Polizeipräsidium Charlottenburg (ehem.)

Polizei Abschnitt 24, 26.1.2012, Foto: KHMM

Polizei Abschnitt 24, 26.1.2012, Foto: KHMM

Baudenkmal
Das Haus wurde 1906 bis 1910 von Oskar Launer und Otto (?) Kloeppel als neobarocke Mehrflügelanlage um zwei Innenhöfe für das damalige Polizeipräsidium Charlottenburg gebaut und am 4.7.1910 mit einer feierlichen Schlüsselübergabe eröffnet. Wegen des sumpfigen Untergrundes musste es auf Stahlbetonpfählen gegründet werden. Das Innere beherrscht eine große zweigeschossige Pfeilerhalle. Die Barockfassade aus Werkstein will die Passanten beeindrucken. 1953/54 wurde das Dachgeschoss umgebaut unter Verzicht auf den Dachreiter. Heute sind hier das Referat Umweltkriminalität des Landeskriminalamtes und der Polizei-Abschnitt 24 untergebracht. Am 1.11.2010 wurde an dem Gebäude eine Gedenktafel für Bernhard Weiß enthüllt.

Geschichte

Nach der Eingemeindung Charlottenburgs nach Berlin im Jahr 1920 wurde aus dem Polizeipräsidium das Polizeiamt Charlottenburg, später das Polizeiamt West. In den 20er Jahren hatte der von den Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft diffamierte Berliner Vizepolizeipräsident und Chef der Kriminalpolizei Bernhard Weiß hier eine Dienstwohnung. 2008 wurde an seinem damaligen Wohnhaus am Steinplatz 3 eine Gedenktafel angebracht.
1937 zog das Schutzpolizei-Gruppenkommando West mit Fernmeldebereitschaft, motorisierter Verkehrspolizei und Unfallkommando an den Kaiserdamm 1. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen kurzzeitig sowjetische Truppen in das Haus ein. Nach der Aufteilung Berlins in vier Sektoren richtete der britische Public Safety Officer für Charlottenburg seine Dienststelle hier ein. Außerdem kamen Polizei- und Kriminalinspektion Charlottenburg, das Revier 127 und eine neu eingerichtete Bezirkswache hier unter, außer bis zum Beginn der 1950er Jahre die Verkehrsstaffel West und die regionale Funkleitstelle für die Funkstaffel West. Nach der Auflösung der Bezirkswachen 1950 wurden Einsatzkommandos der Schutzpolizei eingerichtet. Das für Charlottenburg zuständige EKdo zog in den Kaiserdamm 1. Seit der Polizeireform von 1974 mit der Bildung von Polizeidirektionen und Abschnitten beherbergt das Haus einen Polizeiabschnitt, zunächst Abschnitt 32, seit dem 1.7.1993 Abschnitt 28, seit dem 16.8.2004 Abschnitt 24. Seit 1986 ist außerdem das Dezernat Umweltdelikte des Landeskriminalamtes im Gebäude untergebracht, seit 2004 auch das Kommissariat Rauschgiftdelikte und seit 2006 das Kommissariat Betrugsdelikte.