Mindener Str. 1: Syrisch-orthodoxe Kirche “Mor afrem”
Das Gebäude wurde 1964-66 von Alfons Boklage als Nachfolgebau der 1964 abgerissenen Kirche aus den zwanziger Jahren für die katholische Gemeinde Mariä Himmelfahrt errichtet. Es ist eine Vierflügelanlage in geschlossener Bebauung; neben Sichtbetonbalken und verglasten Betonformsteinen ist die Fassade mit rotbraunen holländischen Handstrichziegeln verblendet. Der 33 m hohe halbrunde Glockenturm ist zu beiden Seiten von über 600 farbigen Wabenfenstern umgeben. Seit 1988 war Mariä Himmelfahrt auch die Gottesdienststätte der italienischen katholischen Mission (Missione Cattolica Italiana). 2005 hat die katholische Kirche das Gotteshaus an die syrisch orthodoxe Gemeinde Mor Afrem e.V. verkauft. Offiziell eröffnete die syrisch-orthodoxe Gemeinde Mor Afrem e.V. ihre Kirche am 4.5.2008.
Mierendorffstraße
Die Mierendorffstraße wurde 1950 benannt nach dem Politiker und Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff. Der 1897 in Großenhain in Sachsen geborene Carlo Mierendorff kehrte aus dem Ersten Weltkrieg als Pazifist heim und wurde 1930 Reichtstagsabgeordneter der SPD. Im März 1933 floh er nach einer Hausdurchsuchung für 14 Tage in die Schweiz, kehrte aber zurück und wurde am 13. Juni 1933 in Frankfurt/Main verhaftet. Bis zum Juni 1938 war er in verschiedenen Konzentrationslagern und im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin inhaftiert. Nach seiner Entlassung ging er als Mitglied des Kreisauer Kreises in den Widerstand. Am 4. Dezember 1943 kam er in Leipzig bei einem Bombenangriff ums Leben.
Mierendorffstr. 30: UdK, Gedenktafel
In diesem Haus hat die Universität der Künste ihren Fachbereich Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation untergebracht.
Eine von der UdK angebrachte Gedenktafel erinnert hier an Carlo Mierendorff:
Dem Andenken an
Carlo Mierendorff
1897 – 1943
Nationalökonom und SPD-Reichstagsabgeordneter
Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime
Verbindungsmann der SPD zur
Widerstandsgruppe “Keisauer Kreis”
Hochschule der Künste Berlin
Nordhauser Straße
Die Nordhauser Straße wurde 1909 nach der Kreisstadt Nordhausen am Südrand des Harzes benannt. Vor einigen Tagen hat uns ein Bürger aus Nordhausen eine E-Mail geschickt und darauf aufmerksam gemacht, dass es eigentlich “Nordhäuser Straße” heißen müsste, so wie auch der berühmte Kornbranntwein aus Nordhausen als “Nordhäuser Doppelkorn” bekannt ist. Anscheinend hat der damaligen Charlottenburger Magistrat, der für die Straßenbenennung zuständig war, hier einen Fehler gemacht.
Aber vermutlich werden wir mit diesem Fehler noch eine Weile leben müssen, denn eine Straßenumbenennung ist nicht nur teuer, sondern für die Anwohnerinnen und Anwohner auch immer mit Unannehmlichkeiten verbunden. Auch die Wernigeroder Straße unweit von hier müsste eigentlich Wernigeröder Straße heißen. Im Harz liebt man offensichtlich die Umlaute
Nordhauser Str. 22: Künftige Jugendkunstschule
Hier wird mein Kollege, Jugendstadtrat Reinhard Naumann, am 25. September die Jugendkunstschule des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf eröffnen. Wir sind damit einer der letzten Bezirke von Berlin, der eine solche Jugendkunstschule erhält. Sie wurde bereits vor zwei Jahren im September 2008 von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen. Zunächst war die Villa Oppenheim als Standort vorgesehen. Aber dort zieht demnächst das Heimatmuseum ein. Deshalb wurde jetzt dieser Standort im früheren Kinder- und Jugendgesundheitsdienst ausgewählt.
Die Schule erhält zwei Medienräume, ein Atelier und einen Werkraum für Metall- und Holzarbeiten. Aber es wird hier nicht nur um die Bildende Kunst gehen, sondern auch um Literatur, Tanz und Theater. Eine Schreibwerkstatt und Kurse zur Buchillustration sind vorgesehen. Auch Fotografie- und Filmkurse soll es geben. Wir wollen mit dieser neuen Schule dazu beitragen, dass alle Kinder die Möglichkeit bekommen, ihre kreativen und künstlerischen Fähigkeiten zu entfalten.
Mierendorffplatz
Wie die Mierendorffstraße wurde auch der Mierendorffplatz 1950 benannt nach dem Politiker und Widerstandskämpfer Carlo Mierendorff. Zuvor hieß der Platz Gustav-Adolf-Platz; 1950. Es ist ein verkehrsreicher Platz inmitten der von Spree, Charlottenburger Verbindungs- und Westhafenkanal gebildeten Charlottenburger Insel am Kreuzungspunkt von fünf Straßen und mehreren Buslinien. Außerdem ist hier ein Bahnhof der U7. Mittwochs und samstags ist von 8 bis 13 Uhr Wochenmarkt.
Bemerkenswert für die so genannte “Kleine-Leute-Gegend” ist die aufwändige Gestaltung der Parkanlage, deren Rekonstruktion nach den historischen Plänen im Jahr 2000 mit dem Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet wurde. Der Park wurde 1912-13 nach Entwürfen des Städtischen Gartenbaudirektors Erwin Barth mit Rhododendren, Blumengarten, Spielplatz, kleinen Laternen mit quadratischem Glaszylinder sowie einem Fontänenbrunnen angelegt und von Platanen eingerahmt; er spiegelt die soziale Gesinnung seines Gestalters wider. Barths Credo lautete: “Wenn irgendwo eine reiche Ausstattung der Plätze mit verschwenderischer Blumenfülle, mit Brunnen und dergleichen angebracht ist, so ist es da, wo Leute wohnen, die sich keine eigenen Gärten leisten können.”
Der Platz wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, danach vorübergehend kleingärtnerisch genutzt, 1950 wieder instand gesetzt, 1975 für den U-Bahnbau abgeräumt und 1978 bis 1987 unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wieder hergestellt.
1980 wurde am Parkeingang eine Gedenktafel für Erwin Barth enthüllt:
ERWIN BARTH
1880 -1933
GARTENDIREKTOR VON
CHARLOTTENBURG 1912 – 1926
GROSS-BERLIN 1926 – 29
GUSTAV ADOLF (MIERENDORFF) PLATZ
KAROLINGERPLATZ LIETZENSEEPARK
SACHSEN (BRIX) PLATZ
VOLKSPARK JUNGFERNHEIDE
CHARLOTTENBURG 1980
Unter den originellen Läden und Geschäften am Platz ist bei Liebhabern besonders gefragt das Modellbahngeschäft von Hartmut Weidemann, wo keineswegs in erster Linie Kinder als Kunden gesichtet werden, sondern überwiegend leidenschaftliche erwachsene Männer. Weidemann findet seinen Standort ideal, besonders wegen der guten Bus- und U-Bahnverbindungen und der bezahlbaren Miete, die damit zusammen hängt, dass dies nicht gerade ein Schickeria-Viertel ist.