Bezirkliche Treibhausgasbilanz nach BISKO für Charlottenburg-Wilmersdorf

Säulendiagramm der Treibhausgasbilanz des Bezirks nach Energieträgern für 2016 bis 2021

Zahlen und Informationen

Die Treibhausgasemissionen im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf betrugen:

  • 2016: 2.363.505 Tonnen CO2-Äquivalent
  • 2017: 2.333.736 Tonnen CO2-Äquivalent
  • 2018: 2.282.349 Tonnen CO2-Äquivalent
  • 2019: 2.156.695 Tonnen CO2-Äquivalent
  • 2020: 2.028.975 Tonnen CO2-Äquivalent
  • 2021: 2.156.621 Tonnen CO2-Äquivalent

Es ergibt sich eine Senkung um ca. 15% von 2016 bis 2020. Im Jahr 2021 sind die Emissionen wieder angestiegen, so dass sich eine Senkung um ca. 9% von 2016 bis 2021 ergibt. Der bezirkliche Anteil des Grunewaldes bindet jedes Jahr 4.155 Tonnen CO2-Äquivalente an Treibhausgasen.

Erwartungsgemäß entfallen die Emissionen überwiegend auf die Energieträger Strom, Benzin und Diesel sowie Fernwärme, Erdgas. Es gibt in Charlottenburg-Wilmersdorf noch verhältnismäßig viele Heizölheizungen, deren Zahl aber rückläufig ist.

Hinweise zur Datenqualität und zur Auswertung der Daten

Allgemeine Hinweise

Da die Emissionen von Kohlendioxid und weiteren Treibhausgasen überwiegend dezentral (Schornsteine, Auspuffanlagen usw.) auftreten können sie nicht direkt gemessen werden. Stattdessen werden sie aus den Verbräuchen von Energieträgern für Strom, Wärme und Verkehr hochgerechnet.

In zahlreichen anderen Kommunen in Deutschland werden regelmäßig Treibhausgasemissionen errechnet. Es gibt hierfür eine einheitliche Methode, die Bilanzierungssystematik kommunal (BISKO) des IFEU-Instituts. Ein einheitlicher Rechenweg ist vor allem dann notwendig, wenn sich Kommunen miteinander vergleichen wollen. Es wurde soweit für Bezirke sinnvoll möglich das Rechenverfahren nach Bilanzierungssystematik kommunal verwendet. Es handelt sich um eine Bilanz nach Territorialprinzip, die die Sektoren Stromverbrauch, Wärme und Verkehr berücksichtigt. Das Ergebnis kann daher mit BISKO-Bilanzen anderer Bezirke und Kommunen verglichen werden. Der Konsum, beispielsweise von Lebensmitteln, oder die Treibhausgasemissionen durch Neubautätigkeit werden nicht erfasst.

Eine Aufteilung in die Sektoren Haushalte, Gewerbe, Kommune und Industrie konnte aufgrund fehlender Daten nicht vorgenommen werden.

Zu Energieverbräuchen

Verbräuche der leitungsgebundenen Energieträger Strom, Gas und Fernwärme liegen jahresweise bezirksscharf von den jeweiligen Netzbetreibern vor, diese enthalten auch den Stromverbrauch von Wärmepumpenheizungen und elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Damit sind die treibhausgasemissionswirksamsten Energieträger in dieser Bilanz vollständig erfasst.

Dem Bezirksamt liegt nicht vor, wie hoch der Anteil an Ökostrom am gesamt bezogenen Strom im Bezirk ist, da die Stromkunden ihre gewünschte Stromqualität selbst auswählen können ohne dies dem Bezirksamt mitzuteilen. Es wurde daher mit dem bundesweiten Mittelwert des Ökostromanteils am Gesamtstromverbrauch gerechnet.

Für Holzheizungen liegen dem Bezirksamt keine Verbrauchszahlen seit 2016 vor, da das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle dazu keine Auskunft mehr erteilt. Hilfsweise wurden die Holzverbräuche des Jahres 2016 auch für die Folgejahre angesetzt. Die Wirkung auf die Treibhausgasbilanz ist gering.

Der Bestand an Kohleheizungen ist gering (unter 100 Anlagen), daher wird er in der Treibhausgasbilanz wegen praktisch nicht vorhandener Relevanz nicht aufgeführt. Informationen über den Kohleverbrauch liegen dem Bezirksamt nicht vor.

Heizungsanlagen, die netzdurchgeleitetes Biogas verwenden, beispielsweise die Anlagen des Bezirksamtes, wurden über ihren Erdgasverbrauch erfasst. Der Emissionsfaktor des Erdgases wurde um seinen mittleren bundesweiten Biogasanteil gemindert.

Informationen über den Ölverbrauch von Heizölheizungen liegen nicht vor, da Öl-Kunden ihr Öl von den unterschiedlichsten Händlern beziehen und dies dem Bezirksamt nicht mitgeteilt wird. Der Verbrauch der Ölheizungen wurde daher aus dem Bestand an Öl-Tankanlagen und installierten Kesselleistungen hochgerechnet. Die Anlagenanzahl geht jährlich um ca. 2% zurück.

Die Treibhausgasmeissionen von Kraftwerken im Bezirk wurden nicht direkt bilanziert sondern gehen über die von ihnen produzierten Strom- und Fernwärmemengen anteilig ein (als Scope 2-Emissionen).

Zu Mobilitätsdaten

Aufgrund des Territorialprinzips wurden nur Emissionen berücksichtigt, die im Gebiet des Bezirks verursacht wurden. Dies bedeutet insbesondere dass keine Flugverkehrsemissionen berücksichtigt sind, da der Flughafen in Brandenburg liegt. Dies dient der Vergleichbarkeit mit anderen BISKO-Bilanzen.

Die U-Bahn sowie die Fernverkehrszüge aller Anbieter im Bezirk werden mit treibhausgasneutralem Ökostrom betrieben und wurden daher in der Treibhausgasbilanz nicht aufgeführt. Über die Züge des Regionalverkehrs liegen dem Bezirksamt keine geeigneten Treibhausgasemissionsdaten vor, er konnte daher nicht berücksichtigt werden. Bahn-Güterverkehr mit Dieselantrieb wurde soweit er dem Bezirksamt bekannt ist berücksichtigt. Der S-Bahn-Verkehr wurde ebenfalls berücksichtigt.

Der motorisierte Individualverkehr (incl. BVG-Bussen und Fernbussen) wurde unter Zuhilfenahme der Verkehrsmengenkarten im Hauptstraßennetz der Senatverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hochgerechnet. Diese Verkehrsmengenkarten gibt es nur alle 5 Jahre. Die Emissionen des motorisierten Verkehrs für das Bilanzjahr 2016 basieren auf der Verkehrszählung von 2014, die Bilanzjahre 2017 bis 2021 basieren auf der Verkehrszählung von 2019, jeweils um jahresaktuelle Emissionsfaktoren ergänzt. Das führt insbesondere dazu, dass die verkehrlichen Effekte der Coronapandemie in dieser Bilanz nicht abgebildet werden können. Das Bezirksamt bemüht sich bereits um eine bessere Datenquelle, um zukünftig jährliche Verkehrsemissionen darstellen zu können.

Die Emissionen des Binnenschiffsverkehrs sind auf Basis der jährlichen Schleusungen in der Schleuse Charlottenburg hochgerechnet.

Beitragende

Das Projekt wurde durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit einer Zuwendung von 1.605 € finanziell gefördert. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Herrn Fabian Reitemeyer, bearbeitet.

Treibhausgasemissionen nach Energieträgern im Bilanzjahr 2016

  • Energieträger

    t CO2-Äquivalent

  • Benzin

    2016: 188.998

    2017: 180.182

    2018: 179,280

    2019: 181.013

    2020: 184.529

    2021: 183.160

  • Biobenzin

    2016: 4.982

    2017: 5.051

    2018: 4.526

    2019: 2.775

    2020: 2.716

    2021: 2.651

  • Biomasse (keine Zahlen neuer als 2016 vorhanden)

    2016: 95

    2017: 95

    2018: 95

    2019: 95

    2020: 95

    2021: 95

  • CNG bio

    2016: 31

    2017: 38

    2018: 28

    2019: 94

    2020: 87

    2021: 236

  • CNG fossil

    2016: 989

    2017: 912

    2018: 916

    2019: 829

    2020: 975

    2021: 1142

  • Diesel

    2016: 302.392

    2017: 318.428

    2018: 294.950

    2019: 293.762

    2020: 280.834

    2021: 282.349

  • Diesel biogen

    2016: 5.902

    2017: 6.023

    2018: 5.824

    2019: 6.037

    2020: 8.008

    2021: 6.630

  • Erdgas

    2016: 322.829

    2017: 306.971

    2018: 293.774

    2019: 302.458

    2020: 297.363

    2021: 339.650

  • Fernwärme

    2016: 468.336

    2017: 439.956

    2018: 454.842

    2019: 444.459

    2020: 422.944

    2021: 473.688

  • Flüssiggas

    2016: 3.913

    2017: 3.823

    2018: 3.718

    2019: 3.624

    2020: 3.538

    2021: 3.538

  • Heizöl

    2016: 298.060

    2017: 291.205

    2018: 283.157

    2019: 276.003

    2020: 269.446

    2021: 263.519

  • LPG

    2016: 4.282

    2017: 3.814

    2018: 3.531

    2019: 3.321

    2020: 3.151

    2021: 2.939

  • Strom

    2016: 762.689

    2017: 777.230

    2018: 757.701

    2019: 642.215

    2020: 555.281

    2021: 597.013

  • Gesamt

    2016: 2.363.505

    2017: 2.333.666

    2018: 2.282.270

    2019: 2.156.843

    2020: 2.029.317

    2021: 2.156.621

Darstellung des Schlosses Charlottenburg mit einer blauen Linie in 18 Meter Höhe, die die Höhe eines Treibhausgassees der jährlichen Emissionen begreifbar macht.

Treibhausgas-See Charlottenburg

Würde man die gesamten Treibhausgasemissionen des Jahres 2016 über dem Bezirk “ausgießen” und gleichmäßig verteilen, so wäre der gesamte Bezirk bis zu einer Tiefe von 17,99 Metern (Bilanzjahr 2016) / 15,44 Metern (Bilanzjahr 2020) in einem See aus Treibhausgasen eingesunken.

Das Schloss Charlottenburg wäre bis zur Dachkante eingetaucht.

  • Zusammenfassender Vortrag zur Bilanz von 2016

    PDF-Dokument (1.2 MB)
    Dokument: Fabian Reitemeyer

  • Zusammenfassender Bericht der Bilanzen 2016 bis 2020 zum Pressegespräch vom 20.4.2023

    PDF-Dokument (476.0 kB)