Josef Kramer wurde am 7. März 1889 in Friedland, Böhmen (Frýdlant v Čechách) geboren. Friedland war eine Stadt im Bezirk Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen (heute Tschechien). Über Josefs Kindheit und Jugend konnte nichts recherchiert werden.
Von Beruf wurde er Kaufmann und lebte in Berlin. Er heiratete mit 38 Jahren am 30. Juli 1927 die 22-jährige Irene Nagy (geboren am 21. Dezember 1904), die aus Budapest in Ungarn stammte. Vor der Hochzeit wohnten beide in der Fasanenstraße in Berlin-Wilmersdorf, Josef in der Nummer 67 und Irene in der Nummer 19.
Bei der „Minderheiten-Volkszählung“ waren sie in der Nassauischen Straße 42 gemeldet. Danach verliert sich die Spur von Irene Kramer. Es ist nicht bekannt, ob sie mit ihrem Mann zusammen nach Prag emigrierte oder zurück nach Ungarn ging.
Josef lebte danach in Prag in der U Půjčovny 6 im Zentrum. Von dieser Adresse wurde er am 28. April 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sechs Wochen später, am 13. Juni 1942, deportierte die Gestapo ihn in das Vernichtungslager Sobibor, wo sie ihn ermordeten.
Josef Kramer musste mit 53 Jahren sterben.
Text und Recherche: Gundula Meiering, Januar 2025
Quellen:
Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945 – Bundesarchiv; Mapping the Lives; Berliner Adressbuch; Amtliche Fernsprechbücher Berlin; Arolsen Archives – Deportationslisten, Karteikarten; Personenstandsunterlagen über Ancestry; My Heritage