Kantstr. / Schlüterstr. – Restaurant “Good Friends“
Das an der Ecke Kantstraße/Schlüterstraße gelegene Restaurant “Good Friends“ will den Gästen im Gegensatz zu den meisten China-Restaurants in Deutschland eine authentisch chinesische Küche bieten, wovon bereits die im Fenster hängenden nacktgerupften Enten zeugen. Allerdings ist es problematisch, von einer chinesischen Küche zu sprechen, da in dem riesigen Land mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Einwohnern erhebliche Unterschiede in der Esskultur bestehen. Historisch bedingt ergibt sich vor allem eine deutliche Differenzierung zwischen Nord- und Südchina.
Die in Deutschland servierte vermeintlich chinesische Küche wird dagegen mitunter stark kritisiert, da sie Gerichte anbiete, die eher den kulinarischen Gepflogenheiten der Deutschen entsprächen und mithin mit der Kochkunst aus dem Reich der Mitte nichts mehr gemein hätten. Zudem beruhe, so die Kritiker, der Geschmack zu großen Teilen auf dem übermäßigen Einsatz von Glutamat.
Kulturwissenschaftler sehen in den China-Restaurants gar das letzte Refugium der deftigen deutschen Küche, die nach einer ordentlichen Portion Fleisch mit einer reichlichen Sättigungsbeilage verlangt. Wie immer man selbst zu dem Verhältnis von Massengeschmack und echter chinesischer Küche stehen mag, lässt sich doch bei einem Angebot von mehreren hundert chinesischen Restaurants in Berlin und Umland für jeden Geschmack ein passendes Angebot finden.
Schlüterstr. 54 – Ehemaliger Chinesischer Kulturdienst
In dem Haus Schlüterstraße 54 befand sich in der Zeit des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren der Chinesische Kulturdienst. Der Journalist Lin Qiusheng hatte das Büro in der Hoffnung eröffnet, in Deutschland einen Verbündeten gegen die aggressive Expansion Japans zu gewinnen. Der Anhänger Tschiang Kai-Sheks suchte in Deutschland Kontakte zu knüpfen und publizierte mehrere Schriften, die sich gegen Japan richteten. Japan war 1931 in die Mandschurei eingefallen. Mit diesem aber ging Deutschland seinerseits 1941 ein Bündnis ein. Lins Bestrebungen waren also vergeblich. Das Deutsche Reich und China wurden Kriegsgegner.
Für die in Berlin lebenden Chinesen waren die Kriegsjahre eine schwierige Zeit. Zum einen war es kaum möglich, Verbindungen zu ihren Angehörigen in der Heimat herzustellen, die Kleinhändler konnten sich nicht mehr mit Waren aus Fernost versorgen; zum anderen litten auch sie unter Hunger und Bombenangriffen in der Stadt.
Die Chinesen waren zwar nicht an sich von rassistisch motivierten Verfolgungen betroffen wie die jüdische Bevölkerung oder die Sinti und Roma. Doch sahen sich gerade deutsch-chinesische Paare vor Probleme gestellt, da die nationalsozialistischen Rassengesetze keine so genannten Mischehen duldeten. Auch wenn über etwaige Deportationen keine Daten vorliegen, lebten chinesische Männer, die in Berlin mit einer deutschen Frau liiert waren, mit der Angst, Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungen zu werden. Nach der Kapitulation Deutschlands konnten dann aber zahlreiche deutsch-chinesische Ehen geschlossen werden.
Mommsenstr. 6 – Gedenktafel für Leo Blech:
Der Text der Gedenktafel lautet:
Hier lebte von 1913 bis zu seiner Emigration
im Jahre 1937
LEO BLECH
22.4.1871 – 25.8.1958
Komponist, Dirigent, Generalmusikdirektor
an der Staatsoper unter den Linden
und am Deutschen Opernhaus Charlottenburg
Mommsenstr. 7 – Gedenktafel für Hanns Sachs
Diese Gedenktafel wurde vor einem Jahr, am 20. August 2006 im Rahmen der Reihe “Mit Freud in Berlin” enthüllt
HANNS SACHS
10.01.1881 Wien – 10.01.1947 Boston Massachusetts
Psychoanalytiker und Jurist
Lebte von 1920 bis 1930 in Berlin
Freund der Literatur und des Films.
Lehranalytiker am Berliner Psychologischen Institut.
Gehörte dem engsten Kreis um Sigmund Freud an.
Mitbegründer der Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die
Geisteswissenschaften,
„Imago“ (1912), ab 1939 „American Imago“.
Bereits 1932 erkannte er die Gefahr des Nationalsozialismus und
Emigrierte nach Boston (USA).
Kurfürstendamm 208 – Gedenktafel Berliner Secession
Der Text der Gedenktafel lautet:
Hier befand sich von 1905 bis
1914 das zweite Ausstellungsgebäude der
BERLINER SECESSION
1898 – 1932
die für die Entwicklung der modernen Kunst
in Deutschland
von wesentlicher Bedeutung war
Die um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert gegründete Künstlergemeinschaft Berliner Secession setzte sich bewusst von der akademischen Kunstszene der Kaiserzeit ab. Die staatlich geförderten Ausstellungen waren nicht bereit, die Kunstwerke expressionistischer Maler zu zeigen, weshalb diese ersten Vertreter der modernen Malerei in Deutschland fortan eigene Wege gingen, was schon der Name deutlich werden lässt: Secession bedeutet Abspaltung.
Von 1905 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zeigten die Künstler der Berliner Secession in diesem Gebäude ihre Werke. Hauptvertreter waren Walter Leistikow und vor allem Max Liebermann. Das Gesamtwerk der Secession stellt einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung der modernen Malerei in Deutschland dar. Kaiser Wilhelm II. bezeichnete die Werke der Secession als “Rinnsteinkunst”, und der damalige Charlottenburger Oberbürgermeister Kurt Schustehrus erschien als einziger staatlicher Vertreter bei ihren Ausstellungseröffnungen.