Enthüllt am 30.3.2023.
An der Wittelsbacher Straße 33a erinnert eine Berliner Gedenktafel an den Dramatiker, Publizisten, Dichter und Politiker Ernst Toll. Er lebte Mitte der 1920er-Jahre in Berlin und ab 1930 an der Wittelsbacher Straße in Wilmersdorf.
Ernst Toller wurde am 1. Dezember 1893 als Sohn einer jüdischen Familie in Samotschin geboren. Anfang 1914 begann er in Grenoble ein Studium der Rechtswissenschaft und war auch an der philosophischen Fakultät eingeschrieben. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, meldete er sich im Sommer 1914 als Kriegsfreiwilliger. Während dieser Zeit schrieb er erste Gedichte gegen den Krieg.
1917 studierte er an der Universität München und Heidelberg Jura, Philosophie und Literaturwissenschaft.
Nach Kriegsende beteiligte er sich an der Novemberrevolution und wurde zum Parteivorsitzenden der bayrischen USPD gewählt. Zusammen mit Gustav Landauer, Erich Mühsam und anderen bildete Toller die am 7. April 1919 ausgerufene Münchner Räterepublik. Schon einige Wochen später, im Juni 1919, wurde die Räterepublik durch Freikorps- und Reichswehrtruppen blutig niedergeschlagen.
Ernst Toller wurde verhaftet. Seine Stücke “Die Wandlung”, “Masse Mensch” und “Die Maschinenstürmer” wurden während seiner mehrjährigen Haftzeit in Berlin uraufgeführt und prägten das politische Theater der 1920er-Jahre. Schon bald nach seiner Haftentlassung 1924 zog Toller nach Berlin. Mit dem Stück “Hoppla, wir leben!” eröffnete Ernst Piscator 1927 seine politische Bühne am Nollendorfplatz.
In Berlin publizierte Toller Beiträge in Berliner Zeitungen und Zeitschriften wie der “Weltbühne”. Er engagierte sich gegen Kolonialismus, für politische Gefangene und gegen den Nationalsozialismus. Als 1933 der Reichstag brannte, hielt er sich und kehrte nicht wieder nach Berlin zurück. Wenig später wurden seine Werke bei den Bücherverbrennungen durch die Nazis vernichtet und Toller wurde ausgebürgert.
1939 nahm er sich in New York das Leben.
Die Gedenktafel aus weißem Porzellan für Ernst Toller gehört zum Berliner Gedenktafelprogramm und wurde von der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) hergestellt. Finanziert wurde sie von der Gasag, Hauptsponsor des Berliner Gedenktafelprogramms.