11. Charlottenburg-Wilmersdorfer Klimatipp - Kühlen Kopf mit Köpfchen statt Klimaanlage

Schatten von Jugendlichen an Hauswand durch Sonnenlicht

Problem: Es fühlt sich zu heiß an

Das Problem: Ihnen ist einfach zu heiß. Das liegt nicht nur an zu hoher Lufttemperatur. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur umliegender Oberflächen wie beispielsweise den Raumwänden spielt auch eine große Rolle für Ihre ganz persönliche sogenannte “thermische Behaglichkeit”, genormt nach EN ISO 7730.

Das Ziel ist also nicht, die Temperatur zu senken, sondern sich angenehmer zu fühlen. Dazu kann man diese drei Parameter verändern. So geht’s:

Beratung

Weniger Oberflächentemperatur

Schlecht gedämmte Außenwände, auf die außen die Sonne scheint, heizen sich mit der Zeit auch innen auf. Diese warmen Oberflächen machen Ihnen die das Wohlfühlen und die thermische Behaglichkeit extra schwer. Die Lösung ist aufwändig, aber sehr wirkungsvoll – energetische Modernisierung. Gedämmte Wände halten nicht nur im Winter die Wärme drinnen und senken die Heizkosten, sondern wirken auch anders herum: Die Innenseite der Wände wird im Sommer nicht so warm und Sie fühlen sich besser. Nicht umsonst exportieren deutsche Dämmstoffhersteller ihre Baustoffe gern in die Golfstaaten.

Lassen Sie sich Energieberaten!

Multiethnische Leute essen am Tisch mit vielen Seisen verschiedener Länder

Weniger Feuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit in einem Raum verringern geht ohne eine Klimaanlage mit Entfeuchtungsfunktion und entsprechend starkem Energieverbrauch kaum. Sie können durch Ihr Verhalten zumindest die Luftfeuchte nicht unnötig steigern. Wäsche nicht im Raum aufhängen. Blumen erst abends gießen. Eher abends als mittags kochen. Wer draußen planscht sollte das nicht direkt vor einem offenen Fenster machen, um zu verhindern, dass die Feuchtigkeit hereinzieht. Eine Kühlwirkung, die Ihre thermische Behaglichkeit verbessert, gibt es nur, wenn Feuchtigkeit verdunstet und dann durch Wind abgeführt wird:

Eine Getränkeflasche mit einem feuchten Handtuch umwickelt in einen Luftstrom stellen lässt das Wasser verdunsten und erhält auch ohne Kühlschrank ein erfrischendes Getränk. Das funktioniert bis zur Kühlgrenztemperatur. Das nützt beispielsweise auf Radtouren – die Flasche umwickeln und auf den Gepäckträger spannen.

Altbauwohnhaus aus der Gründerzeit

Sonne scheint? Fenster zu!

Weniger Lufttemperatur

Wer Fenster und Türen offenlässt, während es draußen wärmer als drinnen ist – an heißen Tagen zur Mittagszeit – heizt seine Räume zusätzlich auf und verschlechtert so die thermische Behaglichkeit. Auf Dauer hilft da auch der Durchzug nicht. Besser ist es, die Fenster morgens und abends und wenn möglich auch über Nacht zu öffnen.

Es hilft auch, die Wärmespeicherfähigkeit der Räume zu vergrößern – dann wird es tagsüber langsamer warm und bleibt länger angenehm. Das geht nicht nur durch Umzug in einen modernisierten Altbau mit dicken Wänden. Alternativ wirkt auch, die Wände mit Lehm zu verputzen (speichert auch Feuchtigkeit), oder mit modernen Lösungen: Latentwärmespeicher aus Phasenwechselmaterialien – meist Wachs – im Raum einbringen, als Putz, Deckenbauteil oder Leichtbauplatte.

Neubau von Wohnungen in Berlin

Hilft alles nicht? Splitgerät statt Monobloc

Wenn nichts davon hilft oder möglich ist und Sie unbedingt eine Klimaanlage benutzen wollen – die Investition in ein Splitgerät mit getrennter Innen- und Außenkomponente, durch Schläuche verbunden, rechnet sich. Klimaanlagen verbrauchen viel Strom – da ist es sinnvoll, die unnötigen Verluste, die eine Monobloc-Anlage hat, zu verringern.

Wenn Sie eine sehr große Anlage bauen, können Sie die Kühlleistung auch mittels solarer Kühlung gratis und umweltfreundlich von der Sonne bekommen, oder mit Absorptionskälteanlagen umweltschonender aus dem Fernwärmenetz statt aus Strom. Wenn Sie ein neues Gebäude mit einer Klimaanlage ausstatten wollen könnte adiabatische Klimatisierung das Richtige für Sie sein – statt stromschluckender Kältemaschinen wird die Kälte durch kontrollierte Verdunstung erzeugt, ohne dass die Feuchtigkeit in den Räumen steigt und die Behaglichkeit wieder absenkt – wie bei einer umwickelten Getränkeflasche. Das muss besonders geplant werden, besticht daraufhin durch kaum Betriebskosten, stark reduzierte Gefahr von Keimbelastung und Umweltfreundlichkeit.