Drucksache - 0221/XXI  

 
 
Betreff: Digitale Kompetenz von Senior*innen im Bezirk fördern
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Frakt. SPD, GRÜNEBezirksamt
Verfasser:Herr Steuckardt, MatthiasOltmann, Jörn
Drucksache-Art:AntragMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
18.05.2022 
8. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksamt Erledigung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Kenntnisnahme
21.09.2022 
11. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bürgerdienste, Soziales, Senioren und demographischen Wandel Kenntnisnahme
20.10.2022 
8. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Soziales, Senioren und demographischen Wandel mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
CDU Änderungsantrag Förderung digitaler Kompetenz von Senioren_Olschewski_17.05.2022
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die BVV fasste auf ihrer Sitzung am 18.05.2022 folgenden Beschluss:

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die BVV ersucht das Bezirksamt, sich für die Einrichtung von weiteren und zielgruppengerechten Weiterbildungsangeboten zum Thema Digitalisierung für Senior*innen einzusetzen. Dies gilt sowohl für die älteren Menschen selbst als auch für die sorgenden Angehörigen. Die Weiterbildungsangebote sollten ggfs. auch in Seniorenfreizeitstätten ergänzt werden.

Vorrangig sollen hierbei folgende Themen berücksichtigt werden:

  •            Recherchieren im Internet und Medienkompetenz
  •            Kommunikationstools (z. B. für digitale Arztbesuche oder Kontakt zu Angehörigen)
  •            Nutzung und Gebrauch von kommunalen digitalisierten Angeboten
  •            Warnung vor Missbrauch und Kriminalität im Internet (Schadsoftware, Datenschutz, Finanzierungsfallen usw.)


Der BVV ist bis spätestens September 2022 zu berichten.


Das Bezirksamt teilt hierzu mit der Bitte um Kenntnisnahme mit:

Das Bezirksamt ist intensiv um die Ausweitung der Weiterbildungsangebote mit dem Schwerpunkt Digitalisierung für Seniorinnen und Senioren bemüht. Alle Seniorenfreizeitstätten (SFS) im Bezirk haben inzwischen die technischen Voraussetzungen, um Computerkurse anbieten zu können.  Daher kann bereits jetzt in jeder SFS mindestens einmal wöchentlich ein Angebot gemacht werden. Aufgrund der Unterschiede in der bereits vorhandenen Ausstattung, der räumlichen Situation sowie der Nachfrage der Besucherinnen und Besucher in den jeweiligen SFS, ergeben sich individuelle Bedarfe und Probleme. Im Folgenden sind alle Angebote und Bedarfe der einzelnen Seniorenfreizeitstätten des Bezirks aufgelistet.

  • Nachbarschaftstreffpunkt Berliner Bär (Tempelhof)
    • PC-Hilfe durch einen Ehrenamtlichen einmal wöchentlich und nach Vereinbarung.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 1 Farblaserdrucker.
  • SFS Mireille Mathieu (Tempelhof)
    • Digitale Einzelhilfe — tägliches Angebot von 09:00 bis 15:00 Uhr, jeweils stundenweise, Themen richten sich nach Wünschen der Kunden.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 2 Laptops, 1 Tablet,
      1 Farblaserdrucker, Software, 1 abschließbarer Stahlschrank.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
  • SFS Sorgenfrei (Mariendorf)
    • Einzelbetreuung PC + Smartphone zweimal wöchentlich.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 2 Laptops, 1 Tablet,
      1 Farblaserdrucker, Software, 1 abschließbarer Stahlschrank.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
  • SFS Rudolf-Wissell-Haus (Mariendorf)
    • PC-Hilfe, bisher einmal wöchentlich, Ausweitung ist geplant.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 2 Laptops, 1 Tablet,
      1 Farblaserdrucker, Software, 1 abschließbarer Stahlschrank.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
    • Dozenten bzw. ehrenamtliche Kursleiter fehlen.
  • SFS Eduard Bernoth (Marienfelde)
    • Internetcafé an drei Tagen/Woche, vormittags und nachmittags. Individuelle Beratung und Betreuung. 14tägig Treffen der Laptopgruppe, deren Teilnehmende eigene Geräte mitbringen.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 2 Laptops, 1 Tablet,
      1 Farblaserdrucker, Software, 1 abschließbarer Stahlschrank.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
    • Dozenten bzw. ehrenamtliche Kursleiter fehlen.

 

 

  • SFS Gemeinschaftshaus Lichtenrade (Lichtenrade)
    • PC-Kurse (Anfänger + Fortgeschrittene) in Kleingruppen über jeweils 8 Termine. Laptops werden mitgebracht. Inhalte der Kurse richten sich nach den Wünschen der Teilnehmenden.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 1 Farblaserdrucker, 1 PC Standgerät mit Windows 11.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
    • Kursleiter für weitere PC-Kurse fehlen.
  • SFS Club am Mühlenberg (Schöneberg)
    • PC-, Tablett- und Smartphone-Sprechstunde wöchentlich.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 1 Farblaserdrucker, aufgrund der beengten Räumlichkeiten keine weiteren Lagermöglichkeiten für Laptops etc.
  • Nachbarschaftstreffpunkt Huzur (Schöneberg)
    • PC-Hilfe einmal wöchentlich, außerdem Beratungen per Mail oder Telefon.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: 5 Laptops, ein Farblaserdrucker, ein Beamer (um Kurse durchführen zu können) + 1 Stahlschrank.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.
  • SFS Stierstraße (Friedenau)
    • Eins-zu-Eins Beratungen (Smartphone, Tablet, Laptop) einmal wöchentlich – außerdem Beratungen per Mail oder WhatsApp.
    • Weiterer Bedarf an technischer Ausstattung: Farblaserdrucker.
    • Kein leistungsstarkes WLAN vorhanden.

Aus Sicht des Amtes für Soziales ist leistungsstarkes WLAN in den SFS erforderlich und zusätzliche technische Ausstattung wünschenswert, um bestehende Angebote auszuweiten und neue Formate zu ermöglichen. Die auf Initiative des Amtes hin eingesetzten WLAN-Router sind Geräte für den Hausgebrauch und nicht für die Nutzung durch mehrere Teilnehmer im Rahmen von PC-Kursen ausgelegt. In der Folge ist die Signalstärke oft schwach. In einigen SFS konnte durch Signalverstärker die Kapazität erhöht werden, im Sinne einer langfristigen Lösung werden allerdings in allen SFS leistungsstarke WLAN-Hotspots für die Besucherinnen und Besucher benötigt.

 

Die PC-Kurse sind meist auf Laptops/Tablets ausgerichtet, da Standgeräte zu viel Platz wegnehmen bzw. die vorhandenen Standgeräte nicht mehr dem aktuellen technischen Standard entsprechen. Zudem ist die Nachfrage nach Kursen im Umgang mit Mobilgeräten (Smartphone, Tablet, etc.) größer. 

Interessierte, die kein Gerät besitzen oder ausleihen können, werden an andere große Träger im Bezirk, wir z.B. das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde-Süd e.V. oder die Kiezoase verwiesen, die vor Ort Standgeräte haben und/oder auch Tablets verleihen.

Erklärtes Ziel ist es, die Angebote stetig auszuweiten. Problematisch erweist sich hierbei jedoch die Suche nach geeigneten und bezahlbaren Dozenten, die sich auf die Zielgruppe gut einstellen können.

Die Inhalte aller Angebote werden selbstverständlich den Bedarfen der Teilnehmenden angepasst, so dass alle im Antragstext genannten Themen Berücksichtigung finden. Besonders gefragt sind die Eins-zu-Eins-Angebote. Oft sind es Anfänger, die aufgrund von Ängsten die Einzelhilfe nachfragen. Da sie häufig noch nie mit digitaler Technik in Berührung kamen, befürchten sie sich bei Gruppenangeboten zu blamieren.

Nach wie vor gibt es jedoch eine große Anzahl älterer Menschen, die den Umgang mit digitaler Technik grundsätzlich ablehnen und lieber auf Angebote verzichten, als Hilfe einzufordern. Viele fürchten sich auch davor, Neues nicht mehr erlernen zu können und trauen sich nicht es auszuprobieren.

Bei Kultur 60+, eine Veranstaltungsreihe, die von der Seniorenarbeit in Kooperation mit dem Amt für Bildung/Weiterbildung durchgeführt wurde, gelang es im Rahmen der Besuche der Bezirksbibliotheken Berührungsängste abzubauen. Bei „Aktionen“ im Rahmen der Information über die jeweilige Bibliothek wurden Tablets verteilt und viele waren über sich selbst erstaunt, denn sie hatten keine Probleme bei deren Handhabung. Durch den niedrigschwelligen Zugang konnte die Bereitschaft, einen Kurs zu besuchen, gesteigert werden. Es ist geplant, diese Veranstaltungsreihe fortzusetzten.

Um die Zielgruppe noch besser zu informieren, wurden bei der Verbraucherzentrale folgende Vorträge angefragt, die im Herbst in Seniorenfreizeitstätten in unterschiedlichen Bezirksregionen kostenfrei angeboten werden sollen:

  • Internetkriminalität (SFS Eduard Bernoth, SFS Club am Mühlenberg + SFS Mireille Mathieu)
  • Fake-Shops im Internet: Wie Sie das Geschäft mit der Täuschung enttarnen (SFS Gemeinschaftshaus Lichtenrade)

Es wird daher darum gebeten, die Drucksache 0221/XXI als erledigt anzusehen.

 

 
 

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