Stolpersteine Uhlandstraße 134

Hausansicht Uhlandstr. 134

Die Stolpersteine wurden am 12.11.2013 verlegt und von Naomi Sommerfeld-Amitay (Israel) gespendet.

Stolperstein Julius Rosenfeld

Stolperstein Julius Rosenfeld

HIER WOHNTE
JULIUS
ROSENFELD
JG. 1878
DEPORTIERT 13.6.1942
SOBIBOR
ERMORDET

Stolperstein Else Gertrud Rosenfeld

Stolperstein Else Gertrud Rosenfeld

HIER WOHNTE
ELSE GERTRUD
ROSENFELD
GEB. ROSENBLUM
JG. 1883
DEPORTIERT 13.6.1942
SOBIBOR
ERMORDET

Julius und Else Rosenfeld mit ihrer Tochter Fritzi

Else Rosenfeld wurde am 4. März 1883 im brandenburgischen Züllichau (heute Sulechów in Polen) geboren. Ihre Eltern hießen Rosalie und Bernard Rosenblum, und mit Hans und Max gab es schon zwei ältere Brüder. Ein Jahr und vier Monate später nach Elses Geburt kam ihre Schwester Johanna-Hedwig zur Welt. Sie ist die Großmutter von Naomi Sommerfeld-Amitay, die die Stolpersteine gespendet hat. Die Familie Rosenfeld zog mit den vier Kindern nach Berlin und blieb dort auch die ganzen Jahre.

Die Schwestern Else und Johanna waren von klein auf sehr innig miteinander verbunden und sind es auch bis zum Ende geblieben. Beide haben einen Julius geheiratet: Else schloß die Ehe mit Julius Rosenfeld und Johanna mit Julius Pape. Sie haben ganz in der Nähe gewohnt und sich jeden Tag gesehen: Rosenfelds wohnten in der Uhlandstraße und Papes in der Düsseldorfer Straße gleich um die Ecke. Else und Johanna haben jede eine Tochter gehabt: Elses Tochter war Fritzi, und Johanna hatte eine Tochter namens Gerda. Sie ist die Mutter von Naomi Sommerfeld-Amitay. Die Cousinen Fritzi und Gerda wuchsen wie zwei Schwestern auf. Sie gingen zusammen zur Schule, fuhren gemeinsam in den Urlaub und feierten zusammen Feste.

Else Rosenfeld wurde wie auch ihr Mann Julius wurden am 13. Juli 1942 deportiert und in Sobibor umgebracht.

Julius Rosenfeld wurde am 4. Januar 1878 in Insterburg (Ostpreußen) geboren. Nach ihm kamen seine Brüder Viktor und Robert zur Welt. Er heiratete Else Rosenblum, sie wohnten seit 1936 zunächst zur Untermiete bei Familie Abram in der Uhlandstraße 57. Ihre Tochter Fritzi flüchtete nach Budapest. In einem ihrer Briefe schrieb sie, ihr Vater Julius habe an Angina pectoris gelitten, sei sehr schwach und habe 1940 wochenlang in einem Spital gelegen.

Fritzi Rosenfeld überstand die Nazi-Herrschaft und emigrierte nach dem Krieg nach Australien. Dort starb sie.

Vermutlich ist Else Rosenfelds Bruder Hans nach Shanghai geflüchtet. Man hat von ihm nichts mehr gehört. Auch vom Bruder Max gibt es keine Spuren. Johanna und Julius Pape wurden nach Theresienstadt deportiert, wo Julius starb, und Johanna wurde weiter nach Auschwitz geschickt. Wir wissen nicht, wann sie dort ermordet wurde. Für beide wurden am 12. Mai 2006 Stolpersteine in der Düsseldorfer Straße 42 verlegt.

Julius Rosenfelds Bruder Victor wohnte in der Schlossstraße 32 in Charlottenburg. Er wurde in Auschwitz zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet.
Der Bruder Robert ist vermutlich nach Südamerika geflohen, aber Fritzi hat ihn nicht mehr auffinden können.

Else und Julius Rosenfeld wurden am 13. Juni 1942 von Berlin aus deportiert. Mit dem von den nationalsozialistischen Behörden so genannten 15. Osttransport wurden an diesem Tag 1030 Menschen in das Konzentrationslager Sobibor verschleppt. Dort wurden sie ermordet; ihre Todesdaten sind nicht bekannt.

Text: Naomi Sommerfeld-Amitay, Rishon Lezion (Israel)