Herzlich willkommen! Mein Name ist Detlef Wagner und ich bin der Stellvertretende Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf und Leiter der Abteilung Jugend und Gesundheit. Ich begrüße Sie alle recht herzlich zu unserem 266. Kiezspaziergang. Heute gehen wir entlang des Spandauer Damms bis zum Meilenstein gegenüber vom Schloss Charlottenburg.
Bevor es losgeht, schon einmal der Hinweis auf den nächsten 267. Kiezspaziergang am Samstag, 10. Mai. Das Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich am 8. Mai zum 80. Mal. Deshalb widmen wir uns bei unserem Spaziergang der Zeit des Nationalsozialismus und den frühen Nachkriegsjahren in Wilmersdorf. Wir starten am Friedhof Wilmersdorf und treffen uns am Haupteingang (Feierhalle) an der Berliner Straße.
Intro: Spandauer Damm
Der Spandauer Damm ist heute eine wichtige Verbindungsachse zwischen Charlottenburg und Spandau, fast vier Kilometer lang. Doch das war nicht immer so.
Ursprünglich verlief der Weg zwischen Berlin und Spandau nördlich der Spree – durch die Jungfernheide. Erst ein königlicher Beschluss änderte das: Friedrich I. entschied 1708, den Verkehr über Charlottenburg zu leiten. Sein Sohn, Friedrich Wilhelm I., setzte das Ganze dann 1718 in die Tat um. Er öffnete den Tiergarten, wandelte das Jagdrevier in einen öffentlichen Park und ermöglichte so den öffentlichen Verkehr. Seitdem führt die neue Verbindung zwischen Spandau und Berlin durch Charlottenburg.
Dieser neue Weg überquerte den Spandauer Berg, einen sandigen Höhenzug aus der Eiszeit. Noch um 1900 war hier kaum etwas gebaut. Das Gebiet war fast leer – aber genau deshalb ein beliebtes Ziel für Ausflügler. Es gab jede Menge Wirtshäuser und Biergärten, allen voran die legendären Brauereien: der „Spandauer Bock“ und die „Spandauerberg-Brauerei“. Beide wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Im 19. Jahrhundert baute man die Strecke zur befestigten Chaussee aus, als Teil der Verbindung zwischen Berlin und Hamburg. Die Straße verlief jetzt in gerader Linie am Schloss Charlottenburg vorbei. Eine technische Verbesserung, aber nicht ganz ohne Folgen: Der Schlosshof musste aufgeschüttet werden, weil sich dort das Regenwasser sammelte.
Lange Zeit trugen die verschiedenen Abschnitte der Straße auch unterschiedliche Namen: Spandauer Chaussee, Spandauer Berg, Spandauer Straße. Erst im März 1950 wurde daraus offiziell der „Spandauer Damm“.
Heute, 75 Jahre später, ist der Spandauer Damm vor allem viel befahren. Aber wenn wir genau hinsehen, entdecken wir noch viele Spuren der Vergangenheit und jede Menge Geschichten. Genau denen wollen wir heute nachspüren.