Stolpersteine Fasanenstraße 83

Hausansicht Fasanenstr. 83

Diese Stolpersteine wurden am 25.04.2018 verlegt.

Stolperstein Dora Klausner

HIER WOHNTE
DORA KLAUSNER
GEB. LEISER
JG. 1882
FLUCHT 1937
HOLLAND
1939 SCHWEIZ
ARGENTINIEN

Stolperstein Julius Klausner

HIER WOHNTE
JULIUS KLAUSNER
JG. 1874
FLUCHT 1937
SCHWEIZ
1938 HOLLAND
1939 SCHWEIZ
ARGENTINIEN

Dora und Julius Klausner, 1933 in Davos

LEISER und Schuhe ist in Berlin eine Institution und das schon seit 1891, denn in diesem Jahr wurde die Firma LEISER von Hermann Leiser und Julius Klausner gegründet. Die erste Niederlassung entstand in der Oranienburger Str. 39 in Kreuzberg. Im Jahr 1906 wurde sie auf der Tauentzienstraße 20 neben dem KADEWE eröffnet, inzwischen gab es 23 Filialen über Berlin verteilt und um 1930 hatte die Firma LEISER ca. 600 Mitarbeiter. Außerdem gab es Niederlassungen in Wien unter dem Namen DELKA und in den Niederlanden mit dem Namen HUFF. Julius Klausner kam mit 17 Jahren nach Berlin, er wurde in Tarnow am 10. März 1874 geboren; er hatte 11 Geschwister, seine Eltern waren Jacob Klausner geb. 1840 und Miriam Klausner geborene Ettinger, geb.1845.

Dora Klausner

Seine Frau Dora geborene Leiser wurde auch in Tarnow am 28. Januar 1882 geboren, sie verstarb am 16. Juli 1959. Es heirateten Cousin und Cousine. Ihre Eltern waren Hermann Leiser geb. 1858, verstorben 1910 und seine Frau Gisela geborene Ettinger geb.1864, zu einem nicht bekannten Zeitpunkt verstorben.

Klausner Töchter Ilse, Margot, Käthe

Julius Klausner starb am 8. September 1950, das Ehepaar fand seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof Scholzplatz in Berlin. Das Ehepaar Klausner lebte in einem Stadthaus in der Fasanenstraße 83 neben dem Filmtheater Delphi; es wurde im Krieg zerstört. Das Ehepaar Klausner hatte drei Töchter: Ilse *17. April 1900, Käthe *31. Dezember 1901 und Margot *2. November 1905. Margot ging 1931 nach Palästina, Käthe verbrachte die Kriegszeit in Ungarn und wurde nach dem Krieg österreichische Staatsbürgerin. Tochter Ilse emigrierte in die USA und lebte nach dem Krieg einige Jahre in München, ging aber wieder zurück in die USA.
Das Ehepaar Klausner lebte bis zum 31. Dezember 1937 in der Fasanenstraße. Um der Verhaftung der Gestapo zu entgehen, flüchteten beide nicht gemeinsam, Dora Klausner floh nach Amsterdam und Julius Klausner nach Zürich, wo sich beide trafen, um gemeinsam nach Buenos Aires zu gehen, ihr Wunsch war, in Berlin begraben zu werden.
Als die Lage in Deutschland für jüdische Bürger gefährlich wurde und die Arisierung bevorstand, verkaufte Julius Klausner 75% seiner Anteile an den Besitzer der ELBEO Strumpf, Herrn Dietrich Bahner. Die Firma wurde nach dem Krieg durch ELBEO weitergeführt.

Recherche und Text: Siegfried Dehmel, nach Angaben von Mooly Landesmann, Tel Aviv
Fotos aus Privatbesitz:
1. Dora und Julius Klausner, 1933 in Davos
2. Dora Klausner, unbekanntes Datum
3. Die Töchter Klausner Ilse, Margot, Käthe, ca. 1909