HIER WOHNTE
HANS S. MAGUD
JG. 1862
DEPORTIERT 16.12.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 26.1.1943
Das Ehepaar Hans und Anna Magud stammte aus Oberschlesien. Hans Magud, *12.03.1862 in Rudy Piekar, Anna Magud, *02.05.1878, geb. Steinitz, in Katowice, waren beide evangelisch. Hans Magud kam zum Studium nach Berlin, doch brach er dieses wegen der antisemitischen Strömungen an der Friedrich-Wilhelm-Universität ab. Danach arbeitete er in der Kohlen- und Außenhandelsreederei Caesar Wollheim. Die Familie Magud bewohnte das Haus Waldschulallee 7 von 1934 bis 1940.
Tochter Kaethe konnte nach Großbritannien emigrieren, Tochter Annemarie war durch eine sog. „privilegierte Mischehe“ relativ geschützt.
In ihr Haus nahmen sie – auch aus finanzieller Not nach der Kürzung, bzw. Einstellung der Pensionsbezüge- andere Verfolgte auf: Eva Baruch und Clara Grau.1940 wurden sie gezwungen, ihr Haus an die „Gemeinnützige Wohnungs- und Heimstätten GmbH Dachau“ (SS-Organisation) zu verkaufen. Das Ehepaar wohnte von da an in verschiedenen sog. „Judenwohnungen“ mit anderen Verfolgten auf sehr beengtem Raum zusammen, zuletzt in der Rosenheimer Straße 27 (Schöneberg). Im November 1942 verhaftete die Gestapo das Ehepaar und brachte es in ein Durchgangslager. Am 16.12. 1942 wurden beide mit dem „77. Altentransport“ in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Aus Mitteln des Zwangsverkauf des Hauses mussten sie die Kosten der Deportation bezahlen.
Der 80-jährige Hans Magud starb bereits nach einem Monat, am 26.01.1943. Anna Magud überlebte das Konzentrationslager schwer krank und starb 75-jährig am 26.09.1953. Die Töchter überlebten. Anna Maguds Bruder, Eugen Steinitz, konnte nach Brasilien emigrieren.