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Stolpersteine Westfälische Straße 59
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Brief der Haushälterin der Familie Fuchs
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Bild: Nachkommen der Familie Beer
Hinten von links nach rechts: Heinrich Blumenthal, Schwester, Else (Ehefrau von Leopold), Rudolf und Vera Blumenthal, Leopold Blumenthal, vorne von links nach rechts: Rosa Beer, Louis Blumenthal, Margarethe Blumenthal (Ehefrau von Heinrich) mit Sohn Klaus
Rosa Beers Bruder Alfred verstarb am 9. Mai 1937 und wurde in demselben Erbbegräbnis wie ihr Lebensgefährte Albert Loeske in Weissensee beigesetzt.
Dann zog Rosa Beer in die Westfälische Straße 59. Von hier wurde sie am 21. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 4. März 1943 ermordet.
Sie hat sicher während ihrer Inhaftierung in Theresienstadt nicht mehr erfahren, dass ihr Neffe Rudolf Blumenthal und seine Frau Vera, geb. Senger, am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort unmittelbar nach Ankunft des Transports am 29. Oktober 1942 ermordet wurden. In der Vermögensakte von Rudolf Blumenthal wurde die Aufstellung des Vermögens mit einem Stempel versehen „der Jude wurde evakuiert“. An die beiden erinnern Stolpersteine seit dem 10. November 2013 in der Friedbergstraße 14.
Rosa Beer hat bestimmt auch nicht erfahren, dass ihr ältester Neffe Leopold sich am 14.03.1943 – nach der Deportation seines Bruders Rudolf und dessen Frau sowie seiner Tante Rosa – vermutlich das Leben nahm. Er ist gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth auf dem jüdischen Friedhof in Weissensee begraben.
Der jüngste Neffe, Heinrich, wurde am 31.12.1944 in Auschwitz ermordet. An ihn erinnert seit Juni 2013 ein Stolperstein in der Rönnestraße 11. Über das Leben der Schwester ist nichts bekannt, allerdings muss man davon ausgehen, dass auch sie den Naziterror nicht überlebt hat.
Rosa Beer war Mitglied einer glücklichen, großbürgerlichen Charlottenburger Familie – die von allen geschätzte, geliebte und respektierte Tante Rosa eben – bis Hitler an die Macht kam. Durch die mörderische Rassenpolitik der Nationalsozialisten wurde auch diese Familie – wie so unvorstellbar viele andere – verfolgt, zerstört und fast auslöscht. Und angeblich hat es damals niemand gesehen und niemand gewusst.
Joachim Blumenthal, der Sohn von Rosa Beers jüngstem Neffen Heinrich ist der lebende Beweis, dass es den Nazis nicht gelungen ist, jüdisches Leben in Deutschland völlig auszulöschen.
Sorgen wir alle gemeinsam dafür, dass Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft sich im heutigen Deutschland sicher und auch wohl fühlen können. Und sorgen wir gemeinsam dafür, dass dies für alle Menschen in Deutschland gilt, egal welcher Herkunft, welchen Glaubens und welcher Hautfarbe.
Das sind wir allen Opfern der Nazibarbarei schuldig. Und das sind wir uns selbst schuldig, wenn wir zu Recht Menschen genannt werden wollen.
Kontakt
Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Koordination
Gisela Morel-Tiemann