Stolperstein Duisburger Straße 3

Hausansicht Duisburger Str. 3

Der Stolperstein von Richard Lion wurde am 23. November 2021 verlegt.

Der Stolperstein von Beatrice Lion wurde am 11. April 2024 verlegt.

HIER WOHNTE
BEATRICE LION
GEB. STRASSBURGER
JG. 1890
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1.2.1944
KZ BERGEN-BELSEN
‘VERLORENER ZUG’
TOT 19.4.1945 SCHIPKAU

Stolperstein Richard Lion

HIER WOHNTE
RICHARD LION
JG. 1873
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1.2.1944
BERGEN-BELSEN
ERMORDET 13.4.1944

Der Stolperstein wurde am 23. November 2021 verlegt und von Bärbel und Thomas Baltes gespendet.

Richard Lion wurde am 27. Januar 1873 in Berlin geboren und wohnte – vermutlich mit seiner 16 Jahre jüngeren Frau Beatrice geb. Strassburger – seit 1914 in der Duisburger Straße 3. Das Ehepaar hatte – soweit bekannt – keine Kinder.

Er war bis 1939 als Kaufmann gemeldet. 1931 hatte er ein Immobilien-Unternehmen in der Bayreuther Straße 40 im Bezirk Tiergarten gegründet und handelte mit Grundstücken und Hypotheken. Im Rahmen der „Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben” seit Ende 1938 wurde das Unternehmen 1939 liquidiert. Vermutlich entschied Richard Lion sich als Folge der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938, oder nach der Enteignung seiner Firma, 1939 in die Niederlande zu fliehen. Dort wohnte er in einer schönen Villa in der Rubenslaan 46 in der Gemeinde De Bilt, Provinz Utrecht.

Das Ehepaar wurde allerdings aufgegriffen und in Internierungshaft im „Judendurchgangslager” Westerbork genommen. Das „Zentrale Flüchtlingslager Westerbork” in der Provinz Drenthe war kurz vor Beginn des Krieges von den Niederländern gegründet worden, um die große Zahl der Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich aufzunehmen. Seit dem 1. Juli 1942 nutzen die nationalsozialistischen Besatzer es als „Polizeiliches Judendurchganglager”, eines der beiden von den Nationalsozialisten in den Niederlanden eingerichteten Sammellager für die Deportation in andere Konzentrations- oder Vernichtungslager.

Richard Lion war vom 20. Juni 1943 bis zum 1. Februar 1944 dort inhaftiert. Dann wurden er und seine Frau in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort wurde er am 13. April 1944 umgebracht. Seine Frau war bereits am 10. April 1945, als die Nationalsozialisten versuchten, die Spuren ihrer Mordtaten zu vertuschen, nach Theresienstadt weiter verschleppt worden. Sie überlebte aber den Transport nicht und wurde am 19. April 1943 in Schipkau, einem Ortsteil von Senftenberg, direkt an der Bahnstrecke verscharrt.

Recherche und Text: Bärbel und Thomas Baltes und HausbewohnerInnen
Quellen: – Jüdische Gewerbebetriebe 1933-1945 in Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin – Joods Monument, Niederlande – Kamp Westerbork – Gemeinde Schipkau – Jüdisches Denkmal (gemeinde-schipkau.de)