Die Wilmersdorfer Witwen sind weltberühmt. Als Inkarnationen von Antikommunismus und Fremdenfeindlichkeit treten Agathe, Kriemhild, Lotti und Martha in dem weltweit adaptierten Musical „Linie 1“ des Berliner Grips-Theaters auf, dessen Autor Volker Ludwig in Wilmersdorf aufwuchs. „Wir Wilmersdorfer Witwen verteidigen Berlin, sonst wär‘n wir längst schon russisch, chaotisch und grün. Was nach uns kommt, ist schiete, denn wir sind die Elite“, da sind sich die schwarzen Witwen sicher, die in ein deutschtümelndes Berlin wie im Dritten Reich zurückwollen. Zum Glück hat dieses satirische Klischee von Wilmersdorfer Weiblichkeit mit dem wirklichen Leben im Ortsteil nichts mehr zu tun, im Gegenteil. Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, sieht statt bornierter Spießigkeit überall die Spuren eines bunten Mit- und Nebeneinanders der Nationen und Kulturen.
Der Ortsteil Wilmersdorf ist im späten 19. Jahrhundert aus einem Dorf mit dem Namen „Deutsch-Wilmersdorf“ herausgewachsen und zählt heute rund 100.000 Einwohner. Davon hat jeder Vierte keinen deutschen Pass. Die amtliche Statistik, Stand 2023, weist 42.917 Personen mit Migrationshintergrund aus, nicht mitgezählt die Kindeskinder, die in dritter Generation in Berlin leben. Zahlenmäßig spiegelt die Statistik des Ortsteils ziemlich genau die Gesamtsituation im Großbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit seinen rund 340.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wider. 44,7 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund, damit liegt der Bezirk deutlich über dem Berliner Durchschnitt.
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Wilmersdorf: Bunter als sein Ruf
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