264. Kiezspaziergang - Literatur und Wortkunst in Westend

264. Kiezspaziergang

Herzlich willkommen! Mein Name ist Arne Herz und ich bin Leiter der Abteilung Bürgerdienste und Soziales. Ich begrüße Sie alle recht herzlich zu unserem zu unserem 264. Kiezspaziergang.

Bevor es losgeht, schon einmal der Hinweis auf den nächsten Kiezspaziergang. Am 8. März, dem Weltfrauentag, treffen Sie Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch um 14 Uhr am Rathaus Charlottenburg. Dann wird sich alles um das Thema Frauen im unserem Bezirk drehen.

Heute aber geht es um Sprache, Geschichten und die großen Namen der Literatur. In Westend lebten und arbeiteten Dichter, Schriftstellerinnen und Künstler. Hier entstanden Worte, die gesendet, gespielt und gedruckt wurden. Annemarie Weber setzte dem Ortsteil 1966 mit ihrem Roman „Westend“ ein literarisches Denkmal.

Wir besuchen das Haus des Rundfunks, wo Sprache und Klang seit fast 100 Jahren die Menschen bewegen. Wir erfahren etwas über das Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“, das mit Satire und Witz die Welt spiegelt. Wir begegnen Richard Strauss, dessen Musik wie eine Erzählung fließt.

Wir erinnern an beeindruckende Schriftstellerinnen und Schriftsteller: Gertrud Kolmar, die große Dichterin, deren Leben durch die Verfolgung der Nazis tragisch beendet wurde. Johanna Moosdorf, die unbeirrt schrieb, auch wenn ihre Werke fast in Vergessenheit gerieten. Lili Palmer, die nicht nur auf der Bühne glänzte, sondern auch als Autorin. Und Alfred Döblin, dessen „Berlin Alexanderplatz“ das literarische Gesicht der Stadt prägte.

Westend steckt voller Worte – und wir machen sie heute sichtbar.

264. Kiezspaziergang Haus des Rundfunks

Haus des Rundfunks – Masurenallee 8-14

Wir stehen vor dem Haus des Rundfunks, einem Meilenstein der deutschen Rundfunkgeschichte. Zwischen 1929 und 1931 nach den Plänen von Hans Poelzig erbaut, zählt es zu den ersten Gebäuden weltweit, die speziell für den Rundfunk entstanden. Seine Hauptfassade zieht sich entlang der Masurenallee, direkt gegenüber dem Funkturm.

Das Gebäude ist ein architektonisches Meisterwerk. Von außen wirkt es eher schlicht, aber im Inneren überrascht es mit einer durchdachtenn Struktur. Es besteht aus vier Bereichen: dem Hauptteil, dem Großen Sendesaal, dem Kleinen Sendesaal und dem Hörspielkomplex. 2008 kam noch ein zusätzliches Gebäude für das Inforadio hinzu.

Seit 2003 ist das Haus der Sitz des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), der aus einem Zusammenschluss von SFB und ORB hervorging. Hier werden mehrere Radioprogramme produziert, darunter rbb 88.8, rbbKultur und Inforadio. Doch das Gebäude ist mehr als nur ein Arbeitsplatz für Journalisten und Tontechniker – es ist auch ein Kulturort. Die Sendesäle werden regelmäßig für öffentliche Konzerte genutzt.

Das Herzstück des Hauses ist der Große Sendesaal. Bei der Eröffnung des Hauses 1931 war er noch unvollendet. Besonders die Akustik stellte die Bauherren vor eine Herausforderung. Mit einer Länge von 47,5 Metern und einer Breite von bis zu 33,8 Metern war er der größte Rundfunksendesaal der Welt. Daher wollte man erst Erfahrungen mit den kleineren Sälen sammeln, bevor man ihn fertig ausbaute. Erst im August 1933 wurde er mit einem großen Rundfunkkonzert eingeweiht.

Sein Design blieb bis in die 1950er-Jahre nahezu unverändert. 1959 gestaltete der Akustiker Lothar Cremer den Saal neu. Besonders raffiniert: Die Sitze sind so konstruiert, dass sie auch unbesetzt fast dasselbe Schallverhalten haben wie mit Publikum. Der Saal ruht auf einem eigenen Fundament, um so die Übertragung von Schwingungen durch den Boden zu verhindern. Seine Wandverkleidung besteht aus dem Holz einer einzigen schottischen Ulme, damit das Material gleichmäßig altert.

In der Nähe des Großen Sendesaals liegt der Hörspielkomplex. In den 1930er-Jahren wurden hier die ersten Live-Hörspiele produziert – ein völlig neues Medium, das das Publikum begeisterte. Die Räume sind speziell für Tonaufnahmen konzipiert. Es gibt einen großen Aufnahmeraum mit langer Nachhallzeit und eine Treppe mit verschiedenen Bodenbelägen – wichtig für authentische Geräusche.

Eine Besonderheit ist ein Raum, in dem eine Außen-Akustik simuliert werden kann, damit es sich im Hörspiel so anhört, als sei man draußen unterwegs. Begehbare Flächen aus Holz, Kies und anderen Materialien schaffen realistische Klangwelten.

Seit der Modernisierung im Jahr 2005 dient der Hörspielkomplex nicht nur der Produktion, sondern auch kleinen Publikumsveranstaltungen – zum Beispiel für Vorführungen neuer Hörspiele.

Das Haus des Rundfunks ist mehr als ein Denkmal der Rundfunkgeschichte – es lebt. Von den ersten Radiosendungen bis zu modernen Produktionen hat es sich immer wieder neu erfunden und bleibt ein Zentrum der Klangkunst in Berlin.

Wir gehen weiter in Richtung Theodor-Heuss-Platz zu den „Wühlmäusen“ in der Pommernallee 2-4.

264. Kiezspaziergang Die Wühlmäuse

Wühlmäuse - Pommernallee 2-4

Westend hat nicht nur Villen und Parks, sondern auch eine scharfe Zunge. Hier schlägt das satirische Herz des Stadtteils – in den „Wühlmäusen“. Das Kabarett-Theater steht für bissigen Humor und kluge Gesellschaftskritik. Gegründet von Dieter Hallervorden, ist es bis heute eine der bekanntesten Kabarettbühnen Berlins. Hier wurden und werden Politiker parodiert, Alltagssorgen aufs Korn genommen und das Publikum zum Lachen und Nachdenken gebracht.

Seit dem Jahr 2000 befindet sich die Bühne in diesem denkmalgeschützten Gebäude an der Pommernallee, dass eine lange und vielseitige Geschichte hat.

Errichtet wurde das Haus 1929–30 im Stil der Neuen Sachlichkeit. Der Architekt Heinrich Straumer plante es als Amerikahaus, das Geschäfte, ein Kino, Restaurants und Freizeitangebote vereinte – eine damals revolutionäre Idee. Es war Teil eines größeren Geschäfts- und Medienzentrums, das auch das benachbarte Deutschlandhaus umfasste. Besonders auffällig war der Turm, auf dem 1936 der weltweit erste Fernsehsender installiert wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude beschädigt, doch seine Grundstruktur blieb erhalten. Nach dem Krieg beschlagnahmten die britischen Streitkräfte das Haus und nutzten es als NAAFI-Club (Navy, Army and Air Force Institutes), ein Freizeit- und Einkaufszentrum für Soldaten und ihre Familien. Neben einem Kino und Restaurants gab es auch eine Kegelbahn. Erst 1991 wurde das Gebäude an die Stadt Berlin zurückgegeben.

Das Kabarett „Die Wühlmäuse“ wurde 1960 von Dieter Hallervorden und seinen Kollegen gegründet. Seinen Namen verdankt es einer Maus, die während einer Probe über ein Klavier huschte. Die erste Spielstätte lag in Schöneberg, später zog das Ensemble in das „Theater an der Lietzenburger“. Dort prägten die Wühlmäuse eine neue Form des Kabaretts: Statt einzelner Szenen entwickelten sie Programme mit durchgehenden Rollen und einer fortlaufenden Handlung.

Mitte der 1970er Jahre verlagerte sich Hallervordens Fokus auf Film und Fernsehen. Die „Didi“-Figur und die Fernsehsendung „Nonstop Nonsens“ machten ihn in ganz Deutschland bekannt. Damit wandelte sich auch das Kabarett – von politischer Satire hin zu Nonsens-Humor. Die Bühne wurde für Fernsehaufzeichnungen umgebaut, Sendungen aus den Wühlmäusen erreichten bis zu 30 Millionen Zuschauer.

Nach Jahrzehnten steigender Mieten entschied sich Hallervorden für einen eigenen Theatersaal und erwarb das heutige Gebäude. Die ehemalige Kino- und Veranstaltungshalle des NAAFI-Clubs wurde 2000 zur neuen Heimat der Wühlmäuse. Der Theatersaal fasst heute 516 Plätze und ist an 364 Tagen im Jahr bespielt.

Das Haus zählt zu den wichtigsten Gastspielbühnen für Kabarett und Comedy in Deutschland. Größen wie Dieter Nuhr, Mathias Richling, Urban Priol, Hagen Rether und viele mehr traten und treten hier regelmäßig auf.

2017 kehrte Hallervorden mit einem eigenen Ensemble zur politischen Satire zurück. Gemeinsam mit Frank Lüdecke entstanden neue Programme, die an die Anfänge des Theaters anknüpfen.

Unsere nächste Station befindet sich in der Heerstraße 2.

264. Kiezspaziergang Richard Strauss

Richard Strauss - Heerstraße 2

Diese Station führt uns zur Gedenktafel für Richard Strauss, einen der bedeutendsten Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts. Viele verbinden Strauss mit München oder Garmisch-Partenkirchen, wo er lange lebte, doch auch Berlin – speziell das Westend – spielte eine wichtige Rolle in seinem Leben.

Auf der Tafel lesen wir:
In diesem Haus lebte von
1913 bis 1917
RICHARD STRAUSS
11.6.1864 – 8.9.1949
Komponist und Dirigent
Hier entstanden seine Opern
“Die Frau ohne Schatten”
und
“Ariadne auf Naxos”

Richard Strauss wurde 1864 in München geboren. Sein Vater, Franz Strauss, war ein angesehener Hornist an der Bayerischen Hofoper und führte seinen Sohn früh in die Welt der Musik ein. Schon als Kind zeigte Richard außergewöhnliches Talent: Er lernte Klavier und Violine und schrieb im Alter von sechs Jahren seine ersten Kompositionen.

Sein Ruhm als Komponist wuchs schnell. Bis Ende 1884 hatte der 20-Jährige 136 Werke in verschiedenen musikalischen Gattungen geschrieben. Nach ersten Erfolgen mit Orchesterwerken wie der „Bläsersuite“ und der „Burleske“ für Klavier und Orchester schuf er ab den 1880er-Jahren sinfonische Dichtungen. Werke wie „Don Juan“, „Also sprach Zarathustra“ und „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ revolutionierten die Orchestermusik mit brillanter Instrumentation und erzählerischer Kraft.

Doch es war die Oper, die Strauss zur Legende machte. Mit „Salome“ (1905) und „Elektra“ (1909) sprengte er die musikalischen Grenzen seiner Zeit. In Zusammenarbeit mit dem Dichter Hugo von Hofmannsthal schuf er später Meisterwerke wie „Der Rosenkavalier“ (1911), „Ariadne auf Naxos“ (1912) und „Die Frau ohne Schatten“ (1919). Diese Opern verbinden musikalischen Reichtum mit tiefgründigen literarischen Konzepten. Strauss prägte damit die moderne Opernmusik. Doch nicht jeder schätzte diesen Stil. Kritiker warfen ihm Formlosigkeit und Eklektizismus vor.

Obwohl Strauss selbst kein Dichter oder Schriftsteller war, pflegte er eine enge Beziehung zur Literatur. Schon früh erkannte er, dass das richtige Libretto, also der Text einer Oper, entscheidend für deren Erfolg ist. In Hugo von Hofmannsthal fand er einen kongenialen Partner: Gemeinsam entwickelten sie Opern, die durch ihre raffinierte Verbindung von Wort und Musik neue Maßstäbe setzten.

Doch nicht immer verließ sich Strauss auf andere. Das Libretto seiner frühen Oper „Guntram“ (1894) schrieb er selbst – allerdings mit wenig Erfolg. Später verfasste er den Text zu seiner Oper „Intermezzo“ (1924), einem sehr persönlichen Werk über Missverständnisse in einer Ehe, das stark autobiografische Züge trägt. Auch bei seiner letzten Oper „Capriccio“ (1942) war er am Libretto beteiligt, diesmal gemeinsam mit Clemens Krauss. Das Werk dreht sich um die Frage, was wichtiger ist – Musik oder Wort –, und reflektiert damit auch Strauss’ eigenes Schaffen. „Der Kampf zwischen Wort und Ton ist schon seit Beginn das Problem meines Lebens und mit Capriccio als Fragezeichen beendet!“, schreibt Strauß in seinen „Betrachtungen und Erinnerungen“.

Obwohl Richard Strauss viele Jahre in München lebte und später nach Garmisch-Partenkirchen zog, war Berlin lange Zeit ein zentraler Ort seines Schaffens. 1898 wurde er zum Ersten Kapellmeister der Königlichen Kapelle (heute Staatskapelle Berlin) ernannt und wirkte als Dirigent an der Königlichen Oper Unter den Linden. Später, von 1919 bis 1924, leitete er die Wiener Staatsoper, doch auch da blieb Berlin eine wichtige Wirkungsstätte für ihn.

Viele seiner Werke wurden hier uraufgeführt, und er hatte bedeutende Auftritte als Dirigent. Er dirigierte nicht nur seine eigenen Kompositionen, sondern setzte sich auch für andere Komponisten ein, etwa für Gustav Mahler. Sein Ruhm in Berlin war so groß, dass er 1933 als Präsident der neu gegründeten Reichsmusikkammer ernannt wurde – eine Rolle, die später zu Kontroversen führte.

Richard Strauss’ Verhältnis zum Nationalsozialismus ist bis heute umstritten. Er war kein überzeugter Anhänger, doch er war auch kein Widerstandskämpfer. 1933 nahm er das Amt des Präsidenten der Reichsmusikkammer an – vermutlich in der Hoffnung, die deutsche Musikkultur lenken und Künstlern helfen zu können. Gleichzeitig nutzte er seinen Einfluss, um seine jüdische Schwiegertochter und seine Enkelkinder vor Verfolgung zu schützen.

Besonders argwöhnisch sahen die Nazis seine Verbindung zu Stefan Zweig, dem jüdischen Schriftsteller, der das Libretto zu Strauss’ Oper „Die schweigsame Frau“ (1935) schrieb. Als die Gestapo einen Brief abfing, in dem Strauss seine Tätigkeit als Präsident der Reichmusikkammer als reine Schauspielerei bezeichnete, entließ man ihn. Doch das bedeutete nicht das Ende seiner Karriere. Seine Werke wurden in Nazi-Deutschland weiterhin aufgeführt und er komponierte die olympische Hymne für die Sommerspiele 1936.

Nach dem Zweiten Weltkrieg unterzog man Richard Strauss einem Entnazifizierungsverfahren, das seine Verbindungen zum nationalsozialistischen Regime untersuchte. Das Ergebnis: Strauss wurde offiziell von jeglicher Nazi-Verbindung freigesprochen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich Strauss nach Garmisch-Partenkirchen zurück. Dort komponierte er einige seiner ergreifendsten Werke, darunter die „Vier letzten Lieder“ von 1948, eine musikalische Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Tod. Ein Jahr später starb er im Alter von 85 Jahren.

Sein Einfluss auf die Musikgeschichte ist enorm. Seine Opern gehören heute zum festen Repertoire der großen Bühnen, seine sinfonischen Werke sind fester Bestandteil jedes Orchesters, und sein musikalisches Vermächtnis inspiriert bis heute Komponisten, Dirigenten und Musikliebhaber weltweit.

Mit dieser Gedenktafel wird Richard Strauss auch in Berlin-Westend gewürdigt – ein Ort, der ihn vielleicht nicht so stark prägte wie München oder Wien, aber dennoch Teil seiner faszinierenden Lebensgeschichte war.

Wir gehen jetzt ein kleines Stück zurück, biegen links ab und gehen dann links die Reichsstraße hinauf. Wir treffen uns vor der Kiezbuchhandlung „Divan“.

264. Kiezspaziergang Kiezbuchhandlung Divan

Kiezbuchhandlung Divan

Die Buchhandlung „Der Divan“ ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Kiez. Sie verkauft nicht nur Bücher, sondern ist eine Institution für Literaturfreunde.

Der Name „Der Divan“ hat eine besondere Geschichte. Der Gründer der Buchhandlung hatte aus dem Krieg nur ein einziges Buch retten können: Goethes „West-östlicher Divan“. Dieses Buch begleitete ihn durch schwere Zeiten. Nach dem Krieg erfüllte er sich den Traum einer eigenen Buchhandlung – und gab ihr den Namen dieses einen geretteten Buches.

Heute bietet der Divan eine breite Auswahl an Büchern: von Literatur über Geschichte und Politik bis hin zu Kunst-, Koch- und Kinderbüchern. Gerade unabhängige Buchhandlungen wie der Divan sind für einen Kiez unglaublich wichtig. Sie bieten Bücher jenseits des Mainstreams, sie sorgen für Vielfalt und sie sind flexibel: Während große Ketten oft nur Bestseller präsentieren, wählen die Buchhändlerinnen und Buchhändler hier jedes Buch selbst aus. So entsteht ein individuelles Sortiment, das sich an den Interessen der Menschen vor Ort orientiert.

Aber eine Kiezbuchhandlung ist mehr als nur ein Geschäft. Sie ist ein Treffpunkt für Literaturinteressierte, ein Ort der Begegnung. Viele unabhängige Buchhandlungen organisieren Lesungen, Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen – sie bereichern das Leben im Stadtteil.

Berlin hat insgesamt 301 Buchhandlungen, allein in Charlottenburg-Wilmersdorf sind es 45 – damit liegt der Bezirk fast gleichauf mit Mitte und Pankow. Das zeigt, wie groß das Interesse an Büchern und an unabhängigen Buchhandlungen in unserer Stadt ist.

„Der Divan“ ist ein wunderbares Beispiel dafür, was eine Kiezbuchhandlung leisten kann. Hier findet man nicht nur spannende Bücher, sondern auch ein Stück gelebte Literaturkultur.

Unser nächster Halt ist die Kastanienallee 27: Dazu gehen wir bis zur nächsten Kreuzung und überqueren die Reichsstraße.

264. Kiezspaziergang Johanna Moosdorf

Gedenktafel Johanna Moosdorf, Kastanienallee 27

Hier, in diesem Haus, lebte und arbeitete von 1959 bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 die Schriftstellerin Johanna Moosdorf. Die Gedenktafel erinnert an sie und an ihr literarisches Werk.

Auf der Tafel steht:

In diesem Hause lebte und arbeitete von 1959-2000
die Schriftstellerin
JOHANNA MOOSDORF
12.7.1911 Leipzig – 21.6.2000 Berlin
Im Mittelpunkt ihres Schaffens stand
der unaufgearbeitete Faschismus
im Alltag und dessen Kontinuität in Deutschland.
Besondere Aufmerksamkeit fanden
ihre unkonventionellen Frauengestalten.

Johanna Moosdorf, 1911 in Leipzig geboren, entschied sich früh für die Schriftstellerei. Doch ihr Weg war alles andere als leicht. Ihr Mann, der jüdische Politikwissenschaftler Paul Bernstein, fiel den Nationalsozialisten zum Opfer und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. Diese Erfahrung prägte sie zutiefst und wurde zum zentralen Motiv ihres Schaffens. In ihren Romanen, Erzählungen und Theaterstücken setzte sie sich unermüdlich mit den Spuren des Nationalsozialismus auseinander – ein Thema, das die deutsche Gesellschaft der frühen Nachkriegszeit oft verdrängte.

Ihr bekanntester Roman „Nebenan“ von 1961 behandelt die Kontinuität von Schuld und Verdrängung. Er erzählt von einem ehemaligen KZ-Arzt, der nach dem Krieg unerkannt weiterlebt, bis seine Vergangenheit ans Licht kommt. Moosdorf zeigt, wie tief der Nationalsozialismus in die deutsche Gesellschaft eingraviert blieb. Für dieses Werk erhielt sie den renommierten Nelly-Sachs-Preis.

Ein weiteres wichtiges Buch ist „Die Freundinnen“ von 1977. Es war einer der ersten Romane in Deutschland, der eine lesbische Liebesbeziehung in den Mittelpunkt stellte – ein Thema, das damals noch tabuisiert wurde. Moosdorf arbeitete sieben Jahre daran, doch ihr Verleger lehnte das Manuskript zunächst ab. Erst mit der Frauen- und Lesbenbewegung der 1970er Jahre fand das Buch schließlich seinen Weg in die Öffentlichkeit und wurde später vielfach neu aufgelegt.

Moosdorfs Stil verbindet Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Traum. Ihre Sprache ist poetisch, ihre Erzählweise vielschichtig. Mit jedem Werk versuchte sie, Erinnerung und Aufarbeitung in der Gesellschaft zu verankern. Ihr Alterswerk „Jahrhundertträume“ ist ein bewegender Roman über Liebe, Verfolgung und den Verlust ihres Mannes – zugleich ein Mahnmal gegen das Vergessen.

Obwohl sie für ihre Arbeit zahlreiche Auszeichnungen erhielt, geriet Johanna Moosdorf in ihren letzten Jahren zunehmend in Vergessenheit. Sie litt an einer schweren Augenerkrankung, konnte kaum noch lesen und schreiben. Als sie im Jahr 2000 starb, wurde ihr Name kaum noch erwähnt. Ein Antrag, ihre letzte Ruhestätte als Ehrengrab des Landes Berlin zu widmen, wurde 2005 von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung abgelehnt – mit der Begründung, ihr Andenken lebe nicht mehr in der Öffentlichkeit fort.

Doch ihre Bücher werden heute wieder neu aufgelegt. Die nach ihr benannten Bibliothek – nicht weit von hier, in der Westendallee 45 – führt ihre Werke ebenfalls. Johanna Moosdorf war eine Schriftstellerin, die unbequem blieb, die drängenden Fragen stellte und deren Werk heute aktueller ist denn je.

Unser nächster Treffpunkt ist die Hölderlinstraße 11. Wir gehen also jetzt geradeaus weiter, biegen dann rechts in die Halmstraße, dann wieder rechts in die Lindenallee und dann links in die Hölderlinstraße.

264. Kiezspaziergang Lilli Palmer

Lilli Palmer - Hölderlinstraße 11, 14050 Berlin

Hier, in der Hölderlinstraße 11, stand einst das Elternhaus von Lilli Palmer. Sie kam am 24. Mai 1914 als Lilli Marie Peiser in Posen zur Welt und zog 1917 mit ihrer Familie nach Berlin. Ihr Vater war ein angesehener jüdischer Chirurg, ihre Mutter Theaterschauspielerin.

Schon früh entschied sich Lilli Palmer, Schauspielerin zu werden. Noch während der Schulzeit nahm sie Schauspielunterricht. Mit 18 erhielt sie ihr erstes Engagement am Landestheater Darmstadt. Doch 1933 änderte sich alles: Wegen ihrer jüdischen Herkunft verlor sie ihre Anstellung und musste Deutschland verlassen. Sie floh nach Paris und schlug sich dort mit Gesangs- und Tanzauftritten durch, bevor sie nach London ging. Dort begann ihre internationale Filmkarriere.

Schnell wurde sie zum Star des britischen Kinos und spielte unter anderem für Alfred Hitchcock. 1943 heiratete sie den Schauspieler Rex Harrison und ging mit ihm nach Hollywood. Dort drehte sie Filme mit Stars wie Gary Cooper und John Garfield und feierte auch am Broadway Erfolge. Doch sie blieb eine Heimatlose. Sie selbst sagte einmal, sie fühle sich wie eine „displaced person“, eine Vertriebene.

1954 kehrte sie nach Deutschland zurück, in das Land, aus dem sie einst fliehen musste. Sie wurde eine der großen Schauspielerinnen des Nachkriegskinos, spielte mit Curd Jürgens und Romy Schneider, begeisterte im Musical „Feuerwerk“ und glänzte in Filmen wie „Mädchen in Uniform“.

Neben ihrer Schauspielkarriere machte sich Lilli Palmer auch als Schriftstellerin einen Namen. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter Romane und Erzählungen. Besonders erfolgreich war ihre Autobiografie „Dicke Lilli – Gutes Kind“, in der sie mit Humor und Selbstironie aus ihrem bewegten Leben erzählt. Im Vorwort schreibt sie:

„Als ich klein war und auf den täglichen Spaziergang geführt wurde, fragten mich manchmal fremde Leute […] wie ich denn hieße. Ich antwortete jedes Mal: ‚Dicke-Lilli-gutes-Kind‘.

Beides wahr.

Dicke-Lilli-gutes-Kind sah aus wie Heinrich der Achte. Die Backen hingen mir bis auf die Schultern. Dazu war ich freundlich, was mit dem Fett im Einklang stand. Ich wollte, gleich von Anfang an, ein „gutes Kind“ sein, meinen Eltern und Lehrern Freude machen (mit einigem Erfolg), meinem Mann die ideale Lebensgefährtin sein (Pech) und meinem Sohn die beste Freundin (Irrtum).“

Kritiker lobten ihr literarisches Talent, und sie bewies, dass sie nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Schriftstellerin begeistern konnte.

Lilli Palmer erhielt viele Auszeichnungen, darunter den Bundesfilmpreis und das Große Bundesverdienstkreuz. Sie lebte später in der Schweiz, starb 1986 aber in Los Angeles.

An diesem Haus erinnert eine Gedenktafel an sie. Der Text lautet:

Hier lebte von 1917 bis 1932
LILLI PALMER
24.5.1914–27.1.1986
Schauspielerin und Schriftstellerin
Sie debütierte erfolgreich am Rose-Theater
1933 musste sie Deutschland verlassen
Erfolge in Hollywood und ihre Filme in Europa machten sie zu einer Schauspielerin von internationalem Rang.

Lilli Palmer war eine Frau mit Charme, Witz und Intelligenz. Sie war eine Weltbürgerin – doch ihre Wurzeln lagen hier, in Berlin.

Wir gehen jetzt die Hölderlinstraße weiter bis zur Ahornallee, biegen links ab und treffen uns Ahornallee/Ecke Platanenallee wieder.

264. Kiezspaziergang Gertrud Kolmar

Gertrud Kolmar - Ahornallee 37, 14050 Berlin

Gertrud Kolmar ist eine Dichterin, deren Stimme beinahe verloren gegangen wäre. Ihre Gedichte sind voller Bilder, kraftvoll und tief – doch zu Lebzeiten wurde ihr Werk kaum beachtet. Als Jüdin entrechtet, zur Zwangsarbeit gezwungen und schließlich ermordet, erkannte man erst nach dem Krieg ihre Bedeutung für die deutsche Literatur. Wer war diese Frau, die trotz Verfolgung an ihrer Kunst festhielt?

Geboren am 10. Dezember 1894 in Berlin als Gertrud Käthe Chodziesner, wuchs sie als älteste Tochter des jüdischen Anwalts Ludwig Chodziesner in einem bildungsbürgerlichen Elternhaus hier in der Ahornallee 37 auf. Nach der Schule wurde sie Sprachlehrerin für Englisch und Französisch, arbeitete als Erzieherin, unter anderem in Hamburg, und reiste nach Frankreich. Doch ihr wahres Talent lag in der Literatur: 1917 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Gertrud Kolmar ihren ersten Gedichtband.

Kolmar entwickelte eine ganz eigene poetische Sprache. Ihre Gedichte sind geprägt von intensiven Naturbildern, mystischen Elementen und einer starken weiblichen Perspektive. Heute gilt sie als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts.

Ein Beispiel für ihre Lyrik – die erste Strophe des Gedichts „Die Tage“:

“Die Tage suchen einsam ihre Stühle
Und sitzen nieder ohne Blick und Wort.
Der Abend weht. Sie schauern in der Kühle,
Verhüllen sich, stehn auf und schreiten fort.”

Zu Lebzeiten erschienen jedoch nur wenige Werke. Nach ihrem zweiten Gedichtband „Preußische Wappen“ (1934) durfte sie nicht mehr unter ihrem Künstlernamen veröffentlichen, sondern nur noch unter ihrem tatsächlichen Nachnamen. Ihr drittes Buch „Die Frau und die Tiere“ (1938) erschien in einem jüdischen Verlag, wurde aber nach den Novemberpogromen eingestampft.

Nach 1933 lebte Kolmar zurückgezogen in Berlin, pflegte ihre Mutter und arbeitete als Sekretärin für ihren Vater. Sie blieb in Deutschland, während ihre Geschwister ins Ausland flohen. 1938 zwang man die Familie, ihr Haus in Falkensee zu verkaufen und in eine kleine Wohnung in einem „Judenhaus“ in Berlin-Schöneberg zu ziehen. Ab 1941 leistete Gertrud Kolmar Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie. Ihr Vater wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort wenig später.

Am 27. Februar 1943 verhaftete man Gertrud Kolmar während der „Fabrikaktion“, einer großen Verhaftungswelle von Jüdinnen und Juden. Der Name stammt daher, dass viele Betroffene wie Kolmar in Rüstungsfabriken arbeiten mussten. Die Gestapo stürmte diese Fabriken, verhaftete die jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter und verschleppte sie. Gertrud Kolmar wurde am 2. März nach Auschwitz deportiert und vermutlich kurz nach ihrer Ankunft ermordet.

Heute erinnert eine Gedenktafel an ihrem ehemaligen Wohnhaus an die Dichterin.

Der Text lautet:

In dem Vorgängerbau dieses Hauses
verbrachte die Lyrikerin
GERTRUD KOLMAR
10.12.1894
ihre Kindheit und Jugend
Als Jüdin nach 1933 zur Zwangsarbeit
verpflichtet, wurde sie 1943 nach
Auschwitz deportiert und dort ermordet

Gertrud Kolmars Werk wurde erst nach dem Krieg wiederentdeckt und gilt heute als außergewöhnliche Stimme der deutschsprachigen Literatur. Ihre Gedichte bewegen Leserinnen und Leser bis heute durch ihre Kraft, Tiefe und Bildhaftigkeit.

Unser letzter Stopp für heute ist Kaiserdamm 28. Wir gehen die Platanenallee entlang bis zur Soorstraße, biegen rechts ab, gehen bis Ecke Kaiserdamm biegen dort links ab.

264. Kiezspaziergang Alfred Döblin

Alfred Döblin - Kaiserdamm 28, 14057 Berlin

Bei unserer letzten Station begegnen wir einem Namen, der untrennbar mit Berlin verbunden ist: Alfred Döblin. Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts – ein Mann, der die Großstadt in Sprache verwandelte. Sein berühmtestes Werk, Berlin Alexanderplatz, gilt als erster und wichtigster deutscher Großstadtroman.

Auf der Gedenktafel steht:

In diesem Hause wohnte und praktizierte als Arzt
von 1930 bis 1933
ALFRED DÖBLIN
10.8.1878-26.6.1957
Schriftsteller, Dramatiker, Essayist
Er emigrierte aus Hitler-Deutschland am Tag
nach dem Reichstagsbrand
Seine Werke – darunter der Roman »Berlin Alexanderplatz«
fielen der Bücherverbrennung zum Opfer

Döblin wurde 1878 in Stettin geboren. Nach der Trennung der Eltern zog er mit seiner Mutter nach Berlin. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schreiben, studierte jedoch zunächst Medizin. 1911 eröffnete er seine erste Praxis in der Blücherstraße in Kreuzberg. Als praktischer Arzt und Geburtshelfer brachte er zahlreiche Kinder zur Welt, darunter Klaus Gysi, später DDR-Kulturminister und Vater des Politikers Gregor Gysi. Später arbeitete Döblin als Internist, Neurologe und Psychiater und zog mit Wohnung und Praxis an die Frankfurter Allee 340 in Friedrichshain.

Döblins Leben spiegelte die Umbrüche des 20. Jahrhunderts wider. Er erlebte das Kaiserreich, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg. Diese Erfahrungen prägten seine Werke und machten ihn zu einem scharfen Beobachter und Kritiker seiner Zeit. Auch seine Tätigkeit als Arzt beeinflusste seine Literatur: Döblin wollte nicht nur Geschichten erzählen, sondern das Leben in all seinen Widersprüchen einfangen – roh, direkt und voller Gegensätze.

In seinen Büchern entwickelte er eine einzigartige Technik. Er montierte Zeitungsartikel, Werbeanzeigen, Liedtexte und Alltagsgeräusche in seine Erzählungen. So entstand ein lebendiges Bild der Stadt – chaotisch, laut und voller Bewegung. In „Berlin Alexanderplatz“ schildert er das Schicksal von Franz Biberkopf, einem einfachen Mann, der nach dem Gefängnis ein neues Leben beginnen will, aber immer wieder scheitert. Der Roman machte Döblin weltberühmt.

Ein kurzer Auszug: Franz Biberkopf ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und fährt mit der Straßenbahn durch Berlin.

„Lebhafte Straßen tauchten auf, die Seestraße, Leute stiegen ein und aus. In ihm schrie es entsetzt:

Achtung, Achtung, es geht los. Seine Nasenspitze vereiste, über seine Backe schwirrte es. »Zwölf Uhr Mittagszeitung«, »B. Z.«, »Die neuste Illustrirte«, »Die Funkstunde neu«, »Noch jemand zugestiegen?«

Die Schupos haben jetzt blaue Uniformen. Er stieg unbeachtet wieder aus dem Wagen, war unter Menschen. Was war denn? Nichts. Haltung, ausgehungertes Schwein, reiß dich zusammen, kriegst meine Faust zu riechen. Gewimmel, welch Gewimmel.“

Der Erfolg des Romans, der bereits zwei Jahre nach Erscheinen verfilmt wurde, ermöglichte ihm einen Umzug in eine größere Wohnung am Kaiserdamm 28, in der „vornehmsten Bourgeoisiegegend des Berliner Westens“, wie eine Glosse spottete. Von 1930 bis 1933 lebte und arbeitete er dort – es war seine letzte Berliner Adresse.

1933 zwang ihn die Machtübernahme der Nationalsozialisten zur Flucht. Als Jude und Regimekritiker verließ er Deutschland einen Tag nach dem Reichstagsbrand und gelangte über Umwege in die USA. Die Emigration fiel ihm schwer: Er verlor sein Publikum und fühlte sich entwurzelt. Nach dem Krieg kehrte er als einer der ersten Exilautoren nach Europa zurück – zunächst nach Frankreich, später nach Deutschland. Doch er fand keinen Anschluss mehr. Als Kulturoffizier hoffte er, beim Wiederaufbau Deutschlands mitzuwirken, stieß jedoch auf Verdrängung und Schuldabwehr. Auch literarisch konnte er nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen. 1946 resümierte er bitter: „Und als ich wiederkam, da – kam ich nicht wieder.“

Seine fortschreitende Parkinson-Erkrankung zwang ihn immer häufiger in Kliniken und Sanatorien. 1957 starb Döblin während eines Klinikaufenthalts in Süddeutschland. Heute gilt er als einer der bedeutendsten und innovativsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sein einzigartiger Stil beeinflusste Autoren wie Günter Grass und Arno Schmidt. Seine komplexe Sicht auf den Menschen, die er in vielen seiner Werke zum Ausdruck bringt, prägte das moderne Bild des Menschen als gespaltenes Wesen, das sich zwischen Anpassung und Widerstand bewegt.

  • 264. Kiezspaziergang Haus des Rundfunks

    Haus des Rundfunks

  • 264. Kiezspaziergang Haus des Rundfunks

    Haus des Rundfunks

  • 264. Kiezspaziergang Haus des Rundfunks

    Haus des Rundfunks

  • 264. Kiezspaziergang Alfred Döblin

    Wohnhaus Alfred Döblin - Kaiserdamm 28, 14057 Berlin

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