Drucksache - 0597/5  

 
 
Betreff: 2030 - Agenda für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten (II)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/Grüne 
Verfasser:Röder/Burth/Dr.Vandrey/Wapler 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
22.02.2018 
17. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Umwelt, Natur- und Klimaschutz und Liegenschaften Beratung
20.03.2018 
13. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur- und Klimaschutz und Liegenschaften ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
22.03.2018 
18. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin vertagt   
19.04.2018 
18-1. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Dringlichkeitsbeschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 19.04.2018 beschlossen:

 

"Das Bezirksamt wird aufgefordert, alle Möglichkeiten zu nutzen, sich für nachhaltige

Entwicklung im Sinne der globalen UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 (SDG´s) konkret zu engagieren und eigene Maßnahmen nach innen und außen sichtbarer zu machen. Dies soll in einem breiten Bündnis gemeinsam mit den lokalen Akteuren und den Bürgerinnen und Bürgern unter anderem mit folgenden Maßnahmen vorangetrieben werden:

 

I. Information und Bewusstseinsbildung

         Durchführung eigener Aktionen und die Unterstützung von Dritten mit dem Ziel, Informationen über die in der Agenda-2030 enthaltenen globalen Entwicklungsziele (SDGs) in der Bevölkerung zu verbreiten und das Bewusstsein für die damit angesprochenen Herausforderungen auf lokaler Ebene zu schärfen.

         Darstellung/Einbringung in Diskussionen, wie Entwicklungsziele der Vereinten Nationen auf bezirklicher Ebene umgesetzt werden. Beispielhaft sei hierfür das kommunalrelevante Ziel 11 „Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen" genannt.

         Insbesondere die Volkshochschule, Bildungswerke und Verwaltungsakademien bitten, Informationsangebote zur 2030-Agenda und den nachhaltigen Entwicklungszielen anzubieten.

         Bestandsaufnahme von vorhandenen Themen / Maßnahmen des Bezirks, die in besonderem Zusammenhang mit globalen Nachhaltigkeitsstrategien stehen.

          

II. Maßnahmen der Vernetzung und Interessenvertretung

         Mitwirkung in regionalen/nationalen Nachhaltigkeitsnetzwerken, wie z. B. Global Nachhaltige Kommune.

III. Übertragung der 2030-Agenda auf die kommunale Ebene

         Den Beteiligungsprozess für eine Lokale Agenda im Bezirk wieder auf zu nehmen.

         Im Beteiligungsprozess eine weiterführende kommunale Nachhaltigkeitsstrategie Agenda 2030 erarbeiten (insbesondere orientiert an SDG Nr.11).

         Projekte der früheren Lokalen Agenda 21 im Kontext der 2030-Agenda in die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie zu integrieren und eine entsprechende Förderung vom Bezirk dafür vorzusehen.

         Erweiterung und Vertiefung des Städtepartnerschaftsnetzes im Sinne der SDG´s und der Projektzusammenarbeit mit Kommunen aus Ländern des globalen Südens.

         Förderung der Strukturen der Selbstverwaltung und Unterstützung des kommunalen Wissenstransfers in Projekte der Entwicklungszusammenarbeit (zum Beispiel SDG Nr. 17).

         Einbeziehung der Potenziale von Migrantinnen und Migranten als Brückenbauer zu ihren Herkunftsländern, auch mit dem Ziel, Lebensperspektiven in den Herkunftsländern zu verbessern (SDG Nr. 17).

         Ausbau einer Willkommenskultur im Zuge der wachsenden Zuwanderung nach Europa (SDG Nr. 17).

 

Der BVV sind bis zum 30.06.2018 erste Aktivitäten aufzuzeigen und fortlaufend halbjährlich bis zum Ende der Wahlperiode zu berichten."

Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:

 

Das Bezirksamt hat auf Vorlage der Abteilung Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt am 09.05.2017 das Rahmenkonzept zur Einrichtung der Stabsstelle für Bildung und Nachhaltige Entwicklung beschlossen. In zwei weiteren Bezirksamtsbeschlüssen wurden Schwerpunkte für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs) der Vereinten Nationen definiert.

 

-                                                                                                                                                                           19.6.18: Maßnahmekonzept zur Stärkung des Fair Trade Gedankens in Charlottenburg-Wilmersdorf

(Link: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/politik/bezirksamt/beschluesse/5-wahlperiode/2018/074_bproto_190618-anlage1_vzb_78.pdf)

 

-                                                                                                                                                                           6.11.18: „Bio, fair und nachhaltig – gesund essen und leben in Charlottenburg-Wilmersdorf“ – Anpassung der Beschaffungskriterien und Gestattungsregelungen im Bereich nachhaltiger und fairer Lebensmittel

(Link: https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/politik/bezirksamt/beschluesse/5-wahlperiode/2018/087-bproto_061118_anlage_vzb-146.pdf)

 

 

Im Folgenden wird ein Überblick über die verschiedenen Projekte gegeben, die das Bezirksamt zur Umsetzung der Agenda für nachhaltige Entwicklung durchführt.

 

Filmreihe #2030

 

Unter dem Titel #2030 zeigt die Stabsstelle jeden ersten Freitag im Monat um 18 Uhr einen Film, der sich mit den UN-Nachhaltigkeitszielen (Agenda 2030) beschäftigt. Anschließend gibt es ein Gespräch mit lokalen Initiativen, Filmemachern, Fachleuten und Publikum zum jeweiligen Thema. Moderiert von Lidia Perico (Stabsstelle BNE) Nach dem abendlichen Film haben Schulklassen aus ganz Berlin jeweils einen Monat Zeit den Film auch noch einmal im Rahmen des Schulkinos im delphi LUX zu sehen. Schulklassen aus CW bekommen dafür eine Ermäßigung. Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem delphi LUX und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung (monatlich).

 

 

Möhrchenheft – das Hausaufgabenheft mit Kiki Karotte zum Thema „Fairer Handel“

 

Dies ist eine Aktion der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bezirksamtes Charlottenburg- Wilmersdorf in Kooperation mit dem Schulamt des Bezirks. Alle Schüler*innen der 4. Klasse erhalten ein Hausaufgabenheft zum Thema Fairer Handel (SDG 12). Wir möchten damit das Thema "fairer Handel" stärker ins Bewusstsein der Kinder rücken. Zusätzlich bieten wir den Lehrer*innen auch Workshops und Projekttage an. Diese Aktion wurde bereits im Schuljahr 2017/2018 im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf durchgeführt, im Schuljahr 2018/2019 wurde das Projekt in Kooperation mit den Bezirken Neukölln, Treptow-Köpenick und Lichtenberg durchgeführt und die Hefte mit Lastenfahrrädern ausgeliefert (insel-projekt). Charlottenburg-Wilmersdorf ist seit nunmehr 2011 mit dem Titel Fair Trade Town ausgezeichnet. Ein Ziel ist es, das Bewusstsein der Kinder dafür zu stärken, dass wir alle mit unserem Verhalten beitragen können, unsere Welt ein klein bisschen gerechter zu gestalten. Das Hausaufgabenheft mit Kiki Karotte lädt dazu auf spannende und spielerische Weise ein. Zuletzt wurde das Heft berlinweit 30.500 Berliner Schüler*innen zur Verfügung gestellt.

 

 

„Klimafrühstück“ Gesundheitstag BA Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Im Rahmen des Gesundheitstages im Rathaus Charlottenburg, hat die Stabsstelle am 22.11.2017 zum "Klimafrühstück" eingeladen und gab damit einen kleinen Einblick in die Arbeit zur Bildung für nachhaltige Entwicklung am Beispiel "Frühstück". Durchgeführt von KATE e.V.

 

 

BNE.Lab – Austausch und Vernetzungstreffen Bildung für nachhaltige Entwicklung im Festsaal Rathaus Charlottenburg

 

Am 21. Juni 2018 hat die Stabsstelle in Kooperation mit dem EPIZ zu einem Austausch- und Fortbildungstreffen rund um die Themen der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele  und Bildung für nachhaltige Entwicklung eingeladen. Ziel dieser Veranstaltung war es, einen Überblick über schulische und außerschulische Kooperationsmöglichkeiten zu geben und in direkten Kontakt mit interessanten Angeboten und Projekten diverser Initiativen, Organisationen, Institutionen zu kommen (SDG 17). Seien es Projekttage oder AGs in der Schule oder Angebote für den außerschulischen Bereich – es stellten sich eine Vielzahl von Berliner Akteur*innen vor, die zu den UN-Nachhaltigkeitszielen praktisch arbeiten. 65 Teilnehmer/innen (u.a. UNICEF, AfricAvenir, FDCL, Dorfwerkstadt Mierendorffinsel, a tip:tap (Trinkwasser-Initiative), ENSA, Ökowerk, wortlaut e.V.) Die Religionsklasse (4. Klasse) der Paula-Fürst-Schule hat das Theater-Anspiel „Gemeinsam gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit" aufgeführt.

 

 

Stadtlabor 2050

 

Vorträge, Ausstellung und Round Table Talk zu ausgewählten Themenschwerpunkten rund um die Themen Wohnen, Energie, Mobilität und Stadtentwicklung, auch im internationalen Kontext. In Kooperation mit der Plattform Nachwuchsarchitekten, moderiert von Yasser Almaamoun (Architekt aus Syrien). Die Reihe findet seit September 2018 vierteljährlich statt.

 

 

Projekte-Entwicklung der Partnerkommunen Kiew/Pechersk-Charlottenburg/Wilmersdorf im Rahmen der Agenda 2030

 

Mai 2018: Partnerschaftsreise nach Kiew mit Bezirksbürgermeister Naumann, Bezirksstadtrat Schruoffeneger, Stabsstelle BNE, einer Mitarbeiterin der Abteilung Jugend, Familie, Bildung, Sport und Kultur und drei weiteren Teilnehmer/innen. Gespräche und Projektentwicklung mit Vertreter/innen der University/Center of Urban Studies, Kiew Pride-Organisatoren, Kiewer Fahrrad Associacion, NGO No borders, Schulleitung und Schüler/innen der Schule Nr. 181

Juli: Kooperationsveranstaltung in Berlin mit Aktionsbündnis gegen Homophobie – Einladung Kiew/Pride Organisatorin Ruslana Panhuknyk.

November/Dezember 2018: Zwei Delegationen in Berlin: Kiew-LGTB-Community-Vertreter (betreut durch die Gleichstellungsbeauftragte) und Delegation NGO und Architekten Stadtentwicklung (betreut von der Stabsstelle)

 

 

Projektfonds Willkommensklassen: Herkunft und Biographie

 

Seit 2017 können im laufenden Schuljahr Projektideen mit Willkommensklassen durch die Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bezirkes Charlottenburg gefördert werden. Die Projekte dienen dazu die Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund ihrer oftmals traumatischen Fluchterfahrungen in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken, und zwar durch Projektarbeit, die sie in ihren Fähigkeiten und Können unterstützt, die Persönlichkeit stärkt und den Rahmen zum Erfahrungsaustausch bietet. Insgesamt 7 Projektideen wurden seit Beginn des Jahres umgesetzt, u.a. „Linsen, Petersilie und Co“ der Waldgrundschule, „What comes next?“ das Theaterprojekt zum Europatag 2018 der Hans-Litten-Schule, „Mitten im ABC und das Meerschwein kocht Kamillentee“ der Mierendorff-Grundschule. Der Projektfonds Willkommensklasse wird von der Stabsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf im Rahmen des bezirklichen Integrationsfonds 2018 betreut. Im kommenden Schuljahr 2018/2019 können bis Dezember 2018 noch insgesamt 5 Projekte mit Willkommensklassen gefördert werden. Der Projektfonds Willkommensklassen und die Projekte wurden mit dem 2. Platz des Berliner Präventionspreises der Landeskommission Berlin gegen Gewalt 2017 ausgezeichnet.

 

 

Weitere Aktivitäten im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung und internationale Projekte sind:

 

         Teilnahme an diversen Vernetzungs- und Weiterbildungsveranstaltungen über die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt der Engagement Global/BMZ

         Diverse Ausstellungen in der Rathausgalerie

         Kooperationen mit diversen Akteuren im Bezirk und Berlin zu gemeinsamen Veranstaltungen (z.B. Leichtathletik EM 2018 auf dem Breitscheidplatz)

        Faire Beschaffung: Bildungsangebote an Schulen: Faire Bälle-Sportpaket & Workshop

        Fairtrade Point im Rathaus Charlottenburg für faire Beschaffung bei bezirklichen Veranstaltungen

        Ämterübergreifende Kooperationsprojekte, bspw. mit der Volkshochschule (im Planungsprozess: gemeinsame Veranstaltungsreihe und Gründung eines Arbeitskreises zu den SDGs) und mit der Jugendkunstschule (haben bereits stattgefunden)

                                Im Januar 2020: Start einer Fortbildungsreihe für Mitarbeiter*innen für Verwaltung und Bürger*innen zu Themen der Agenda 2030.

                                Internationale Konferenz mit 3 weiteren Berliner Bezirken Connective Cities zum Thema Urban Gardening (aufgrund Corona-Pandemie verschoben, ursprünglich geplant vom 22.-24.04.2020)

                                Möhrchenhefte zum Thema Klimaschutz und Fairtrade für das Schuljahr 2020/21 in Kooperation mit SenWEB und SenUVK

                                Bezirksnetzwerk Faire Berlinschokolade und Faire Kantinen

                                Nachhaltige Themen im öffentlichen Raum, z.B. durch Open-Air-Veranstaltungen auf dem Steinplatz

                                Kooperationsprojekt mit Kommunen des globalen Südens: Sri Lanka Partnerschaftsprojekt zu den Themen #Müllvermeidung #Plastic-Upcycling #SDGs #Bildung

                                Beschaffung eines Spülmobils für Veranstaltungen im Bezirk

 

 

Um in den Veranstaltungsverteiler der Stabsstelle BNE aufgenommen zu werden, bitten wir um Newsletter-Anmeldung über www.bne-cw.de

 

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

Reinhard Naumann Oliver Schruoffeneger

Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat

 

 

 


 

 
 

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