KiTS aktuell: Wir sind das Bürgeramt für Familien

Teilhabefachdienst

Der Teilhabefachdienst des Jugendamtes

  • 03.03.2022

Teilhabefachdienst des Jugendamtes berät Familien aus dem gesamten Bezirk

Wenn ein Baby mit einer körperlichen Behinderung geboren wird, der Kinderarzt eine kognitive Beeinträchtigung bei einem Vorschulkind diagnostiziert oder ein Teenager unter einer seelischen Behinderung leidet, sind viele Eltern zunächst mit der Situation überfordert.

Viele wissen gar nicht, dass sie möglicherweise Anspruch auf ganz individuelle Unterstützungsleistungen zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen erhalten könnten.
Von den gesetzlichen Grundlagen im SGB IX – dem Neunten Sozialgesetzbuch: Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen – haben sie vielleicht noch nie etwas gehört.
Oder sie halten Behörden grundsätzlich für schlecht erreichbar, wenig hilfreich und wissen überhaupt nicht, wohin genau sie sich eigentlich wenden sollen.

„Genau das ändern wir im Jugendamt gerade“, erklärt Jugendstadtrat Oliver Schworck.

„Mit unserem Teilhabefachdienst bieten wir einen Kompass für alle Hilfeleistungen, die für diese Familien in Frage kommen. Damit sind wir so etwas wie ein Bürgeramt für Familien, deren Kinder eine Beeinträchtigung oder Behinderung haben.“

Der Teilhabefachdienst des Jugendamtes Tempelhof-Schöneberg ist gerade erst im „Haus der Gesundheit und Familie“ in Mariendorf eingezogen.
Aus diesem Anlass hat Oliver Schworck gemeinsam mit dem Jugendamtsleiter Rainer Schwarz und dem Leiter des Teilhabefachdienstes Ulrich Hesse in einem Fachgespräch auf das Angebot der neuen Anlaufstelle aufmerksam gemacht.

Der Auftrag aus dem Bundesteilhabegesetz an die Verwaltung, Leistungen besser zu sortieren und direkt für die Betroffenen ansprechbar zu sein, wird im Teilhabefachdienst sehr ernst genommen.

„Das Angebot des Jugendamtes ist vielleicht nicht neu, aber das Format:
Mit dem Teilhabefachdienst gehen wir einen großen Schritt in Richtung Vereinfachung und Serviceorientierung.
Hier ist die zentrale Stelle für die Beratung der Betroffenen im gesamten Bezirk“, erläutert Oliver Schworck.

Wie wichtig der Service „aus einer Hand“ ist, weiß auch Jugendamtsleiter Rainer Schwarz.
Bereits mit dem InfoPoint hatte er eine zentrale Anlaufstelle im „Haus der Gesundheit und Familie“ eingerichtet, in der die Beantragung von Elterngeld ebenso möglich ist wie die Ausgabe von Kita-Gutscheinen oder die Beurkundung einer Vaterschaft.

Der Teilhabefachdienst ist nun im gleichen Haus ebenfalls im Erdgeschoss und damit barrierearm erreichbar.

Und das Angebot endet nicht mit der Beratung:
„Wir sorgen auch dafür, dass Anträge auch dorthin geleitet werden, wo sie hingehören“, versichert der Leiter des Bereichs, Ulrich Hesse.

„Manchmal wird ein spezieller Rollstuhl benötigt, dann wieder geht es um eine Hilfe im Haushalt oder um die Schulbegleitung. Egal, worum es geht: Wir finden es gemeinsam heraus, anstatt über die Köpfe der Familien hinweg zu entscheiden. Und welcher Leistungsträger für eine Familie im Einzelfall in Frage kommt – wir kümmern uns darum und organisieren auch die anschließende Teilhabeplanung.“

Viel „wir“ im Jugendamt. Auch im Hinblick auf die Perspektiven.
„Natürlich wollen wir das Gute noch weiter verbessern“, kündigt Amtsleiter Schwarz an.

So sollen die Vernetzung und der regelmäßige Austausch mit Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen ausgeweitet werden.
Darüber hinaus wird die Entwicklung von mehrsprachigen Informations-Angeboten geplant.

Bis es soweit ist, finden sich alle Informationen zum Teilhabefachdienst des Jugendamtes auf Deutsch auf der Internetseite
„Wir für Teilhabe“.
Und natürlich bei einem persönlichen Beratungsgespräch im „Haus der Gesundheit und Familie“ in der Rathausstraße 27.