Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
am Samstag, dem 14.2.2009, ab 14.00 Uhr
Treffpunkt: Im Rathaus Charlottenburg
Sehr geehrte Damen und Herren!
Herzlich willkommen zu unserem 86. Kiezspaziergang. Wir wollen uns heute einen Überblick verschaffen über die Museen am Schloss Charlottenburg. Unter der Bezeichnung “Museen und Sammlungen am Schloss Charlottenburg” haben sich vor kurzem insgesamt 11 Museen zusammengeschlossen und einen gemeinsamen Flyer herausgegeben, den Sie hier auch gleich mitnehmen können.
Dazu gehören das Museum Berggruen, die Sammlung Scharf-Gerstenberg, das Bröhan-Museum, das Schloss Charlottenburg, die Villa Oppenheim, das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, die Abguss-Sammlung antiker Plastik, die Gipsformerei, das Keramik-Museum Berlin, das Museum für Vor- und Frühgeschichte und die Naturwissenschaftlichen Sammlungen Berlin.
Sie sehen: Die Museumslandschaft rund um das Schloss Charlottenburg ist vielfältig und attraktiv. Sie kann sich neben der Museumsinsel im Bezirk Mitte als zweites großes kulturelles Zentrum Berlins sehen lassen.
Wir werden heute nicht alle Museen besuchen können, und wir werden keines der Museen ausführlich besichtigen können, aber ich hoffe, dass ich Ihnen bei diesem Spaziergang ein wenig Lust machen kann auf das eine oder andere der Museen, damit Sie es bei Gelegenheit einmal selbst besuchen.
Wir beginnen unseren Kulturspaziergang hier im Rathaus Charlottenburg. Und wer von Ihnen schon lange nicht mehr im Rathaus war, der wird staunen, denn es ist neu renoviert, und mit den hellen Wänden wirkt es viel freundlicher und angenehmer als zuvor. Die Renovierung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Offizielle Eröffnung wird am 2. März sein.
Bevor ich Ihnen das Rathaus etwas näher vorstelle, will ich Ihnen aber wie gewohnt mitteilen, wo der Treffpunkt für den nächsten Kiezspaziergang sein wird. Der März ist für uns in jedem Jahr der Frauenmonat, denn am 8. März ist der Weltfrauentag, und bei uns im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es über den ganzen Monat März verteilt ein großes Angebot an Veranstaltungen für Frauen und natürlich auch für Männer, die sich für entsprechende Themen interessieren. Auch zu diesen Veranstaltungen gibt es einen entsprechenden Flyer, den Sie hier mitnehmen können.
Unser Kiezspaziergang im März wird sich ebenfalls vor allem mit Frauen in unserem Bezirk beschäftigen, in diesem Jahr vor allem mit Else Lasker-Schüler, denn vor einigen Tagen am 11. Februar war ihr 140. Geburtstag. Treffpunkt des nächsten Kiezspaziergangs am 14. März, um 14.00 Uhr ist der Henriettenplatz am S-Bahnhof Halensee, und wir können dann gleich mit einer Frau beginnen, nämlich mit Louise Henriette von Oranien-Nassau, der Gemahlin des Großen Kurfürsten.
Vom Henriettenplatz werden wir zum Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf an der Sigmaringer Straße 1 spazieren, wo Sie im Anschluss – wenn Sie wollen – noch die Messe besuchen können, die dort am gleichen Tag von unserer Gleichstellungsbeauftragten veranstaltet wird – von Frauen für alle: vielseitig, verbindend, vielversprechend – so lautet der Slogan diesmal.
Otto-Suhr-Allee 100: Rathaus Charlottenburg
Das Rathaus Charlottenburg wurde vor mehr als 100 Jahren am 20.5.1905 eröffnet, und an diesem Tag begann auch die 200-Jahr-Feier der Stadt Charlottenburg. Der Erweiterungsbau, in dem heute die Heinrich-Schulz-Bibliothek untergebracht ist, wurde 10 Jahre später von 1911 bis 1916 für die Sparkasse gebaut.
Der Turm ist 89 Meter hoch. Angeblich soll Kaiser Wilhelm II es abgelehnt haben, auf dem Weg zum Schloss Charlottenburg am neuen Rathaus vorbeizufahren, weil der Turm die Kuppel von Schloss Charlottenburg um einiges überragt. Er ist aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich zugänglich.
Jeweils am Tag des offenen Denkmals wird nach vorheriger Anmeldung in meinem Büro ausnahmsweise der Zugang auf eigene Gefahr ermöglicht.
Ursprünglich wurde das Haus im gotischen Stil geplant, dann aber entschied man sich für den so genannten Sezessionsstil mit Jugendstilelementen. Neben vielen allegorischen Schmuck-Figuren an der Fassade und im Innenbereich gibt es auch eine Reihe von in Stein gehauenen und in Holz geschnitzten Sinnsprüchen. Fast alle vermitteln Arbeitsethos und den Kampf ums Dasein. Gleich hier über der Eingangstür können Sie zum Beispiel lesen: “Unablässige Arbeit überwindet alles.” Die meisten Bilder zeigen Arbeits- oder Kampfszenen – oft allegorische Darstellungen aus dem Tierreich, etwa Bienen, Eulen, Adler und Schlange oder Fuchs und Kaninchen.
Schwere Kriegsschäden entstanden in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs von 1943 bis 1945. Hans Günther leitete die Wiederherstellung von 1947 bis 1958. Von den Fest- und Sitzungssälen ist in ursprünglicher Gestalt nur der Magistratssitzungssaal, der heutige Minna-Cauer-Saal, erhalten.
Wenn wir jetzt über die Treppen in die dritte Etage steigen, dann begegnet uns in der zweiten Etage eine Büste von Kurt Schustehrus, dem Charlottenburger Oberbürgermeister von 1899 bis 1911. In seiner Zeit wurde nicht nur dieses Rathaus gebaut, sondern in seiner Zeit und der seines Vorgängers Hans Fritsche entstanden die wichtigsten kommunalen Einrichtungen, öffentlichen Verkehrsmittel, Straßenzüge, die meisten Wohnviertel, Kirchen und Schulen Charlottenburgs.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich außerdem eine Gedächtnishalle für die Gefallenen der Weltkriege und die Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Vor meinem Büro in der zweiten Etage zeigen wir regelmäßig Ausstellungen. Nächste Woche am 20. Februar eröffnen wir hier eine Ausstellung mit Holzschnitten aus unserer österreichischen Partnerstadt Linz, die in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas ist.. Der Linzer Künstler Felix Dieckmann zeigt Holzschnitte zum Berliner Mauerfall und zu seiner Heimatstadt Linz. Die Ausstellung wird bis zum 24. März gezeigt.
Wer nicht Treppe steigen will, kann bis zur dritten Etage auch den kleinen Aufzug ein paar Meter rechts neben der Treppe benutzen.