Kiezspaziergang am 14.8.2004

vom Hohenzollernplatz zum Joachimstaler Platz

mit Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
Treffpunkt: Hohenzollernplatz, U-Bahn-Ausgang Kirche am Hohenzollernplatz, Ecke Nassauische Straße

Sehr geehrte Damen und Herren!

Herzlich willkommen zu unserem Kiezspaziergang im August. Wir haben uns heute unter anderem deshalb für die Route vom Hohenzollernplatz zum Kurfürstendamm entschieden, weil an diesem Wochenende dort das Kurfürstendamm-Fest gefeiert wird. Wer Lust und Zeit hat, der kann also im Anschluss noch mitfeiern beim “Global City Fashion Festival” – so heißt das Fest in diesem Jahr offiziell.
Zuvor aber gibt es noch einen Nachtrag zum letzten Kiezspaziergang mit meinem Kollegen, Bezirksstadtrat Joachim Krüger, der aus der Künstlerkolonie ein Verzeichnis der bedeutenden Bewohnerinnen und Bewohner mitgebracht hat. Wir haben davon 100 Exemplare nachgedruckt. Ich bitte also, dass nur die Interessierten sich jeweils eines nehmen und hoffe, dass es reicht, sonst werden wir zum nächsten Kiezspaziergang noch einmal Exemplare nachdrucken.
Zum nächsten Kiezspaziergang lade ich Sie ein für Sonnabend, den 11. September. Treffpunkt wird wie immer um 14.00 Uhr, diesmal am S-Bahnhof Charlottenburg sein, am S-Bahn-Eingang auf dem Stuttgarter Platz.

Hohenzollernplatz

Der Hohenzollernplatz wurde 1910 als angerähnlicher Platz mit sieben Straßeneinmündungen angelegt, mit Springbrunnen im Mittelfeld, Pyramideneichen an der Ostseite. Nach Kriegsschäden wurde der Platz 1950 wieder hergestellt, 1968 nach einer Änderung der Verkehrsführung mit einem begrünten Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen des Hohenzollerndammes und einem abgetrennten Parkteil grundlegend gärtnerisch neu gestaltet durch Karl Schmid. Der Delphinbrunnen von Hans Bautz wurde 1968 aufgestellt. Vor zwei Jahren wurde der Hohenzollernplatz neu hergerichtet und der Brunnen repariert.
Die U-Bahnstation von 1912 ist ein Baudenkmal.
Mittwochs und samstags ist Wochenmarkt.

Kirche am Hohenzollernplatz

Ich freue mich, dass Pfarrerin Wüstenhagen sich bereit erklärt hat, uns ihre Kirche zu präsentieren, und ich freue mich auf ihre Erläuterungen.

Die Kirche am Hohenzollernplatz ist ein Baudenkmal und eine der prachtvollsten Kirchen des norddeutschen Backsteinexpressionismus. Sie wurde 1930-33 von Fritz Höger, dem Architekten des Chilehauses in Hamburg, als dreischiffige Langhausbasilika erbaut. Entstanden ist ein roter Klinkerbau mit grünem Kupferdach. Umgangssprachlich wird das selbst heute noch futuristisch anmutende Gebäude auch als “Kraftwerk Gottes” bezeichnet. Nach Kriegsschäden gab es einen vereinfachten Wiederaufbau, 1990/91 einen Umbau durch Gerhard Schlotter mit neuen Seitenfenstern von Achim Freyer.

Hohenzollerndamm 208
Altes Abwasserpumpwerk

Als Teil eines Industrieensembles hinter der später kriegszerstörten Straßenfront des Hohenzollerndamms präsentiert sich der eindrucksvolle Backsteinbau des Pumpwerks heute als Einzelgebäude. Von 1902 an verfolgte Wilmersdorf als wohlhabende Gemeinde im Berliner Westen ein eigenes Kanalisationsprojekt. Das Pumpwerk ist eine breitgelagerte, durchlichtete Halle mit Satteldach und von großen Rundbogenfenstern geöffneten Wänden. Lichtfülle wurde in den Arbeitsräumen dringend benötigt. Mit der Auflösung der Wand durch große Stahlfenster verweist das Pumpwerk auf die “Kathedralen der Arbeit” des 20. Jahrhunderts. Die Außenwände zeigen im Wechsel von rotem Klinker und hellen Putzfeldern eine reizvolle Verbindung von Formen märkischer Backsteingotik und sezessionistischen Elementen. Die märkische Backsteingotik wird insbesondere durch Strebepfeiler, Ziergiebel und Zinnen repräsentiert. Durch die qualitätvolle Erinnerung an traditionelle Formen sollte das Unternehmen würdig in der Öffentlichkeit repräsentiert werden und gleichsam, nach innen, identitätsstiftend auf die Arbeiter wirken. Die von weißen und grünen Fliesen gefassten Fenster und Gesimsbetonungen verleihen dem Raum eine heitere Stimmung, von der auch die Wandinschrift zeugt: “Was soll ich mit dem Zeuge machen/Dem Wasser ohne Saft und Kraft/ Gemacht für Kröten Molche Drachen,/ Von unsrer guten Bürgerschaft.” Unmittelbar neben der Maschinenhalle wurde der Neubau eines Pumpwerkes errichtet. Der transparente Stahl-Glas-Bau von Professor Ackermann bietet eine adäquate zeitgenössische Antwort auf die “gotische Hallenkirche” des Pumpwerkes.

Das Pumpwerk wurde 1999 geschlossen. 2001 wurde die 1000qm-Halle zu einem Mix aus Restaurant, Cigar Lounge, Weinhaus und Bar umgestaltet. Das Restaurant ist am Wochende abends geöffnet und bietet sonst ein besonderes Ambiente für spezielle Veranstaltungen.

Die Assistentin der Geschäftsführung, Frau Caspar, hat uns eingeladen, ihr Lokal zu besichtigen. Herzlichen Dank dafür.

Fasanenstraße

Die Straße hat ihren Namen 1901 erhalten zur Erinnerung an die 1755 von Friedrich II. angelegte Fasanerie, die 1841 der Anlage des Zoologischen Gartens weichen musste. Frühere Bezeichnungen waren: Ringstraße II, Wolfenbütteler Straße und Gravelotter Straße. Die etwa 2 km lange Fasanenstraße führt von der Müller-Breslau-Straße unmittelbar an der Straße des 17 Juni über Hardenbergstraße, Kantstraße und Kurfürstendamm bis zum Hohenzollerndamm.

Die Fasanenstraße wechselt abschnittsweise ihr Gesicht: Von der Müller-Breslau-Straße bis zur Hardenbergstraße begrenzt sie das Südgelände der Technischen Universität, hier befinden sich Gebäude der Universität der Künste mit dem in den frühen 50er Jahren errichteten Konzertsaal. Südlich der Hardenbergstraße liegen das Ludwig-Erhard-Haus, der Delphi-Filmpalast und das Savoy Hotel mit der berühmten Havanna Bar (hier verkehrte schon Thomas Mann), zwischen Kantstraße und Kurfürstendamm das Künstlerhaus St. Lukas, das Jüdische Gemeindehaus und das Hotel Kempinski. Südlich des Kurfürstendamms bis zur Lietzenburger Straße zeigt die Fasanenstraße ihr schönstes Gesicht: Hier liegt das Wintergarten-Ensemble mit dem Literaturhaus Berlin, dem Käthe-Kollwitz-Museum und der Villa Grisebach inmitten schöner, miteinander verbundener Stadtgärten, hier wird die Straße zur Luxusmeile mit eleganten Geschäften. Allerdings ist hier ein Abwanderungstrend zum Kurfürstendamm zu verzeichnen. Außerdem gibt es in diesem Abschnitt und danach bis zum Fasanenplatz Galerien und Restaurants. Richtung Hohenzollerndamm wird das Angebot immer rarer. Hier haben wir es mit einer ruhigen, gehobenen Wohnstraße zu tun.

Wir werden heute einen Teil der Fasanenstraße kennen lernen, allerdings auch kleine Abstecher in interessante Seitenstraßen machen.

Fasanenstraße 58

Gedenktafel Rudolf Breitscheid

Hier lebte von 1904 bis 1932
RUDOLF BREITSCHEID
2.11.1874 – 24.8.1944
SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneter
und preußischer Innenminister
Er wurde 1940 von der Vichy-Regierung in Frankreich
an die Gestapo ausgeliefert
und kam bei einem Luftangriff
im KZ Buchenwald um

Wir haben die Gedenktafel für Rudolf Breitscheid an seinem 58. Todestag, am 24.8.2002, enthüllt.

1947 wurde der damalige Auguste-Victoria-Platz umbenannt in Breitscheidplatz. Und der Name hat sich durchgesetzt. Aber wer kennt noch den Menschen und Politiker Rudolf Breitscheid? Die Nationalsozialisten hatten ihn 1933 ausgebürgert.

Wenige Meter von hier entfernt am Fasanenplatz erinnert ebenfalls eine KPM-Tafel an Heinrich Mann, der dort, in der Fasanenstraße 61, bis zu seiner Emigration 1933 gelebt hat. Die Gedenktafel für Rudolf Breitscheid befindet sich also hier in guter Nachbarschaft. Vielleicht hat ja auch die damalige Nachbarschaft dazu beigetragen, dass Heinrich Mann und Rudolf Breitscheid sich in der Emigration in Paris wieder getroffen haben.

Sie haben dort gemeinsam mit Linksintellektuellen, Sozialisten und Kommunisten am Aufbau einer Volksfront gearbeitet, bis Breitscheid bitter enttäuscht von der Haltung der KPD sich davon abgewandt hat. Wir mögen die Volksfront-Idee heute für einen historischen Irrtum halten – damals war es für die Emigranten nahe liegend, eine Vereinigung der Linken gegen den Nationalsozialimus und den Faschismus anzustreben. Sie hatten im eigenen Land den Terror der Nationalsozialisten kennen gelernt, waren geflohen und versuchten, einen gemeinsamen Kampf gegen den Rechtsextremismus zu organisieren. Umso enttäuschender war schließlich die Erfahrung, von den moskautreuen Kommunisten dominiert und in eine falsche, totalitäre Richtung gelenkt zu werden.

Rudolf Breitscheid hat sich schließlich ganz auf die humanitäre Hilfe für Flüchtlinge konzentriert und sein politisches Engagement aufgegeben. Dennoch blieb ihm und seiner Frau eine 4jährige Odyssee durch Gefängnisse und Konzentrationslager in Deutschland nicht erspart.

Pariser Straße

Die Pariser Straße erhielt ihren Namen 1895. Zuvor hieß sie Hopfenbruchstraße. Heute ist sie Teil der so genannten Off-City südlich des Kurfürstendammes mit Galerien, gehobenen Geschäften und Restaurants.

Pariser Str. 14a

Gedenktafel Annedore Leber

Hier lebte von 1904 bis 1914
Annedore Leber
18.3.1904 – 28.10.1968
Politikerin und Publizistin
Sie unterstützte ihren Mann Julius Leber
in seiner Widerstandsarbeit gegen den Nationalsozialismus,
war nach 1945 an der Neugründung der Berliner SPD beteiligt,
hat 1946 den “Telegraf” mit begründet
und war bis 1967 Bezirksverordnete
und Mitglied des Berliner Landesparlaments

Die Tafel wurde am 18.3. dieses Jahres zum 100. Geburtstag Annedore Lebers enthüllt. Das Geld dafür hatte die SPD-Fraktion der Charlottenburg-Wilmersdorfer BVV gesammelt. Auch das Annedore-Leber-Berufsbildungswerk hatte zum 100. Geburtstag seiner Namensgeberin eigene Veranstaltungen ausgerichtet und sich an der Gedenktafelenthüllung beteiligt. Katharina Christiansen, die Tochter von Annedore Leber, war bei der Gedenktafelenthüllung dabei.

Hier stand das Haus, in dem sie geboren wurde und die ersten 10 Jahre ihres Lebens verbracht hat. Leider waren die Hausbesitzer nicht damit einverstanden, die Tafel an ihrem Haus anzubringen. Deshalb mussten wir sie auf öffentlichem Straßenland aufstellen. Aber bei vergleichbaren Anlässen konnten wir feststellen, dass eine pultförmige Aufstellung auf dem Gehweg manchmal wirkungsvoller ist als eine Tafel an der Hauswand.

Annedore Leber war nicht nur die Frau ihres Mannes Julius Leber, der uns vor allem durch seine Widerstandsarbeit gegen den Nationalsozialismus ein Begriff ist. Sie hat sich vor allem in der Nachkriegszeit auf vielen Gebieten erfolgreich engagiert: journalistisch als Mitbegründerin der Zeitung Telegraph und der Frauenzeitschrift Mosaik, politisch als Stadtverordnete, Bezirksverordnete und Mitglied des Abgeordnetenhauses, sozial als Mitbegründerin und Vorsitzende des Vereins Handwerklicher Lehrstätten e.V., in dem sie sich um Lehrstellen für Jugendliche kümmerte. Und was in der Nachkriegszeit einer Tabuverletzung gleichkam: Sie hat als erste Frau nach dem Zweiten Weltkrieg über den Widerstand geschrieben.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die für uns längst selbstverständlich ist, war damals keineswegs gewünscht und stieß überwiegend auf Ablehnung. Aber Annedore Leber hat nicht geschwiegen wie die meisten, sondern eine Diskussion angestoßen, die auch heute noch längst nicht beendet ist. Für sie war es eine existenzielle Aufgabe, dafür zu sorgen, dass der Nationalsozialismus niemals vergessen wird, damit so etwas nie wieder geschehen kann.

Bei der Vorbereitung auf die Gedenktafelenthüllung habe ich mich gefragt: Wann hat diese Frau das alles gemacht?

Ihr Mann Julius Leber wurde am 5. Januar 1945 als Widerstandskämpfer in Plötzensee hingerichtet. Dieses erschütternde Erlebnis hat sie nicht gelähmt, sondern im Gegenteil: Sie hat ihre eigenen Anstrengungen, ihr Engagement verdoppelt, als ob sie nun alleine dafür weiterkämpfen wollte, wofür sie zuvor gemeinsam aktiv waren.

Ich habe den Eindruck einer aktiven, lebensbejahenden, zupackenden Frau, die überall da, wo sie gebraucht wurde, sich mit aller Kraft eingesetzt hat, getragen von einem tiefen sozialen Engagement und großer gesellschaftspolitischer Verantwortung. Menschen wie ihr hat unser Land, haben wir es zu verdanken, dass wir in Freiheit, Demokratie und Wohlstand leben können. Solche Menschen brauchen wir auch heute, und Annedore Leber ist uns mit ihrem Einsatz für unsere Demokratie ein großes Vorbild. Deshalb erinnern wir mit dieser Gedenktafel an sie.

Ludwigkirchplatz

Der Platz wurde benannt bei der Grundsteinlegung für die Kirche am 29.6.1895.
Der repräsentative Schmuckplatz vor der Kirche mit der malerischen Fontaine wurde 1983 nach dem historischen Vorbild gestaltet.
Der Platz hinter der Kirche wurde 1989 umgestaltet. Damals wurde die Versiegelung des Platzes kritisiert. Es gab Anwohnerproteste wegen des Lärms der Skateboarder. Inzwischen wurde aber auch dieser Platz angenommen. Er erscheint als ideale Ergänzung zum Spielplatz. Alles was Räder hat wird hier immer wieder mehr oder weniger geschickt erprobt.

Ludwigkirchplatz 3-4

Das Gebäude wurde 1901 als “Kaiserliches Aufsichtsamt für Privatversicherungen” gebaut, später Reichsaufsichtsamt für das Versicherungswesen und Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen. 2002 zog dieses nach Bonn, und seit 2002 ist hier das Deutsche Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik. Die Stiftung wurde 1962 in München auf private Initiative gegründet. 1965 beschloss der Deutsche Bundestag den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu dieser Stiftung, die seit Januar 2001 in Berlin ansässig ist. Die Stiftung mit ihrem Institut ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, die den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung berät.

Kirche St. Ludwig

(Falls die um 15.00 Uhr geplante Trauung beendet ist, wird der Organist Norbert Gembaczka die Kirche vorstellen.)
Die katholische Kirche St. Ludwig wurde 1891 konzipiert als Ludwig-Windhorst-Gedächtniskirche. Sie wurde seit 1896 von August Menken im Zentrum des Hopfenbruches errichtet. Das war ein sumpfiges Gebiet zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf. Der Kurfürstendamm durchzog dieses Gebiet als befestigter Knüppeldamm für die kurfürstlichen Reiter, die vom Berliner Stadtschloss zum Jagdschloss Grunewald gelangen wollten.
Die Kirche erhebt sich über dem ehemaligen Hauptgraben, der auch “Schwarzer Graben” genannt wurde. Er durchzog das Gebiet in Ost-West-Richtung, etwa in der Achse der heutigen Pariser Straße. Vor allem in seiner Spätphase roch dieser Graben äußerst unangenehm. Er wurde im Zuge des Ausbaus des Kurfürstendammes zum Boulevard kanalisiert. Das gesamte Gebiet rund um den Ludwigkirchplatz wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg bis etwa 1912 vollständig bebaut.

Die Kirche ist eine neugotische dreischiffige, kreuzförmige Basilika mit roter Ziegelverblendung. Das Gebäude ist lebhaft gegliedert durch zahlreiche Anbauten und Türmchen. Einweihung war am 29.6.1897. Die Kirche wurde 1943 beschädigt, 1955 und 1961 wiederhergestellt.
Die Kirche der katholischen Gemeinde wurde im gleichen Jahr 1897 eingeweiht wie die evangelische Mutterkirche Wilmersdorfs, die Auenkirche an der Wilhelmsaue. St. Ludwig erhielt ihren Namen im Gedenken an den Zentrumspolitiker und Reichstagsabgeordneten Ludwig Windthorst, der den Bau der Kirche initiierte und gegen viele Widerstände durchsetzte. Damals galt in Preußen die Regel der Kaiserin Auguste-Viktoria (“Kirchen-Juste”), dass katholische Kirchen nicht frei stehen, sondern in die Häuserfront eingebaut werden sollten (z.B. Heilig Kreuz in der Hildegardstraße), um gegenüber der evangelischen “Staatskirche” entsprechend zurückgesetzt zu sein.

Der Name der Kirche bezieht sich aber auch auf den Namenspatron Windthorsts, Ludwig IX, den Heiligen, König von Frankreich 1214-1270. Er wurde 1297 heilig gesprochen. Nach einer Legende soll ein Ritter von Willmerstorff ihm während eines seiner beiden Kreuzzüge das Leben gerettet haben und als Dank dafür mit dem Wappen der Bourbonen mit den drei Lilien ausgezeichnet worden sein. Deshalb findet sich das Liliensymbol in der Kirche an vielen Stellen wieder: in den Mosaiken des Altarraums, an den Leuchterbänken, an der Monstranz und auf einigen Messgewändern. Es wurde von der Großstadt Wilmersdorf, später vom Bezirk Wilmersdorf und jetzt auch von dem neuen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in das Wappen übernommen.

Ludwigkirchstraße

Die Ludwigkirchstraße erhielt ihren Namen im Jahr 1900. Davor hieß sie Carlstraße und kurzzeitig Hagenauer Straße. Drei Jahre nach der Einweihung der Kirche wurde sie nach dieser benannt.
Auch die Ludwigkirchstraße ist Teil des City-Bereichs südlich des Kurfürstendammes. Und das bedeutet natürlich für die Anwohner, dass sie mit den Begleitumständen einer City zurecht kommen müssen. Hier haben die Lokale bis lange in die Nacht hinein geöffnet, und viele von ihnen werden gut besucht.

Fasanenplatz

Der Fasanenplatz wurde 1870 von Johann Anton Wilhelm von Carstenn-Lichterfelde als nordwestlicher Eckpunkt einer regelmäßigen städtebaulichen Figur, der nach ihm benannten Carstenn-Figur, geplant. Durch verkehrsberuhigende Maßnahmen in den 80er Jahren erhielt der Fasanenplatz einen intimen Charakter mit hohem Aufenthaltswert. Es gibt keinen durchgängigen Kreisverkehr mehr.
Die Wasserstele von Rolf Lieberknecht wurde 1989 aufgestellt.
Bei dem heute als Kita genutzten Klinkerhaus handelt es sich um ein ehemaliges Lehrerhaus des Joachimsthalschen Gymnasiums.

Fasanenstraße Nr.61

Gedenktafel Heinrich Mann

Hier lebte von 1932 bis 1933
HEINRICH MANN
27.3.1871 – 12.3.1950
Schriftsteller und Essayist, kämpfte gegen Nationalsozialismus, Militarismus und
Obrigkeitsdenken (“Der Untertan”).
1931 bis 1933 Präsident der Sektion Dichtkunst
der Preußischen Akademie der Künste.

Meierottostraße

Die Meierottostraße wurde 1888 nach Johann Heinrich Ludwig Meierotto benannt, einem der Direktoren des Joachimsthalschen Gymnasiums. Er lebte von 1732 bis 1800 und war seit 1775 Rektor am Joachimsthalschen Gymnasium, das 1688 von Joachimsthal nach Berlin in die Burgstraße gezogen war. 1780 wurde Meierotto Oberschulrat für das Schulwesen in Pommern und Preußen. In dieser Funktion reformierte er das Schulwesen und führte die Reifeprüfung ein. Deshalb wird er auch der Vater des Abiturs genannt.

Bar jeder Vernunft

Eine der prominentesten und erfolgreichsten Kleinkunstbühnen Berlins: Varieté, Kabarett, Chansons und Ähnliches. Sie spielt seit 1992 im Spiegelzelt auf dem Parkdeck. Vor zwei Jahren haben die künstlerischen Leiter Holger Klotzbach und Lutz Deisinger für größere Ereignisse am ehemaligen Standort des Tempodrom eine zweite Spielstätte, das Tipi eröffnet.

Das Original-Jugendstil-Spiegelzelt, von dem weltweit nur noch acht Stück existieren, wurde 1912 als sogenannter “Danse Paleis” von einer holländischen Firma erbaut. Ursprünglich diente es als saisonales Ball- und Tanzzelt in den mondänen Seebädern Flanderns und der Niederlande. 1920 konnte man es sogar auf der Weltausstellung in Antwerpen bewundern. Durch Zufall entdeckte es der Schweizer Produzent Ueli Hirzl Anfang der 80er Jahre in Holland bei einem Pommes Frites-Fabrikanten, der es als Lagerraum für Kartoffeln nutzte. Ueli Hirzl erwarb es für seine Eigenproduktionen, um es dann 1992 an seinen langjährigen Freund und Bar-jeder-Vernunft-Begründer Holger Klotzbach zuerst zu verpachten, dann zu verkaufen.

Schaperstraße

1888 benannt nach dem Pädagogen Karl Schaper, Er war von 1872 bis 1886 Direktor des Joachimsthalschen Gymnasiums, organisierte also den Umzug von der Burgstraße hierher an die damalige Kaiserallee, die heutige Bundesallee.

Bundesallee 1-12

Ehemaliges Joachimsthalsches Gymnasium (1880-1912)

Das Haus wurde 1875-80 von Heinrich Strack im Stil der italienischen Hochrenaissance mit vorgelagterem Arkadengang mit Balkon für die bereits 1607 gegründete Schule erbaut.

Das Joachimsthalsche Gymnasium wurde 1607 durch den Kurfürsten Joachim Friedrich in Joachimsthal bei Eberswalde gegründet und zog schon einige Jahre später nach Berlin. Es war ein Elitegymnasium, das von Schülern aus ganz Deutschland besucht wurde. Es war aus der Berliner Stadtmitte hierher gezogen, in die damalige Vorstadtidylle. Die Schule nahm mit mehreren Gebäuden, Unterkünften für Lehrer und Schüler, Sporthalle usw. das gesamte Gelände bis zum Fasanenplatz ein. Zur Eröffnung 1880 kam auch Kaiser Wilhelm I, der sich überrascht zeigte über die luxuriöse Ausstattung. Die Badeeinrichtungen fand er moderner und großzügiger als im kaiserlichen Schloss.

Die Schulleiter hatten nicht damit gerechnet, dass hier in wenigen Jahren ab 1890 die neue City des Berliner Westens entstehen würde. Deshalb und weil sie sich finanziell übernommen hatten, zog die Internatsschule schon 1912 wieder aus. Bis 1919 befand sich hier das Joachim-Friedrich-Gymnasium. Das Gebäude wurde seit 1920 vom Bezirksamt Wilmersdorf als “Stadthaus” benutzt. Hier wurden Teile der Bezirksverwaltung untergebracht. Das damalige Wilmersdorfer Rathaus an der Brandenburgischen Straße Ecke Gasteiner Straße war schon 1920 zu klein und wurde 1943 ausgebombt. Auch das Joachimsthalische Gymnasium wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, 1955 wiederhergestellt, seither für unterschiedliche Zwecke genutzt: Stern’sches Konservatorium, Musikinstrumentenmuseum, Bibliothek. Heute sind hier Teile der Musikhochschule der Universität der Künste untergebracht, und die Musik- und Stadtteilbibliothek (ehemalige Theodor-Fontane-Bibliothek). 1995 bauten die Berliner Architekten Nalbach Nalbach die Aula zum Konzertsaal für den Fachbereich Musik der Universität der Künste um.

Schaperstraße 24
Haus der Berliner Festspiele (ehem. Freie Volksbühne)

Zunächst war nach 1945 auf diesem Gelände des früheren Joachimsthalschen Gymnasiums der Bau der Philharmonie geplant. Als diese Pläne sich zerschlugen, baute Fritz Bornemann hier von 1960 bis 1963 das Theatergebäude für die Freie Volksbühne. Ungewöhnlich für einen Theaterbau ist der Standort inmitten eines parkähnlichen Geländes, dem sich das Haus mit großen Glasflächen öffnet. Das Theater wurde am 1. Mai 1963 mit Romain Rollands “Robespierre” in der Regie von Erwin Piscator eröffnet. Piscator war Intendant bis 1966. Seine Nachfolger waren Kurt Hübner und Hans Neuenfels. 1992 wurde das Theater geschlossen, 1993-1997 bespielt als Musical Theater Berlin. Im Dezember 2000 zog die Berliner Festspiele GmbH ein. Das Haus ist Hauptspielstätte für das Theatertreffen Berlin.

Meinekestraße

Die Meinekestraße wurde 1899 nach Johann Albert Friedrich August Meineke benannt. Er lebte von 1790 bis 1870 und war von 1826 bis 1857 Direktor des Joachimsthalschen Gymnasiums. Er ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Historiker Friedrich Meinecke (der sich mit “ck” schreibt).

Lietzenburger Straße

Die Lietzenburger Straße wurde 1890 benannt nach dem ursprünglichen Namen für die seit 1695 gebaute Sommerresidenz von Sophie Charlotte, die nach ihrem Tod 1705 den Namen Charlottenburg erhielt. Bis zur Bezirksfusion von 2001 war die Lietzenburger Straße die Grenze zwischen Charlottenburg und Wilmersdorf.

Fasanenstraße

Zwischen Lietzenburger Straße und Kurfürstendamm ist wohl der feinste Teil der Fasanenstraße, der allerdings in den letzten Jahren unter starkem Veränderungsdruck stand.

Fasanenstraße 22-26
Wintergarten-Ensemble

Das gesamte Wintergarten-Ensemble mit drei durch einen kleinen Skulpturengarten verbundenen Gründerzeitvillen steht unter Denkmalschutz; namensgebend ist der repräsentative Wintergarten des Literaturhauses. In den 80er Jahren wurde das gesamte Ensemble von Uli Böhme wiederhergestellt beziehungsweise restauriert und 1986 mit neuer Nutzung eröffnet:

Fasanenstraße 25

Die Villa Grisebach wurde 1891/92 von Hans Grisebach für sich selbst erbaut. Sie beherbergt heute die Galerie Pels-Leusden und das Auktionshaus Villa Grisebach.

Vor der Jahrhundertwende zwischen 1870 und 1895 waren am Kurfürstendamm noch repräsentative Villen mit zum Teil großen Parkanlagen entstanden. Die meisten von ihnen wurden im Zuge der Kurfürstendammbebauung seit 1895 wieder abgerissen und mussten den hochherrschaftlichen Mietshäusern Platz machen, die unmittelbar am Kurfürstendamm entstanden. Manche allerdings konnten auch hinter der Mietshauszeile bestehen bleiben. Zu ihnen gehören die Villen des Wintergarten-Ensembles und eben auch die Villa Grisebach.

Das Auktionshaus Villa Grisebach wurde 1986 durch fünf Kunsthändler gegründet. Es ist heute eines der weltweit führenden Auktionshäuser für deutsche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, seit 1998 auch für Fotografie. Zweimal jährlich gibt es Versteigerungen. Das Haus hat zwölf Repräsentanzen unter anderem in den USA, Südamerika, der Schweiz, Italien, Österreich, Großbritannien und Israel. Neben den Auktionen gibt es Betreuung von Sammlungen, Schätzung von Kunstwerken, Beratung bei Nachlässen, Vermittlung von Restaurierungen und Bilderrahmung.

Fasanenstraße 24
Käthe-Kollwitz-Museum

Das Museum befindet sich in einer 1871 als erstes Wohnhaus der Fasanenstraße errichteten Stadtvilla und ist Teil des so genannten Wintergarten-Ensembles. 1897 wurde die Villa zu einem spätklassizistischen Palais umgestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Gebäude mehr und mehr, bis es in den 80er Jahren saniert wurde. 1986 wurde das Käthe-Kollwitz-Museum eröffnet; Grundstock bildete die Sammlung des Galeristen Pels-Leusden. Das Museum zeigt in ständiger Ausstellung das Werk von Käthe Kollwitz; zweimal jährlich Sonderausstellungen mit Arbeiten aus dem Umfeld der Künstlerin. Im derzeitigen Bestand sind etwa 200 zeichnerische und druckgraphische Arbeiten – darunter die berühmte Lithographie “Brot!” -, ferner Originalplakate und Plastiken.

Fasanenstraße 23
Literaturhaus Berlin

Das Haus wurde 1889 von Becker & Schlüter erbaut. Heute ist es das Domizil des Literaturhauses Berlin mit der Buchhandlung Kohlhaas & Company und dem Café-Restaurant Wintergarten. In den 80er Jahren rettete eine Bürgerinitiative die Villa vor dem aus verkehrstechnischen Gründen vorgesehenen Abriss.

1986 wurde es als erstes Literaturhaus in Deutschland eröffnet. Das Programm beinhaltet unter anderem Autorenlesungen, Vorträge, Diskussionen, Symposien; herausragend sind die eigenen oder von auswärtigen Institutionen übernommenen Literaturausstellungen.

Fasanenstraße 74 Ecke Kurfürstendamm

Das Mietshaus wurde 1895/96 durch Heinrich Mittag und Heinrich Seeling erbaut. Im Erdgeschoss eröffnete das Restaurant “Sanssouci” mit einer Kleinkunst-Bühne. 1921-28 befand sich in diesem Gebäude das von dem Komponisten und Pianisten Rudolf Nelson errichtete Nelson Theater, hier wurden die legendären “Nelson-Revuen” aufgeführt, und hier trat 1925 Josephine Baker auf, bevor sie in Paris ihre sensationellen Erfolge feiern konnte.
1934 wurde das Restaurant durch Rudolph Möhring zu einem Kino mit ca. 500 Plätzen umgebaut. Als Astor-Kino war es bis 2002 durchgehend in Berieb. Dann wurde es geschlossen wegen erhöhter Mietforderungen, mit denen das Modegeschäft offensichtlich keine Probleme hat.

Kurfürstendamm

Das diesjährige Kurfürstendammfest wird vor allem ein großes Modefest. Die Veranstalter wollen damit unterstreichen, dass der Kurfürstendamm das Berliner Modezentrum ist und bleibt. Das “Global City Fashion Festival” ist die größte Modeveranstaltung in Berlin. Einige Jahre lang hat hier der längste Laufsteg der Welt als großer “Q” das Publikum begeistert. Jetzt gibt es einen Laufsteg zwischen Fasanenstraße und Uhlandstraße. Heute Abend wird der deutsche Modedesigner Thorsten Amft in einer Gala-Show seine Frühjahr/Sommer-Kollektion unter dem Titel “Psychotempler” vorstellen.
Das Kurfürstendammfest findet in diesem Jahr zum 16. Mal statt, seit einigen Jahren unter dem Namen “Global City”. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kritik von Geschäftsleuten am Kurfürstendamm. Sie bemängelten den Jahrmarkt-Charakter: Es gäbe zu viel Bier und Bratwurst und zu wenig Boulevard-Flair. Das Fest verderbe eher das Geschäft als dass es zusätzliche zahlungskräftige Kunden anlocke. Die Veranstalter haben deshalb versprochen, in diesem Jahr noch mehr auf Qualität zu setzen. An den rund 300 Ständen soll es in diesem Jahr statt Billigschmuck und Plüschtierautomaten internationales Kunsthandwerk und kulinarische Spezialitäten aus aller Welt geben. Der Hochseilartist Alfredo Traber will mit einem Motorrad auf das Dach des Europa-Centers fahren.
Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig Qualität auf einem Straßenfest zu erreichen ist. Sie können sich selbst ein Bild machen, ob es in diesem Jahr besser gelungen ist, allen Ansprüchen gerecht zu werden.

Joachimstaler Platz

Der Joachimstaler Platz wurde 1953-55 von Werner Klenke, Werner Düttmann und Bruno Grimmek geschaffen und wie die Joachimstaler Straße nach dem ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium benannt. Ob das “h” nach dem “t” schon damals einer Rechtschreibreform beim Tiefbauamt zum Opfer gefallen ist, wissen wir nicht. Die Gestaltung des Platzes mit Verkehrskanzel, Telefonzellen, Kiosk und U-Bahn-Zugang ist ein Zeugnis der städtebaulichen Modernitätsvorstellungen der 50er Jahre. Damals wurde auch noch ein Parkplatz eingerichtet, wie es der Idee der autogerechten Stadt entsprach. Die Verkehrskanzel sollte an die berühmte Ampel am Potsdamer Platz von 1925 erinnern, doch verlor sie wegen der starken Verkehrszunahme bereits in den 60er Jahren ihre Funktion.
Im Jahr 2002 wurde der Platz nach den Plänen des Zürcher Landschaftsarchitekten Guido Hager, neu gestaltet. Der Parkplatz fiel dabei weg, stattdessen wirde eine Freifläche mit Bodenplatten und einem Raster aus farbigen Kunststoffstreifen geschaffen.
Am 4.12.02 wurde der neu gestaltete Platz mit einer Informationstafel der Öffentlichkeit übergeben:

Joachimstaler Platz

Benannt nach dem
1607 in Joachimsthal (Schorfheide)
gegründeten Joachimsthalschen Gymnasium,
das von 1880 bis 1912 in dem Gebäude
an der Bundesallee 1-12 untergebracht war.

Am 19.12.2003 wurde als Geschenk des Bauunternehmers Thomas Grothe die 27m hohe Skulptur Pendelobelisk von Karl Schlamminger eingeweiht.

Es ist ein Obelisk auf einer Kugel mit 3 m Durchmesser. Der Pendelobelisk lässt sich in Bewegung versetzen.

Der 1935 in Deutschland geborene Künstler Karl Schlamminger hat in Istanbul und Teheran gelehrt. Seit 1979 lebt er in München. Skulpturen von Schlamminger gibt es weltweit in vielen Städten, darunter in Athen, Lissabon, London, Teheran, Riad, Salt Lake City, Leipzig und München. Der Pendelobelisk stellt nach Auskunft des Künstlers einen Widerspruch in sich dar, “denn seitdem Obelisken in den Himmel blicken, sind sie starr und unbewegt. Ein Pendel hingegen ist nach seiner Bewegung definiert.”

Die Skulptur wurde dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bzw. der Stadt Berlin von dem Bauunternehmer Thomas Grothe gestiftet. Er und sein Vater Hans Grothe sind Bauherren einiger Großprojekte in der City-West.

Neues Kranzler Eck

Unter der Bezeichnung “Neues Kranzler Eck” wurde 1998-2000 von dem renommierten Architekten Helmut Jahn aus Chicago, auf dem 20.000 qm großen sogenannten Victoria-Arial ein neuer Baukomplex errichtet. Dazu gehört das frühere Café Kranzler, das jetzt nur noch ein Schattendasein über dem Bekleidungsgeschäft von Gerry Weber fristet, der Altbau der Viktoria-Versicherung, die zweigeschossige Ladenzeile an der Joachimstaler Straße und des ehemaligen “bilka”-Kaufhaus, in dem sich heute Karstadt-Sport befindet. Hauptgebäude ist ein 16-geschossiger, 60 m hoher verglaster Baukörper mit einer Passage von der Kantstraße zum Kurfürstendamm. Markanten Blickfang bildet eine spitz zulaufende, weit in den Straßenraum des Kurfürstendamms ragende 54 m hohe Kante mit der Lichtinstallation “Lichtburg” von Yann Kersalé. Im Zentrum des Quartiers gibt es zwei 22 m hohe kegelförmige Volieren mit mehr als 100 Sittichen, Fasanen und Enten.

Neues Kudamm Eck

Hier wurde eine der schlimmsten Bausünden der 70er Jahre beseitigt. Der 1969-72 von Senatsbaudirektor Werner Düttmann bereits unter der Bezeichnung Kudamm-Eck errichtete Komplex wurde 1998 abgerissen. Anschließend bauten Gerkan, Mark und Partner, eine Hamburger Architektengruppe, ein 10-geschossiges 45m hohes Geschäftshaus mit gestaffeltem runden Baukörper und niedrigerem wellenförmigen Sockelgeschoss. Eine 70 qm große elektronische Werbewand wurde an der Fassade zur Joachimstaler Straße angebracht. Auf einem Vorsprung wurde das Skulpturenensemble “Das Urteil des Paris” von Markus Lüpertz aufgestellt. Das Haus beherbergt ein Bekleidungskaufhaus und ein Hotel.

An diesem Ort hatte Otto Firle 1928 ein Wohnhaus der Gründerzeit zum Wäschehaus Grünfeld umgebaut, einem der renommiertesten Kaufhäuser Berlins in den 20er Jahren. Die jüdische Familie Grünfeld musste ihr Haus 1938 weit unter Wert an Max Kühl verkaufen und emigrierte in letzter Minute. Das Haus wurde im Krieg weitgehend zerstört, stand aber als Behelfsbau bis zum Ende der 60er Jahre.