Naturnahe Gestaltung privater Freiräume

Ansicht naturnahe Pflanzung

Pflanzbeispiel: (1) Säulen-Espe (Populus tremula 'Erecta') - (2) Duftnessel (Agastache x rugosa 'Black Adder') - (3) Edeldistel (Eryngium planum) - (4) Essig-Rose (Rosa gallica) - (5) Felsenbirne (Amelanchier ovalis 'Pumila') - (6) Schaf-Schwingel (Festuca ovina) - (7) Dost (Origanum vulgare)

Die Bedeutung des privaten Grüns

Der private Garten ist seit Alters her nicht nur Erholungsraum für den Menschen,
sondern auch Teil der Natur mit einem breiten Nahrungsangebot u.a. für Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Dabei spielt nicht allein die Blütenfülle der verwendeten Pflanzen eine Rolle, die vielen Tieren Nahrung bietet, sondern die Pflanzen stellen auch ganz allgemein einen Lebensraum dar und dienen als Futterpflanzen z.B. für Raupen.

Veränderte Ansprüche und Anforderungen

Der pflegeleichte Garten oder das pflegeleichte Beet steht oft im Vordergrund, wird aber auf Dauer wohl eine Utopie bleiben.
Auch die Größe der Gärten, die Möglichkeit für eine Bepflanzung in Hinterhöfen oder die Begrünung von kleinen Restflächen spielt für die Gestaltung eine bedeutende Rolle. Gerade die gering bemessenen Flächen halten hohe gestalterische Herausforderungen für den Planer bereit. Die verstärkte Verwendung heimischer Pflanzen und dank des Wandels des Pflanzensortiments, das vermehrt auf kleinkronige und kleinwüchsige Sorten der bisher genutzten Gehölze setzt, sind vielfältigere Lösungen zu finden.
Aber auch veränderte Umweltfaktoren (heiße, trockene Sommer, etc.) im Rahmen des Klimawandels spielen eine erhebliche Rolle. In allen Aspekten zeigt sich die Bedeutung des privaten Grüns:
Durch die Kleinteiligkeit lassen sich unterschiedliche Lebensräume entwickeln,
die mit einer großen Anzahl verschiedener Pflanzen und Materialien ausgestattet werden und im Ortsgebiet ein zusammenhängendes grünes Netz, das mit der freien Landschaft verknüpft ist, darstellen können. Dies ermöglicht es Tieren und Pflanzen sich auszubreiten und möglichen Lebensraumverlusten und -veränderungen auszuweichen.

Ökologisch wertvolle Gestaltung

Um eine ökologisch wertvolle Gestaltung zu schaffen, ist eine scheinbar wilde naturnahe Gestaltung nicht zwingend notwendig. Es können durchaus formale Gestaltungselemente mit klaren Strukturen und geometrischen Formen Verwendung finden. Von größerer Bedeutung ist dabei die richtige Gehölzauswahl und Zusammenstellung. Gerade die Verwendung heimischer bzw. regional heimischer (authochtoner) und standortgerechter Pflanzen ist vorzuziehen, doch auch fremdländische Arten können das Nahrungsangebot sinnvoll ergänzen. Die Auswahl der richtigen Pflanzen für den gewünschten
Standort sichert die gesunde Entwicklung der Pflanzen und mindert somit die
menschlichen Eingriffe durch Schnitt, Düngung und den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln.

Grundsätze einer Planung

Folgende Punkte sind vor der Auswahl der Pflanzen zu überprüfen:

  • Bodenbeschaffenheit – ist der Boden im Garten/Beet eher trocken oder feucht,
    eher sandig oder lehmig?
  • Lichtverhältnisse sind im Garten nie einheitlich; auch die Schattenwürfe der
    zukunftigen Gehölze sind zu berücksichtigen, jahreszeitlich abhängige Beschattungen sind in die Überlegungen mit einzubeziehen!
  • Anforderungen an die Pflanzung genau definieren: Sichtschutz, Blütenmeer oder Strukturelement?
  • Umgebungsbetrachtung: Sichtachsen z.B. von der Terrasse oder aus einem
    Zimmer. Was wächst in Nachbars Garten oder Balkon; wie kann das Angebot ergänzt oder erweitert werden?

Die Zusammenstellung der Pflanzen erfolgt nach allgemeinen gestalterischen Kriterien:

  • möglichst großen Zeitraum des Jahres mit bestimmten Aspekten bedienen
    (Blüte, Früchte, Herbstlaub, Samenstände u.a.)
  • Blühaspekte farblich aufeinander abstimmen, dabei nur wenige Farben verwenden, um eine gewisse ‘Ruhe’ für das Auge zu schaffen, gleiches gilt für die Blattfarben und -strukturen
  • Abstufung der Pflanzung um einen Hinter-, Mittel- und Vordergrund zu schaffen; Auswahl einer Leitpflanze, die die Pflanzung dauerhaft strukturiert
  • Pflanzen mit gleichen Ansprüchen an ihre Umgebung und gleichem Charakter vergesellschaften
  • Weniger ist Mehr – dies gilt für die Auswahl an unterschiedlichen Pflanzen, nicht für die Menge der Pflanzen. Hier ist das Ziel, eine geschlossene Pflanzendecke zu schaffen
Rhamnus frangula 'Asplenifolia' - Geschlitztblättriger Faulbaum

Geschlitztblättriger Faulbaum (Rhamnus frangula 'Asplenifolia')

Warme und sonnige Orte

In Städten sind warme und trockene Plätze überall zu finden. Diese Flächen weisen eine hohe biologische Vielfalt auf; die extremen Bedingungen wie Wasserknappheit sorgen für besondere Anpassungsstrategie und Differenzierung der Pflanzen.

Fruchtstab des Aronstabs (Arum maculatum)

Beeren des Aronstabs (Arum maculatum)

Schattige Plätze im Hinterhof

Neben den warm-trockenen Flächen sind in Städten im Schatten großer Häuser und Bäume viele lichtarme Plätze zu finden. Durch heimische Pflanzen können diese Flächen nicht nur attraktiv sondern auch tierfreundlich gestaltet werden.

Hainbuche - Blätter und Blüten einer Hainbuche

Hainbuche

Die Einfassung - Heckenpflanzen

Heimische Heckenpflanzen zur Einfassung oder Gliederung von Grundstücken sind wertvoller Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren. Besonders Vögel und Kleinsäuger finden hier Unterschlupf.

Frosch im Teich

Lebensraum Teich

Richtig nass - Teiche im Garten

Erfahren Sie, wie Sie Teiche richtig anlegen und bepflanzen, damit sie Lebensraum für viele Tiere werden. Amphibien und Reptilien sind besonders vom Artensterben betroffen und benötigen unsere besondere Aufmerksamkeit.

Weiterführende Informationen zur naturnahen Gartengestaltung

CITY.biotop-Flyer

  • vielfältig.naturnah - Neue Ansätze für das private Grün

    Das private Grün bietet unzählige Lebensräume – erfahren Sie deren Bedeutung und wie Sie neue Lebensräume schaffen können.

    PDF-Dokument (1.1 MB)

Hier blüht ein CITY.biotop

Gestalten Sie ihren Balkon, ihren Hinterhof oder ihren Hausgarten naturnah. Damit unterstützen Sie unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt und fördern die biologische Vielfalt!
Legen auch Sie ein CITY.biotop vor Ihrer Tür an:
Hängen Sie zusätzlich einen Nistkasten oder ein Fledermausquartier auf und helfen Sie unseren Stadtvögeln und Fledermäusen. Stellen Sie ein kleines Insektenhotel auf und bieten Sie Wildbienen und anderen Insekten neue Lebensräume. Sie können damit eine Vielzahl an Tieren beobachten!