Treffpunkt: U-Bahnhof Hohenzollernplatz, östlicher Ausgang
Länge: ca. 1,6 km
189. Kiezspaziergang
Vom Hohenzollernplatz zum Fest der Nationen am Prager Platz
Bild: BA-CW, ML
Station 1.2: Delphinbrunnen am Hohenzollernplatz
Der Delphinbrunnen wurde 1968 von Hans Bautz geschaffen, in Bronze gegossen und in hier in dem Betonbecken hier aufgestellt.
Station 1.3: Kirche am Hohenzollernplatz
Ende der 20er-Jahre wuchs die Bevölkerung im Norden von Wilmersdorf stark an und die Wilmersdorfer Kirchen: Auenkirche, Hochmeisterkirche und Grunewaldkirche, reichten nicht mehr aus. Deshalb kaufte die Kirchengemeinde Berlin-Wilmersdorf 1927 das Grundstück auf dem Hohenzollernplatz. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben, bei dem die Jury sich für keinen Entwurf entscheiden konnte. Daraufhin wurde das Architekturbüro Fritz Höger mit dem Entwurf beauftragt, den Ossip Klarwein erarbeitete.
Das verwinkelte, verhältnismäßig kleine Grundstück war nicht einfach zu bebauen. Es sollten Kirche, Gemeindesaal, Gemeindehaus mit Konfirmanden- und Vereinsräumen, Schwesternstation, Jugendheim und sechs Wohnungen für Geistliche und Kirchenangestellte entstehen. Um alle räumlichen Anforderungen zu erfüllen, wurde der Gemeindesaal einige Meter tief in das Erdreich unter die Kirche verlegt. Die Grundfläche des Hauptraumes der Kirche ist 40 m lang und 14 m breit. Die Höhe beträgt 20 m. Die Vorhalle ist 18 m hoch. Der Innenraum des Betonskelettbaus ist mit dreizehn spitzbögigen Stahlbetonbindern ausgestattet. Der Turm hat eine Höhe von 66 m. Die Kirche ist eines der bedeutendsten Bauwerke des Expressionismus und wurde 1933 eingeweiht.
Klarwein musste 1934 vor den Nazis fliehen und zog mit seiner Familie nach Palästina. Bei den Novemberangriffen 1943 wurde die Kirche stark zerstört. Erst 1955 konnte sie wieder geweiht werden.
Bild: BA-CW, ML
Station 4: Landhausstraße 33-35
Als erstes möchte ich ganz herzlich Herrn Kropp, den Pflegedirektor, und Frau Kuc, Stationsleiterin der Station 3 der Friedrich-von-Bodelschwingh-Klinik, begrüßen. Aber bevor sie uns ihre Klinik vorstellen werden, möchte ich noch etwas zur Landhausstraße sagen.
Station 4.1: Landhausstraße / Herkunft des Namens
Die Straße war bereits in einem Plan von 1901 eingezeichnet und ist nach einem Landhaus an der Berliner Straße benannt, in dem sich ein Restaurant befand.
- Affektive Störungen (z.B. Depression),
- Schizophrenie,
- Abhängigkeitserkrankungen,
- alterspsychiatrische Erkrankungen wie z. B. Demenz und Altersdepression,
- Gedächtnissprechstunde.
Nun gebe ich das Mikrofon an Herrn Kropp, der uns mehr zu seiner Einrichtung sagen kann.
Vielen Dank, Herr Kropp! Vielen Dank, Frau Kuc!
Wir gehen nun wieder zurück und treffen uns wieder am Nikolsburger Platz zwischen dem Kindergarten Aventura und der Cecilien-Schule.
Bild: BA-CW, ML
Station 5.2: Aventura / Deutsch-spanische Kita
Hier befinden sich in Trägerschaft eines privaten Vereins drei deutsch-spanische Kindergärten. Die Erzieher und Erzieherinnen sprechen muttersprachlich entweder Deutsch oder Spanisch, so dass die Kinder problemlos in beiden Sprachen aufwachsen. Die Kindergärten heißen Aventura, was auf Deutsch Abenteuer bedeutet. Es gibt die Aventura Trautenaustraße für die Kinder von 1 bis 3 Jahren, die Aventura Nikolsburger Platz für Kinder ab drei Jahren und die Aventureros, die Abenteurer, das sind die Kinder, die ein Jahr vor der Schule sind. Im Sommer werden Tische und Stühle hinausgestellt und draußen gegessen. Es gibt sogar eine eigene Köchin, die mediterrane Kost kocht.
Station 5.3: Cecilien-Grundschule
Die Cecilienschule wurde 1909/1910 von Otto Herrnring für die höhere Mädchenschule erbaut. Der Architekt Herrnring, der von 1852 bis 1921 lebte, ist uns schon öfter auf unseren Spaziergängen begegnet. Er hat viele Schulen in unserem Bezirk gebaut.
Die Cecilienschule wurde 1910 von der Kronprinzessin Cecilie eingeweiht, deren Namen sie trägt. Die Schulanlage besteht aus einer dreigeschossigen Baugruppe mit zwei parallel verlaufenden Haupttrakten. Dazwischen befinden sich Lichthof, Wandelhalle, Treppenhaus und Nebenräume mit Giebeln. Im vorderen Haupttrakt befinden sich Aula, Turnhalle, Fachklassen und Wohnungen, im rückwärtigen Teil sind die Klassenräume angeordnet. Der Mauerwerksbau ist verputzt und wird durch Flächen, die in rotem Sandstein gehalten sind, verziert. Zusätzlich ist die Fassade mit Turmerkern und Korbbogenportalen gegliedert. Die architektonische Gestaltung enthält Anklänge an die beginnende Moderne, sowie auch an die deutsche Renaissance. Sie kostete 932.000 Goldmark. Sie hatte bereits Zentralheizung und eine Schulbibliothek. Es gab einen Gesangsaal mit Noten- und Instrumentenraum, ein Chemielabor, einen Zeichensaal und Atelier, einen Raum für physikalische Experimente, eine Turnhalle mit Umkleide-, Sanitäts- und Geräteraum und einen Raum für Fahrräder. Die Schulanlage steht unter Denkmalschutz.
Ab November 1918 wurde das Gebäude für die Unterbringung von Truppen genutzt, der Unterricht wurde in die Viktoria-Luise-Schule verlegt. Am 10. Januar 1919 zog die Bürgerwehr in die Cecilienschule ein. Fünf Tage später wurde der KPD-Politiker Karl Liebknecht nach seiner Verhaftung in einer Wohnung in der Mannheimer Straße in dem Schulhaus verhört. Danach wurde er in das Hotel Eden gebracht, wohin auch Rosa Luxemburg verschleppt wurde. Noch in derselben Nacht wurden die beiden ermordet.
1933 war von den 600 Schülerinnen jede zweite jüdischer Herkunft. 2012 wurde vor der Schule in der Trautenaustraße die Gedenkstele für die ermordeten Schülerinnen der Cecilienschule aufgestellt.
Die Cecilienschule wurde 2003 renoviert und mit der Hans-Fechner-Grundschule zusammengelegt und ist seitdem eine gebundene Ganztagsschule. Unterricht ist von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr, freitags bis nach dem Mittagessen. Lehrerinnen und Erzieher betreuen die Klassen zusammen.
Eine ehemalige Schülerin der Cecilien-Schule, erzählt den Kiezspaziergängern und –gängerinnen, warum die Cecilienschule zur Cäcilienschule umbenannt wurde:
Nach der Revolution von 1918 war die Monarchie nicht mehr so gerne gesehen und die Schule wurde deshalb nach Cäcilie benannt, die als Schutzpatronin der Musik gilt. Mit der Zusammenlegung mit der Hans-Fechner-Grundschule bekam die Schule ihren alten Namen nach der Kronprinzessin Cecilie zurück.
Station 5.4: Spielplatz Zirkus Aladin
Der Spielplatz Zirkus Aladin versucht die Zirkuswelt nachzuempfinden. Es gibt ein Zirkuszelt mit Klettermöglichkeiten, ein Karussell und einen Elefanten. Am Eingang steht sogar ein Kassenhäuschen. Eine Klangsäule aus Granit erzeugt je nach Geschicklichkeit Klänge und Töne. Wasserspiele ergänzen das Areal. Für Jugendliche stehen Tischtennis-Platten und Ballspiel-Käfige zur Verfügung.
Wir gehen nun über den Platz und treffen uns wieder vor dem Pangea-Haus in der Trautenaustraße 5.
Bild: BA-CW, ML
Station 7.3: Prager Platz / Fest der Nationen
Wir veranstalten hier alljährlich unser traditionelles “Fest der Nationen”. Dies ist das 32. Mal. Am Eingang hier verkauft die Regimentskameradschaft Wilmersdorf, unterstützt von der 5. Kompanie des Wachbataillons eine leckere Erbsensuppe. Die Einnahmen kommen dieses Jahr unserer Gartenarbeitsschule „Ilse Demme“ zugute. Wir freuen uns über jeden Esser!
Hier endet nun unser Kiezspaziergang. Der nächste findet am Samstag, den 14.10.2017, statt und beginnt um 14 Uhr in der Forckenbeckstraße 2 vor dem Gelände der Berliner Stadtreinigung. Er endet in der Mecklenburgischen Straße 32 auf dem Gelände der ehemaligen Reemtsa-Tabakfabrik. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit auf dem Fest der Nationen und anschließend einen guten Nachhauseweg.
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