Stolpersteine Dahlmannstraße 30

Diese sechs Stolpersteine sind an diesem Haus verlegt worden, da die Familien Groß und Schönfeld, obwohl sie hier nie gemeinsam gewohnt haben, zusammengehören. Im Bundesarchiv wird der Name ‘Gross’ geschrieben, in Karteikarten wird der Name ‘Groß’ vermerkt. Die Schreibweise auf den Stolpersteinen richtet sich nach dem Bundesarchiv. Für diese Dokumentation wurde die Schreibweise ‘Groß’ verwendet, zumal die Großnichte und Patin der Stolpersteine, Monika Groß (München), so heißt.
Verlegt wurden diese Stolpersteine in Anwesenheit von Familienmitgliedern am 28.9.2016 und am 23.3.2017.

Stolperstein Siegmund Gross

HIER WOHNTE
SIEGMUND GROSS
JG. 1888
DEPORTIERT 6.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Siegmund Groß wurde am 8. Februar 1888 in Kölpin, Kreis Neustettin, in Pommern geboren. Wann Siegmund Groß nach Berlin zog, ist nicht bekannt. Er machte eine kaufmännische Lehre und wurde Verkäufer für Herrenbekleidung als Angestellter bei der Kaufhauskette Jandorf in Wilmersdorf und im KaDeWe.

Stolperstein Paula Gross

HIER WOHNTE
PAULA GROSS
GEB. GOTHA
JG. 1895
DEPORTIERT 6.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Seine Frau Paula Groß geb. Gotha, wurde am 10. Februar 1895 in Damitz, Kreis Kolberg, in Pommern geboren. Wir kennen nicht das Hochzeitsdatum und wissen nicht, wann die Familie in das Haus Dahlmannstraße 30 in Charlottenburg einzog, nach den Aufzeichnungen des Bruders Jacob Groß in eine großzügige und gut eingerichtete Mehrzimmerwohnung.

Stolperstein Ilse Schönfeld

HIER WOHNTE
ILSE SCHÖNFELD
GEB. GROSS
JG. 1922
DEPORTIERT 6.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Die Tochter Ilse Groß, die nach ihrer Heirat Ilse Schönfeld hieß, wurde am 30. Dezember 1922 und der Sohn Alfred Groß am 9. November 1928 geboren.

1935 wurde Siegmund Groß vom KaDeWe entlassen, vermutlich aus Verfolgungsgründen. Die Familie musste 1936 in eine wesentlich kleinere Wohnung in die Wielandstraße 43 umziehen.
Siegmund Groß musste Zwangsarbeit annehmen. Er ist in den Akten zuletzt als Arbeiter bei der Firma Katadyn GmbH, Galvanistraße, Charlottenburg, erwähnt.

Ilse Groß verließ 1937 die Schule ohne Zeugnis. Das geschah wohl kaum freiwillig. Es gibt eine Schüler-Karteikarte, aber ohne Zensureneintrag und ohne Hinweis darauf, ob und an welchem Religionsunterricht sie teilnahm.

Stolperstein Alfred Gross

HIER WOHNTE
ALFRED GROSS
JG. 1928
DEPORTIERT 6.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Hans Schönfeld

HIER WOHNTE
HANS SCHÖNFELD
JG. 1916
DEPORTIERT 14.04.1942
GHETTO WARSCHAU
ERMORDET 1942

Sie heiratete Hans Schönfeld, der am 24. August 1916 in Zürich geboren ist und Schweizer Staatsbürger war. Bei der Volkszählung 1939 war er wie Siegmund, Paula und Alfred Groß in der Wielandstrasse 43 gemeldet. Im Volkszählungsregister war aber auch als zeitweilige Adresse die Herbertstrasse 15 – das Familienheim Ochs, genannt: Ochs-Villa – in Grunewald angegeben.

Vermutlich arbeitete er dort. Dieses Haus wurde zwischen 1933 und 1939 von Emmi Ochs, der Adoptivtochter eines 1933 geflüchteten jüdischen Verlegers, als privates Wohnheim für überwiegend sehr alte jüdische Menschen, die sich häufig verstecken mussten, geführt.

Stolperstein Berl Schönfeld

HIER WOHNTE
BERL SCHÖNFELD
JG. 1942
DEPORTIERT 6.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Berl Schönfeld wurde als Sohn von Ilse und Hans Schönfeld am 26. Juli 1942 in Berlin geboren. Aber Hans Schönfeld hat seinen Sohn nicht mehr gesehen, er war bereits am 14. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert worden. Sein Todesdatum ist unbekannt. Ilse und Berl Schönfeld mussten noch vor ihrer Deportation in das Haus Giesebrechtstraße 18 umziehen. Am 6. März 1943 wurde die Familie nach Auschwitz in das Vernichtungslager deportiert. Von ihnen allen ist das Todesdatum unbekannt. Siegmund Groß war 55 Jahre alt, Paula Groß war 48 Jahre alt, Alfred Groß war 14 Jahre alt. Ilse Schönfeld, geborene Groß war 20 Jahre alt und Berl war erst sieben Monate alt.

Auch die Eltern von Paula Groß, Emma und Wilhelm Gotha und die Schwester von Siegmund Groß, Bertha Jonass geb. Groß wurden mit diesem Transport nach Auschwitz in den Tod geschickt. Von ihnen gibt es keine Todesdaten. Für Bertha Jonass ist ein Stolperstein an der Dresdener Straße 19 in Kreuzberg verlegt worden.

Texte: Franziska Eichstädt-Bohlig.
Quellen: Angaben der Angehörigen, Bundesarchiv, Schülerkarteikarte Ilse Groß, Aufzeichnungen über die „Ochs-Villa“.

  • Nachweis Siegmund Groß

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  • Eidesstattliche Erklärung Jakob Gross

    PDF-Dokument (1.9 MB)