Stolpersteine Mommsenstraße 56

Hauseingang Mommsenstr. 56

Hauseingang Mommsenstr. 56

Die Stolpersteine für Gertrud und Dr. Fritz Gumpert wurden am 7. April 2010 verlegt.

Die Stolpersteine für Alfred, Martha und Elli Leander wurden am 15. Februar 2014 verlegt.

Die anderen Stolpersteine wurden am 20. Mai 2014 verlegt.

Stolperstein für Gertrud Gumpert

Stolperstein Gertrud Gumpert

HIER WOHNTE
GERTRUD GUMPERT
GEB. HABER
JG.1867
DEPORTIERT 23.9.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.10.1942

Stolperstein für Dr. Fritz Gumpert

Stolperstein Dr. Fritz Gumpert

HIER WOHNTE
DR. FRITZ GUMPERT
JG.1898
DEPORTIERT 1.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein für Ilse Simonson

Stolperstein Ilse Simonson

HIER WOHNTE
ILSE SIMONSON
GEB. BAUMANN
JG. 1908
DEPORTIERT 12.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein für Else Baum

Stolperstein Else Baum

HIER WOHNTE
ELSE BAUM
JG. 1888
DEPORTIERT 14.11.1941
MINSK
ERMORDET

Stolperstein für Rosa Jacob

Stolperstein Rosa Jacob

HIER WOHNTE
ROSA JACOB
JG. 1887
DEPORTIERT 27.11.1941
RIGA
ERMORDET 30.11.1941

Rosa Jacob ist am 18. Juli 1887 in der ostpreußischen Kleinstadt Preußisch Holland (Pasłęk) südöstlich von Elbing geboren. Sie war die Schwester von Sally Jacob, der Junggeselle war. Zusammen mit ihm ist sie zunächst aus der gemeinsamen Wohnung an der Mommsenstraße 56 in die ehemalige, von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als Sammelstelle missbrauchte Synagoge Levetzowstraße verschleppt worden. Vom Gleis 17 des Güterbahnhofs Grunewald ist sie dann am 27. November 1941 in die lettische Hauptstadt Riga deportiert worden. Alle 1053 Insassen wurden ohne Ausnahme gleich nach der Ankunft drei Tage später im Wald von Rumbula erschossen und in einem Massengrab verscharrt.

Stolperstein für Sally Jacob

Stolperstein Sally Jacob

HIER WOHNTE
SALLY JACOB
JG. 1882
DEPORTIERT 27.11.1941
RIGA
ERMORDET 30.11.1941

Sally Jacob ist am 26. Januar 1882 in der ostpreußischen Stadt Preußisch Holland (Pasłęk) in Masuren im Südosten Elbings geboren. Er war der Sohn von Nathan Jacob aus dessen zweiter Ehe mit Terese geb. Berned und Bruder von Rosa Jacob, geboren am 18. Juli 1887 ebenfalls in Preußisch Holland. Sally war nicht verheiratet. Zusammen mit seiner Schwester ist er aus der Mommsenstraße 56 in die als Sammelstelle missbrauchte Synagoge Levetzowstraße 7-8 verschleppt worden. Vom Gleis 17 des Güterbahnhofs Grunewald sind ist sie dann am 27. November 1941 in die lettische Hauptstadt Riga deportiert worden. Alle 1053 Insassen wurden ohne Ausnahme gleich der Ankunft auf dem Bahnhof Skirotava am 30. November in einem Wald bei Rumbula erschossen.

Alfred Jacob, der mittlerweile in London lebte, hat 1979 ein Gedenkblatt für seine Eltern Leo Jacob, geboren am 16. Mai 1873 in Preußisch Holland, und dessen Frau Rosa geb. Pächter, geboren am 5. Mai 1983, die in Berlin in der Waitzstraße 6 lebten – Leo Jacob stand im Adressbuch als „Fabrikant“, beide wurden am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert – bei der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem eingereicht. Leo Jacob war wie auch Max, der Kaufmann in Werder bei Berlin war, ein Halbbruder von Sally Jacob. Aus dieser ersten Ehe Nathan Jacobs stammten auch Julius und Blanca, die aus Theresienstadt mit einem Sonderzug am 5. Februar 1945 in die Schweiz gerettet wurde.

Text: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf mit Informationen von Heinz Burghardt. Weitere Angaben zur Familie Jacob siehe auch: Jüdische Schicksale. Ein Gedenkbuch für die Stadt Werder (Havel) und ihre Ortsteile. Lukas Verlag 2016

Stolperstein Alfred Leander

Stolperstein Alfred Leander

HIER WOHNTE
ALFRED LEANDER
JG. 1864
DEPORTIERT 3.10.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 26.12.1942

Alfred Leander wurde am 5. November 1864 in Berlin geboren. Sein Vater Carl Siegfried Leander (1822-1894) handelte wahrscheinlich mit Lebensmitteln. Er stammte aus einer alten Berliner Kaufmannsfamilie, die sich bis in die erste Hälfte der 18. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Alfreds Mutter Mathilde geborene Steinthal (1828-1912) war eine Kaufmannstochter aus Gommern bei Magdeburg.

Alfred hatte zwei ältere Schwestern, Anna (1849-1880) und Olga (1857-1936), einen älteren Bruder, Willy (1861-?), und einen jüngeren Bruder, Paul (1869-1934).

1885 eröffnete Willy eine Lederhandlung in der Klosterstraße in Berlin-Mitte. Zunächst erteilte er seinem kleinen Bruder Alfred lediglich Prokura, bald jedoch machte er ihn zum Mitinhaber. Das Geschäft firmierte ab spätestens 1890 unter dem Namen „Gebrüder Leander“.

Am 4. Juni 1912 heiratete Alfred in Berlin die zehn Jahre jüngere Verkäuferin Martha Persicaner. Sie stammte aus Beuthen in Oberschlesien (heute Bytom in Polen), wo ihr Vater ein „Specerei- und Destillationsgeschäft” besessen hatte.

Am 31. Januar 1914 bekam das Ehepaar Leander, das damals in Charlottenburg wohnte, eine Tochter, Elli. Spätestens ab 1930 lebte die Familie in der Mommsenstraße 56 in einer Dreizimmerwohnung im Gartenhaus. Tochter Elli, die unverheiratet war, blieb bei den Eltern wohnen.

Alfred Leander wurde zusammen mit seiner Frau am 3. Oktober 1942 im sogenannten „3. großen Alterstransport” zusammen mit über tausend weiteren alten und kranken Menschen vom Bahnhof Grunewald aus nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde der 78-Jährige am 26. Dezember ermordet. Seine Frau Martha musste die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto noch anderthalb Jahre lang erdulden. Am 16. Mai 1944 wurde sie nach Auschwitz überstellt, wo man sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft vergaste. Sie wurde 69 Jahre alt.

Alfreds und Marthas Tochter Elli wurde am 19. Oktober 1942, zwei Wochen nach ihren Eltern, ins Ghetto Riga deportiert. Dort tötete man sie gleich nach der Ankunft am 22. Oktober. Elli Leander wurde 28 Jahre alt.

Alfreds Bruder und Geschäftspartner Willy starb mit großer Wahrscheinlichkeit vor dem Holocaust. Seiner Tochter Else gelang die Flucht. Sie starb 1976 mit 87 Jahren in New York.

Recherche und Text: Christine Wunnicke

Quellen:
Yad Vashem
Gedenkbuch des Bundes
amtliche Dokumente über MyHeritage
Berliner Handelsregister und Adressbücher
Vermögenserklärung

Stolperstein Martha Leander

Stolperstein Martha Leander

HIER WOHNTE
MARTHA LEANDER
GEB. PERSICANER
JG. 1874
DEPORTIERT 3.10.1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET

Martha Leander geborene Persicaner kam am 27. Juli 1874 als Tochter von Simon Persicaner und dessen Frau Emilie geborene Hamburger im oberschlesischen Beuthen (heute Bytom in Polen) zur Welt. Ihr Vater besaß dort ein „Specerei- und Destillationsgeschäft”, ihr Großvater eine Bäckerei mit Wirtshaus.

Martha hatte drei Brüder – Issak (1873-1922), Joseph (1878-1941) und Jonas (1880-1944) –und eine kleine Schwester, Charlotte (1876-1944). Ihre Mutter starb 1895, ihr Vater 1905; bald darauf zog Martha nach Berlin. Ihre Schwester und ihr Bruder Isaak lebten ebenfalls dort, Joseph und Jonas waren nach Frankfurt am Main gezogen.

Martha war als Verkäuferin berufstätig und heiratete erst spät. Am 4. Juni 1912 gab sie dem zehn Jahre älteren Berliner Lederhändler Alfred Leander das Jawort. Das Ehepaar, das in Charlottenburg lebte, bekam am 31. Januar 1914 eine Tochter, Elli. Martha war damals schon fast 40.

Spätestens ab 1930 lebte die Familie in der Mommsenstraße 56 in einer Dreizimmerwohnung im Gartenhaus. Tochter Elli, die unverheiratet war, blieb bei den Eltern wohnen.

Martha Leander wurde zusammen mit ihrem Mann Alfred am 3. Oktober 1942 im sogenannten „3. großen Alterstransport” zusammen mit über tausend weiteren alten und kranken Menschen vom Bahnhof Grunewald aus nach Theresienstadt deportiert. Ihr Mann wurde dort am 26. Dezember mit 78 Jahren ermordet. Martha Leander musste die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto noch anderthalb Jahre lang erdulden. Am 16. Mai 1944 wurde sie nach Auschwitz überstellt, wo man sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft vergaste. Sie wurde 69 Jahre alt.

Alfreds und Marthas Tochter Elli wurde am 19. Oktober 1942, zwei Wochen nach ihren Eltern, ins Ghetto Riga deportiert. Dort tötete man sie gleich nach der Ankunft am 22. Oktober im Alter von 28 Jahren.

Außer Marthas Bruder Isaak, der bereits 1922 in der Berliner Charité verstorben war, fielen auch ihre Geschwister Charlotte und Joseph dem Holocaust zum Opfer. Charlotte Greve geborene Leander, die zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich verwitwet war, wurde 1944 in Auschwitz ermordet; Joseph Leander, der bei Frankfurt am Main eine Lederwarenmanufaktur besaß, 1941 im Ghetto Łódź. Jonas Leander, von Beruf Fotograf, war nach dem Tod seiner Frau in die Niederlande geflohen. Es ist nicht bekannt, wie er dort die Zeit der deutschen Besatzung verbrachte. Er starb 1944 in Alkmaar.

Recherche und Text: Christine Wunnicke

Quellen:
Yad Vashem
Gedenkbuch des Bundes
amtliche Dokumente über MyHeritage
Berliner Handelsregister und Adressbücher
Vermögenserklärung

Stolperstein Elli Leander

Stolperstein Elli Leander

HIER WOHNTE
ELLI LEANDER
JG. 1914
DEPORTIERT 19.10.1942
RIGA
ERMORDET 22.10.1942

Elli Leander wurde am 31. Januar 1914 in Berlin-Charlottenburg geboren. Sie war das einzige Kind von Alfred Leander und dessen Ehefrau Martha, geborene Persicaner. Ihr Vater, der aus einer alten Berliner Kaufmannsfamilie stammte, war gemeinsam mit ihrem Onkel Willy Inhaber einer Lederhandlung in Berlin-Mitte. Ihre Mutter war gebürtig aus Beuthen in Oberschlesien und hatte bis zu ihrer Heirat als Verkäuferin gearbeitet. Sie war bei Ellis Geburt schon fast vierzig Jahre alt.

Spätestens ab 1930 lebte die Familie Leander in der Mommsenstraße 56 in einer Dreizimmerwohnung im Gartenhaus. Elli, die unverheiratet war, blieb bei den Eltern wohnen.

Am 3. Oktober 1942 wurden Alfred und Martha Leander im sogenannten „3. großen Alterstransport” zusammen mit über tausend weiteren alten und kranken Menschen vom Bahnhof Grunewald aus nach Theresienstadt deportiert. Ellis Vater wurde dort am 26. Dezember mit 78 Jahren ermordet. Ihre Mutter musste die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto noch anderthalb Jahre lang erdulden. Am 16. Mai 1944 wurde sie nach Auschwitz überstellt, wo man sie wahrscheinlich gleich nach der Ankunft vergaste. Sie wurde 69 Jahre alt.

Elli Leander wurde am 19. Oktober 1942, zwei Wochen nach ihren Eltern, ins Ghetto Riga deportiert. Dort tötete man sie gleich nach der Ankunft am 22. Oktober im Alter von 28 Jahren.

Recherche und Text: Christine Wunnicke

Quellen:
Yad Vashem
Gedenkbuch des Bundes
amtliche Dokumente über MyHeritage
Berliner Handelsregister und Adressbücher
Vermögenserklärung

Stolperstein für Cäcilie Rau

Stolperstein Cäcilie Rau

HIER WOHNTE
CÄCILIE RAU
GEB. DALLMANN
JG. 1874
DEPORTIERT 1.11.1941
LODZ / LITZMANNSTADT
ERMORDET 8.5.1942
CHELMNO / KULMHOF

Stolperstein für Elise Simon

Stolperstein Elise Simon

HIER WOHNTE
ELISE SIMON
GEB. SCHLESINGER
JG. 1875
DEPORTIERT 14.1.1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 24.3.1943