Stolpersteine Hektorstraße 5

Hauseingang Hektorstraße 5

Hauseingang Hektorstraße 5

Diese Stolpersteine wurden am 27. November 2012 verlegt.

Stolperstein Fritz Saalmann

Stolperstein Fritz Saalmann

HIER WOHNTE
FRITZ SAALMANN
JG. 1885
DEPORTIERT 5.9.1942
RIGA
ERMORDET 8.9.1942

Stolperstein Berta Feldheim

Stolperstein Berta Feldheim

HIER WOHNTE
BERTA FELDHEIM
GEB. MEYER
JG. 1889
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
10.5.1942

Stolperstein Theodor Delbanco

Stolperstein Theodor Delbanco

HIER WOHNTE
THEODOR DELBANCO
JG. 1889
DEPORTIERT 4.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Guste Lechziner

Stolperstein Guste Lechziner

HIER WOHNTE
GUSTE LESCHZINER
GEB. KIWI
JG. 1884
DEPORTIERT 18.10.1941
LODZ / LITZMANNSTADT
ERMORDET 7.5.1942
CHELMNO / KULMHOF

Guste (Gusti) Leschziner geborene Kiwi wurde am 4. April 1884 als Tochter von Moses (Moshe) Kiwi und dessen Frau Röschen geborene Moda in Obornik (Oborniki) in der Nähe von Posen geboren. Das Städtchen hatte rund 2.800 Einwohnerinnen und Einwohner und eine kleine, alteingesessene jüdische Gemeinde von etwa 350 Personen. Es gab eine orthodoxe Synagoge und zwei koschere Gasthäuser mit Fremdenzimmern. Eines davon gehörte Gustes Vater. Wahrscheinlich hatte Guste viele Geschwister. Aufgrund von Namensgleichheiten lässt sich aber zweifelsfrei nur ihr großer Bruder Hermann (* 22. Februar 1879) nachweisen.

Vor 1919 heiratete sie den knapp elf Jahre älteren Kaufmann Eugen Leschziner (* 10. September 1873). Er stammte aus einer kinderreichen Familie aus Königshütte (Chorzów) bei Beuthen (Bytom) in Oberschlesien. Wahrscheinlich war er, ebenso wie Gustes Bruder Hermann, zumindest teilweise in der Säge- und Holzindustrie tätig. Es mag sein, dass sich das Paar auf diesem Wege zusammengefunden hatte. Guste und Eugen Leschziner zogen nach Stettin, wo Eugen wahrscheinlich auch an einem Getreidehandel beteiligt war, und später nach Berlin. Auch hier war Gustes Mann kaufmännisch tätig. Wir wissen nicht, ob das Ehepaar Kinder hatte. Eugen Leschziner starb am 4. September 1938. Zum Zeitpunkt der „Minderheiten-Volkszählung“ im Mai 1939 wohnte die verwitwete Guste bereits in der Hektorstraße 5. Ihr geschiedener Bruder Hermann, den es ebenfalls nach Berlin verschlagen hatte, lebte im selben Haus.

Die Geschwister wurden bereits mit dem ersten Berliner Deportationszug am 18. Oktober 1941 vom Bahnhof Grunewald in das Ghetto Lodz verschleppt. Sie ertrugen die dortigen unmenschlichen Lebensbedingungen bis zur ersten Maiwoche 1942; dann wurden sie beide – Guste am 7. und Hermann am 8. Mai – in das 80 km entfernte Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort gleich nach der Ankunft in einem Gaswagen ermordet. Guste Leschziner wurde 58 Jahre alt, ihr Bruder Hermann Kiwi 63.

Recherche und Text: Christine Wunnicke

Quellen:
Yad Vashem
Gedenkbuch des Bundes
Adressbücher von Berlin und Stettin
Amtliche Dokumente und Todesanzeigen über MyHeritage
“Allgemeines Lexicon sämtlicher jüdischen Gemeinden Deutschlands” 1884
mappingthelives.org

Stolperstein Hermann Kiwi

Stolperstein Hermann Kiwi

HIER WOHNTE
HERMANN KIWI
JG. 1879
DEPORTIERT 18.10.1942
LODZ / LITZMANNSTADT
ERMORDET 8.5.1942
CHELMNO / KULMHOF

Hermann Kiwi wurde am 22. Februar 1879 als Sohn von Moses (Moshe, Moritz) Kiwi und dessen Frau Röschen geborene Moda in Obornik in der Nähe von Posen (heute Oborniki in Polen) geboren, einer Kleinstadt von 2.800 Einwohnern, davon etwa 350 Jüdinnen und Juden. Hermanns Vater besaß hier ein kleines Gasthaus. Wahrscheinlich hatte Hermann mehrere Geschwister; mit Sicherheit wissen wir nur von seiner kleinen Schwester Guste/Gusti (* 4. April 1884).

Hermann absolvierte eine Ausbildung in einem Sägewerk bei einer schlesischen Holz-Aktiengesellschaft. Nach einem Freiwilligenjahr bei einem Regiment in Posen 1899/1900 arbeitete er weitere sieben Jahre bei dieser Firma. 1907 machte er sich dann in Pudewitz (Pobiedziska) nicht weit von seinem Geburtsort mit einem Holzgeschäft mit Sägewerk und Landwirtschaft selbstständig, welches er von einem Verwandten übernommen hatte.

Am 2. Mai 1912 heiratete er Martha Bromberg (* 2. März 1881), Tochter eines Posener Schuhfabrikanten. Seine Firma machte gute Geschäfte mit der Waggonindustrie und mit Eisenbahnwerken und Hermann brachte es zu einigem Wohlstand. Es war nicht festzustellen, ob Hermann und Martha Kinder hatten. 1914 ging Hermann Kiwi als Freiwilliger in den Krieg. Als er zurückkam, konnte er sich mit seinem Geschäft nicht länger in Posen halten, das nun zu Polen gehörte. 1921 zog er mit seiner Frau und eventuellen Kindern nach Berlin und begann, dort wieder einen Holzhandel aufzubauen. Das Geschäftslokal befand sich in der Düsseldorfer Straße 42, die Familienwohnung am Kaiserdamm 16. In der unmittelbaren Nachkriegszeit liefen die Geschäfte nicht gut, dann kam die Inflation, das Einkommen reichte gerade für eine „einigermaßen auskömmliche Existenz“. Das Geschäft wurde in die Weimarer Straße 50 verlegt. Aber noch vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise war Hermann Kiwi insolvent. 1928 stand der Gerichtsvollzieher in der Weimarer Straße vor verschlossener Tür, „unbekannt verzogen“.

Nicht nur Hermanns Firma ging zu Bruch, auch seine Ehe scheint gescheitert zu sein. Schon 1926 verzeichnet das Adressbuch am Kaiserdamm 16 nur „Kiwi, Martha geb. Bromberg, Privatiere“. Hermann wohnte vielleicht bei seinem Holzgeschäft in der Weimarer Straße, spätestens 1928 dann zur Untermiete bei einer Frau Herforth in der Windscheidstraße 13. Als die Industrie- und Handelskammer (IHK) ihn 1929 ausfindig machte und aufforderte, seine Firma zu löschen, da er schon länger keine Geschäfte tätige, sondern als Vertreter arbeite, bat Hermann Kiwi um Aufschub, da dies „infolge der schlechten Wirtschaftslage“ nur vorübergehend der Fall sei. Er stehe im Begriff, wieder zu heiraten, „wodurch dem Unternehmen weiteres Betriebskapital zugeführt werden“ solle. Aber ein Jahr später meldete die IHK: „Die in Aussicht genommene Wiederverheiratung des Kiwi verzögert sich.“ Ob sie je stattfand, wissen wir nicht. 1931 bat Hermann Kiwi um Löschung seiner Firma aus dem Handelsregister.

1937 gründete er eine neue Holzhandlung, wiederum in Wilmersdorf. Das Geschäftslokal befand sich diesmal in der Kaiserallee (heute Bundesallee) 27. 1940 war die Firma aus dem Adressbuch wieder verschwunden, was nicht verwundert, denn inzwischen war es für Juden fast unmöglich geworden, selbstständig zu arbeiten.
Zahlreiche antisemitische Verordnungen des NS-Regimes zielten darauf, Juden vollständig aus dem Berufsleben zu drängen, zusätzlich zu den Bestimmungen, die ihren Alltag bitter einschränkten. Hatten sie Vermögen, so durften sie nur über einen dem Existenzminimum entsprechenden Betrag verfügen. Das Mietrecht für Juden wurde außer Kraft gesetzt, oftmals wurden sie genötigt, ihre Wohnungen aufzugeben. Zum Zeitpunkt der „Minderheiten-Volkszählung“ im Mai 1939 wohnte Hermann Kiwi bereits in der Hektorstraße 5, wahrscheinlich zur Untermiete. Seine Schwester Guste, verwitwete Leschziner, die es ebenfalls nach Berlin verschlagen hatte, wohnte im selben Haus.
Die Geschwister wurden bereits mit dem ersten Berliner Deportationszug am 18. Oktober 1941 vom Gleis 17 am Bahnhof Grunewald in das Ghetto Łódź verschleppt. Dort sahen sie sich völlig unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt, an denen viele Ghettobewohner starben. Hermann und Guste überlebten bis zur ersten Maiwoche 1942; dann wurden sie beide – Guste am 7. und Hermann am 8. Mai – weiter in das 80 km entfernte Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort gleich nach der Ankunft in einem Gaswagen ermordet. Hermann Kiwi wurde 63 Jahre alt, seine Schwester Guste 58.

Hermanns Ex-Frau Marthe, die im Mai 1939 in der Wielandstraße 30 gewohnt hatte, wurde gezwungen, in die Krausnickstraße 13 umzuziehen. Von dort wurde sie Ende August 1942 abgeholt, in die als Sammellager missbrauchte Synagoge in der Levetzowstraße 7/8 gebracht und am 5. September 1942 vom Güterbahnhof Moabit in der Putlitzstraße mit 795 anderen Leidensgenossinnen nach Riga deportiert. Ziel war angeblich das Rigaer Ghetto, dorthin gelangte jedoch nur das Gepäck der Deportierten. Die Menschen selbst wurden, bis auf 80 zur Zwangsarbeit ausgesuchte Männer, nach der dreitägigen Reise sofort in den umliegenden Wäldern erschossen. Auch Martha Kiwi wurde am 8. September 1942 ermordet. Für sie wurde ein Stolperstein in der Wielandstraße 30 verlegt.

Recherche und Text: Dr. Micaela Haas, Christine Wunnicke

Quellen:
Yad Vashem
Gedenkbuch des Bundes
Posener und Berliner Adressbücher
Landesarchiv Berlin, Handelsregisterakten
Amtliche Dokumente über MyHeritage
“Allgemeines Lexicon sämtlicher jüdischen Gemeinden Deutschlands” 1884
mappingthelives.org

Stolperstein Hedwig Kuttner

Stolperstein Hedwig Kuttner

HIER WOHNTE
HEDWIG KUTTNER
GEB. BRANDT
JG. 1886
DEPORTIERT 13.6.1942
ERMORDET IN
SOBIBOR

Stolperstein Margarete Kapauner

Stolperstein Margarete Kapauner

HIER WOHNTE
MARGARETE
KAPAUNER
JG. 1888
DEPORTIERT 13.6.1942
ERMORDET IN
SOBIBOR

Margarete Kapauner kam am Vormittag des 31. Juli 1888 in der elterlichen Wohnung in der Schwedeldorferstraße im schlesischen Glatz zur Welt. Glatz (heute Kłodzko in Polen) war eine Mittelstadt mit rund 60.000 Einwohnern, etwa 80 km südlich von Breslau. Margaretes Vater war der Kaufmann Adolf Kapauner (*1858), ihre Mutter hieß Luise, geborene Cohn (*1861).

Ein Jahr zuvor hatte das Ehepaar ihr erstes Kind bekommen, Margaretes großen Bruder Hermann. Kurz nach Margaretes Geburt zog die Familie nach Landsberg an der Warthe in Oberschlesien (heute Gorzów Wielkopolski in Polen) in die Wollstr. 66. Adolf Kapauner hatte hier schon vor einigen Jahren eine Süßwarenfabrik übernommen. Das 1861 gegründete Unternehmen firmierte weiterhin unter dem ursprünglichen Namen “Gebrüder Müller”. Herr Kapauner stellte hier Bonbons, Konfekt, Schokoladen und Konfitüren her. Spezialität der Fabrik waren Süßigkeiten für Ostern und Weihnachten.
In Landsberg bekamen die Kapauners noch zwei Kinder, Gertrud (*1890) und Betty, die 1900 einen Tag nach ihrer Geburt starb.

Margarete arbeitete als Buchhalterin in der väterlichen Bonbonfabrik. Sie blieb unverheiratet. Ihr Bruder Hermann hatte 1919 Martha Liebert geheiratet. Dieses Ehepaar, das 1922 eine Tochter namens Hanna bekam, blieb ebenso wie Margarete vorerst in Landsberg an der Warthe.

Margaretes Schwester Gertrud nahm als Rotkreuzschwester am Ersten Weltkrieg teil. Nach ihrer Heirat 1921 zog sie mit ihrem Mann, dem Prokuristen Paul Pincus, nach Berlin. Dort arbeitete sie als Fürsorgerin im Jugendamt Prenzlauer Berg und engagierte sich für eine fortschrittliche, musisch ausgerichtete Pädagogik. Später in den 1930er-Jahren, nach dem Tod des Vaters 1931, zogen Margarete Kapauner, ihre verwitwete Mutter Luise sowie ihr Bruder Hermann mit Ehefrau Marthe und Tochter Hanna ebenfalls nach Berlin.

Zum Zeitpunkt der “Minderheiten-Volkszählung” im Mai 1939 lebte Margarete in der Hektorstraße 5 in Wilmersdorf, ihre 78-jährige Mutter Luise im jüdischen Altersheim “Heim Taunus” in Grunewald. Ihre Nichte erinnerte sich später, dass Margarete als Haushaltshilfe arbeiten musste, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Margaretes Bruder Hermann emigrierte mit Frau und Tochter 1939 in die Vereinigten Staaten und lebte dort in Florida. Ihre Schwester Gertrud hatte ebenfalls um eine Emigration gekämpft, war aber gescheitert. Ihr und ihrem Mann gelang nur, ihre fünfzehnjährige Tochter Suse allein nach Schweden zu schicken. Über Margarete Kapauners eigene Emigrationspläne ist nichts bekannt, es ist aber anzunehmen, dass die ganze Familie versucht hatte, in die USA zu Bruder Hermann und seiner Familie zu fliehen.

Einen Monat vor ihrem 54. Geburtstag, am 13. Juni 1942, wurde Margarete Kapauner mit dem “15. Osttransport” von Berlin in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Ihr genaues Todesdatum ist unbekannt. Ihre Mutter Luise Kapauner geborene Cohn war in das jüdische Altersheim in der Gerlachstraße 18-21 umgesiedelt worden. Von dort deportierte man sie am 17. August 1942 ins Ghetto Theresienstadt, wo sie am 28. Oktober mit 81 Jahren starb.

Margaretes Schwester Gertrud Pincus und ihr Mann Paul waren bereits am 27. November 1941 nach Riga deportiert und dort in den Wäldern am Stadtrand erschossen worden. Für das Ehepaar Pincus sind in der Windscheidstr. 8 in Charlottenburg Stolpersteine verlegt.

Yad Vashem
Gedenkbuch
MyHeritage
Geburts- und Sterbeurkunden über gen.scatteredmind.co.uk
Adressbuch Landsberg an der Warthe
Adressbücher Berlin
Vermögenserklärung Luise Kapauner
mappingthelives.org

Stolperstein Siegfried Jablonski

Stolperstein Siegfried Jablonski

HIER WOHNTE
SIEGFRIED
JABLONSKI
JG. 1874
DEPORTIERT 15.12.1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein Eva Jablonski

Stolperstein Eva Jablonski

HIER WOHNTE
EVA JABLONSKI
GEB. WOLFF
JG. 1884
DEPORTIERT 15.12.1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein Johanna Goldschmidt

Stolperstein Johanna Goldschmidt

HIER WOHNTE
JOHANNA
GOLDSCHMIDT
GEB. GUTKIND
JG. 1889
DEPORTIERT 26.10.1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942

Stolperstein Leo Goldschmidt

Stolperstein Leo Goldschmidt

HIER WOHNTE
LEO GOLDSCHMIDT
JG. 1881
DEPORTIERT 26.20.1942
RIGA
ERMORDET 29.10.1942

Stolperstein Charlotte Edel

Stolperstein Charlotte Edel

HIER WOHNTE
CHARLOTTE EDEL
GEB. BRILLES
JG. 1887
DEPORTIERT 27.11.1941
RIGA
ERMORDET 30.11.1941

Stolperstein Dorothea Bloch

Stolperstein Dorothea Bloch

HIER WOHNTE
DOROTHEA BLOCH
GEB. SILBERFELD
JG. 1902
DEPORTIERT 28.6.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ

Stolperstein Max Cronheim

Stolperstein Max Cronheim

HIER WOHNTE
MAX CRONHEIM
JG. 1870
DEPORTIERT 17.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.4.1943

Max Cronheim wurde am 30. Dezember 1870 in Berlin geboren. Sein Vater Isidor (1832-1914) und seine Mutter Nanette geborene Silberstein (1837-1896) stammten beide aus Pommern. Max hatte vier Brüder – Sally, Leopold, Gustav und Ludwig – und zwei Schwestern – Martha und Gertrud. Er war das zweitjüngste Kind der Familie.

Max Cronheim war Kaufmann und arbeitete als Handelsvertreter. 1902 heiratete er in Berlin die drei Jahre jüngere Pauline Levy, die aus Sachsen-Anhalt stammte. Ein Jahr später, am 23. Januar 1903, bekam das Ehepaar eine Tochter, Elvira.
Die Familie wohnte in der Hektorstraße 5/6 in Berlin-Halensee. Am 11. Juni 1934 starb Max’ Frau Pauline mit 61 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

Tochter Elvira, die zu dem Zeitpunkt noch unverheiratet war, blieb bis mindestens 1939 mit ihrem Vater in der Hektorstraße 5/6 wohnen.
Wenig später heiratete sie einen dreißig Jahre älteren Witwer, den oberschlesischen Kaufmann und ehemaligen Gasthausbesitzer Oskar Hamburger (* 25. März 1873 in Sternalitz (Sternalice)). Mit ihm zog sie ein paar Häuser weiter in eine Parterrewohnung in der Hektorstraße 20, wohl zur Untermiete; die Lebensbedingungen für Jüdinnen und Juden waren zu diesem Zeitpunkt längst unerträglich und die Familien völlig verarmt. Spätestens seit April 1941 und wahrscheinlich schon seit Elviras Hochzeit wohnte auch Max Cronheim bei Tochter und Schwiegersohn in der Hektorsraße 20. Elvira musste zu dieser Zeit Zwangsarbeit verrichten.

Am 17. August 1942 wurde Max Cronheim zusammen mit über tausend weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern vom Bahnhof Moabit aus ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort musste der alte Mann noch viele Monate Strapazen und Quälereien erdulden. Am 13. April 1943 wurde er mit 72 Jahren ermordet.

Seine Tochter Elvira und deren Mann Oskar Hamburger wollten die Deportation nicht abwarten: Sie nahmen, wohl gemeinsam, eine Überdosis Schlaftabletten. Beide kamen danach noch ins Jüdische Krankenhaus, wo sie starben, Oskar am 2. Januar und Elvira am 3. Januar 1943. Oskar Hamburger wurde 69 Jahre alt, Elvira Hamburger geborene Cronheim 39.

Außer seinem älteren Bruder Leopold waren Max Cronheims Geschwister bereits zu einem früheren Zeitpunkt verstorben. Leopold Cronheim (* 16. Juli 1862) und dessen Frau Johanna geborene Ludnowsky (* 16. Oktober 1864), die in Berlin-Tiergarten lebten, waren am 15. Juli 1942, einen Monat vor Max, ebenfalls nach Theresienstadt deportiert worden. Johanna starb dort am 10. Dezember 1942, Leopold am 3. Januar 1943.

Recherche und Text: Christine Wunnicke

Quellen:
Gedenkbuch
Yad Vashem
MyHeritage
Adressbücher Berlin
Vermögenserklärung

Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf

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