Der Kammergerichtspräsident und Sozialdemokrat von Drenkmann wurde am 10. November 1974 in der Eingangstür seiner Wohnung von Mitgliedern der Bewegung 2.Juni / Rote Armee Fraktion ermordet. Der Mord ist noch immer unaufgeklärt.
Grußwort von Dr. Hans-Jochen Vogel:
Günter von Drenkmann war im November 1974 das erste Opfer der terroristischen Anschläge, die in der Folgezeit die Bundesrepublik herausforderten. Er wurde als Präsident des Kammergerichts nur deshalb heimtückisch ermordet, weil die Täter damit die ihnen verhasste Judikative treffen und die staatliche Ordnung insgesamt erschüttern wollten. Als seinerzeitiger Bundesjustizminister war ich an dem Tage, an dem er starb, zufällig in Berlin und bin sogleich an den Tatort geeilt. Von daher ist mir sein Tod bis heute in sehr lebendiger Erinnerung geblieben. Gerade deshalb begrüße ich es auch besonders, dass nunmehr an seinem ehemaligen Wohnhaus eine Gedenktafel angebracht wird. Sie soll das Andenken an einen Mann bewahren, der für unseren Rechtsstaat sein leben gelassen hat. Darüber hinaus verstehe ich sie aber auch als Appell an alle, die dort vorbeikommen, ihrer Mitverantwortung für unser Gemeinwesen gerecht zu werden. In diesem Sinne grüße ich die, die sich heute zur
Enthüllung der Tafel versammelt haben, und insbesondere Frau von Drenkmann. Möge es sie trösten, dass ihr Mann unvergessen bleiben wird.
Grußwort von Klaus Schütz:
Aus Anlass der Enthüllung einer Gedenktafel für Günter von Drenkmann grüße ich alle, die sich zu diesem Zweck vor seinem ehemaligen Wohnhaus getroffen haben. Mein Gruß gilt besonders der Familie. Und hier zuerst und vor allen seiner Frau.
Ich bin froh, dass diese Gedenktafel jetzt möglich geworden ist. Denn ich habe Günter von Drenkmann kennen und schätzen gelernt als einen liberalen und gesetzesorientierten Kammergerichtspräsidenten. Sein Rat war immer wohlüberlegt und grundsätzlich zugleich und seine Amtsführung war vorbildlich.
Berlin hat diesem aufrechten Demokraten viel zu danken. Und es ist gut zu wissen, dass seine Persönlichkeit durch diese Gedenktafel weiterhin unter uns bleiben wird.
Eine Gedenktafel ist und bleibt aber auch notwendig, weil nicht vergessen werden darf, dass Günter von Drenkmann am 10. November 1974 zu Tode kam. Durch eine Mordtat, die immer noch nicht aufgeklärt worden ist. Dieses ungeheure Verbrechen bleibt also weiterhin ungesühnt.