Wichtige Informationen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und Helfende
Informationen zum Coronavirus
185. Kiezspaziergang am 13.05.17 mit Bezirksbürgermeister Naumann

Bild: BA CW, ML, 2017
Toeplerstraße / Ecke Heinickeweg
Station 4.2: Charlottenburg-Nord / Vivantes Hauptstadtpflege
Hier beginnt der Teil von Charlottenburg-Nord, der von Wolfgang Binder entworfen wurde. Das Gebiet war in den dreißiger Jahren Teil der Pläne Albert Speers für die Hauptstadt Germania. Im Zentrum Berlins sollten für Speers Pläne zahlreiche Mietshäuser abgerissen werden. Für diese brauchte man Ersatzwohnungen.
Das riesige Gebäude hier war als Altenwohnheim geplant und ist eines der wenigen großen Gebäude, die damals realisiert wurden. Heute ist in dem Gebäude die Vivantes Hauptstadtpflege untergebracht.
Der Speersche Teil von Charlottenburg-Nord bildet eine Art Riegel zu dem Scharounschen Siedlungsteil aus den fünfziger Jahren und der Ring-Siedlung aus den zwanziger Jahren, in die wir noch kommen. Unterscheiden kann man sie leicht an den Dachformen. Die Ring-Siedlung und die Nachkriegsbauten haben Flachdächer, die Speerschen Bauten Walmdächer. Letztere haben auch meist Embleme an den Häusern, am Goebelplatz z.B. Bären.
Hier ein Zitat aus dem Buch: Mythos Germania : Vision und Verbrechen
Am östlichen Rand der Siemensstadt entstanden 1936 zunächst drei Wohnhäuser am Goebelplatz. Unter Aufsicht Speers entwarf Wolfgang Binder 1937 einen Gesamtplan für Charlottenburg-Nord, der eine konfrontative Haltung gegenüber der bestehenden Bebauung einnahm und sie flächenmäßig bei weitem übertraf. Scharoun hatte die Siemensstadt zwar stets als Ausgangspunkt für städtebauliche Erweiterungen betrachtet, die mit der Ursprungssiedlung stilistisch korrespondieren sollten. Dies war nach 1933 politisch aber nicht mehr erwünscht: Während der funktionale Stil des Bauhauses im Industriebau Verwendung fand, wurde die moderne Wohnarchitektur abgelehnt. Scharoun erinnerte 1955 in einem Brief an den Architekten Otto Bartning: „Zur Vollendung kam es nicht mehr, da im 3. Reich andere Ideologien bestimmten. Was Siemensstadt anbetrifft, war die Tendenz zunächst, die bestehende Siedlung abzuriegeln, ‚Charlottenburg-Nord‘ aufzubauen und dann ‚Siemensstadt‘ abzureißen und in Anlehnung an ‚Charlottenburg-Nord‘ umzugestalten.“ [Gemeint ist das Speersche Charlottenburg-Nord, M.L.] Da sich ein sofortiger Abriss der jungen Siedlung wegen des Wohnungsmangels verbot, sah Binders Plan die funktionale und visuelle Abschottung der Siemensstadt vor. Zunächst sollten schnellwachsende Pappeln, später Monumentalbauten die Zeilenhäuser und Flachdächer verbergen. […]
Wegen des Zweiten Weltkriegs wurden nicht alle Pläne realisiert.
Wir gehen nun weiter über den Goebelplatz zur Goebelstraße 2, wo wir uns vor dem Ladenpavillon wieder treffen.

Bild: BA CW, ML, 2017
Goebelplatz
Station 5.3: Architektenvereinigung DER RING
1926 gründeten die Architekten Peter Behrens, Walter Gropius, Hans und Wassili Luckhardt, Erich Mendelssohn, Ludwig Mies van der Rohe, Hans Poelzig, Hans Scharoun und Otto Bartning die Berliner Architektenvereinigung Der Ring, wonach die Ringsiedlung hier benannt ist. Zu Otto Bartning gibt es übrigens noch bis zum 18. Juni eine Ausstellung in der Akademie der Künste im Hanseatenweg 10, zu deren Gründungsmitgliedern er 1955 zählte. Er engagierte sich auch sehr im Deutschen Werkbund, der ja in der Quedlinburger Straße in Charlottenburg ein neues Wohnquartier errichten wird. Bartning war auch maßgeblich an der Vorbereitung der Interbau, der Internationalen Bauausstellung 1957 im Hansaviertel beteiligt. In Charlottenburg baute er 1932 bis 1934 die Gustav-Adolf-Kirche in der Fabriciusstraße 31, die er nach dem Krieg selbst wieder aufbaute. In der Ring-Siedlung hat er den sogenannten Langen Jammer gebaut, das ist die Verlängerung des gegenüberliegenden Gebäudes.

Bild: BA CW, ML, 2017
Architekt: Hans Scharoun
Station 5.4: Hinweistafel zur Ringsiedlung
Ehe ich nun Herrn Fessel das Mikrofon überreiche, lese ich noch den Text, der auf der Hinweistafel an der Ecke steht, vor:
Von der nationalsozialistischen Propaganda wurde die moderne Architektur, wie die Siedlung Siemensstadt mit ihrem Zeilenbau und den flachen Dächern, abgelehnt, ihre Architekten verunglimpft, mit Bauverbot belegt oder wie Walter Gropius und Fred Forbát in die Emigration getrieben. Allerdings war der Umgang mit Siemensstadt zunächst widersprüchlich: Erst wenige Jahre alt, verbot sich ein sofortiger Abriss der Siedlung. Auch bauliche Veränderungen wurden nicht vorgenommen, man versuchte lediglich mit schnell wachsenden Pyramidenpappeln die Bauten im Stadtbild unsichtbar zu machen.

Bild: BA CW, ML, 2017
Hinweistafel zur Ringsiedlung
Erst die Planungen von Hitlers Leibarchitekten Albert Speer für die Umgestaltung Berlins zur Welthauptstadt “Germania” ließen die Siedlung als Störfaktor erscheinen. Im gigantischen neuen Siedlungsgebiet Charlottenburg-Nord sollte die moderne Großsiedlung hinter Monumentalbauten versteckt werden. Ausgeführt wurde zunächst nur die so genannte Heimstatt Jungfernheide, ein Altersheim. Bei Kriegsende standen am Goebelplatz einige Bauruinen verloren neben Flakstellungen.

Bild: BA CW, ML, 2017
Hinweistafel zur Ringsiedlung; Links: Der Lange Jammer, Otto Bartning; Rechts: Häuser, Hugo Häring
Seine Beauftragung mit dem südlich der Goebel- und Toeplerstraße an die existierende Bebauung anschließenden Siedlungskomplex Charlottenburg-Nord führte dann wiederum zu schweren Auseinandersetzungen mit der Bauverwaltung, an deren Ende ein Kompromiss stand: Scharoun konnte den Abriss der Bauruine an der Ecke Heilmannring/Goebelstraße durchsetzen, musste aber der Nutzung der bereits verlegten Strom-, Wasser- und Gasversorgungssysteme zustimmen. Dadurch war der Verlauf der Straßenführung weitgehend vorbestimmt und ließ wenig Raum für Scharouns visionäre Architekturplanungen.
Nun aber geht das Wort an Herrn Fessel.
Vielen Dank, Herr Fessel!
Wir gehen nun ein Stück zurück und biegen links in den Geißlerpfad. Wir treffen uns wieder vor der Hausnummer 11.

Bild: BA CW, ML, 2017
Heckerdamm 242 / Familienoase Heckerdamm
Station 9: Heckerdamm 242 / Familienoase Heckerdamm
- Physiomotorische Bewegungs-und Entspannungskurse für Kitakinder
- Fit und Entspannt im Alltag für Erwachsene & Eltern
- Starke Mädchen: Projekt zur Stärkung der psychischen Gesundheit im Schulalter
- Gesundes Frühstück in der Elternoase
- Gartenprojekt
- Kochworkshop
- Eltern-Kind-Turnen
- Tanz-Theater-Akrobatik
- Bauch, Beine, Po-Kurs für Mütter mit Kinderbetreuung u.v.m.
Das Familienzentrum bietet ganz besonders den Familien in schwierigen Lebenslagen, z.B. mit geringen finanziellen Ressourcen, Fluchterfahrungen und gesundheitlichen Einschränkungen, einen Ort zum Ankommen. Hier werden die eigenen Bedürfnisse und die der Kinder wahrgenommen sowie alltagspraktische Konfliktlösungsstrategien nähergebracht.
Durch unsere vielfältigen Kooperationspartner der Kinder-und Jugendarbeit und anderen Einrichtungen können wir ganzheitliche Hilfe für Familien im Sozialraum anbieten und die elterlichen Erziehungskompetenzen fördern und ausbauen.
Unsere Angebote und Veranstaltungen im Familienzentrum am Halemweg werden durch das Engagement vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter erst ermöglicht.
Wir freuen uns immer über engagierte Eltern sowie Ehrenamtliche, die im Familienzentrum unterstützend tätig werden möchten oder eine eigen (Selbsthilfe-)gruppe gründen wollen.
Vielen Dank, Frau Lüttger!
Hier endet unser Kiezspaziergang. Ich freue mich schon auf den nächsten, der wie eingangs gesagt, auf dem Ausstellungsgelände Grunewald der Internationalen Gartenausstellung stattfinden wird. Es geht bergauf und bergab. Vergessen Sie also nicht entsprechende Schuhe anzuziehen. Der Treffpunkt ist am Samstag, den 10. Juni, um 14 Uhr auf dem Parkplatz des Grunewaldturms. Zum Grunewaldturm kommen Sie mit dem Bus 218 vom Theodor-Heuss-Platz oder vom Bahnhof Wannsee aus. Der Bus fährt alle halbe Stunde. Nun wünsche ich Ihnen noch ein schönes Wochenende und auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal!
Kontakt
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Raum: 228
- Tel.: (030) 9029-12359
- Fax: (030) 9028-12908
- E-Mail presse@charlottenburg-wilmersdorf.de
Nahverkehr
- U-Bahn
-
-
0.1km
U Richard-Wagner-Platz
- U7
-
0.1km
U Richard-Wagner-Platz
- Bus
-
-
0.1km
U Richard-Wagner-Platz
- M45
- N7
-
0.1km
U Richard-Wagner-Platz