Paternoster im Rathaus Schöneberg

Wichtiger Hinweis: Zurzeit sind die Paternoster wegen Bauarbeiten vorübergehend stillgelegt.

Ein Paternosteraufzug, kurz Paternoster, ist eine Sonderform einer Aufzugsanlage zur Personenbeförderung.
Der erste Aufzug dieser Art wurde im Jahr 1876 von dem Engländer Hart entwickelt und in das General Post Office in London eingebaut.
Zehn Jahre später wurde in Hamburg ebenfalls ein Paternoster installiert, der mit Dampfkraft betrieben wurde.
Deutschlandweit gibt es noch ca. 250 Paternoster. Davon sind 30 in Berlin und gleich zwei von ihnen im Rathaus Schöneberg vorzufinden.
Die zwei öffentlich zugänglichen Paternoster wurden 1914 von der Firma Carl Flohr (später Flohr-Otis) hergestellt.

Mit 10 Kabinen im Rundumlauf gehören sie damit zu den frühesten Beispielen dieser Aufzugsart in Berlin.
Die an zwei Ketten hängend befestigten Einzelkabinen sind im ständigen Umlaufbetrieb. Die Kabinen werden am oberen und unteren Wendepunkt über große Scheiben in den jeweils anderen Aufzugsschacht umgesetzt.

Personen können beim Wendevorgang problemlos in der Kabine mitfahren.
Maximal zwei Personen ist das Fahren in einer Kabine gestattet.
Die Beförderungsgeschwindigkeit beträgt ca. 0,20 bis 0,45 Meter pro Sekunde.

Seit 1972 gibt es immer wieder Diskussionen über ein Paternosterverbot, da das konzentrierte Ein- und Aussteigen als zu gefährlich gilt und der Brandschutz nicht wie bei herkömmlichen Aufzügen gegeben ist. Das Bundesarbeitsministerium hat mit ihrer „Betriebssicherheitsverordnung“ im Jahr 2015 ein erneutes Paternosterverbot auf den Weg gebracht, das am 01. Juni 2015 in Kraft trat und das Fahren mit Personenumlaufaufzügen nur noch betriebsangehörigen eingewiesenen Personen erlaubte.
Die Verordnung stieß auf heftige Gegenwehr und wurde schon gute drei Wochen später vom Bundeskabinett und dem Bundesrat wieder gekippt beziehungsweise geändert. Wenn die Betreiber sich verpflichten, “durch zusätzliche Maßnahmen Gefährdungen bei der Benutzung zu vermeiden”, dann könnten die Paternoster wieder genutzt werden.
Das Rathaus weist durch Sicherheitsschildern darauf hin, dass schwerlastige Gegenstände nicht in die Kabine genommen werden dürfen.

Weil sich die meisten noch funktionierenden Paternoster in Verwaltungsgebäuden befinden, nennt der Duden für diese Art Fahrstuhl auch den Spitznamen “Beamtenbagger”.

  • Tuana Lingnau steigt in den Paternoster während Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler hinter ihr steht

    Tuana Lingnau steigt in den Paternoster während Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler hinter ihr steht.

  • Tuana Lingnau steht lächelnd im Paternoster

    Tuana Lingnau steht im fahrenden Paternoster

  • Griff zur Ein- und Aussteigehilfe des Paternosters im Rathaus Schöenberg

    Griff zur Ein- und Aussteigehilfe des Paternosters im Rathaus Schöenberg

  • Hinweisschild in der Kabine zur Benutzung des Paternosters (maximal 2 Personen)

    Hinweisschild zur Benutzung des Paternosters