Stolpersteine Nikolsburger Platz 4

Ansicht Nikolsburger Platz 4

Ansicht Nikolsburger Platz 4

Diese Stolpersteine wurden von Schülerinnen und Schülern sowie Eltern und Lehrerinnen und Lehrern der Cecilienschule am Nikolsburger Platz 5 gespendet und am 29. April 2012 verlegt.

Das Haus Nikolsburger Platz 4 gibt es nicht mehr, dort befindet sich heute ein Spielplatz. Anlässlich der Verlegung fand auf dem Nikolsburger Platz eine szenische Aufführung von Schülerinnen und Schülern statt, die an die Ermordung der einstigen Bewohner und Bewohnerinnen und an die Vertreibung jüdischer Schülerinnen von der Cecilienschule erinnerte.

Stolperstein Elsa Majewski

Stolperstein Elsa Majewski

HIER WOHNTE
ELSA MAJEWSKI
GEB. KATZ
JG. 1890
DEPORTIERT 13.6.1942
ERMORDET IN
SOBIBOR

Elsa Majewski wurde als Elsa Katz am 22. März 1890 in Hannover geboren. Verheiratet war sie mit Alfons Anastasius Majewski. Über den Ehemann ist nichts bekannt. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Die Ehe wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt geschieden.

Als Beruf gab Elsa Majewski Sanitätsschwester und Arbeiterin an. Bei diesen Selbstauskünften zum Beruf ist Vorsicht geboten: Möglicherweise ist Frau Majewski ausgebildete Sanitätsschwester gewesen, ihr wurde aber als „rassische Jüdin“ die Ausübung ihres Berufes verboten, so dass sie als Arbeiterin eingesetzt wurde. Hier müssen wir das Nazi-Unwort der „rassischen Jüdin“ benutzen, denn Elsa Majewski hat in ihrer Personalakte unter Religion angegeben: „römisch-katholisch“. Es ist unbekannt, wann Elsa Majewski getauft worden ist oder ob sie sich als Erwachsene hat christlich taufen lassen.

Frau Majewski wurde im Juni 1940 vom Nikolsburger Platz 4 zwangsumgezogen in eine „Judenwohnung“ in der Holsteinischen Straße 9. Vermieter war Gerson Altmann. Als Familienangehörige gab Frau Majewski „Onkel und Tante Alex Katz“ an, die eine „Israelische Gartenbauschule“ führten. Ihr Vater war der Brauereibesitzer Jakob Katz in Hannover. Jakob Katz verstarb am 15. April 1942 an seinem Wohnort in Hannover-Ahlen. Testamentarisch hatte er seine Töchter als Erben eingesetzt: Elsa Majewski, geb. Katz und Lili Knips, geb. Katz. Lili Knips ist Ende der 30er-Jahre mit ihrem Sohn nach England verzogen. Sie hat ihr Erbe nicht antreten können, weil sie im „feindlichen Ausland“ lebte. Ihre Schwester Elsa in Berlin, konnte ihr Erbe, unter anderem ein großes Baugrundstück in Hannover-Ahlen, nicht antreten, weil ihr „gesamtes Vermögen als Jüdin dem Reich verfallen ist“, wie es in den Akten der Gestapo und der Oberfinanzdirektion Berlin heißt.
Elsa Majewski wurde am 13. Juni 1942 mit einem „Osttransport“ von Gleis 17 am Bahnhof Grunewald nach Sobibor deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.
Der Gerichtsvollzieher, der ihren Nachlass in der Judenwohnung in der Holsteinischen Straße 9 sichten und schätzen wollte, konnte notieren: „2 Ruhebetten und Oberkissen – Wert 10,- M“. Auch diese wenigen Habseligkeiten hat ein Händler zum Weiterverkauf übernommen.

Das Oberfinanzpräsidium stellte 1943 in einem im Brandenburgischen Landeshauptarchiv einsehbaren Schreiben fest, dass bei der „abgewanderten Jüdin Majewski noch eine Restschuld an Vermögenssteuer in Höhe von 90,- M“ bestünde.

Stolperstein Margarete Thoman

Stolperstein Margarete Thoman

HIER WOHNTE
MARGARETE THOMAN
GEB. OPPENHEIM
JG 1875
DEPORTIERT 11.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET MÄRZ 1943

Margarete Thoman geborene Oppenheim wurde am 23. Dezember 1875 in Breslau (Wrocław, Polen) geboren. In ihrer Geburtsurkunde wurde Margarethe noch mit „h“ geschrieben. Ihre Eltern waren der Kaufmann Heinrich Oppenheim aus Marienburg (Malbork, Polen), Westpreußen und seine Ehefrau Regina Oppenheim geborene Brieger (*1853) aus Brieg (Brzeg) in Schlesien. Zwei Jahre später bekam Margarete noch in Breslau eine kleine Schwester, die sie Ella nannten. Die Familie zog anschließend nach Berlin-Spandau in die Kurstraße 33, wo Ella im April 1879 mit nur zwei Jahren starb.

Wo und wann Margarete ihren späteren Ehemann, den Kaufmann Max Thoman (*12. Februar 1874) aus Groß-Konarzin (Konarzyny, Polen), kennenlernte, ist nicht bekannt. Sie heirateten am 21. Januar 1902 in Berlin. Max hieß damals noch nicht „Thoman“ mit Nachnamen, sondern „Todtenkopf“, so dass Margarete mit der Heirat auch diesen Namen führen musste. Ein Jahr nach der Hochzeit, am 20. Januar 1903, wurde ihr erstes Kind Henry geboren. Damals wohnten sie in der Achenbachstraße 34 in Berlin-Charlottenburg. Als Henry acht Jahre alt war, bekam er am 9. Februar 1911 eine Schwester, die sie Anneliese nannten.

Max Todtenkopf führte ein eigenes Getreidegeschäft in der Nachodstraße 17 in Deutsch-Wilmersdorf. Durch Justizministerial-Erlass vom 10. April 1920 wurde Max und seiner Ehefrau Margarete die Führung des Familiennamens Thoman anstelle des bisherigen Nachnamens Todtenkopf gestattet. Geschäftlich führte Max Thoman den Namen Todtenkopf noch weiter.

Ab 1921 lebte die kleine Familie in der Meierottostraße 5 im zweiten Stock in Berlin-Wilmersdorf. 1933 zogen sie an den Nikolsburger Platz 4. Ihr Sohn Henry, der wie sein Vater den Beruf des Kaufmanns erlernt hatte, zog in die Hufelandstraße 2 in Berlin-Prenzlauer Berg. Er heiratete 1936 die Stenotypistin Jeanette Frommit Jacoby (*12. August 1901 in Berlin).

1937 musste Margaretes Ehemann das Getreidegeschäft aufgeben. Von 1938 bis 1940 arbeitete er als Handelsvertreter. Bei der „Minderheiten-Volkszählung“ am 17. Mai 1939 lebte ihre 27-jährige Tochter Anneliese noch bei ihnen. Ihr gelang im Dezember 1939 die Flucht nach Großbritannien. Ihre Eltern und ihr Bruder blieben in Berlin.

Obwohl Max Thoman im Berliner Adressbuch 1940 noch am Nikolsburger Platz 4 gemeldet war, ist anzunehmen, dass auch die Eheleute Thoman im Juni 1940, wie andere jüdische Mieterinnen und Mieter des Hauses, in eine Zwangswohnung umziehen mussten. Ihnen wurde ein Zimmer zur Untermiete in der Chodowieckistr. 42 in Berlin-Prenzlauer Berg zugewiesen. Am 11. September 1942 deportierte die Gestapo Margarete und Max Thoman zusammen mit 98 weiteren Personen mit dem Alterstransport I-64 vom Anhalter Bahnhof in Berlin in das Ghetto Theresienstadt.

Hier musste Margarete schon kurze Zeit später den Tod ihres 68-jährigen Ehemannes am 30. September 1942 miterleben. Margarete überlebte ihn noch ein halbes Jahr. Sie starb aufgrund der unmenschlichen Bedingungen im Ghetto am 26. März 1943 mit 67 Jahren.

Ihr 40-jähriger Sohn Henry und dessen Ehefrau Jeanette wurden bei der „Fabrikaktion“ am 27. Februar 1943 von der Gestapo festgesetzt und am 1. März 1943 bzw. 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Text und Recherche: Gundula Meiering, Februar 2025

Quellen:
Bundesarchiv – Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945; Mapping the lives; Berliner Adressbücher; Amtliche Fernsprechbücher Berlin; Arolsen Archives – Karteikarten, Deportationslisten; Landesarchiv Berlin, Personenstandsunterlagen / über ancestry;
My Heritage; Hinweis Namensänderung von Todtenkopf in Thoman von Stephen Falk, Washington State, USA (Breslau-Experte)

Stolperstein Max Thoman

Stolperstein Max Thoman

HIER WOHNTE
MAX THOMAN
JG. 1874
DEPORTIERT 11.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 30.9.1942

Max Thoman wurde als Max Todtenkopf am 12. Februar 1874 in Groß-Konarzin (Konarzyny, Polen) geboren. Groß-Konarzin lag etwa 23 Kilometer nordwestlich von Konitz (Chojnice) und 40 Kilometer südlich der Stadt Bütow (Bytów) in Hinterpommern. Bis 1919 gehörte das Dorf zum Kreis Schlochau im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.

Seine Eltern, der Kaufmann Louis Todtenkopf (*21. November 1835) aus Zempelburg (Sępólno, Krajeńskie), Westpreußen und Amalie Neumann (*3. Juni 1834) aus Groß-Konarzin hatten 1861 geheiratet. Ihre älteste Tochter Helene war am 4. Juli 1862, ihre Tochter Ida am 14. Februar 1864, Isidor am 2. Oktober 1870, Max 1874 und Henriette 1875 geboren. Fünf Tage nach dem Tod ihrer Tochter Henriette starb auch ihre Mutter Amalie am 10. Juni 1875. Der Witwer Louis Todtenkopf heiratete in zweiter Ehe am 6. Februar 1877 Amalies jüngere Schwester Henriette Neumann (*10. Oktober 1842 in Schlochau). Am 3. März 1879 kam ihr Sohn Felix zur Welt.

Max Todtenkopf wurde, wie sein Vater, Kaufmann von Beruf und ging wie auch seine Geschwister nach Berlin. Wo und wann er seine spätere Ehefrau Margarete Oppenheim (*23. Dezember 1875) aus Breslau (Wrocław, Polen) kennenlernte, ist nicht bekannt.

Sie heirateten am 21. Januar 1902 in Berlin. Ein Jahr nach der Hochzeit, am 20. Januar 1903, wurde ihr erstes Kind Henry geboren. Damals wohnten sie in der Achenbachstraße 34 in Berlin-Charlottenburg. Als Henry acht Jahre alt war, bekam er am 9. Februar 1911 eine Schwester, die sie Anneliese nannten.

Max Todtenkopf führte ein eigenes Getreidegeschäft in der Nachodstraße 17 in Deutsch-Wilmersdorf. Durch Justizministerial-Erlass vom 10. April 1920 wurde Max und seiner Ehefrau Margarete die Führung des Familiennamens „Thoman“ anstelle des bisherigen Nachnamens „Todtenkopf“ gestattet. Geschäftlich führte Max Thoman den Namen Todtenkopf noch weiter.

Ab 1921 lebte die Familie in der Meierottostraße 5 im zweiten Stock in Berlin-Wilmersdorf.
1933 zogen Max, Margarete und Anneliese an den Nikolsburger Platz 4. Ihr Sohn Henry, der wie Max den Beruf des Kaufmanns erlernt hatte, zog in die Hufelandstraße 2 in Berlin-Prenzlauer Berg. Er heiratete 1936 die Stenotypistin Jeanette Frommit Jacoby (*12. August 1901) aus Berlin.

1937 musste Max das Getreidegeschäft aufgeben. Von 1938 bis 1940 arbeitete er als Handelsvertreter. Bei der „Minderheiten-Volkszählung“ am 17. Mai 1939 lebte ihre 27-jährige Tochter Anneliese noch bei ihnen. Ihr gelang im Dezember 1939 die Flucht nach Großbritannien. Ihre Eltern und ihr Bruder blieben in Berlin. Am 15. August 1939 starb Max’ älteste Schwester, die Witwe Helene Caminer, die ganz in ihrer Nähe in der Kaiserallee (heute Bundesallee) 170 gewohnt hatte. Seine Geschwister Ida und Isidor waren schon 1930 gestorben. Seinem Halbbruder Felix Todtenkopf gelang die Flucht nach Shanghai, China.

Obwohl Max Thoman im Berliner Adressbuch 1940 noch am Nikolsburger Platz 4 gemeldet war, ist anzunehmen, dass auch die Eheleute Thoman im Juni 1940, wie andere jüdische Mieterinnen und Mieter des Hauses, in eine Zwangswohnung umziehen mussten. Ihnen wurde ein Zimmer zur Untermiete in der Chodowieckistr. 42 in Berlin-Prenzlauer Berg zugewiesen. Am 11. September 1942 deportierte die Gestapo Margarete und Max Thoman zusammen mit 98 weiteren Personen mit dem Alterstransport I-64 vom Anhalter Bahnhof in Berlin in das Ghetto Theresienstadt.

Der 68-jährige Max Thoma lebte noch 19 Tage im Ghetto. Er starb aufgrund der unmenschlichen Bedingungen am 30. September 1942. Die Todesfallanzeige wies als Todesursache eine Lungenentzündung aus. Seine Ehefrau Margarete überlebte ihn noch ein halbes Jahr. Sie starb am 26. März 1943 mit 67 Jahren.

Ihr 40-jähriger Sohn Henry und dessen Ehefrau Jeanette wurden bei der „Fabrikaktion“ am 27. Februar 1943 von der Gestapo festgesetzt und am 1. März 1943 bzw. 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Text und Recherche: Gundula Meiering, Februar 2025

Quellen:
Bundesarchiv – Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945; Mapping the lives; Berliner Adressbücher; Amtliche Fernsprechbücher Berlin; Arolsen Archives – Karteikarten, Deportationslisten; Landesarchiv Berlin, Personenstandsunterlagen / über ancestry;
My Heritage, Hinweis Namensänderung von Todtenkopf in Thoman von Stephen Falk, Washington State, USA (Breslau-Experte)

Stolperstein Hans Oskar Friedländer

Stolperstein Hans Oskar Friedländer

HIER WOHNTE
HANS OSKAR
FRIEDLÄNDER
JG 1901
DEPORTIERT 24.9.1942
ERMORDET IN
RAASIKU

Hans Friedländer wurde am 21. Juli 1901 in Leipzig geboren. Er war ledig. „Mosaisch“ heißt es in der Personalakte. Von Familienangehörigen ist nichts bekannt. Als Beruf ist angegeben: Hilfsarbeiter, Deutsche Lufthansa. Wobei diese Angaben mit Vorsicht zu betrachten sind. Juden wurden behördlich aus Ihren Berufen und Stellungen „entfernt“ und mussten das tun, was ihnen zugewiesen worden ist. Oft Hilfsarbeitertätigkeiten.

Hans Friedlaender musste seine Wohnung am Nikolsburger Platz 4 verlassen und als Untermieter in die Eberswalder Straße 25/26 zum „Juden Kasiemska“ ziehen.
Von dort wurde er am 26. September 1942 auf dem Güterbahnhof Moabit mit 812 weiteren überwiegend jüngeren Berliner Juden in einen Zug gesteckt, der an einen zwei Tage vorher in Frankfurt a.M abgefahrenen Sonderzug mit 237 Menschen gekoppelt wurde und zur Tötungsstätte Raasiku in Estland fuhr. Fast alle Insassen dieses Transports wurden gleich nach der Ankunft am 31. September in Kalevi-Liivi erschossen. Hans Friedlaender war 41 Jahre alt, als er von seinen Mördern in den Tod geschickt wurde.

Am 5. Juni 1943 – drei Monate nach der Deportation – nimmt Obergerichtsvollzieher Stiefel pedantisch genau die „Judenwohnung“ in Augenschein und notiert, was von Hans Friedlaender geblieben ist:
Tisch, 3 Stühle, 1 Sessel, Metallbett mit Auflage, Zinkwanne, Leiter, Spiegel, 3 Lampen (1 auf Hängeboden), 1 Nachtschrank, Bettzeug, 1 Vorhang, 1 Holzkoffer, ca. 50 Bücher.
Der Obergerichtsvollzieher taxiert den Nachlass auf 66,- M. Er wird einem Händler angeboten, der bei Einzahlung des Betrags und Begleichung einer amtlichen Gebühr beim Oberfinanzpräsidium die „Waren“ zum Weiterverkauf an „deutsche Volksgenossen“ übernehmen kann.

Stolperstein Gertrud Fraenkel

Stolperstein Gertrud Fraenkel

HIER WOHNTE
GERTRUD FRAENKEL
GEB. DEMUTH
JG. 1874
DEPORTIERT 9.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 29.9. 1942
TREBLINKA

Gertrud Fraenkel, geb. Demuth, wurde am 14. Mai 1874 in Berlin geboren. Über weitere Familienangehörige ist nichts bekannt.

Am 30. Mai 1942 wurde Frau Fraenkel gezwungen, ihre Wohnung am Nikolsburger Platz 4 aufzugeben und in eine so genannte „Judenwohnung“, Witzlebenstraße 2, zu ziehen. Als Untermieterin hatte sie für ein Zimmer 30 M Miete an die Vermieterin, die Jüdin Frau Schmigelsky, zu zahlen.

In der „Vermögenserklärung“ die Frau Fraenkel abgeben musste, hatte sie als einzige Rubrik „Inventar“ ausfüllen können. Dort sind handschriftlich aufgeführt und vom Gerichtsvollzieher bestätigt:
1 Kleiderschrank, 2 Stühle, 1 Waschtisch, 1 Sessel, 2 Bettvorleger, 1 Steppdecke, 1 Deckenlampe, 1 Nachttischlampe, 1 Stehlampe, 1 Tisch (klein).
Am 8. September 1942, einen Tag vor ihrer Deportation nach Theresienstadt, stellte die Gestapo die „Zustellurkunde über Einziehung des Vermögens“ von Frau Fraenkel aus. Bei dem Vermögen handelte es sich um das Inventar, für das ein Händlereinkaufspreis von insgesamt 92,40 M (nach Abzug der behördlichen Gebühren) vom Oberfinanzpräsidium veranschlagt wurde. Nach erfolgter Zahlung durch einen interessierten Händler, sollte sich dieser „sofort in Verbindung setzen mit dem zuständigen Sachbearbeiter, Inspektor Schneider (Oberfinanzpräsidium).“
Es fand sich natürlich ein interessierter Händler, die Firma Wilhelm Hahn, Gatschkestraße 17 in Charlottenburg, die das Inventar übernehmen wollte. In den Akten des Brandenburgischen Landeshauptarchivs findet sich eine Quittung des Händlers mit Datum vom 16. März 1943 für die „Übergabe des Inventars des Juden Fraenkel, Gertrud“. Händler Hahn wird den Hausrat von Frau Fraenkel gewinnbringend verkauft haben an „arische, reinrassige deutsche Bürger“, die natürlich nichts von der Deportation und Ermordung ihrer jüdischen Nachbarn mitbekommen haben, aber für ein schnelles Schnäppchen mit deren geraubten Hab und Gut immer bereit gewesen waren. Es gab tausende und abertausende dieser kleinen Nutznießer des großen Terrors.
Gertrud Fraenkel wurde am 9. September 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt.

Stolperstein Jenny Cahen-Leudesdorff

Stolperstein Jenny Cahen-Leudesdorff

HIER WOHNTE
JENNY CAHEN-
LEUDESDORFF
GEB. BUSECK
JG. 1865
DEPORTIERT 28.5.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 17.8.1943

Jenny Cahen-Leudesdorff, geb. Buseck, wurde am 29. Januar 1865 in Frankfurt/Main geboren. Registriert war sie von den Nazi-Behörden in der Akte, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv einzusehen ist, als „jüdisch“. Die obligatorische „Vermögenserklärung“, die jedes Opfer auszufüllen und zu unterschreiben hatte, blieb bei Frau Cahen-Leudesdorff leer. Der Grund, warum auch nicht das kleinste persönliche Stück Hausrat oder Kleidung, das in anderen Erklärungen den Nazis als Vermögen galt, Erwähnung fand, wird klar bei der handschriftlichen Notiz unter ihrem Namen: „Siechenheim-Insassin“.

Bei dem „Siechenheim“ handelte es sich um ein Haus in der Auguststraße 14-16 in Berlin-Mitte, das ursprünglich einmal von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin als Krankenhaus errichtet worden ist (Einweihung 1861). Nach dem Umzug des Krankenhauses in neue, größere Räume in Berlin-Wedding (1914) richtete die Jüdische Gemeinde, nach verschiedenen anderen Nutzungen, Mitte der 1920er Jahre ein Kinderheim ein unter dem Namen AHAWAH (hebräisch: Liebe) in dem Haus Auguststraße 14-16. Nach Auflösung des Kinderheims durch die Nazis wurde ab etwa 1941 das Haus als „Siechenheim“ missbraucht: Ein Sammellager für alte und gebrechliche Juden, die von hier aus ihren Transport in den Tod antreten mussten. Auch Frau Jenny Cahen-Leudesdorff wurde zwangsweise in das Haus in der Auguststraße verbracht.

Sie, die zuvor am Nikolsburger Platz 4 gewohnt hatte, war 78 Jahre alt, als sie aus dem „Siechenheim“ am 28. Mai 1943 mit dem „90. Altentransport“ ins KZ Theresienstadt deportiert wurde. Am 17. August wurde Frau Jenny Cahen-Leudesdorff dort ermordet.

In der Personenakte der verwitweten Frau werden als Familienangehörige zwei Kinder benannt: Tochter Elisabeth Wanglich, geb. Cahen-Leudesdorff, 49 Jahre alt (bezogen auf das Jahr 1943), wohnhaft in Berlin-Tempelhof, Oberlandstraße 1 und Sohn Herbert Cahen-Leudesdorff, 43 Jahre alt, wohnhaft in Frankfurt/Main. Beide erhielten in der Akte den handschriftlichen Eintrag: „priv. Mischehe“, was in der Nazi-Sprache „privilegierte Mischehe“ hieß und bedeutete, dass einer der Ehepartner nicht-jüdischer „Arier“ war. Bei diesen Ehen hatte der jüdische Partner einen gewissen Schutz – nicht vor Verfolgung und Drangsalierung, aber doch vor Deportation und Ermordung. Über das Schicksal der Kinder von Jenny Cahen-Leudesdorff ist allerdings nichts bekannt.

Stolperstein Gertrud Cohn

Stolperstein Gertrud Cohn

HIER WOHNTE
GERTRUD COHN
GEB. OHNSTEIN
JG. 1876
DEPORTIERT 2.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 29.9.1942
TREBLINKA

Gertrud Cohn geborene Ohnstein, wurde am 21. Januar 1876 in Berlin als Tochter des Kaufmanns Isidor Ohnstein und seiner Ehefrau Natalie geboren. Sie besuchte die Viktoria-Schule in Berlin und heiratete am 1. Juli 1900 den Kaufmann Hugo Cohn. Mit ihrem 1928 gestorbenen Ehemann hatte sie zwei Söhne: Ludwig, geboren am 27.4.1901 in Berlin, und Werner.

Gertrud Cohn wohnte am Nikolsburger Platz 4, direkt gegenüber der Cecilien-Schule. Sie lebte in guten Verhältnissen. Ihre Wohnung war großzügig geschnitten mit einem Wohnzimmer, einem „Herrenzimmer“, einem Schlafzimmer sowie Küche, Diele und Bad. Das Wohn- und das Herrenzimmer waren komfortabel eingerichtet, unter anderem mit einem schweren, eichenen Büffet, einem antiken Bücherschrank und einem großen Schreibtisch.

Kurz nach der Machtübernahme durch die Nazis am 30. Januar 1933 wurde ihr Sohn, der junge Studienassessor Ludwig, als Jude aus dem Schuldienst entlassen. Fortan musste er sich mit Gelegenheitsarbeiten oder als Hilfslehrer durchschlagen. Er heiratete und 1936 bekamen er und seine Frau Steffy eine kleine Tochter, Susi. Die junge Familie wohnte um die Ecke vom Nikolsburger Platz in der Holsteinischen Straße 28.

Um dem zunehmenden Druck der Nazis zu entgehen und wieder eine Lebensperspektive zu haben, wanderte der jüngere Bruder von Gertrud Cohn, Walter, nach Brasilien aus. Ihre Schwester Clara wanderte mit Familie nach Spanien aus. Schließlich verließ sie 1938 auch ihr jüngerer Sohn Werner, um in die USA auszuwandern.

1940 zwangen die Nazis Gertrud Cohn, ihre Wohnung am Nikolsburger Platz zu verlassen und in eine „Judenwohnung“ zu ziehen: Wohnungen, in denen man jüdische Menschen zusammenpferchte, um sie besser überwachen und berauben zu können. Frau Cohn musste den Großteil ihres Mobiliars und ihrer Habe weit unter Wert verschleudern – an nichtjüdische „Volksgenossen“, die sich nur zu gern an der Not anderer bereicherten. 1941 wohnte sie in der Landhausstraße 43 bei Strauss, als sich auch Gertrud Cohn dazu durchgerungen hatte, Nazi-Deutschland zu verlassen. Sie beantragte einen Reisepass, den sie auch ausgestellt bekam – nach Hinterlegung der so genannten „Reichsfluchtsteuer“ – ein weiteres Mittel, Menschen in Not auszuplünern. Das Wichtigste in diesem Pass war ein Visum für die Einreise von Deutschland nach Cuba. Wie so oft bei diesen Rettungsversuchen in letzter Minute haben viele von draußen verzweifelte Anstrengungen auf sich genommen, um den Verzweifelten drinnen, im Vorhof zur Hölle, das Entkommen zu ermöglichen. Aber es war für Gertrud Cohn zu spät.

Gertrud Cohn gelangte nicht nach Cuba. Mit dem Kriegseintritt der USA am 8.12.1941 wurde der Atlantik für Schiffspassagen geschlossen. Gertrud Cohns Lage war aussichtslos. Am 30. August 1942 zerrten Gestapomänner Gertrud Cohn aus ihrem Zimmer der „Judenwohnung“ und brachten die 66-jährige, vermutlich auf der Ladefläche eines Lkw‘s, in die Große Hamburger Straße 26, ein ehemaliges Altenheim der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, das die Nazis zu einer Sammelstelle zur Deportation missbrauchten. Von hier aus ging es auf den Transport nach Osten. In der Hamburger Straße musste Gertrud Cohn eine Vermögenserklärung vor einem Finanzbeamten ausfüllen, damit auch der allerletzte Besitz bekannt, amtlich festgestellt und per Enteignung, gegen eine Art Quittung der Gestapo, geraubt werden konnte. Frau Cohn musste zusätzlich einen „Heimeinkaufsvertrag“ unterzeichnen, mit dem sie ihr Konto bei der Dresdner Bank letztlich der Gestapo übereignete. Das Ghetto Theresienstadt berechnete sozusagen im Voraus den „Heimaufenthalt“ – einschließlich Quälerei und Totschlag.

Am 2. September 1942 wurde Gertrud Cohn vom Anhalter Bahnhof mit 100
Leidensgenossen nach Theresienstadt deportiert. Am 29. September 1942
wurde sie nach Treblinka weitertransportiert und dort ermordet.

Ludwig Cohn und seine Frau Steffy rissen sich und ihrer 6-jährigen Tochter Susi die Judensterne, die sie seit einem Jahr, wie alle anderen Juden auch, tragen mussten, von den Kleidern und versteckten sich vor den Häschern und Mördern. Ludwig Cohn, der sich jetzt Ludwig Collm nannte, ging im Oktober 1942 mit seiner Familie in die Illegalität.

Die Familie Collm überlebte. Ludwig Collm, der wieder als Gymnasiallehrer im Schuldienst tätig war, bezog mit seiner Familie eine Wohnung in der Cecilien-Schule am Nikolsburger Platz 5 – direkt gegenüber, wo einmal das Haus stand, in dem Ludwigs Mutter, Gertrud Cohn, gewohnt hatte. Ein kleiner Kreis des Lebens hatte sich wieder geschlossen – trotz Verfolgung und Mord.

Recherche und Text: Lothar Lewien

Birgitta Behr, Lehrerin an der Cecilien-Grundschule am Nikolsburger Platz, hat die Geschichte hinter dem Stolperstein recherchiert und ein Kinderbuch über Gertrud Cohns Familie herausgebracht: “Susi. Die Enkelin von Haus Nummer 4 und die Zeit der versteckten Judensterne”. Verlag Ars-Edition, Berlin 2016, 112 Seiten, 12,99 Euro. Ab zehn Jahren. Lothar Lewien unterstützte die Autorin bei der historischen Recherche.
Siehe auch Artikel in der Berliner Morgenpost

Stolperstein Edith Karpf

Stolperstein Edith Karpf

HIER WOHNTE
EDITH KARPF
JG 1900
DEPORTIERT 15.8.1942
RIGA
ERMORDET 18.8.1942

Edith Karpf wurde am 25. Juni 1900 in Berlin geboren. Ihr Vater, der Kaufmann Machal David Karpf (*24. Aug. 1872) aus Ulanow (Ulanów, Polen), damals Teil von österreichisch Galizien, und ihre Mutter, die Buchhalterin Jenny Lewitt (*3. Dezember 1871) aus Posen, hatten am 24. November 1898 geheiratet. Sie betrieben im 1894 erbauten Haus in der Choriner Straße 61 in Berlin-Prenzlauer Berg seit 1898 im Parterre eine „Resterhandlung“. Vier Jahre nach Ediths Geburt wurde am 9. April 1904 ihr Bruder Max Bernhard geboren. Das Berliner Adressbuch von 1910 führte Machal David Karpf unter „Michael Karpf Textilwaren“ in der Choriner Straße 53.

Am 26. Oktober 1932 starb Ediths Vater mit 60 Jahren im Krankenhaus Moabit. Ihre Mutter wurde mit 60 Jahren Witwe und wohnte mit ihren zwei erwachsenen Kindern weiterhin in der Choriner Straße 53. Das Jüdische Adressbuch 1931/32 führte ihren Bruder Max ebenfalls hier. Die Firma „Michael Karpf Textilwaren“ gab es bis 1936 an dieser Adresse.

Als am 6. November 1936 Ediths Onkel Adolf Goldberg, Ehemann ihrer Tante Sidonie geborene Lewitt, mit 62 Jahren starb, zog Ediths Mutter zu ihrer jüngeren Schwester Sidonie in die Reuterstraße 64 in Berlin-Neukölln. Ediths Bruder Max emigrierte vermutlich 1937 nach Haifa, Palästina. Von hier stellte er 1954 einen Wiedergutmachungsantrag.

Edith zog um 1937 an den Nikolsburger Platz 4 in Berlin-Wilmersdorf. Bei der „Minderheiten-Volkszählung“ am 17. Mai 1939 war sie auch dort gemeldet. Zusammen mit Elsa Majewski, einer anderen Mieterin des Hauses, wurde sie im Juni 1940 in eine „Zwangswohnung“ in die Holsteinischen Straße 9 verwiesen. Hauptmieter war Gerson Altmann. Ihre Mutter Jenny deportierte die Gestapo am 7. August 1942 aus der Choriner Straße 53 in das Ghetto Theresienstadt. Anscheinend hatte sie nach der Deportation ihrer Schwester Sidonie nach Minsk am 14. November 1941 in ihrer alten „Heimat“, in der sie fast 40 Jahre gelebt hatte, Schutz gesucht.

Kurz nach der Deportation ihrer Mutter kamen die Gestapobeamten und ihre Helfer auch in die Holsteinische Straße 9, um Edith abzuholen. Vom Güterbahnhof Moabit wurde sie am 15. August 1942 nach Riga deportiert. Dort wurde sie kurz nach der Ankunft am 18. August 1942 in den Wäldern am Stadtrand erschossen. Edith Karpf starb mit 42 Jahren.

Ediths Mutter lebte fast zwei Jahre im Ghetto Theresienstadt, bis sie mit 72 Jahren am 16. Mai 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet wurde. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt. Ihr Bruder, der Juwelier Albert Lewitt, den sie im Ghetto Theresienstadt zurückließ, starb am 21. Juni 1944.

Text und Recherche: Gundula Meiering, Februar 2025

Quellen:
Bundesarchiv – Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945; Mapping the lives; Berliner Adressbücher; Amtliche Fernsprechbücher Berlin; Arolsen Archives – Karteikarten, Deportationslisten; Landesarchiv Berlin, Personenstandsunterlagen / über ancestry;
My Heritage; Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Potsdam – Vermögenserklärungen, Reg. 36A (II) 24864 Elsa Majewski

Stolperstein Heinz Löwenthal

Stolperstein Heinz Löwenthal

HIER WOHNTE
HEINZ LÖWENTHAL
JG. 1902
DEPORTIERT 26.10.1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942

Stolperstein Arthur Löwenthal

Stolperstein Arthur Löwenthal

HIER WOHNTE
ARTHUR LÖWENTHAL
JG. 1870
DEPORTIERT 5.11.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 3.2.1943

Arthur Löwenthal wurde am 19. Juli 1870 in Wormditt im damaligen Ostpreußen geboren. „Jüdisch“ ist als Religion in der Personalakte angegeben. Zuletzt ausgeübter Beruf: Bücherrevisor. Buchprüfer oder Buchhalter würde man heute sagen.

Im Februar 1941 mussten er und seine Familie ihre Wohnung am Nikolsburger Platz 4 verlassen und zwangsweise in eine „Judenwohnung“ ziehen: Am Hansaufer 8 bezog er in der Wohnung der Jüdin Elisabeth Cohn zwei Zimmer, für die er als Untermieter 100,- M Miete zu zahlen hatte. Zu Arthur Löwenthals Familie, die sich zwei Zimmer am Hansaufer teilen musste, gehörten seine am 13. Februar 1869 in Seelow geborene jüdische Ehefrau Franziska Löwenthal, geb. Michaelis und ihr gemeinsamer Sohn, Dr. jur. Heinz Löwenthal, geboren am 9. September 1902 in Berlin.

In der Vermögenserklärung des Vaters, Arthur Löwenthal, die er am 29. Oktober 1942 unterschrieben hatte, findet sich hinter akademischem Doktortitel und Namen des Sohnes der handschriftliche Zusatz: „Abgewandert nach dem Osten, 26.10.42“. In der Übersetzung des perfiden, verschleiernden Nazi-Jargons heißt „abgewandert“: deportiert in den Tod. Drei Tage bevor der Vater für sich und seine Ehefrau die Vermögenserklärung ausfüllen musste, in Vorbereitung auf die eigene Deportation, wurde ihr Sohn nach Riga ins Ghetto verbracht. Drei Tage später, also an dem Tag, als sein Vater in Berlin über der Vermögenserklärung saß, wurde Dr. Heinz Löwenthal von den Nazis in Riga ermordet. Er war 40 Jahre alt.
Arthur Löwenthal hatte beim Zwangsumzug in die „Judenwohnung“ offenbar versucht, einige seiner Sachen aus der gutbürgerlichen Wohnung am Nikolsburger Platz hinüber zu retten. So sind, zusätzlich zu Hausrat und Möbelstücke des täglichen Bedarfs, in seiner Vermögenserklärung aufgeführt: „2 Bilder (Kunstgegenstände), Bücher, Küchenschrank mit Porzellangeschirr, Wäscheschrank mit Wäsche, 1 Cut“.

Die „Zustellungsurkunde über Einziehung des Vermögens des Juden Löwenthal“, ausgestellt von der Gestapo, erreichte Arthur Löwenthal am 4. November 1942. Am Tag darauf, dem 5. November 1942, wurden Arthur und Franziska Löwenstein mit einem „Altentransport“ vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in das KZ Theresienstadt deportiert. Dort wurde Arthur Löwenthal am 3. Februar 1943 ermordet, seine Frau Franziska am 24. November 1943 am selben Ort.
Am 8. März 1943 betrat ein Gerichtsvollzieher die „Judenwohnung“ am Hansaufer 8, um die Wertgegenstände zu schätzen. In einem handschriftlichen Vermerk hält der Beamte fest: „Die ganze Wohnung ist bereits geräumt. Es wurden keine Gegenstände der Löwenthals vorgefunden.“
Ein amtliches Schreiben der Oberfinanzdirektion Berlin, das der Akte beiliegt, erklärt warum: „Vermögen eingezogen. Das gesamte Vermögen verfällt dem Reich.“

Stolperstein Sarah Franziska Löwenthal

Stolperstein Sarah Franziska Löwenthal

HIER WOHNTE
SARAH FRANZISKA
LÖWENTHAL
GEB. MICHAELIS
JG. 1869
DEPORTIERT 5.11.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 24.11.1943

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