Infotage zum fairen Handel

Begrüßung durch die Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Umwelt und Verkehr, Martina Schmiedhofer zur Eröffnung der Informationstage zum Fairen Handel am 24.03.2004, 12.00 im Rathaus Charlottenburg

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie sehr herzlich zur Eröffnung der Informationstage begrüßen. Besonders erwähnen möchte ich Herrn Georg Abel, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Verbraucher Initiative e.V., Frau Judith Siller, von A Janela, Herrn Jürgen Minz und von Herrn Jochen Wieseke aus der BVV.

Diese Infotage finden statt im Rahmen der Lokalen Agenda. Die Lokale Agenda 21 – das Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert – formuliert einen sehr komplexen Handlungsauftrag an Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse anzuerkennen, sie aber in eine Richtung zu lenken, die nicht auf Kosten der Umwelt, zukünftiger Generationen, der sogenannten 3. Welt geht. Lokale Agenda steht zur Zeit leider nicht im Mittelpunkt der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Noch mehr gilt dies für das Thema Eine Welt, die Bekämpfung der Armut, die Wahrung bzw. Entwicklung sozialer, gesundheitlicher und ökologischer Standards beim Handel. Umso wichtiger ist es, immer wieder Initiativen zu ergreifen und auf das Thema aufmerksam zu machen. Es gibt ein Phänomen, das Sozial- und Umweltpsychologen als “kognitive Dissonanz” bezeichnen und das auch beim Fairen Handel eine große Rolle spielt. Relativ viele Menschen in Deutschland haben ein abstraktes Bewusstsein über die Hilfsbedürftigkeit und die Ungerechtigkeiten in den sogenannten Entwicklungsländern. Das spiegelt sich auch in einer relativ hohen Spendenbereitschaft bei akuten Notfällen, wie Hunger- und Umweltkatastrophen. Im Alltagsverhalten, also beim Einkauf schlägt sich das aber kaum nieder. Der Marktanteil fair gehandelter Produkte ist immer noch gering.

Gerade in unserem Bezirk sind die Chancen relativ gut, den Marktanteil zu erhöhen. Das Einkommensniveau ist relativ hoch und es gibt eine Reihe von Läden, Einrichtungen, Kirchengemeinden und Personen, die sich für den fairen Handel engagieren, allen voran Frau. Siller und Herrn Minz. Die Wirtschaftsberatung unseres Bezirkes hat dankenswerterweise eine schöne Übersicht ins Internet gestellt, die über das Angebot informiert.

Damit diese Informationstage keine “Eintagsfliege” bleiben, haben wir das ABM-Projekt “Lokale Agenda” der INU gebeten, Informationen zusammenstellen. Diese können dann in den Bürgerämtern, den Büchereien, der Volkshochschule und anderen Einrichtungen des Bezirksamtes ausgelegt werden. Darüber hinaus sind die Handlungsmöglichkeiten des Bezirksamtes leider begrenzt.

Umso wichtiger ist es, dass auf allen Ebenen und von möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppierungen für den fairen Handel geworben wird. Wer könnte das besser darstellen als Herr Abel vom Bundesverband Verbraucherinitiative. Er wird uns gleich etwas zu der bundesweiten Aktion “fair feels good” berichten, einer Gemeinschaftsaktion der Bundesregierung mit der Verbraucherinitiative und mit Unterstützung Prominenter.

Vorher möchte ich mich bei allen bedanken, die diese Aktion möglich gemacht haben, vor allem bei den Mitarbeitern des ABM-Projektes “Lokale Agenda” der INU, bei Frau Siller und Herrn Minz.

Hinweisen will ich noch auf eine parallele Aktion der MUTZ GmbH heute am Rathaus Wilmersdorf, seit 11.00 bis 18.00, wo ein Infobus über den “nachhaltigen Warenkorb” informiert. Das Spektrum reicht von Lebensmitteln aus dem Umland, Reise- und Ausflugsvorschlägen, Möbeln und Computern aus 2. Hand, Naturtextilien, Ökostrom, Gartenmöbeln bis hin zu fair gehandeltem Kaffe, Rosen und Teppichen.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Schmiedhofer
Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit,
Umwelt und Verkehr

Weitere Fair Trade-Informationen für Charlottenburg-Wilmersdorf