Aktiv gegen invasive Arten

Staudenknöterich

Neobiota und invasive Arten

Invasive Arten bedrohen die heimischen Lebensgemeinschaften und beeinflussen negativ die biologische Vielfalt. Bei invasiven Arten handelt es sich um Pflanzen oder Tiere, die aus einem weit entfernten Lebensraum bewusst oder unbewusst in neue Gebiete eingebracht wurden. Wenn eine dieser Arten auf Grund ihrer Verbreitungsstrategie oder Nahrungsspezialisierung den heimischen Arten überlegen ist und sie sie dadurch dauerhaft verdrängen, wird von einer invasiven Art gesprochen.
Dabei werden so genannte Archäobiota und Neobiota unterschieden. Archäobiota sind alle Arten, die vor der Entdeckung Amerikas 1492 in Europa (vor allem im Römischen Imperium) bewusst oder unbewusst verbreitet wurden. Beispiele sind hierfür viele Getreidearten und Obstbäume oder Tiere wie das Damwild und der Höckerschwan.
Neobiota sind alle Arten, die nach 1492 eingebracht wurden oder deren Ausbreitung begünstigt wurde. Insbesondere die Globalisierung mit dem Aufstieg der Seefahrermächte hat für eine Beschleunigung der Ausbreitung gesorgt. Viele Arten wurden bewusst eingeführt, als Zierpflanzen für den Garten oder zur Jagd. Doch die meisten Neobiota gelangen unbewusst als blinde Passagiere zu uns: in den Ballastwassertanks großer Schiffe, versteckt zwischen Obst aus fernen Ländern oder als Souvenirs aus dem Urlaub.

Weitere Informationen zu Neobiota und invasiven Arten finden Sie auf den Internetseiten der Senats­verwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Der Japanische Staudenknöterich

Eines der bekanntesten Beispiele ist der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica), dessen Bekämpfung innovativer Ideen und großem Einsatz bedarf. Die bis zu drei Meter hohe Staude wächst vor allem im Mai bis zu zehn Zentimeter täglich. Die Wurzeln dieser aus Ostasien stammenden Pflanzen bilden Ausläufer von bis zu sieben Metern Länge und drei Metern Tiefe. Auch kleinste Stücke der Wurzeln können erneut austreiben. Der Japanische Staudenknöterich verfügt über die Eigenschaft, dass er im Wurzelbereich Toxine bildet, die andere Pflanzen schwächen und somit verdrängen. Durch die Verdrängung der heimischen Vegetation verschwinden auch viele Tiere, die auf diese Vegetaion angewiesen sind. Der Staudenknöterich gedeiht besonders gut an Ufern, wächst aber auch an Waldrändern oder Bahndämmen und bildet dort dichte Bestände aus. Insbesondere die verdrängende Ausbreitung an Ufern führt zu einem massiven Rückgang der biologischen Vielfalt, da im Kontaktbereich zwischen Wasser und Land viele unterschiedliche Arten aufeinandertreffen.

An den Kleinen Grunewaldseen verdrängt der Japanische Staudenknöterich ganz besonders die typische Ufervegetation mit Schilf, welches eine besondere Stellung für die Selbstreinigungsfähigkeit von Gewässern einnimmt. Aus diesem Grund versucht das Umwelt- und Naturschutzamt mit verschiedenen Maßnahmen, sowie durch Information und Aufklärung die weitere Verbreitung dieser invasiven Art einzugrenzen und zu bekämpfen.

Fallopia japonica

So können Sie aktiv werden

Die Pflanze besitzt eine hohe Regenerationsfähigkeit und kann sich sehr schnell erholen. Herbizide können beim Japanischen Staudenknöterich nur wenig bewirken und sind aufgrund ihrer Nebenwirkungen für das Ökosystem und das Gewässer nicht empfehlenswert. Am effektivsten bekämpft man die Pflanze, indem man regelmäßig mindestens 1x im Monat alle oberirdischen Pflanzenteile entfernt. Auf diese Weise wird der Staudenknöterich an der Photosynthese gehindert und über die Dauer geschwächt, bis er schließlich abstirbt. Wichtig für eine erfolgreiche Verdrängung ist ein regelmäßiger und ausdauernder Einsatz über mehrere Jahre, z. B. durch regelmäßiges Mähen.

Die entfernten Pflanzenteile sollten Sie in jedem Fall nicht kompostieren, sondern über den Hausmüll entsorgen, da sich der Staudenknöterich sonst von dort wieder neu ausbreitet.

Der Staudenknöterich wird durch seinen schnellen Wuchs und seine Höhe als guter Sichtschutz im Garten geschätzt und nicht jeder möchte auf diesen verzichten. Dabei bietet das heimische Schilfrohr einen ebenso guten Schutz und bietet zusätzlich vielen Tieren einen Lebensraum. Aufgrund seiner Wasserreinigungseigenschaft ist Schilf für das Ökosystem See als sehr wertvoll einzustufen.

Helfen Sie mit, den Japanischen Staudenknöterich zu bekämpfen und die heimischen Pflanzenarten zu schützen!