Drucksache - 1286/5
Die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf hat in ihrer Sitzung am 24.10.2019 beschlossen:
"Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, in welchen unserer Parkanlagen / Grünflächen das Konzept einer Blumen- / Baumpatenschaft analog der Rosen – Patenschaft im Volksgarten Wien bzw. einer Baumpatenschaft in den Hofgärten Wiens umgesetzt werden kann.
Der BVV ist bis zum 30. November 2019 zu berichten."
Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:
Das Bezirksamt hat zur Umsetzung des Beschlusses zwei Fragen geprüft:
Sowohl der Volksgarten Wien als auch die anderen Hofgärten gehören zu den Österreichischen Bundesgärten, die wiederum Teil der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau sind. Ein wesentlicher Unterschied zu den bezirklichen Anlagen ist, dass die Bundesgärten Schließzeiten haben. Zurzeit hat der Volksgarten beispielsweise bis 17:30 geöffnet. Auch wenn dies für den Aspekt der Vandalismussicherheit ein klarer Vorteil ist, wird dieses Instrument in den bezirklichen Anlagen bewusst nicht angewendet.
Der Rosengarten des Wiener Volksgarten mit seinen über 3.000 Rosenstöcken ist ein herausgehobenes Merkmal und sucht in den bezirklichen Anlagen seinesgleichen. Eine solche Popularität und Bekanntheit ist ein entscheidender Faktor für die Akquise von Patenschaften. Etwas Vergleichbares findet sich in den bezirklichen Anlagen nicht.
Ausweislich eines Berichts des Österreichischen Rechnungshofs von 2018 (GZ 004.521/007–PR3/18, Seiten 31-36) gehören die Patenschaften (u.a. Ausstellung einer Patenschaftsurkunde und auf Wunsch ein Schild mit persönlicher Widmung) für Rosen (Laufzeit 5 Jahre, 70 Euro pro Jahr) und Bäume (Laufzeit 1 Jahr, 350 Euro pro Jahr) neben Führungen zu den beispielhaften Tätigkeiten der dortigen Öffentlichkeitsarbeit. In der Öffentlichkeitsarbeit der Österreichischen Bundesgärten waren im Berichtszeitraum 4 Personen beschäftigt.
Folgende Fallzahlen werden (a.a.O. S. 36) im Bericht angegeben:
2013 2014 2015 2016 Patenschaften Rosen 60 100 138 133 Patenschaften Baum 0 1 0 1
Angesichts der Fallzahlen, des Fehlens entsprechenden Personals und des Fehlens von den Rosenstöcken im Wiener Volksgarten vergleichbaren und prominenten Pflanzungen, sieht das Bezirksamts keine Umsetzungsmöglichkeiten eines vergleichbaren Patenschaftsmodells.
Eine Patenschaft ist kein standardisierter Verwaltungsakt. Hier würden absehbar zwei unterschiedliche Erwartungshaltungen aufeinanderprallen. Auf der einen Seite stehen Bürger*innen, die eine einzelne, konkrete Pflanze im Blick haben (teils verbunden mit einem spezifischen ideellen Anliegen wie eine Hochzeit oder Geburt etc.), auf der anderen Seite Verwaltungsmitarbeiter*innen mit der Aufgabe, mit vorhandenen Mitteln möglichst effektiv die bezirklichen Grünanlangen sowie zigtausende Straßen- und Anlagenbäume zu betreuen. Eine wertschätzende Betreuung der Pat*innen einzelner Pflanzen nach dem im Antrag beschriebenen Vorbild wäre vor diesem Hintergrund nicht möglich.
An dieser Stelle sei abschließend auf die bereits bestehende Möglichkeit einer Baumspende im Rahmen der Stadtbaumkampagne hingewiesen, bei der Schilder der Spender*innen angebracht werden. https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/stadtbaeume/kampagne/de/spenden/
Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.
Reinhard Naumann Oliver Schruoffeneger Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
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