Drucksache - 0151/XXI  

 
 
Betreff: Frauen haben Vorrang: Grünanlage Wolffring nach der Grafikerin und Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher benennen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Frakt. SPD, GRÜNEFrakt. SPD, GRÜNE, LINKE
Verfasser:1. Frau Harling, Manuela
2. Frau Volkmann, Corinna
3. Herr von Boxberg, Bertram
Höppner, Marijke
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
06.04.2022 
7. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag
Austauschseite

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, die Grünanlage Wolffring nach der Grafikerin und Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher zu benennen. Die Grünanlage soll künftig den Namen Elisabeth-Schumacher-Park tragen. Eine Gedenktafel soll die Namenstafel ergänzen.

Der BVV ist bis zur Sommerpause zu berichten.

 

Begründung

Elisabeth Schumacher, 1904 in Darmstadt als Elisabeth Hohenemser geboren, kam 1933 zum Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst nach Berlin. Für die Nationalsozialisten galt sie als „Halbjüdin“, damit war ihr auch eine feste Anstellung verwehrt. Schumacher arbeitete daher als freie Grafikerin für das Deutsche Arbeitsschutzmuseum, der späteren Reichsstelle für Arbeitsschutz. 1934 heiratete sie den Bildhauer Kurt Schumacher. Durch ihn bekam sie Kontakt zum Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen. Sie war an den Diskussionen und Aktionen der Widerstandsgruppe beteiligt. So fotokopierte und verkleinerte sie illegale Schriften, half bei der Weitergabe der Schriften, organisierte Hilfe für von den Nazis Verfolgte. Anfang August 1941 nahm sie den aus Moskau kommenden Fallschirmagenten Albert Hößler auf und vermittelte ihm Kontakte zu Harro Schulze-Boysen und Hans Coppi. Am 12. September 1942 wird sie festgenommen und in das Polizeipräsidium am Alexanderplatz gebracht, am 19. Dezember 1942 durch das Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und gemeinsam mit ihrem Mann drei Tage später in Berlin-Plötzensee ermordet.

Elisabeth Schumacher und ihr Ehemann Kurt lebten im Hansakorso 2 (heute Werner-Voss-Damm 4) bis sie von der Gestapo verhaftet wurden. Dort sind Stolpersteine verlegt worden. Eine Benennung der Grünanlage Wolffring nach Elisabeth Schumacher hält die Erinnerung an die ehemalige Bewohnerin der Gartenstadt wach.

Elisabeth Schumacher ist in der Vorschlagsliste mit Frauennamen für Straßenbenennungen, die beim BA geführt wird, enthalten. Informationen zur Biografie finden sich auch bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/elisabeth-schumacher/?no_cache=1

 
 

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