Stolpersteine Fasanenstraße 37

Hausansicht Fasanenstr. 37

Hausansicht Fasanenstr. 37

Diese Stolpersteine sind von Egbert Baqué, Olivia Campbell, Aras Ören, Ulrike Riemer und anderen Hausbewohner/innen, die als Spender nicht namentlich genannt sein möchten, gespendet worden. Sie wurden am 22.6.2014 verlegt.

Stolperstein Julius Zobel,

Stolperstein Julius Zobel

HIER WOHNTE
JULIUS ZOBEL
JG. 1903
DEPORTIERT 26.6.1942
MINSK
ERMORDET

Julius Zobel ist am 27. Dezember 1903 in der Kleinstadt Neumark (Nowe Miasto) in Masuren geboren. Warum und wann die Familie, die sich wohl auch Zubel nannte, wie in den Unterlagen der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem steht, nach Berlin umzog, ist nicht bekannt und nicht mehr genau rekonstruierbar. Jedenfalls wohnte Julius Zobel in der Fasanenstraße 37 inem Zimmerbei der mit ihm verwandten Familie Falkmann. Seine Schwester Sella war mit Harry Falkmann verheiratet, der mit seiner Frau, dem Sohn Manfred und seiner Mutter Bertha sowie dem unverheirateten Schwager Julius zusammenlebte. Vor seinem Abtransport ist er in die Elsässer Straße 54 umgesiedelt worden.

Deportiert wurde Julius Zobel schon einige Monate vor Falkmanns, die 1943 zusammen nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht worden sind. Julius Zobel wurde am 24. Juni 1942 vom Bahnhof Grunewald mit zunächst 202 Menschen über Königsberg, wo zwei Tage später 568 hinzukamen, ins weißrussische Minsk deportiert und dann in dem Vorort Maly Trostinec ermordet.

Stolperstein Sella Falkmann

Stolperstein Sella Falkmann

HIER WOHNTE
SELLA FALKMANN
GEB. ZOBEL
JG.1906
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Sella Falkmann geb. Zobel ist am 4. April 1906 in der pommerschen Gemeinde Bruss (Brusy) in der Kaschubei geboren. Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem gibt als Familiennamen auch Zubel an. Wann sie aus dem damaligen Westpreußen nach Berlin kam, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls war sie 1939 in der Fasanenstraße 37 gemeldet. Sie wohnte dort zusammen mit ihrem Mann Harry, ihrem Sohn Manfred, ihrem Bruder Julius und ihrer Schwiegermutter Bertha. 1931 wohnte die Familie in der Bötzowstraße 29. später auch in der Invalidenstraße 154. Kurz vor ihrer Deportation mussten alle vier Falkmanns zwangsweise in die Düppelstraße 32 umziehen, vermutlich weil die Seitenstraßen des Kurfürstendamms “judenfrei“ sein sollten.
Deportiert wurden Sella Falkmann und ihre Familie
am 2. März 1943 nach Auschwitz. In den Gaskammern von Birkenau sind alle umgebracht worden.

Stolperstein Manfred Falkmann

Stolperstein Manfred Falkmann

HIER WOHNTE
MANFRED FALKMANN
JG.1931
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Manfred Falkmann ist am 16. Oktober 1931 in Berlin geboren. Er war der Sohn von Harry und Sella Falkmann und wohnte mit seinen Eltern sowie eine Großmutter und einem Onkel in der Fasanenstraße 37. In einem Güterzug mit 1756 Menschen wurde der elfjährige Manfred Falkmann nach Auschwitz deportiert und wie die meisten Insassen und seine Familie ums Leben gebracht. In diesem besonders umfangreichen Transport, der am Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald startete, befanden sich jüdische Zwangsarbeiter, die in der Rüstungsindustrie tätig gewesen waren und bei der „Fabrikaktion“ am 27. Februar von ihren Arbeitsplätzen weg verhaftet wurden. Es ist daraus zu schließen, dass Manfred Falkmanns Eltern zu dieser Gruppe gehörten.

Stolperstein Bertha Falkmann

Stolperstein Bertha Falkmann

HIER WOHNTE
BERTHA FALKMANN
GEB. JAKOB
JG. 1877
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Harry Falkmann

Stolperstein Harry Falkmann

HIER WOHNTE
HARRY FALKMANN
JG. 1906
DEPORTIERT 2.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Harry Falkmann ist am 18. März 1906 in Berlin geboren. Hier lernte er Sella Zobel kennen, die er heiratete. Im Adressbuch ließ er sich als „Angestellter“ registrieren. Mit ihrem am 16. Oktober 1931 geborenen Sohn Manfred, seiner Mutter Bertha und dem unverheirateten Schwager Julius Zobel wohnte er in der Fasanenstraße 37. Allerdings wurden sie gezwungen, in die Düppelstraße 32 umzuziehen, wahrscheinlich weil die Wohnung in dem stattlichen Haus von den Nazis beansprucht wurde und sie deshalb jüdische Bewohner/innen systematisch vertrieben. Vorher hatten sie in der Invalidenstraße 154 gewohnt und waren in der Bötzowstraße 29 eingetragen.
Zusammen mit seiner Familie wurde Harry Falkmann, der zuletzt in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit verrichten musste, in die Sammelstelle Große Hamburger Straße 26 getrieben. Dann ist er am 2. März 1943 in einem von 25 Güterwagen nach Auschwitz deportiert und – wie wahrscheinlich alle Familienmitglieder – ermordet worden.

Texte: Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Quellen: Bundesarchiv; Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Berlin 1995