Die Eva-Lichtspiele haben bislang dem Kinosterben in der City West getrotzt, auch wenn das Kino seit der Corona-Zeit noch zu leiden hat.
Gegründet wurde das Kino bereits 1913 als Roland-Lichtspiele, war eines der ersten Kinos in Wilmersdorf und gehört mittlerweile zu den ältesten Kinos in Berlin. Nach einem Umbau erfolgte 1921 die Umbenennung in Eva Lichtspiele nach der Frau des damaligen Kinobetreibers. Etwa zur selben Zeit erfolgte die Anstellung eines Violinisten, um die Stücke zu begleiten. Im Jahr 1925 spielte ein ganzes Orchester im Kino und Anfang der 1930er-Jahre rüstete das Kino auf den Tonfilm um.
Ein großer Umbau 1957 prägt immer noch das Interieur und die Fassade des Kinos, beispielsweise durch den Schriftzug und den Wolkenvorhang im Innenraum. Das Gestühl wurde allerdings 1992 durch Kinosessel für 250 Besucher ersetzt, 2011 erfolgte die Umrüstung auf Digitaltechnik.
Das heutige Programm besteht aus einer Mischung von Erstausstrahlungen und Nachläufern mit einem Schwerpunkt auf Kinderfilmen. Bekannt ist das Kino unter anderem für seine Veranstaltungsreihe “Der alte deutsche Film”, die seit mehreren Jahrzehnten läuft. Hier werden deutsche Filme aus den 1920ern bis 1940ern bei Kaffee und Kuchen und einer historischen Einführung gezeigt. Im Rahmen der Reihe Berlinale goes Kiez wurden 2010 und 2011 auch Filme der Berlinale in den Eva Lichtspielen gespielt.
254. Kiezspaziergang: Die Wilhelmsaue – Das alte Herz von Wilmersdorf
Bild: BACW/Brühl
Herzlich willkommen zum 254. Kiezspaziergang. Mein Name ist Christoph Brzezinski und ich bin als Bezirksstadtrat zuständig für das Ressort Stadtentwicklung.
Die Wilhelmsaue ist sozusagen das Herzstück des alten Wilmersdorf. Sie führt im Westen von der Barstraße über die Blissestraße und die Uhlandstraße bis zur Bundesallee. Wir drehen heute zwar einen relativ kleinen Kreis, indem wir uns auf den ehemaligen Dorfanger beschränken. In diesem kleinen Kreis stecken aber viele Geschichten über das alte und auch neue Wilmersdorf.
Das Dorf entstand vermutlich nach 1220 als Gründung der askanischen Markgrafen mit deutschsprachigen Siedlern. Bisher gibt es keine Belege, dass es an dieser Stelle eine slawische Vorgängersiedlung gab. 1293 wird Wilmersdorf erstmals urkundlich erwähnt.
Angelegt wurde die Siedlung parallel zum nördlichen Rand der eiszeitlichen Grunewaldrinne. In dieser Rinne befand sich der Wilmersdorfer See, der nach 1900 jedoch zunehmend verlandete und gegen 1920 endgültig zugeschüttet wurde. Letzte Spuren des Sees sieht man im Volkspark Wilmersdorf an den riesigen Pfützen auf den Liegewiesen, die noch immer bei starkem Regen und am Ende des Winters entstehen.
Bis in die 1880er-Jahre bestand Wilmersdorf im Wesentlichen nur aus der Dorfstraße und war umgeben von Heide, Bruch und Wiesenland. Die Siedler betrieben Landwirtschaft, vor allem Schafzucht, und Fischfang.
Von dieser bäuerlichen Zeit zeugt noch die Straßenführung zwischen Blisse- und Mehlitzstraße mit dem breiten Grünstreifen in der Mitte, dem Überbleibsel des ehemaligen Dorfangers, der damals von den Gehöften der Bauern umgeben war und auf dem es bis in die 1870er-Jahre Gemeinschaftseinrichtungen und einen Dorfteich gab. Die Wilhelmsaue wurde erst 1888 so benannt. Von etwa 1300 bis 1875 hieß die Straße Dorfaue bzw. Dorfstraße, von 1875 bis 1888 dann Wilhelmstraße. Wenige Tage nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. im März 1888 wurde der Straßenname zur etwas poetischer anmutenden Wilhelmsaue abgeändert und der Anger in eine Grünanlage verwandelt.
1891 war noch eine Verlängerung der Wilhelmsaue nach Westen über ihr damaliges Ende auf Höhe der Mannheimer Straße hinaus bis zur Rudolstädter Straße vorgesehen.
Diese Absicht geriet jedoch mit dem Ausbau des städtischen Friedhofs an der Berliner Straße in Widerspruch, mit der Folge, dass die verlängerte Wilhelmsaue seit 1906 schon an der Barstraße am Friedhof endete und seit 1946 an der Mannheimer Straße. Der damals geplante Verlauf der Straße lässt sich aber noch im Lageplan des Friedhofs erkennen, und der Verzicht auf die Verlängerung hat aufgrund der hufeisenförmigen Nummerierung dazu geführt, dass die Hausnummern auf der rechten Seite bei Nr. 42 abbrechen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite bei Nr. 99 weitergehen.
Bild: BACW/Brühl
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