168. Kiezspaziergang

Vom Rathaus Wilmersdorf zum Fehrbelliner Platz - ein Rundweg

Bezirksstadtrat Carsten Engelmann

Treffpunkt: Fehrbelliner Platz, Rathaus Wilmersdorf, Länge:1,5 km

Ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserem 168. Kiezspaziergang. Mein Name ist Carsten Engelmann und ich bin stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit. Bezirksbürgermeister Naumann ist heute nicht in Berlin, so dass ich mit Ihnen unseren Rundweg gehen werde. Wir beginnen mit dem Adventsmarkt für die Flüchtlinge, die hier im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf untergekommen sind. Auf unserem weiteren Spaziergang werden wir zwei Gotteshäuser besuchen. Auf dem Weg zur russisch-orthodoxen Christi-Auferstehungs-Kathedrale kommen wir an dem früheren Standort der russisch-orthodoxen Kirche vorbei, dann werde ich Ihnen das Appartmenthaus von Hans Scharoun und Georg Jacobowitz am Hohenzollerndamm zeigen. Dort liegt auch unser Dienstgebäude Hohenzollerndamm mit der Kommunalen Galerie, dem Theater Coupé und der Volkshochschule City West. Von der Christi-Auferstehungs-Kathedrale aus gehen wir zur dänischen Christianskirken und in die Berliner Moschee in der Brienner Straße. Beide Gotteshäuser können wir heute besuchen (allerdings müssen in der Moschee die Schuhe am Eingang gelassen werden). Der Spaziergang ist dieses Mal ein Rundweg und endet wieder am Fehrbelliner Platz, wo ich zum Schluss noch einiges zum Platz und zu den Verwaltungsgebäuden sagen werden.
Ehe wir beginnen, möchte ich Ihnen den Treffpunkt des nächsten Kiezspaziergangs mitteilen, der wieder mit Bezirksbürgermeister Naumann stattfinden wird. Der Treffpunkt ist am Ernst-Reuter-Platz vor dem Architekturgebäude, Straße des 17. Juni 152, am Samstag, den 9. Januar um 14 Uhr. Dort befindet sich das Architekturmuseum der TU, dessen Leiter Dr. Nägelke Sie empfangen wird. Danach geht es an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt vorbei zum Neubau der Deutschen Bank in der Otto-Suhr-Allee, dann zum CHIC, dem Charlottenburger Innovations-Centrum, wo Ihnen Herr Kelly, einer der Architekten des Erweiterungsbaus, das Konzept des Umbaus vorstellen wird. Gegenüber liegen das Schiller-Theater und das Haus der Wirtschaft, über beide Institutionen werden Sie Neues hören. Neben dem CHIC befindet sich die Berliner Filiale der Deutschen Bundesbank. Von dort aus ist es nicht weit bis zum Oberstufenzentrum Ruth-Cohn-Schule. Endpunkt des Januarspaziergangs ist die Deutsche Oper. Dort werden Sie vom Chefdramaturgen, Herrn Königsdorfer, begrüßt werden. Also nochmal zusammengefasst: Treffpunkt für den 169. Kiezspaziergang mit Herrn Naumann ist am 9.1.16 um 14 Uhr am Ernst-Reuter-Patz vor dem Architekturmuseum mit der Anschrift Straße des 17. Juni 152.

Wir gehen nun einmal um das Gebäude herum in die Brienner Straße 16 in den Innenhof des ehemaligen Rathauses auf den Adventsmarkt

Station 1: Brienner Straße 16 / Innenhof des ehemaligen Rathauses Wilmersdorf / Adventsmarkt

Als erstes möchte ich Herrn de Vachroi begrüßen. Herr de Vachroi ist Leiter der Flüchtlingsunterkunft hier im ehemaligen Rathaus Wilmersdorf. Guten Tag, Herr Vachroi! Zudem begrüße ich Herrn Mansour vom 1. FC Wilmersdorf, der diesen Adventsmarkt maßgeblich organisiert hat.
[Übergabe von Geschenken für die Flüchtlingskinder durch Bezirksstadträtin Dagmar König und Bezirksstadtrat Carsten Engelmann.]

Wir verlassen nun den Innenhof und gehen über die Straße zum Julius-Morgenroth-Platz

Station 2: Julius-Morgenroth-Platz

Der dreieckige Platz vor dem Dienstgebäude Hohenzollerndamm wurde am 2.9.1996 nach dem jüdischen Arzt und Biologen Julius Morgenroth benannt. Julius Morgenroth wurde 1871 in Bamberg geboren und starb 1924 in Berlin. Er ist bekannt für seine Beiträge zur Immunitätsforschung. Zudem war er Mitbegründer der Chemotherapie.
Mitte der 90er Jahre wurden auf dem Platz Bronzeskulpturen von Ludmila Seefried-Matejcová aufgestellt. Die Skulptur Gedanken eines Mimen wurde dieses Jahr von der Kommunalen Galerie Berlin für € 10.000 angekauft. Die anderen beiden Skulpturen Walkman und Schlafende waren Leihgaben und wurden der Künstlerin zurückgegeben. Ludmila Seefried-Mateijcová wurde 1938 geboren und lebt nun in der tschechischen Republik.
Die überlebensgroße Figur des kroatischen Dichters, Philosophen und Humanisten Marko Marulic wurde dem Bezirk von der kroatischen Partnerstadt Split zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2000 geschenkt. Marulic lebte von 1450 bis 1524 in Split und gilt als einer der bedeutendsten Intellektuellen der europäischen Renaissance. Die Statue besteht aus einer Bronzelegierung.

Dienstgebäude Hohenzollerndamm 174-177, Kiezspaziergang 12.12.2015

Dienstgebäude Hohenzollerndamm 174-177, Kiezspaziergang 12.12.2015

Station 3: Hohenzollerndamm 174-177 / Dienstgebäude am Julius-Morgenroth-Platz

Das Verwaltungsgebäude wurde 1930-35 von Emil Fahrenkamp im Stil der Neuen Sachlichkeit als Haus des Deutschen Versicherungskonzerns gebaut. Nach der Fertigstellung 1935 wurde es von der Deutschen Arbeitsfront (DAF) übernommen. Die geschwungene Front lässt erkennen, dass der Fehrbelliner Platz ursprünglich als sehr viel größere kreisförmige Anlage geplant war. Dazu aber später mehr.

Station 4: Theater Coupé

In dem Gebäude befinden sich u.a. das Ordnungsamt, das Bürgeramt und das Theater Coupé.
Das Theater Coupé gehört zum Fachbereich Kultur des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Es entstand 1994 nach den Entwürfen des Malers Viktor Müllerstaedt. Das Coupé umfasst zwei Bühnenräume, die Künstlern, Ensembles und freien Gruppen Auftritts- und Probenmöglichkeiten bieten. Das vielseitige Programm umfasst die Sparten: Schauspiel, Musik, Kabarett, Literatur und Kindertheater.
Im Theatersaal befinden sich eine Bühne sowie eine sich anschließende Künstlergarderobe. Er hat knapp 100 Plätze im Zuschauerraum. Die Studiobühne im Coupé hat je nach Bestuhlungsvariante eine Kapazität von bis zu 70 Plätzen. Die Studiobühne eignet sich hervorragend für Varieté und Kabarettveranstaltungen, sowie als Talentschuppen oder Treffpunkt für Versammlungen. Die Bestuhlung ist entsprechend variabel. Bei Aufführungen im Theatersaal kann die Studiobühne als Pausenraum für das Publikum genutzt werden. Auch für Präsentationen, Informationsveranstaltungen oder Jubiläen steht das Theater Coupé zu günstigen Konditionen zur Verfügung.

Station 5: Hohenzollerndamm

Der Hohenzollerndamm verbindet die westliche Innenstadt mit dem südwestlichen Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Der Straßenzug wurde um 1875 angelegt und erhielt seine heutige Bezeichnung zu Ehren der Hohenzollern, die von 1701 bis 1918 die preußischen Könige und deutschen Kaiser stellten.
1908 wurde die damalige Preußische Straße innerhalb des S-Bahnringes – deren Benennung im Zusammenhang mit der Bayerischen, Pommerschen, Sächsischen, Württembergischen Straße und dem Preußenpark stand – passend zum bereits existierenden Hohenzollernplatz umbenannt und unter diesem Namen an die damalige Kaiserallee (heute: Bundesallee) angeschlossen. In der Folge wurden die Abschnitte zu einem repräsentativen Straßenzug zusammengeführt. Zu einer Konkurrenz zum Kurfürstendamm konnte der Hohenzollerndamm allerdings nicht werden.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen wir ein rotes abgerundetes Eckhaus.

Station 6: Hohenzollerndamm 33

Das Wohnhaus in der Spitze zwischen Ruhrstraße und Hohenzollerndamm trat im Stadtbild auffallend hervor, weil man die Obergeschosse 1923-1928 zu einer russisch-orthodoxen Kirche mit Zwiebeltürmen umgebaut hatte. Sie wurde von den durch die Russische Revolution vertriebenen Emigranten genutzt, die sich zum Teil noch auf große Vermögenswerte stützen konnten.
Der Bau muss sehr auffällig gewesen sein, denn in seinem Buch: Kirchen, Moschee und Synagogen in Wilmersdorf zitiert Karl-Heinz Metzger aus einer Wilmersdorfer Zeitung:

bq. Man tritt in die im dritten Stock des Hauses gelegene Kirche ein. Wie eine Vision des Alten Rußland umfängt es den Besucher. Die Wände sind von glitzernden, kunstvoll in Messing und Emaille gearbeiteten heiligen Bildern übersät, die in prunkvollen Rahmen hängen … Draußen pfeift scharf der Novemberwind über den freien Platz, es ist wie am Newski-Prospekt. Aber es ist doch nur der Fehrbelliner Platz, der heute ein russisches Gesicht zeigt.

1938 wurde das Gebäude von der Deutschen Arbeitsfront DAF übernommen und umgebaut. Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde erhielt ein Ersatzgrundstück am Hohenzollerndamm 166 und baute dort 1938 die neue Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungskathedrale, die wir nachher besichtigen werden. In der Nachkriegszeit zog das Domhotel ein. Heute befindet sich in dem Haus das georgische Restaurant Genazvale, und das Sens City Hotel Albergo mit Zimmern im italienischen Stil.

Station 7: Hohenzollerndamm 34

Ein Haus weiter wohnte von 1927 bis 1930 der Schriftsteller Lion Feuchtwanger mit seiner Frau in einer Dachgeschosswohnung. Feuchtwanger wurde 1884 in München geboren und starb 1958 in Los Angeles. Im Mai 1933 wurden seine Bücher auf dem Opernplatz verbrannt. Im August desselben Jahres floh er nach Frankreich und 1941 über Portugal in die USA. Seine Romane wurden in 35 Sprachen übersetzt. Am bekanntesten sind Jud Süß und Die häßliche Herzogin Margarethe Maultasch.

Wir gehen nun bis zum Hohenzollerndamm 176.

Station 8: Hohenzollerndamm 176 / Kommunale Galerie Berlin

1974 wurde hier die Kommunale Galerie Berlin eröffnet. Im Wechsel von vier bis sechs Wochen werden in Einzel- und Gruppenausstellungen Künstlerinnen und Künstler, die in Berlin leben und arbeiten, vorgestellt. Die Galerie wurde 2009 nach einjähriger Umbaupause wiedereröffnet und verfügt über 500 m² Ausstellungsfläche auf zwei Etagen. In den Ausstellungsräumen wird Gegenwartskunst gezeigt: Fotografie, Malerei, Installationen und Performances.
Die Kommunale Galerie Berlin hat auch eine Artothek, die zeitgenössische grafische Werke, Fotografien, Plakate, Skulpturen und Gemälde über einen mehrmonatigen Zeitraum verleiht. Durch den Ankauf und den Verleih von künstlerischen Arbeiten fördert die Artothek Künstlerinnen und Künstler.

Zur Zeit ist in der Kommunalen Galerie eine Einzelausstellung von Margareta Hesse zu sehen, die mit dem 1. Kunstpreis für Bildende Kunst Charlottenburg-Wilmersdorf ausgezeichnet wurde. Der Kunstpreis für Bildende Kunst Charlottenburg-Wilmersdorf wird jährlich ausgeschrieben. Teilnehmen können alle Künstlerinnen und Künstler, die im Bezirk leben oder arbeiten. Der/Die Preisträger/in erhalten eine Einzelausstellung in der Kommunalen Galerie und die Finanzierung eines Ausstellungskataloges im Wert von € 2500,00. Der Kunstpreis versteht sich als Instrument der kommunalen Künstlerinnen- und Künstlerförderung und wird jedes Jahr in einer anderen Gattung ausgeschrieben.

Im Moment wird in der Kommunalen Galerie zudem eine Retrospektive der Fotografin Hildegard Ochse gezeigt, die 1935 geboren wurde und 1979 verstarb. Beide Ausstellungen laufen noch bis Januar 2016. Wir haben auch ein paar Flyer zu den Ausstellungen dabei, für diejenigen unter Ihnen, die mehr dazu wissen wollen.

Station 9: Hohenzollerndamm 176 / Mittelstreifen

Auf dem Mittelstreifen sehen wir eine Skulptur von Georg Seibert mit dem Titel Ikarus, oder fliege höher, aber vergiss nicht deine Bindung nach unten. Die Skulptur ist eine Leihgabe des Künstlers. Georg Seibert wurde 1939 geboren und lebt in Berlin.

Station 10: Hohenzollerndamm 174 / Volkshochschule City West

Hier befinden sich die Metallwerkstatt und die Lehrküchen der Volkshochschule City West.

Auf der Straßenseite gegenüber sehen wir ein Apartmenthaus von Hans Scharoun und Georg Jacobowitz.

Apartmenthaus von Scharoun und Jacobowitz, Kiezspaziergang 12.12.2015

Apartmenthaus von Scharoun und Jacobowitz, Kiezspaziergang 12.12.2015

Station 11: Hohenzollerndamm 35-36 / Apartmenthaus von Scharoun und Jacobowitz

In den Jahren 1928-31 baute Hans Scharoun am Kaiserdamm, Hohenzollerndamm und Flinsberger Platz Appartementhäuser, deren Zielgruppe Ehepaare ohne Familie und beruflich stark beanspruchte Junggesellen waren. Die Grundstücke waren teuer und die Wohnungen wurden nur mit privatem Kapital finanziert. Bauherr war Georg Jacobowitz. Seine Firma entwickelte die Grundrisse der 35 – 70 m² großen Wohnungstypen. Die für die Zeit ausgesprochen luxuriösen 1-Zimmer-Appartements mit Küche/Kochnische und Bad vermitteln auf kleinstem Raum den Eindruck konzentrierter Repräsentation und entlastender hauswirtschaftlicher Organisation.

Das Gebäude besteht aus zwei parallelen Scheiben, die halbgeschossig gegeneinander versetzt sind. Sie werden durch einen Lichthof getrennt, in den ovale verglaste Treppenhäuser eingestellt sind. Scharoun schafft an der Ecke durch die halbrund auskragenden Balkone eine organische Verbindung zwischen den straßenseitigen Flügeln. Wie hier die abgerundete über die rechteckige Form dominiert, erinnert an die Bauten Erich Mendelsohns. Nach der Fertigstellung erhielt der glatte Putz einen weißen Ölanstrich, der der Oberfläche zusätzlich eine membranhafte Zartheit verlieh. Im Dachgeschoß des hinteren Flügels befinden sich Atelierwohnungen, im Hofkeller eine Garage.

Wir gehen nun zum Hoffmann-von-Fallersleben-Platz und treffen uns vor dem Eingang der russisch-orthodoxen Kirche wieder. Dazu muss man die Konstanzer Straße überqueren und halb um die Kirche herumlaufen.

Station 12: Hoffmann-von-Fallersleben-Platz

Der Platz im spitzen Winkel zwischen Hohenzollerndamm und Berliner Straße wurde am 1.9.1926 nach dem Schriftsteller und Literaturhistoriker August Heinrich Hoffmann von Fallersleben benannt. Dieser lebte von 1798 bis 1874. Hoffmann von Fallersleben hat viel dazu beigetragen, dass die Germanistik als wissenschaftliche Disziplin an den Universitäten etabliert wurde. Bekannt ist er als Autor der deutschen Nationalhymne. Hoffmann von Fallersleben engagierte sich stark für die Schaffung eines geeinten Deutschlands. Sein Deutschlandlied wurde von Studierenden und freiheitlich gesinnten Bürgern und Bürgerinnen begeistert gesungen. In seinen Liedern setzte er sich gegen Kleinstaaterei, Pressezensur, Fürstenwillkür und Polizei- und Militärallmacht ein.
Diese Werke machten Hoffmann von Fallersleben auf einen Schlag berühmt, kosteten ihn aber auch die berufliche Karriere. 1842 wurde er aus dem Lehramt entlassen und blieb jahrelang ohne feste Anstellung.

Station 13: Hohenzollerndamm 166 / Christi-Auferstehungskathedrale

1936-38 wurde die russisch-orthodoxe Christi-Auferstehungs-Kathedrale anstelle der abgerissenen Kirche am Hohenzollerndamm 33 von der Preußischen Bau- und Finanzdirektion durch Karl Schellberg als dreischiffige Basilika im russisch-byzantinischen Stil erbaut und am 13. Mai 1938 eingeweiht. Der Bilderschmuck stammt aus dem Vorgängerbau, ursprünglich aus einer alten Kirche bei Warschau. Anfang 2011 erwarb die Russisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats das Grundstück, für das sie bis dahin einen Erbbaupachtvertrag hatte.

Station 14: Berliner Straße

Die Berliner Straße ist eine der vielen Berliner Straßen in Berlin. Kaum eine andere Stadt dürfte so viele Straßen nach sich selbst benannt haben wie Berlin. Das erklärt sich daraus, dass die Straßen benannt wurden, als die jeweiligen Orte noch selbständig waren und außerhalb von Berlin lagen. Die jeweilige Hauptverkehrsstraße, die nach Berlin führte, wurde dann nach Berlin benannt, so wie 1888 diese Straße der damaligen Gemeinde Wilmersdorf.

Station 15: Brienner Straße

Die Straße wurde 1892 nach Brienne-le-Chateau benannt. In Brienne-le-Chateau wurde während der Befreiungskriege eine wichtige Schlacht Preußens gegen Frankreich geschlagen.

Wir gehen jetzt in die dänische Christianskirken in der Brienner Straße 12

Dänische Christianskirken, Kiezspaziergang 12.12.2015

Dänische Christianskirken, Kiezspaziergang 12.12.2015

Station 16: Brienner Str. 12 / Dänische Christianskirken

Wir möchten ganz herzlich den neuen Pfarrer der dänischen Christianskirken, Herrn Jens Frederik Olsen, in unserem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf willkommen heißen! Wir freuen uns sehr, dass Sie die Pfarrei hier in Berlin morgen übernehmen werden und wünschen Ihnen eine fruchtbare und bereichernde Zeit in unserem Bezirk.

Bevor ich Pfarrer Olsen nun das Mikrofon übergebe, möchte ich noch ein paar Worte zur Geschichte der dänischen Kirche in Berlin sagen.
Das Haus der Dänischen Christianskirken, in dem wir uns befinden, wurde 1967 eingeweiht. Die erste dänische Kirche in Berlin gab es aber schon 1928 in der damaligen Königgrätzer Straße, der heutigen Stresemannstraße, am Anhalter Bahnhof. Während des Nationalsozialismus war sie Sammelpunkt für viele Pfarrer der Bekennenden Kirche. 1965 musste die Gemeinde ihr Grundstück an die Deutsche Bundespost verkaufen und baute hier ihre neue Kirche. 1970 stiftete der Verleger Axel Springer die Orgel zum Gedenken an den dänischen Pastor und Dichter Kaj Munk, der 1944 von der Gestapo in Dänemark ermordet wurde.
Nun gebe ich das Mikrofon an Herrn Pfarrer Olsen:

Vielen Dank, Herr Pfarrer!

Wir gehen nun ein Stück zurück zur Moschee. Diejenigen unter Ihnen, die mit in die Moschee gehen wollen, müssten ihre Schuhe am Eingang ausziehen.

Station 17: Brienner Str. 8 / Berliner Moschee

Ich begrüße ganz herzlich Herrn Aziz Mudassar als Imam der Moschee und Frau Dr. Junker, die uns etwas zur Geschichte der Moschee sagen wird. Die Berliner Moschee ist die älteste Moschee in Deutschland und wurde 1924-28 von K.A. Herrmann für die “Ahmadiyya Anjuman” gebaut, eine Religionsgemeinschaft mit Sitz in Lahore im heutigen Pakistan. Architektonisches Vorbild waren indische Grabkapellen im sogenannten “Mogulstil”. Die Minarette sind 32 m hoch und das Gebetshaus fasst 400 Personen. Das Nebenhaus ist das Wohnhaus für den Imam. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Moschee weitgehend zerstört, konnte danach aber mit Hilfe der Alliierten wiederaufgebaut.

Die kleine Gemeinde kann die finanziellen Mittel zur Unterhaltung des Gebäudes nicht aufbringen und wird deshalb vom Landesdenkmalamt unterstützt.
In der Moschee findet jeden Freitag um 13:15 Uhr das Freitagsgebet statt. Diese Gottesdienste sind öffentlich. Jeder Interessierte hat Zutritt, wenn er vor Betreten des Innenraums seine Schuhe auszieht. Die Gemeinde hat sich im letzten Jahr auch an der Langen Nacht der Religionen, am Tag des offenen Denkmals und am Tag der offenen Moschee beteiligt und Führungen in englischer Sprache angeboten.
Ich freue mich, dass Herr Mudassar uns nun eine Koransure singen wird. Danach erläutert Frau Dr. Junker uns die Geschichte der Moschee.
Vielen Dank, Frau Dr. Junker! Vielen Dank, Herr Mudassar!

Wir gehen nun zum Fehrbelliner Platz über die Barstraße. An der Ecke Barstraße / Fehrbelliner Platz befindet sich eine Reliefstele von Reinhold Hommes.

Station 18: Barstraße / Fehrbelliner Platz / Reliefstele von Reinhold Hommes:

Die Reliefstele stammt von Reinhold Hommes, der 1934 in Freiburg geboren wurde.
Die Stele entstand anlässlich des Europatages 1972. Die sechs aneinandergefügten Aluminium Teile symbolisieren die damaligen fünf Partnerstädte von Wilmersdorf. Auf der Tafel an der Säule hier steht:
“Diese Reliefstele wurde zum Europatag 1972 errichtet. Sie symbolisiert die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen fünf europäischen Städten und Wilmersdorf. Geschaffen wurde sie von dem Berliner Bildhauer Reinhold Hommes.”

Unsere letzte Station ist heute der Fehrbelliner Platz.

Station 19: Fehrbelliner Platz

Der Fehrbelliner Platz wurde 1892 nach der Schlacht bei Fehrbellin benannt, wo 1675 die Truppen des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm, unter ihrem Oberbefehlshaber Wrangel die schwedische Invasionsstreitmacht zum Rückzug aus der Mark Brandenburg zwangen.

Die eigentliche Entwicklung des Fehrbelliner Platzes aber begann erst nach 1913, als hier der U-Bahnhof für die U-Bahnlinie 3 eröffnet wurde. Das Gelände ringsherum war noch unbebaut.

Nachdem 1920 durch die Bildung von Groß-Berlin die bis dahin selbstständige Stadt Wilmersdorf eingemeindet wurde, machten die gegenüber dem Berliner Zentrum vergleichsweise niedrigen Bodenpreise den verkehrsgünstig liegenden Stadtplatz für flächenintensive Verwaltungsneubauten attraktiv. Der U-Bahn-Anschluss wertete den Standort zusätzlich auf.

Der Platz war als großer hufeisenförmiger Stadtplatz projektiert worden. In einiger Entfernung waren bereits einige Verwaltungsgebäude entstanden, als sich die Stadt entschloss, den Wildwuchs zwischen Villenvorort und Gründerzeitquartier einzudämmen. Vor diesem Hintergrund wurde ein Wettbewerb zur „Herstellung eines der schönsten und in seiner Einheitlichkeit vielleicht großartigsten Plätze Deutschlands“ ausgeschrieben. Sieger war Otto Firle mit seinem Halbkreisschema, das weitgehend verwirklicht wurde. Die durch angenäherte Traufhöhen optisch in Bezug zueinander stehende Platzrandbebauung hat Ensemblecharakter und betont die Hufeisenform des Platzes, der sich nach Norden zum Preußenpark hin öffnet. Die Verwaltungsgebäude Fehrbelliner Platz 1–4 weisen typische Merkmale der Architektur im Nationalsozialismus auf.

Die erste Konzeption gleich nach dem Ersten Weltkrieg sah schon eine Hufeisenform des Platzes vor, allerdings mit wesentlich größerem Radius. Damals sollte der Bogen im Norden durch den Bau eines repräsentativen Rathauses für das damalige Deutsch Wilmersdorf geschlossen werden. Dieses Projekt wurde nicht realisiert. Dort befindet sich der Preußenpark.
Als erstes Gebäude des Plans von Otto Firle entstand zwischen 1921 und 1923 der Hauptsitz der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte nach Plänen von G. Reuter. Es hat einen rechteckigen Grundriss und gruppierte sich zunächst um zwei Innenhöfe, wurde später mehrfach erweitert. Das Verwaltungsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigt. Bis heute benutzt die Deutsche Rentenversicherung das Gebäude. Es bildete die nordwestliche Seite der Randbebauung des „großen Hufeisens“. Ein Neubau der Deutschen Rentenversicherung, am Hohenzollerndamm 32 / Fehrbelliner Platz 5 passt heute die Platzkontur dem verkleinerten Hufeisen an. Es wurde nach dem Entwurf der Architekten Jan und Rolf Rave von 1970 bis 1973 errichtet. Es ist ein sechsgeschossiger kubischer Bau. Die Fassade ist mit Sichtbetonecken und dazwischen liegenden Fensterbändern gegliedert. In das Erdgeschoss wurde eine Einkaufspassage integriert.

Am Fehrbelliner Platz 1 wurde auf rautenförmigem Grundriss an der nordöstlichen Ecke zum Hohenzollerndamm in den Jahren 1935/1936 nach dem Entwurf des Architekten Philipp Schaefer ein Verwaltungsgebäude für die Rudolf Karstadt AG erbaut. Die Fassade ist mit Natursteinplatten verkleidet und durch zu Vierergruppen zusammengefasste Fenster gegliedert. Dieser Komplex setzte sich ursprünglich weiter nach Osten bis an die Sächsische Straße fort, wurde aber im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Gegenwärtig wird es hauptsächlich vom Landesverwaltungsamt Berlin genutzt. Es sind aber auch die Landesämter für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, für Gesundheit und Soziales und das IT-Dienstleistungszentrum hier untergebracht.

Der ehemalige Hauptsitz der Nordstern-Versicherung am Fehrbelliner Platz 2 beherbergt heute Teile der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und wurde als Südost-Segment der Randbebauung im typischen Architekturstil der NS-Zeit ausgeführt. Das Konzept für das 1934 begonnene und 1936 fertiggestellte Projekt stammt von Otto Firle.

Fehrbelliner Platz 3, Kiezspaziergang 12.12.2015

Fehrbelliner Platz 3, Kiezspaziergang 12.12.2015

An den Bau der Nordstern-Versicherung schließt sich auf der anderen Seite der Brandenburgischen Straße am Fehrbelliner Platz 3 die von Ludwig Moshamer entworfene ehemalige Reichsgetreidestelle an. Moshamer orientierte sich an den Vorgaben Firles, gliederte das Gebäude axial und setzte den Haupteingang in die Platzfront. Dafür fiel bei ihm die mit Naturstein verkleidete Schauseite mit Fensterlaibungen und Gesimsen aus Muschelkalk um einiges edler aus. Die platzabgewandten Fronten wurden dagegen lediglich verputzt. Heute sind hier folgende Behörden des Bundes untergebracht: Bundesarchiv (Filmarchiv), Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Bundesnetzagentur und Bundesversicherungsamt.

Fehrbelliner Platz 4, ehem. Rathaus Wilmersdorf, Kiezspaziergang 12.12.2015

Fehrbelliner Platz 4, ehem. Rathaus Wilmersdorf, Kiezspaziergang 12.12.2015

Das heutige Rathaus Wilmersdorf wurde von 1941 bis 1943 am Fehrbelliner Platz 4 als letzter Gebäudekomplex in der NS-Zeit im neuklassizistischen Stil zur Erweiterung des benachbarten Sitzes der Deutschen Arbeitsfront (DAF) errichtet. Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) wurde am 10. Mai 1933 durch die Zwangsauflösung der freien Gewerkschaften und der Zwangsintegration sämtlicher Angestellten- und Arbeiterverbände gegründet und im Oktober 1934 offiziell der NSDAP angeschlossen. Sie war damit in der Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Das Gebäude war als Ergänzung zu der Zentrale am Hohenzollerndamm 177 gedacht. Den Entwurf fertigte der Architekt Helmut Remmelmann. Von 1954 bis bis 2014 war hier 60 Jahre lang das Rathaus Wilmersdorf untergebracht. Das Gebäude wurde aus Kostengründen 2014 aufgegeben. Hier werden im vorderen Teil der Landesrechnungshof und das Landesarbeitsgericht einziehen.

U-Bahnhof Fehrbelliner Platz, Kiezspaziergang 12.12.2015

U-Bahnhof Fehrbelliner Platz, Kiezspaziergang 12.12.2015

Station 20: U-Bahnhof Fehrbelliner Platz

Der Eingangspavillon des in den Jahren 1968 bis 1972 nach Plänen des Architekten Rainer G. Rümmler grundlegend umgebauten U-Bahnhofs Fehrbelliner Platz bildet in Gestaltung und Farbgebung einen bewussten Kontrast zu den Verwaltungsbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Neben der Funktion als Eingangshalle schließt der Bau eine Bushaltestelle, einen Kiosk sowie einen Gastronomiebetrieb ein. Auffällig ist der Uhrenturm mit Verkehrsbeobachtungsraum, dem der Komplex den Beinamen „Bohrinsel“ verdankt.

Station 21: Östlicher Mittelstreifen auf dem Fehrbelliner Platz / Sieben Schwaben

Die Sieben Schwaben von dem Bildhauer Hans-Georg Damm wurden 1978 auf dem Mittelstreifen des Hohenzollerndamms aufgestellt. Es handelt sich um eine mit Humor erfolgte Umsetzung der Fabel von den sieben angstvollen und realitätsfernen Schwaben, die mit einem riesigen Spieß gegen einen Hasen vorgingen.

Station 22: Westlicher Mittelstreifen auf dem Fehrbelliner Platz / Die grünen Menschen

Die Skulptur Die grünen Menschen vom Berliner Architektenpaar Allessandro und Erdmute Carlini stammt aus dem Jahr 1983. Es handelt sich um sechs flache, menschenähnliche Gitterrost-Figuren. Ihr Name wird verständlich, wenn sie mit Efeu und wildem Wein bewachsen sind.

Bevor ich mich nun verabschiede, noch einmal zur Erinnerung: der nächste Treffpunkt ist am 9.1.16 um 14 Uhr Ernst-Reuter-Platz vor dem Architekturgebäude der TU mit der Anschrift Straße des 17. Juni 152. Ich wünsche Ihnen einen geruhsamen dritten Advent! Vielleicht haben Sie ja Lust, noch einmal auf den Adventsmarkt zu gehen. Um 16:30 Uhr singt dort der Gospelchor. Viel Spaß und Auf Wiedersehen!