Stolpersteine Zikadenweg 49

Hausansicht Zikadenweg 49

Mitglieder des Siedlervereins Eichkamp e.V., Abiturienten der Wald-Oberschule und Schülerinnen der Rudolf-Steiner-Schule haben 2008 eine Stolperstein-Initiative Eichkamp gegründet und an Recherchen über 31 Eichkamper mitgewirkt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden. Die meisten von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Für 27 von ihnen wurden Stolpersteine verlegt, für drei weitere nicht, weil sich die Nachfahren dagegen aussprachen.
Weitere Informationen zu den Stolpersteinen in Eichkamp finden Sie auf der Website der Siedlung Eichkamp.

Die Stolpersteine für Karl, Margarete und Peter Marx wurden am 08.09.2009 verlegt.

Der Stolperstein für Marie Luise Marx wurde am 30.03.2010 verlegt.

Stolperstein für Karl Marx

Stolperstein für Karl Marx

HIER WOHNTE
KARL MARX
JG. 1890
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 27.3.1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 1945

Karl Marx, geb. 30.03.1890 in Landau, war Kaufmann. Er vertrat die Handelsfirma Marx & Co. Von 1934 bis 1938 wohnte er mit seiner Frau Margarete, geb. 23.07.1895, geb. Straus, Individualpsychologin, und den Kindern Peter, 10.07.1921, und *Marie Luise, geb. 07.06.1925, im Zikadenweg 49.
Die Kinder besuchten die private jüdische Waldschule Kaliski im benachbarten Stadtteil Grunewald. 1938 zog die Familie wegen schwieriger wirtschaftlicher Lage in die Schrammstr. 8 (Wilmersdorf) um, und von dort 1939 in die Sybelstr. 30 (Charlottenburg).
Karl Marx, seine Frau Margarete und Marie Luise flüchteten nach Frankreich, wo sie in Drancy interniert wurden. Peter war Übersetzer, flüchtete nach Belgien, wurde im Lager Malines, Caserne Dossin, inter­niert, 1942 mit 21 Jahren nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Zwei Jahre später, am 27.03 1944, wurden seine Eltern und Marie Luise mit dem 70. Transport nach Auschwitz depor­tiert. Dort wurde Karl Marx im Alter von 54 Jahren ermordet.
Margarete Marx überlebte und übersiedelte nach Frankreich. Sie klagte lange Jahre um Entschädigung wegen ihres Gesund­heitszustandes.
Die Tochter Marie Luise überlebte Auschwitz ebenfalls und wanderte nach Cana­da aus, wo sie heute noch lebt.

Vor der Familie Marx gehörte das Haus dem Ingenieur Martin Dosmar, der mit seiner Frau Elisabeth, seinem Sohn Hans und seiner Tochter Eva bis zur Emigration nach Frankreich (1933) dort lebte und später unter schwierigen Bedingungen in die Schweiz flüchtete. Hans Dosmar schildert dies ausführlich im Eichkampbuch.

Text: Stolperstein-Inititative Eichkamp

Stolperstein für Margarete Marx

Stolperstein für Margarete Marx

HIER WOHNTE
MARGARETE MARX
GEB. STRAUS
JG. 1895
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 27.3.1944
AUSCHWITZ
ÜBERLEBT

Stolperstein für Peter Marx

Stolperstein für Peter Marx

HIER WOHNTE
PETER MARX
JG. 1921
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 2.9.1942
AUSCHWITZ
ERMORDET

Stolperstein für Marie Luise Marx

Stolperstein für Marie Luise Marx

HIER WOHNTE
MARIE LUISE MARX
JG. 1925
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 27.3.1944
AUSCHWITZ
ÜBERLEBT