Stolpersteine Droysenstraße 13

Der Stolperstein für Karl Bein, Regina Bromberg, Rosa Feder, Isidor Joel, Emelie und Kurt Mandel, Julius Francke, Martha Jacob, Ernestine Rosenbach, Betty Steinthal, Sally und Adele Philipps und Pauline Singer wurden am 17. Oktober 2024 verlegt.

HIER WOHNTE
KARL BEIN
JG. 1879
DEPORTIERT 18.10.1941
ŁODZ / LITZMANNSTADT
ERMORDET 3.2.1942

Karl Bein wurde am 14. Januar 1879 in Inowrazlaw (Hohensalza)/Posen geboren. Seine Eltern waren der Schneider Leib Bein und Johanna, geborene Baer. Karls Bruder Sally (Samuel) war Volksschul- und Taubstummenlehrer. Er gründete mit seiner Frau Rebekka in Beelitz/Brandenburg eine jüdische Taubstummenanstalt. Am 1. Juni 1942 wurden das Personal, alle Kinder und Sally Bein nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Karl war von Beruf Kaufmann. Er war zuletzt Reisender für Strumpffabrikation. Er wohnte in Berlin in der Droysenstraße 13, 1. Stock, zur Untermiete bei Ernestine Rosenbach.

Am 18. Oktober 1941 wurden Karl Bein und Ernestine Rosenbach von der Sammelstelle Levetzowstraße zum Bahnhof Grunewald, Gleis 17, gebracht. Es standen LKW bereit, aber nur für Kranke und Schwache. Alle anderen mussten die 7 Kilometer im strömenden Regen durch die Stadt laufen. Der Transport mit 1000 Personen kam am 19. Oktober in Lodz an.

Er war der erste von über 60 Transporten aus Berlin in den Osten. Im Herbst 1941 wurden mehr als 4000 Menschen ins Ghetto nach Lodz deportiert.

Auf der Transportliste wurde notiert, wieviel Geld die Gestapo jedem Inhaftierten abgenommen hatte. Ernestine hatte 121,31 RM bei sich.

Karl Beins Todesdatum ist der 3. Februar 1942.
Ernestine Rosenbach gilt nach der Deportation als „verschollen“.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
Transportliste (statistik-des-holocaust)
Arolsen – Archives
Yad Vashem
Wikipedia (Sally Bein)

HIER WOHNTE
REGINA
BROMBERG
JG. 1884
DEPORTIERT 13.1.1942
GHETTO RIGA
ERMORDET

Regina Bromberg wurde am 4. August 1884 in Gneisen (Gniezno) geboren. Sie wohnte in Berlin in der Droysenstraße 13 bei Rosa Drübin, „Privatiere“, die dort mindestens seit 1935 Mieterin war. Rosa Drübin wurde am 12. September 1872 in Memel/Ostpreußen geboren. Sie starb am 5. Januar 1941 lt. Todesurkunde eines natürlichen Todes. Regina Bromberg wohnte zuletzt bei Bukofzer in der Windscheidstraße 16 im ersten Stock, Gartenhaus. Es ist nichts bekannt über Regina Bromberg, ihre Familie, ihr Leben, ihre Arbeitsstelle oder wann und wie sie nach Berlin gekommen ist.

Im Januar 1942 erhielt Regina den Deportationsbefehl. Sie musste sich mit anderen Betroffenen in der als Sammellager umfunktionierten Synagoge an der Levetzowstraße einfinden und wurde von dort an die Verladerampen eskortiert. So berichtete eine Zeitzeugin über einen anderen Transport: „Dann begann die sogenannte Ausschleusung aus dem Sammellager und die Verbringung der Transportteilnehmer nach dem Bahnhof Grunewald. Die SS hatte ihre offenen Lastwagen vorfahren lassen. Diese durften aber nur Schwache und Kinder benutzen, alle anderen mußten in einem langen Zuge durch die Stadt laufen.“

Am 13. Januar 1942 wurde Regine Bromberg in eisiger Kälte zusammen mit 1037 Personen nach Riga deportiert. Nach Ankunft wurden sie in ein Waldstück gebracht und dort ermordet. Regine Bromberg war 57 Jahre alt.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
Adressbücher 1935, 1938, 1940
Arolsen Archives
Transportliste
Recherche Trott (Hamann „Potentielle Stolpersteine“)
Hildegard Henschel. Zeitschrift für die Geschichte der Juden

HIER WOHNTE
ROSA FEDER
JG. 1885
DEPORTIERT 28.3.1942
GHETTO PIASKI
ERMORDET

Rosa Feder wurde am 15. Mai 1885 in Lissa/Posen, heute Leszno (Polen) geboren. Ihre Eltern waren Isidor Feder und Therese, geb. Posner. Auch ihre Eltern waren in Lissa geboren. Sie lebten und starben 1917 bzw. 1918 im selben Ort.

Wann Rosa nach Berlin gekommen war, wie ihre Lebensumstände waren, ob sie einen Beruf hatte, ist nicht bekannt.
Bekannt ist, dass sie bis 1939 bei Ernestine Rosenbach in der Droysenstraße 13 wohnte (VZ). Ab 2. August 1939 wohnte sie bei Levy in der Mommsenstraße 64. Ihre letzte Adresse im jüdischen Altersheim war Tiergarten, Wullenweberstraße 5 bei Hellbach.
Am 28. März 1942 wurde Rosa mit dem 11. Osttransport nach Trawniki in das Ghetto Piaski deportiert. Der Deportationszug, der Berlin am 28. März 1942 mit 985 Jüdinnen und Juden verließ und zwei Tage unterwegs war, fuhr nur bis zum Bahnhof Trawniki. Von dort wurden die Betroffenen rund 12 Kilometer westlich in das Ghetto Piaski getrieben.
Ob Rosa sofort ermordet oder noch weiter leiden musste, ist nicht bekannt. Ihr Todesdatum ist nicht überliefert. Sie gilt als „verschollen“. Rosa war zum Zeitpunkt der Deportation 56 Jahre alt.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Ancestry
Yad Vashem
Gedenkbuch
Arolsen Archives
Deportationsliste

HIER WOHNTE
ISIDOR JOEL
MANDEL
JG. 1859
DEPORTIERT 9.9.1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET

Isidor Joel (Joel) Mandel wurde am 26. Oktober 1859 in Czarnikau, Posen, geboren. Er war von Beruf Kaufmann und verheiratet mit Emilie, geb. Weiss. Emilie war am 7. Juni 1869 in Leipzig geboren. Ihr Sohn Kurt kam am 15. Juni 1899 in Aschersleben, Provinz Sachsen zur Welt. Die Familie lebte seit 1935 in Berlin in der Droysenstraße 13. 1939 nahmen sie Betty Steinthal als Untermieterin auf. Die letzte Adresse der Mandels war Tile-Wardenberg-Straße 10.

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EMILIE MANDEL
GEB. WEISS
JG. 1869
DEPORTIERT 9.9.1942
THERESIENSTADT
1942 TREBLINKA
ERMORDET

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KURT MANDEL
JG. 1899
VERHAFTET 27.5.1942
VERGELTUNGSAKTION NACH
ANSCHLAG AUF AUSSTELLUNG
´DAS SOWJETPARADIES`
KZ SACHSENHAUSEN
ERMORDET 28.5.1942

Kurt Mandel war wie sein Vater von Beruf Kaufmann. Im Herbst 1941 wurde Kurt als Jude zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie im Werk der Metall- und Elektrofirma Ehrich & Graetz im Bezirk Treptow verpflichtet.
Kurt gehörte vermutlich zur Widerstandsgruppe um Herbert Baum, die Flugblätter und Untergrundzeitungen verteilten und jüdische Zwangsarbeiter unterstützten. Die meisten Mitglieder kannten sich aus der Jüdischen Jugendbewegung. Am 17. Mai bzw. 18. Mai 1942 führte die Widerstandsgruppe einen Brandanschlag auf die Ausstellung „Das Sowjet-Paradies“ durch, eine antisowjetische Propagandaschau der Nazis im Berliner Lustgarten. Wenige Tage später wurde die Widerstandsgruppe aufgedeckt und die meisten Mitglieder verhaftet. In einer Vergeltungsaktion wurden 154 Personen ermordet. Unter ihnen Kurt Mandel. Er wurde am 27. Mai 1942 verhaftet, nach Sachsenhausen deportiert und am 28. Mai 1942 umgebracht. Kurt war 41 Jahre alt.

Nach diesem Schicksalsschlag ereilte es auch die Eltern. Isidor und Emilie Mandel wurden am 9. September 1942 mit einem sogenannten Alterstransport nach Theresienstadt deportiert. Das Grauen war damit noch nicht zu Ende. Am 29. September 1942 brachte man sie in einem weiteren Transport zusammen mit 2000 Menschen nach Treblinka. Isidor war 83, Emilie 73 Jahre alt.
Niemand überlebte.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
Transportliste
Opferdatenbank Theresienstadt
Arolsen Archives

HIER WOHNTE
JULIUS FRANCKE
JG. 1896
DEPORTIERT 12.1.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Julius Francke wurde am 13. Juni 1896 in Hamburg geboren. Seine Eltern waren Adolph und Berta Francke, geb. Hirsch. Am 13. Juni 1936, seinem 40. Geburtstag heirateten Julius und Gertrud Klebe im Standesamt Berlin-Charlottenburg.

Julius war von Beruf Zahntechniker. Er arbeitete im Zahntechnischen Laboratorium, Kurfürstendamm 217. Er wohnte bis 1939 vermutlich mit seiner Frau in der Droysenstraße 13. Der letzte Wohnort war Cuxhavener Straße 5, bei Martin Ruhlmann.

Am 12. Januar 1943 wurde er mit Transport 26 mit 1176 Menschen vom Bahnhof Putlitzstraße ins Vernichtungslager Auschwitz Birkenau deportiert. Julius war noch keine 47 Jahre alt und wurde dort ermordet. Sein Todesdatum ist nicht bekannt. Er gilt als verschollen.

Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten erklärte Julius Francke am 15. Februar 1958 für tot (Buch für Todeserklärungen).
Todeszeitpunkt: 8. Mai 1945.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
Ancestry
Arolsen Archives
Transportliste

HIER WOHNTE
MARTHA JACOB
GEB. KLEINMANN
JG. 1881
DEPORTIERT 6.3.1943
AUSCHWITZ
ERMORDET

Martha Kleinmann wurde am 28. Januar 1881 in Radomysl (dt. Radomischl)/Strakonice/Böhmen) geboren. Martha war mit Julius Jacob verheiratet.
Julius wurde am 15. Mai 1875 in Preußisch Holland/Ostpr. geboren. Seine Eltern waren Tobine, geb. Braunstein, und Nathan Jacob, ein Kaufmann. Julius hatte eine Schwester, Blanca und die Halbgeschwister Sally und Rosa aus der zweiten Ehe seines Vaters. Alle wurden in Preußisch Holland geboren.

Julius war ab 1916 Soldat und nahm im Feld-Rekruten-Depot 01 „Südarmee“ am Weltkrieg teil. Er war Inhaber der Fa. Jacob und Mannheim, Wäschefabrik, Heiligegeiststraße 15. Martha war von Beruf Arbeiterin. Ihr Arbeitgeber war das Krone Presswerk an der Frankfurter Allee 288. Das Paar hatte drei Kinder und wohnte zunächst in der Tile-Wardenberg-Straße. 6. Das Adressbuch gibt Auskunft, dass die Familie von 1935 bis 1940 in der Droysenstraße 13 wohnte.

Julius starb am 27. Januar 1942 in Berlin eines natürlichen Todes. Seine Halbgeschwister Sally und Rosa wurden am 27. November 1941 nach Riga verschleppt und dort ermordet. Für sie liegen Stolpersteine in der Mommsenstraße 56. Julius Schwester Blanca wurde im Februar 1945 aus Theresienstadt mit einem Sonderzug in die Schweiz gerettet.

Marthas letzte Adresse vor der Deportation war Wielandstraße 29, bei Taub in Charlottenburg. Martha wurde am 6. März 1943 zusammen mit 660 Menschen ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Ihr Todesdatum ist unbekannt. Sie gilt als „verschollen“.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
Adressbuch 1935, 1938, 1940
Arolsen Archives
Transportliste
Zentrum Judaicum, Totenschein
Biografie Sally Jacob, Mommsenstr. 56

HIER WOHNTE
ERNESTINE
ROSENBACH
GEB. KAUFFMANN
JG. 1873
DEPORTIERT 18.10.1941
ŁÓDŹ / LITZMANNSTADT
ERMORDET

Ernestine Kauffmann wurde am 31. Mai 1873 in Gollantsch/Golancz, heute Polen, geboren. Ihre Eltern waren Hedwig und Abraham Kauffmann. Sie hatte zwei Halbbrüder, Gerhard und Jean.

Ernestine war mit Siegmund Rosenbach verheiratet, der 1873 in Hannover geboren wurde. Siegmund war von Beruf Vertreter. Das Paar wohnte seit 1935 in der Droysenstraße 13. 1939 nahm das Paar Rosa Feder als Untermieterin auf. Am 8. Juni 1935 starb Siegmund lt. Totenschein eines „natürlichen Todes“. Ernestine (Emma) zeigte den Tod ihres Ehemanns am 11. Juni 1935 beim Standesamt Charlottenburg an. Ernestine nahm Karl Bein als weiteren Untermieter auf.

Am 19. September 1941 mussten alle Juden den gelben Stern zum ersten Mal tragen. Am 18. Oktober 1941 wurden Karl Bein und Ernestine Rosenbach zusammen mit mehr als 1000 jüdischen Menschen mit dem ersten Transport von Gleis 17 am Bahnhof Grunewald nach Lodz, im NS-Jargon Litzmannstadt genannt, deportiert. Auf der Transportliste wurde notiert, wieviel Geld die Gestapo den Inhaftierten abgenommen hat. So ist festgehalten, dass Ernestine Rosenbach 121,31 RM bei sich hatte.
Ernestine Rosenbachs Todesdatum ist nicht bekannt. Sie gilt nach der Deportation als „verschollen“. Karl Bein überlebte im Lager wenige Monate. Er starb am 3. Februar 1942.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
VZ/Gedenkbuch
Transportliste (statistik-des-holocaust)
Arolsen-Archives
Yad Vashem

HIER WOHNTE
BETTY STEINTHAL
GEB. FEITLER
JG. 1860
DEPORTIERT 17.8.1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 29.1.1943

Betty Feitler wurde am 1. Januar 1860 in Seeheim/Hessen geboren.
Ihre Eltern waren Herz und Sara Feitler. Im April 1880 heiratete Betty (Bettche) Hely Steinthal, Jahrgang 1849, in Darmstadt. Das Paar hatte zwei Kinder, den Sohn Sally, geb. 1882 in Koblenz und die Tochter Elsa Selma, geb. 1885 in Mannheim. Hely war von Beruf Kaufmann. In der Innenstadt von Mannheim (C 1.3) war er Inhaber der Firma „L. Steinthal Wäschefabrik, Betten- und Ausstattungsgeschäft“. Auch die Familie wohnte in der Innenstadt Mannheims (M 2 15b), was auf Wohlstand schließen lässt. Hely starb am 4. April 1925 in Mannheim. Nach seinem Tod übernahm Betty als „Kfm. Wwe.“ die Firma, jetzt „Agentur in Leinen und Baumwollwaren“. Ihre Tochter Elsa Selma heiratete 1910 Julius Simon in Mannheim.
Durch einen „Kaufvertrag“ vom 10. November 1937 erwirbt ein Karl Wilhelm Eppel das 266 qm große Grundstück Hofreite Nr. 30 Kasinostraße in Darmstadt von Betty Steinthal und mehreren Feitler-Angehörigen für 12.000 RM. Zu diesem Zeitpunkt war Bettys Adresse bereits Hektorstraße 6 in Berlin. Ihr Unternehmen war wie jedes andere jüdische Unternehmen „arisiert“, d. h. sie wurde enteignet.
Wann Betty nach Berlin gezogen ist, ist nicht bekannt. Ihre Adresse lt. Volkszählung von 1939 war die Droysenstraße 13. Sie wohnte als Untermieterin bei der Familie Mandel. Am 30. August 1940 zog Betty 80-jährig ins jüdische Altersheim im Weinbergsweg 13. Ihre letzte Adresse war in dem Israelitischen Heimathaus in Berlin-Mitte, Gormannstraße 3.
Am 17. August 1942 wurde Betty zusammen mit gut 1000 Personen in Viehwaggons mit dem sogenannten 1. großen Alterstransport in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb sie 83-jährig am 29. Januar 1943.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Bundesarchiv
Arolsen Archives
Ancestry
Todesfallanzeige Theresienstadt
Transportliste

HIER WOHNTE
SALLY PHILIPPS
JG. 1878
DEPORTIERT 11.7.1942
AUSCHWITZ
ERMORDET

HIER WOHNTE
ADELE PHILIPPS
GEB. CARSCH
JG. 1881
DEPORTIERT 11.7.1942
AUSCHWITZ
ERMORDET

Sally Philipps wurde am 18. März 1878 in Mühlheim a. d. Ruhr geboren. Seine Frau Adele, geb. Carsch, kam am 27. Dezember 1881 in derselben Stadt zur Welt. Wann das Paar nach Berlin zog, ist nicht bekannt. Ihre Tochter Elise Philipps wurde am 6. August 1905 in Berlin geboren. Lt. Adressbuch wohnten sie bereits seit 1935 in der Droysenstraße 13.

Sally war Kaufmann und Adele Hausangestellte, ob und welchen Beruf Elise hatte, ist nicht überliefert. Ihr letzter, aber nicht freiwilliger Wohnsitz, war in der Mommsenstraße 42.

Sally und Adele wollten vermutlich fliehen oder untertauchen, denn sie wurden mit einem Transport von Hamburg/Bielefeld nach Berlin gebracht. Von ihrer Tochter Elise fehlt jede Spur, es ist zu hoffen, dass ihr die Flucht gelungen ist. Auf einer Liste vom 25. Juni 1942 „der Personen, deren Vermögen verfallen“ – sie waren ohne – waren sie vorgesehen für den XVII. Teiltransport. Dieser fand am 11. Juli 1942 ab der Levetzowstraße nach Auschwitz ins Konzentrationslager statt. Von Sally und Adele ist kein Todesdatum bekannt. Sie gelten als verschollen“.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen
Bundesarchiv/Gedenkbuch
Arolsen Archives
Yad Vashem
Adressbuch

HIER WOHNTE
PAULINE SINGER
GEB. BRAUN
JG. 1883
DEPORTIERT 19.1.1942
GHETTO RIGA
ERMORDET

Pauline Braun wurde am 25. März 1883 in Wien geboren. Ihre Eltern waren Moses Moritz und Therese Braun. Sie hatte 3 Brüder. Einer von ihnen, Eduard, hat im Ausland überlebt. Wann Pauline nach Berlin gekommen ist, wann sie geheiratet hat, wo ihr Mann verblieben ist, ist nicht bekannt. Pauline und ihr Mann hatten eine Tochter, Marianne, die in London, England, überlebt hat.

Pauline Singer lebte spätestens ab 1935 in der Droysenstraße 13. Laut Adressbuch von 1935 führte sie eine Kulturbuchhandlung. In den Adressbüchern von 1935 bis 1940 steht „Buchvertrieb“, mit Telefonanschluss. Pauline konnte nach 1933 wie alle jüdischen Geschäftsleute ihren Betrieb nicht weiterführen, weil er verboten und enteignet wurde. Es ist vorstellbar, dass sie die verbliebenen, geretteten Bücher von ihrer Wohnung aus verkauft hat. Nach 1940 musste Pauline in die Gervinusstraße 24 umziehen und wohnte zur Untermiete bei Hirsch bzw. Kroner.

Am 19. Januar 1942 wurde Pauline bei eisiger Kälte zusammen mit über 1000 Personen in Viehwaggons zusammengepfercht nach Riga deportiert. Gefangene wurden dort in nahezu allen Fällen sofort nach Ankunft in ein nahegelegenes Waldstück geführt und erschossen. Pauline war 57 Jahre alt, als sie starb.

Biografische Zusammenstellung: Monika Herz

Quellen:
Gedenkbuch
www.geni.com/people/pauline-singer
Adressbücher 1935, 1938, 1940
Arolsen Archives
Transportliste
Yad Vashem Opferdatenbank