Erlebnispfad Stadtnatur im Volkspark Jungfernheide

Station 1: Wasserturm

Volkspark Jungfernheide Wasserturm historisches Bild

Architektonisches Highlight

Der 38 Meter hohe Wasserturm ist das architektonische Highlight der Anlage. Seine ursprüngliche Aufgabe war die Versorgung der 146 ha großen Gartenanlage mit Wasser. Das expressionistische Kunstwerk wurde
nach den Entwürfen des Architekten Walter Helmcke aus Eisenklinker erbaut und mit skulpturalem Schmuck und einem Kupferdach versehen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm beschädigt und in den 1980er-Jahren restauriert. Zahlreiche Sichtachsen lassen von verschiedenen Stellen im Park einen Blick auf den Turm zu – du kannst ihn von fast überall sehen!

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  • Der Wasserturm: Bauwerk mit besonderen Bewohnern

    Vier Jahre nach der Eröffnung des Volksparks Jungfernheide im Jahr 1923 ist auch endlich das architektonische Highlight der Anlage fertig: der 38 Meter hohe Wasserturm. Zahlreiche Sichtachsen lassen von verschiedenen Stellen im Park einen Blick auf den Turm zu.
    Seine ursprüngliche Aufgabe war die Versorgung der Gartenanlage mit Wasser. Hierfür wurde der Turm seinerzeit von einem Tiefbrunnen gespeist.

  • Wasser, Kaffee und gute Aussicht

    Die Fundamentarbeiten für den Wasserturm begannen 1924. Der Gartenbaudirektor Erwin Barth, der den Volkspark Jungfernheide insgesamt entworfen hat, hatte hierfür Pläne angefertigt. Geplant hatte er, dass der Turm nicht nur der Parkbewässerung, sondern auch als Aussichtsturm dienen sowie einer Gaststätte („Kaffeewirtschaft“) Platz bieten sollte.

    Mit der endgültigen Ausführung des Turmbaus wurde 1925 jedoch der Charlottenburger Oberbaurat Walter Helmcke betraut. Er überarbeitete die Pläne Erwin Barths noch einmal grundlegend, kürzte den vorgesehenen Turm um mehrere Meter und gestaltete ihn gedrungener. Die ursprüngliche Idee, eine Kaffeewirtschaft und einen Aussichtsturm zu betreiben, wurde verworfen.

    Im Februar 1926 begannen die Hochbauarbeiten, im folgenden Jahr war der Wasserturm fertiggestellt. Der Turm wurde im Stil des Backstein-Expressionismus erbaut und mit skulpturalem Schmuck und einem Kupferdach versehen.

    In Berlin sind viele alte Wassertürme erhalten, aber die meisten stammen aus der Kaiserzeit. Hier also ein Exemplar der Weimarer Republik. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm schwer beschädigt, aber erst in den 1980er-Jahren restauriert. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 erhielt der Turm zudem einen Dachunterstand. Seitdem wird die Fläche darunter saisonal als Biergarten genutzt.

  • Ganz besondere Gäste

    Heute dient der Turm nicht mehr der Wasserversorgung des Parks, sondern beherbergt einen Biergarten („Sommergarten am Wasserturm“) sowie im oberen Drittel auch ganz besondere Gäste: Seit mehreren Jahren brüten dort regelmäßig Turmfalken.

    Damit dieses Schauspiel der Natur gut beobachtet werden kann, wurde eine Webcam installiert. Diese filmt von oben durch ein Loch, ohne dass die Tiere gestört werden. Die Übertragung wird jedes Frühjahr, rechtzeitig vor der Brutsaison, gestartet.

    Es ist äußerst spannend, dabei zuzusehen, wie die Jungvögel mit ihrem sogenannten Eizahn — einem kleinen weißen Huckel auf dem Oberschnabel — die harte Eierschale aufpicken, bis die Öffnung schließlich groß genug ist, dass ihr Körper mit dem weißen Daunenkleid hindurchpasst.

    Sobald der Nachwuchs dann geschlüpft ist, beginnt für die Eltern Schwerstarbeit, schließlich müssen sie ununterbrochen Nahrung heranschaffen, um die ewig hungrigen Küken zu füttern.

    Wer die jungen Turmfalken und ihre Eltern beobachten möchte, bekommt hier hier Einblicke in ihre Kinderstube.

Der Turmfalke

Turmfalke

Heute beherbergt der Wasserturm einen Sommergarten sowie im oberen Drittel auch ganz besondere Gäste: Seit mehreren Jahren brüten dort regelmäßig Turmfalken. Eine Webcam liefert Einblicke in ihre Kinderstube. Sie filmt von oben durch ein Loch, ohne dass die Tiere gestört werden.

Die Übertragung wird jedes Frühjahr rechtzeitig vor der Brutsaison gestartet. Hier gelangst du zur Webcam.

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  • Meisterflieger mit einem Gespür für Mäuse-Pipi

    Seine Vorliebe für hochgelegene Brutplätze bescherte dem Turmfalken seinen Namen. Denn die Vögel bauen sich keine eigenen Nester, sondern sie bevorzugen Nischen an hohen Gebäuden wie Türmen oder, in der freien Natur, beispielsweise an Felswänden. Auch beziehen sie verlassene Nester anderer Vögel wie Raben oder Krähen.

  • Reichlich Nahrung und Nistgelegenheiten

    Turmfalken haben früh die Vorteile erkannt, die menschliche Siedlungen ihnen bieten können. Auch Berlin hat sich zu einem beliebten Aufenthaltsort für die Tiere entwickelt. Bis zu 240 Turmfalkenpaare nennen die Hauptstadt ihr Zuhause. Die Stadt bietet neben ausgedehnten Grünflächen mit alten Baumbeständen auch den richtigen Mix aus urbanen Nistgelegenheiten, von Kirchen über Hochhäuser bis hin zu Industriebauten.

    Zudem leben hier viele engagierte Menschen, die Nistkästen für die Vögel bereitstellen. In der Stadt finden Turmfalken ein breites Nahrungsangebot. Sie ernähren sich vor allem von kleinen Nagetieren wie zum Beispiel Wühlmäusen. Sie jagen und erbeuten aber auch kleinere Vögel. Darüber hinaus stehen Eidechsen und Insekten, vor allem Käfer und Heuschrecken, und gelegentlich Regenwürmer auf der Speisekarte.

  • Meisterflieger auf Mäusejagd

    Wenn Turmfalken auf Jagd gehen, ziehen sie oft in großer Höhe ihre Kreise, wo sie mit ihren scharfen Augen alles im Blick behalten, was sich unter ihnen bewegt. Bei Bedarf können sie wie ein Helikopter in der Luft stehen bleiben. Sie verharren dann mit mit schnellen Flügelschlägen in der Luft, um von dort ihre Beute zu erspähen. Aus diesem sogenannten Rüttelflug stürzen sie sich pfeilschnell und senkrecht auf ihre Beute herab.

    Bei der Jagd kommen den Tieren ihre sehr guten Augen zugute. So erkennen sie Beute auf eine Entfernung von mehr als 1.000 Metern.
    Zudem können sie (so wie viele Vogelarten) ultraviolettes Licht sehen. Wie praktisch, denn der Urin ihrer Lieblingsspeise – der Mäuse – reflektiert UV-Strahlen. Daher können Turmfalken schon von Weitem beurteilen, ob es sich für sie lohnt, eine bestimmte Wiese genauer unter die Lupe zu nehmen: Dort, wo sich viel Mäuse-Pipi befindet, halten sich häufig Mäuse auf. Und wenn es dann noch besonders stark leuchtet, so sind die Spuren frisch und die Wahrscheinlichkeit hoch, hier einen Leckerbissen zu fangen.

    Beim Erspähen ihrer Beute haben Turmfalken noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Mit 15 Halswirbeln (Menschen haben nur sieben) können sie ihren Kopf um 180 Grad drehen, was ihnen den totalen Rundumblick ermöglicht.

  • Überraschender Stammbaum

    Lange wurden die Falken den Greifvögeln zugeordnet, zumal ihr Erscheinungsbild große Ähnlichkeiten zeigt. Erst die modernen Techniken der Genanalyse offenbarten, dass die Falken eher mit Papageien und Sperlingsvögeln als mit Adlern und Bussarden verwandt sind. Jetzt bilden sie als „Falconiformes” eine eigene Ordnung, auch wenn sie in der älteren Literatur noch zu den Greifvögeln gerechnet werden.

    Doch wie sehen Turmfalken eigentlich genau aus? Mit einer Länge von 31–37 cm sind sie ungefähr so groß wie Stadttauben, ihre Flügelspannweite ist jedoch größer. Sie sind rotbraun gefärbt, haben einen rundlichen Kopf, einen Hakenschnabel und einen relativ langen, schmalen Schwanz, den sie aber auch auffächern können.

    Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zwischen männlichen und weiblichen Turmfalken ist die Kopffärbung. Bei Männchen ist der Kopf grau, während Weibchen einheitlich rotbraun gefärbt sind. Männchen haben außerdem auf ihrem rotbraunen Rücken kleine schwarze und zum Teil rautenförmige Flecken.

  • Turmfalken-TV

    Turmfalken brüten oft jahrelang am selben Ort. Zwischen Mitte April und Mitte Mai legt das Weibchen meist fünf oder sechs Eier. Die Brutzeit beträgt rund vier Wochen. In dieser Zeit bis kurz nach dem Schlüpfen geht allein das Männchen auf Nahrungssuche. Im Alter von etwa einem Monat wird der Nachwuchs flügge.

    Auch im oberen Drittel des Wasserturms im Volkspark Jungfernheide brüten seit mehreren Jahren regelmäßig Turmfalken. Damit dieses Schauspiel der Natur gut beobachtet werden kann, wurde eine Webcam installiert. Diese filmt von oben durch ein Loch, ohne dass die Tiere gestört werden. Die Übertragung wird jedes Frühjahr, rechtzeitig vor der Brutsaison, gestartet.

    Es ist äußerst spannend, dabei zuzusehen, wie sich die Jungvögel mit ihrem sogenannten Eizahn — einem kleinen weißen Huckel auf dem Oberschnabel — die harte Eierschale aufpicken, bis die Öffnung schließlich groß genug ist, dass ihr Körper mit dem weißen Daunenkleid hindurchpasst. Und sobald der Nachwuchs geschlüpft ist, beginnt für die Eltern Schwerstarbeit, schließlich müssen sie ununterbrochen Nahrung heranschaffen, um die ewig hungrigen Küken zu füttern.

    Wer die jungen Turmfalken und ihre Eltern beobachten möchte, bekommt hier Einblicke in die ihre Kinderstube.