Die Treibhausgasemissionen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf betrugen:
- 2016: 2.363.505 Tonnen CO2-Äquivalent
- 2017: 2.333.736 Tonnen CO2-Äquivalent
- 2018: 2.282.349 Tonnen CO2-Äquivalent
- 2019: 2.156.695 Tonnen CO2-Äquivalent
- 2020: 2.028.975 Tonnen CO2-Äquivalent
Es ergibt sich eine Senkung um ca. 15% von 2016 bis 2020. Der bezirkliche Anteil des Grunewaldes bindet jedes Jahr 4.155 Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen.
Erwartungsgemäß entfallen die Emissionen überwiegend auf die Energieträger Strom, Benzin und Diesel sowie Fernwärme, Erdgas. Es gibt in Charlottenburg-Wilmersdorf noch verhältnismäßig viele Heizölheizungen, deren Zahl aber rückläufig ist.
Hinweise zur Datenqualität und zur Auswertung der Daten
Allgemeine Hinweise
Da die Emissionen von Kohlendioxid und weiteren Treibhausgasen überwiegend dezentral (Schornsteine, Auspuffanlagen usw.) auftreten können sie nicht direkt gemessen werden. Stattdessen werden sie aus den Verbräuchen von Energieträgern für Strom, Wärme und Verkehr hochgerechnet.
In zahlreichen anderen Kommunen in Deutschland werden regelmäßig Treibhausgasemissionen errechnet. Es gibt hierfür eine einheitliche Methode, die Bilanzierungssystematik kommunal (BISKO) des IFEU-Instituts. Ein einheitlicher Rechenweg ist vor allem dann notwendig, wenn sich Kommunen miteinander vergleichen wollen. Es wurde soweit für Bezirke sinnvoll möglich das Rechenverfahren nach Bilanzierungssystematik kommunal verwendet. Es handelt sich um eine Bilanz nach Territorialprinzip, die die Sektoren Stromverbrauch, Wärme und Verkehr berücksichtigt. Das Ergebnis kann daher mit BISKO-Bilanzen anderer Bezirke und Kommunen verglichen werden. Der Konsum, beispielsweise von Lebensmitteln, oder die Treibhausgasemissionen durch Neubautätigkeit werden nicht erfasst.
Eine Aufteilung in die Sektoren Haushalte, Gewerbe, Kommune und Industrie konnte aufgrund fehlender Daten nicht vorgenommen werden.
Zu Energieverbräuchen
Verbräuche der leitungsgebundenen Energieträger Strom, Gas und Fernwärme liegen jahresweise bezirksscharf von den jeweiligen Netzbetreibern vor, das enthält auch den Stromverbrauch von Wärmepumpenheizungen und elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Damit sind die treibhausgasemissionswirksamsten Energieträger in dieser Bilanz vollständig erfasst.
Dem Bezirksamt liegt nicht vor, wie hoch der Anteil an Ökostrom am gesamt bezogenen Strom im Bezirk ist, da die Stromkunden ihre gewünschte Stromqualität selbst auswählen können ohne dies dem Bezirksamt mitzuteilen. Es wurde daher mit dem bundesweiten Mittelwert des Ökostromanteils am Gesamtstromverbrauch gerechnet.
Für Holzheizungen liegen dem Bezirksamt keine Verbrauchszahlen seit 2016 vor, da das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle dazu keine Auskunft mehr erteilt. Hilfsweise wurden die Holzverbräuche des Jahres 2016 auch für die Folgejahre angesetzt. Die Wirkung auf die Treibhausgasbilanz ist gering.
Der Bestand an Kohleheizungen ist gering (unter 100 Anlagen), daher wird er in der Treibhausgasbilanz wegen praktisch nicht vorhandener Relevanz nicht aufgeführt. Informationen über den Kohleverbrauch liegen dem Bezirksamt nicht vor.
Heizungsanlagen, die netzdurchgeleitetes Biogas verwenden, beispielsweise die Anlagen des Bezirksamtes, wurden über ihren Erdgasverbrauch erfasst. Der Emissionsfaktor des Erdgases wurde um seinen mittleren bundesweiten Biogasanteil gemindert.
Informationen über den Ölverbrauch von Heizölheizungen liegen nicht vor, da Öl-Kunden ihr Öl von den unterschiedlichsten Händlern beziehen und dies dem Bezirksamt nicht mitgeteilt wird. Der Verbrauch der Ölheizungen wurde daher aus dem Bestand an Öl-Tankanlagen und installierten Kesselleistungen hochgerechnet. Die Anlagenanzahl ist rückläufig.
Die Treibhausgasmeissionen von Kraftwerken im Bezirk wurden nicht direkt bilanziert sondern gehen über die von ihnen produzierten Strom- und Fernwärmemengen anteilig ein (als Scope 2-Emissionen).
Zu Mobilitätsdaten
Aufgrund des Territorialprinzips wurden nur Emissionen berücksichtigt, die im Gebiet des Bezirks verursacht wurden. Dies bedeutet insbesondere dass keine Flugverkehrsemissionen berücksichtigt sind, da der Flughafen in Brandenburg liegt. Dies dient der Vergleichbarkeit mit anderen BISKO-Bilanzen.
Die U-Bahn sowie die Fernverkehrszüge aller Anbieter im Bezirk werden mit treibhausgasneutralem Ökostrom betrieben und wurden daher in der Treibhausgasbilanz nicht aufgeführt. Über die Züge des Regionalverkehrs liegen dem Bezirksamt keine geeigneten Treibhausgasemissionsdaten vor, er konnte daher nicht berücksichtigt werden. Bahn-Güterverkehr wurde soweit er dem Bezirksamt bekannt ist berücksichtigt. Der S-Bahn-Verkehr wurde ebenfalls berücksichtigt.
Der motorisierte Individualverkehr (incl. BVG-Bussen und Fernbussen) wurde unter Zuhilfenahme der Verkehrsmengenkarten im Hauptstraßennetz der Senatverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hochgerechnet. Diese Verkehrsmengenkarten gibt es nur alle 5 Jahre. Die Emissionen des motorisierten Verkehrs für das Bilanzjahr 2016 basieren auf der Verkehrszählung von 2014, die Bilanzjahre 2017 bis 2020 basieren auf der Verkehrszählung von 2019, jeweils um jahresaktuelle Emissionsfaktoren ergänzt. Das führt insbesondere dazu, dass die verkehrlichen Effekte der Coronapandemie in dieser Bilanz nicht abgebildet werden können.
Die Emissionen des Binnenschiffsverkehrs sind auf Basis der jährlichen Schleusungen in der Schleuse Charlottenburg hochgerechnet.
Beitragende
Das Projekt wurde durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit einer Zuwendung von 1.605 € finanziell gefördert. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Herrn Fabian Reitemeyer, bearbeitet.