Drei neue Stolpersteine für Ilse, Martha und Dr. Heinrich Davidsohn

Zwei Männer verlegen Pflastersteine auf einem Gehweg

Bezirksstadtrat Matthias Steuckardt unterstützte die Verlegung von drei neuen Stolpersteinen für Ilse, Martha und Dr. Heinrich Davidsohn

Pressemitteilung Nr. 128 vom 30.04.2021

Seit März 2019 erinnert in der Crellestraße 1 ein Stolperstein an die Kinderärztin Dr. Erna Davidsohn. Nun konnten durch eine private Spende drei weitere Steine für ihre Schwester Ilse Davidsohn und auch ihre Eltern Martha und Dr. Heinrich Davidsohn realisiert werden. Mit Unterstützung von Bezirksstadtrat Matthias Steuckardt wurden die Stolpersteine am 29. April 2021 von Hans-Peter Frank und Stolperstein-Koordinatorin Dr. Katharina Kretzschmar im kleinsten Kreis verlegt. In einer kleinen Gedenkrede erinnerte Matthias Steuckardt an das Schicksal der Familie Davidsohn.

Die neuen Stolpersteine für die Familie Davidsohn sind am kleinen Platz vor dem Haus Crellestraße 1 in Berlin-Schöneberg verlegt worden und können dort besucht werden.

Im Wohnhaus der Familie in der Crellestraße 1 hatte Dr. Heinrich Davidsohn auch seine Arztpraxis. Hier arbeitete seine Tochter Erna zunächst mit, bis sie sich mit einer eigenen Praxis in der Manteuffelstraße 21 in Tempelhof niederließ. Nachdem sie das nationalsozialistische Berufsverbot traf, half Erna Davidsohn vielen jüdischen Kindern, indem sie sie auf den Transporten ins sichere Ausland begleitete. Sie selbst kehrte jedes Mal wieder zurück nach Berlin und versuchte vergeblich, für sich und ihre Schwester Ilse eine Ausreisegenehmigung nach Schweden und die USA zu erhalten. Obwohl sich verschiedene Kolleg_innen in Schweden für sie verbürgten, wurde ihnen das Asyl verwehrt.

Dr. Heinrich Davidsohn verlor 1938 aufgrund des nationalsozialistischen Berufsverbots seine Approbation und durfte nicht mehr als Arzt arbeiten. Er verstarb 1940 in Berlin.

Martha Charlotte Davidsohn wurde 1942 im Alter von 77 Jahren nach Theresienstadt deportiert und dort im Frühjahr 1943 ermordet.

Erna und ihre Schwester Ilse Davidsohn wurden 1943 gemeinsam nach Auschwitz deportiert. Ilse Davidsohn wurde direkt nach der Ankunft ermordet, Erna wurde mit zwei Kolleginnen im sogenannten Zigeunerlager als Lagerärztin eingesetzt, wo sie aufgrund der katastrophalen hygienischen Zustände verstarb.

Weitere Informationen zum Projekt Stolpersteine und zu neuen Verlegungen erhalten Sie auch auf der Homepage der Museen Tempelhof-Schöneberg.