandbreite des Angebotes mit einem international gebräuchlichen Namen zu beschreiben.
Die Universität ist auf etwa 15 Standorte überwiegend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verteilt und hat keinen klassischen Campus. Das Hauptgebäude der Universität liegt hier zwischen Hardenbergstraße und Hertzallee. Weitere Hochschulgebäude und -einrichtungen sind in der Bundesallee im ehemaligen Joachimsthalsches Gymnasium oder am Einsteinufer in der ehemaligen Staatlichen Fachschule für Optik und Fototechnik.

An der Ecke Fasanenstraße ist der Theatersaal der UdK. In den Studiengängen der Fakultät Darstellende Kunst studieren angehende Schauspieler, Opern- Lied- und Konzertsängerinnen, Musicaldarsteller, Bühnenbildnerinnen, Kostümbildner, Theaterpädagoginen und Autoren. Der Theatersaal hat bis zu 330 Plätzen und bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich auf und hinter der Bühne zu erproben und einem Publikum zu präsentieren. Dieses Gebäude wurde von Paul Baumgarten konzipiert und von 1971 bis 1975 gebaut.
In der Fasanenstraße 88 hier schräg vis-a-vis befindet sich das Volkswagen-Haus, in dem die Zentralbibliothek der Technischen Universität und die Bibliothek der Universität der Künste untergebracht sind. Interessant ist, dass die Bezirksgrenze zu Mitte direkt mitten durch das Gebäude geht. Die Bibliothek ist die östliche Begrenzung des Campus Charlottenburg.
Pläne für ein eigenes Bibliotheksgebäude der TU Berlin gab es schon im 19. Jahrhundert. Mitte der 1980er-Jahre wurde dann ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, den der Braunschweiger Architekt Jeromin gewann.
Durch den Fall der Mauer wurde das Projekt verschoben und konnte erst um die Jahrtausendwende wieder aufgegriffen werden. Inzwischen war viel Zeit vergangen und die Planung musste neu angepasst werden. Damit wurde der Berliner Architekt Walter Arno Noebel beauftragt. Das zentrale Gliederungselement im Innern der Bibliothek sind die drei Lichthöfe. Alle fünf Geschosse sind von Galerien gesäumt. Von einer der Galerien aus gesehen kann man sich die einzelnen Geschosse als Regale vorstellen. Die Innenhöfe sind auch ein Sinnbild für die Gemeinsamkeit der beiden Bibliotheken, in denen man sich treffen und austauschen kann. Die Universität der Künste nutzt etwa 20% des Gebäudes, der Rest entfällt auf die Technische Universität.

Wir gehen jetzt weiter bis zum Hardenbergplatz

255. Kiezspaziergang - Smart City Hardenbergplatz

Station 10: Hardenbergplatz und das Smart City Projekt

Im Herzen der City West gelegen, ist der Hardenbergplatz ein zentraler Verkehrsknotenpunkt. Aber, er ist mehr als das: Ein Bahnhofsvorplatz mit dem Potenzial, die vielen hier täglich ein, aus und umsteigenden Passanten direkt anzusprechen und zu erreichen. Die Nähe zu Hotspots wie Berliner Zoo und Tiergarten, Kudamm und Breitscheidplatz sowie vielen weiteren Sehenswürdigkeiten macht ihn zu einer attraktiven Kulisse für Märkte, Messen und Veranstaltungen.

Das Pilotprojekt SMART SPACE Hardenbergplatz ist Teil der Berliner Smart City-Strategie „Gemeinsam Digital: Berlin“. Das Projekt und die Strategie werden von der Berliner Senatskanzlei und vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert.

Ziel des Pilotprojekts ist es, ein innovatives und gemeinwohlorientiertes Betreibermodell sowie eine digitale Buchungs- und Verhandlungsplattform zur effizienteren Verwaltung des öffentlichen Raums zu entwickeln. Darüber hinaus soll bis Mitte 2026 mit Hilfe von Pop-Up-Interventionen die Aufenthalts- und Nutzungsqualität des Hardenbergplatzes erhöht werden.

Pre-Test 2024
Von Juli bis September 2024 führt das HAD-Projekt einen Pre-Test auf dem Hardenbergplatz durch, in dem die Teilprojekte Betreibermodell, Verhandlungsplattform und Pop-Up-Interventionen miteinander verzahnt erprobt werden sollen. Die Ergebnisse des Pre-Tests sollen in den Prototyp der Buchungs- und Verhandlungsplattform einfließen, der 2025 am Hardenbergplatz ausprobiert werden kann.

Das digitale Buchungssystem sowie die vereinfachte Verfügbarkeit von öffentlichem Straßenraum bieten interessierten Organisationen die Möglichkeit, neue Interaktionsformate auf dem Platz vor dem stark frequentierten Bahnhof Zoologischer Garten zu erproben. Neben der prototypischen Buchungs- und Verhandlungsplattform werden Maßnahmen zur Begrünung, Stadtmöbel und Wegeleitsysteme auf dem Hardenbergplatz eingesetzt, um ein erstes Zukunftsbild dieser so prominent gelegenen Stadtfläche zu entwerfen.

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