Kulturvolk (Freie Volksbühne e.V. Berlin (FVB) im Siegfried-Nestriepke-Haus)

Siegfried-Nestriepke-Haus, 6.2.2013, Foto: KHMM

Siegfried-Nestriepke-Haus, 6.2.2013, Foto: KHMM

Die Freie Volksbühne Berlin wurde 1890 gegründet, um gesellschaftlich und sozial schwächer gestellten Bevölkerungsgruppen einen Zugang zu Bildung und zum kulturellen Leben zu ermöglichen. An Stelle von Stammplatzvergabe werden die Karten nach einem Rotationsmodell (“Rollsystem”) innerhalb der gewählten Kategorie ausgegeben.
1914 eröffnete der Verein sein erstes eigenes Theater, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. 1933 entließen die Nationalsozialisten den Geschäftsführer und Generalsekretär, Siegfried Nestriepke und übernahmen das Theater und die Besucherorganisation.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Volksbühne im sowjetischen Sektor Berlins dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund unterstellt.

Siegfried-Nestriepke-Haus, Eingang, 6.2.2013, Foto: KHMM

Siegfried-Nestriepke-Haus, Eingang, 6.2.2013, Foto: KHMM

Am 23.2.1948 gründete Siegfried Nestriepke im Westteil Berlins die Freie Volksbühne neu. Als Spielstätte nutzte sie von 1949 bis 1962 das Theater am Kurfürstendamm . Am 15.11.1952 initiierte Siegfried Nestriepke den Gerhart-Hauptmann-Preis zur Förderung deutschsprachiger Dramatiker. 1961 übernahm Günther Abendroth die Nachfolge Nestriepkes, der 1963 starb. Der Verein Freie Volksbühne e.V. hatte rund 120.000 Mitglieder.

Am 1.5.1963 wurde das von Fritz Bornemann erbaute Theater der Freien Volksbühne in der Schaperstraße eröffnet. Es musste 1999 aus finanziellen Gründen verkauft werden und wird heute von den Berliner Festspielen genutzt.

Der Verein Freie Volksbühne Berlin bietet als Besucherorganisation und Kulturvermittler Orientierungshilfe in der vielfältigen Kulturlandschaft Berlins.
Die Bibliothek der Freien Volksbühne Berlin im Siegfried-Nestriepke-Haus enthält als offene Präsenzbibliothek die wichtigsten Beispiele der europäischen Theaterliteratur von Goethe bis Brecht sowie eine Vielzahl interessanter, historischer Dokumente. Im Mittelpunkt stehen dabei die Geschichte der Volksbühnenbewegung in Deutschland und eigene Publikationen des Vereins. Die Sammlung Henry Oehlers zum Musiktheater enthält unter anderem Regiebücher aus den 1920er Jahren, viele Klavierpartituren und große Operntexte.

Seit 2017 hat sich der Verein modernisiert und präsentiert sich mit einem neuen Markennamen: “Kulturvolk. Das Publikum”.